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Raimann über NFL-Saison: "Extrem frustrierend"

Der österreichische NFL-Export schaffte es mit den Colts nicht in die Play-offs, verpasste einige Matches verletzt und geht ins letzte Jahr seines Vertrags.

Raimann über NFL-Saison: Foto: © GEPA

Bittere Niederlagen, keine Play-offs und Verletzungen: Auf seine dritte NFL-Saison blickt Footballer Bernhard Raimann mit gemischten Gefühlen zurück.

Denn der 27-jährige Wiener überzeugte zwar als Offensive Tackle der Indianapolis Colts mit starken Leistungen, seinen erstmaligen Einzug in die Postseason und die angepeilte Super Bowl verpasste er aber erneut.

"Sehr ärgerlich trifft es gut", sagte Raimann im APA-Interview. "Als Team und persönlich war es extrem frustrierend."

Mit acht Siegen und neun Niederlagen fehlten den Colts am Ende zwei Erfolge auf eine Play-off-Teilnahme. Besonders die 33:45-Pleite im vorletzten Saisonspiel bei den New York Giants, dem zu diesem Zeitpunkt schwächsten Team der Liga, ärgerte Raimann.

"Das war natürlich etwas, was nicht passieren darf. Ich glaube, dass wir uns diese Saison in vielen Fällen selbst in den Hintern gebissen haben", sagte der Left Tackle, der aber zuversichtlich auf die nächste Spielzeit vorausblickte. "Wenn wir das ausbessern können, haben wir auf jeden Fall das Potenzial. Wir waren knapp dran."

Die Colts setzen zumindest eine weitere Saison auf den verletzungsanfälligen Quarterback Anthony Richardson. Der 22-Jährige fiel 2024 hauptsächlich durch sein schwaches Passspiel auf.

Gemeinsam mit Star-Runningback Jonathan Taylor und unterstützt von Raimann als Blocker soll es aber erstmals seit 2020/21 wieder in die Play-offs gehen. "Alles, was man jetzt machen kann, ist von den Fehlern zu lernen und sich jeden Tag auf die nächste Saison vorzubereiten", betonte Raimann.

Raimann winkt Millionenregen

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

 

Der in Steinbrunn im Burgenland aufgewachsene Raimann geht ins vierte und letzte Jahr seines Rookie-Vertrages. Dieser beschert ihm kommende Saison ein Jahresgehalt von mehr als 3,5 Millionen Dollar, danach könnte er mit einem neuen Vertrag in die Gehaltsphären eines David Alaba (etwa 22,5 Mio.) oder Jakob Pöltl (19,5 Mio.) vorstoßen.

Druck verspürt der erste heimische NFL-Footballer, der kein Kicker ist, deshalb aber nicht. "Es ist ein Jahr wie jedes andere. Es werden eh alle Jahre beurteilt und nicht nur das letzte."

Laut dem Statistik-Portal PFF beendete Raimann die abgelaufene Saison als achtbester von 141 Offensive Tackles. "Das ist natürlich ein schönes Gefühl, so in die Offseason zu starten", sagte Raimann über die positiven Feedbackgespräche mit seinen Trainern.

Allerdings verpasste er drei von 17 Saisonspielen wegen einer Gehirnerschütterung sowie einer Knieverletzung. "Aus persönlicher Sicht war es frustrierend mit den Verletzungen", bilanzierte Raimann, der zum Saisonende aufgrund seiner zweiten Gehirnerschütterung innerhalb von zwei Jahren mit einem gepolsterten Helm spielte.

Gepolsterter Helm gegen Gehirnerschütterungen

Der sogenannte "Guardian Cap" wurde von der NFL in der abgelaufenen Saison erstmals in Spielen erlaubt, im Training ist das Tragen des gepolsterten Kopfschutzes Pflicht. "Es hat mich nicht wirklich gestört, deswegen habe ich ihn weiter getragen", gab Raimann Einblicke.

Er habe den Helm zwar nicht benötigt, wollte aber keinen weiteren Ausfall riskieren. Ob Raimann den Helm in der kommenden Saison tragen wird, ließ er offen. "Es stört zwar nicht wirklich. Aber es ist angenehmer, ohne ihn zu spielen, weil es leichter ist", betonte er. "Es ist nicht das Ende der Welt, aber das sind die Sachen, die du am Gameday spürst."

Die NFL verkündete unterdessen vor der Super Bowl in der Nacht auf Montag (0.30 Uhr) zwischen den Philadelphia Eagles und den Kansas City Chiefs, dass Gehirnerschütterungen in der abgelaufenen Saison um einen Rekordwert von 17 Prozent abnahmen. Grund dafür seien unter anderem die "Guardian Caps" sowie die veränderten Regeln beim Kickoff gewesen.

Raimann versucht jedenfalls, das Verletzungsrisiko auszublenden. "Das ist Teil des Berufes und gehört leider zum Sport. Es ist ein Risiko, das man eingehen muss." Man könne allerdings trainieren, nicht in Situationen bzw. Positionen zu kommen, die die Chancen auf Verletzungen erhöhen.

Familie Raimann im Babyfokus

In der spielfreien Zeit bis September steht für Raimann und Ehefrau Calli aber sowieso etwas anderes im Mittelpunkt: Das Paar erwartet im Februar erstmals Nachwuchs. "Jetzt ist einmal alles im Babyfokus", sagte Raimann voller Vorfreude über die bevorstehende Geburt seiner Tochter.

In den nächsten Monaten werde er versuchen, so viel wie möglich zu Hause mitzuhelfen, ehe er wieder viel Zeit auf dem Trainingsgelände verbringen wird müssen. "Wir haben uns eingelesen und Onlinekurse gemacht. Aber es wird sowieso jeden Tag eine Lernerfahrung. Mal schauen, wie es wird."

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