Aus vier mach zwei: Die Baltimore Ravens und die Kansas City Chiefs sowie die San Francisco 49ers und die Detroit Lions bewerben sich am Sonntag (Ortszeit) in den Conference Finals der NFL um die begehrten Plätze in der Super Bowl LVIII am 11. Februar in Las Vegas.
Die Ravens und die 49ers haben Heimvorteil und gelten als leichte Favoriten. Die Chiefs wissen allerdings als Titelverteidiger, wie man ins Finale kommt. Die Lions wollen erstmals überhaupt dorthin.
Dass die Footballer von Baltimore als bestes Team im NFL-Grunddurchgang in Topform sind, bewies die Truppe um Quarterback Lamar Jackson im Viertelfinale beim 34:10-Erfolg über die Houston Texans.
Nun soll der amtierende Champion aus Kansas City aus dem Weg geräumt werden (Sonntag, 21:00 Uhr MEZ). Der Quarterback-Superstar-Clash zwischen Jackson und Patrick Mahomes wird sehnsüchtig erwartet. "Ich glaube, wir sind zwei aufstrebende Große, die sich wie in einem Schwergewichtskampf gegenüberstehen", erklärte Jackson.
Mahomes: "Das Stadion wird rocken"
Warum die Ravens nicht nur in den Wettbüros als Favorit gelten, liegt auf der Hand: Headcoach John Harbaugh dirigiert sowohl eine der besten Offensiven als auch Abwehren der Liga.
Hinzu kommt der nicht zu unterschätzende Heimvorteil, das hatte schon Houston zu spüren bekommen, die aufgrund des Lärms teilweise Kommunikationsprobleme hatten. "Das Stadion wird rocken. Wir freuen uns auf die Herausforderung", erklärte Mahomes.
Dessen letztes Spiel in Baltimore ist schon einige Zeit her. Im September 2021 verloren die Chiefs im 71.000 Zuschauer fassenden M&T Bank Stadium mit 35:36, den entscheidenden Touchdown erzielte Jackson. Die drei Duelle davor gewann Mahomes.
Für Kansas City spricht die Erfahrung und die Erfolgsserie der letzten Jahre, immerhin steht das Team von Trainer Andy Reid zum sechsten Mal in Serie im AFC-Championship-Match. Drei Mal folgte der Sprung ins Finale, was zu zwei Titeln führte, zuletzt im Vorjahr gegen die Philadelphia Eagles (38:35)
Die "Raben" standen zuletzt vor elf Jahren in der Super Bowl. Das Team aus Maryland holte sich damals die Meisterschaft durch einen 34:31-Sieg über die 49ers. Das Sagen hatte auch damals schon Harbaugh. Der ist seit 2008 Cheftrainer in Baltimore, davor war er in Philadelphia engagiert. Sein Chef dort: Andy Reid.
49ers und Lions wollen Titel-Durststrecke beenden
Die Titel-Durststrecken für San Francisco und Detroit sind ungleich größer.
Zwar erreichten die 49ers zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren das NFC-Championship-Spiel, allerdings ist der letzte Meister-Triumph des fünffachen Champions aus Kalifornien bereits 29 Jahre her. Die Lions schafften seit Beginn der Super-Bowl-Ära (1966/67) noch nie den Sprung ins Finale.
In San Francisco hofft Cheftrainer Kyle Shanhan auf den Einsatz seines Star-Receivers Deebo Samuel gegen Detroit (Montag, 00:30 Uhr MEZ). Der 28-Jährige hatte sich im Viertelfinale gegen die Green Bay Packers (24:21) an der linken Schulter verletzt.
"Es ist nichts gebrochen, aber er hat nach wie vor Schmerzen", erklärte der Coach und bezifferte die Einsatzchancen mit 50 Prozent.
Runningback-Star McCaffrey: "Wir sind nicht zufällig hier"
Die Hauptlast wird aber Christian McCaffrey tragen, der beste Runningback der Liga, der als einziger Nicht-Quarterback für den MVP-Award nominiert wurde.
In Detroit hofft man derweil auf den ganz großen Wurf der Lions durch Quarterback Jared Goff und Headcoach Dan Campbell. "Wir fahren jetzt nach San Francisco. Wir wissen, was das für ein Team ist, aber wir sind in einer großartigen Position. Wir haben eine große Chance", rechnet sich Campbell einiges aus.
Und Goff fügte hinzu: "Wir sind nicht zufällig hier." Auf Zahlen reduziert: Zwölf Siege im Grunddurchgang und bereits zwei in den Play-offs sind der Grund. Und die Lions sind noch nicht fertig. "Wir haben hier etwas Spezielles aufgebaut, wir alle zusammen. Das ist erst der Anfang", so Campbell.