Österreichs NFL-Export Bernhard Raimann glaubt in der Super Bowl LVIII an einen Triumph der San Francisco 49ers über Titelverteidiger Kansas City Chiefs.
"Sie sind im Großen und Ganzen das talentiertere Team", begründete der 26-jährige Offensive Lineman von den Indianapolis Colts vor dem Showdown am Sonntag (0:30 Uhr in der Nacht auf Montag/im LIVE-Ticker>>>) in Las Vegas im Gespräch mit der APA.
Der Aufstieg von "Mr. Irrelevant"
Laut Raimann dürfe man Kansas Citys Chefcoach Andy Reid und seinen Star-Quarterback Patrick Mahomes zwar niemals unterschätzen. "Aber in der O-Line und D-Line haben die 49ers die besseren Spieler", meinte der Wiener. Dadurch würden sie mehr Druck auf Mahomes ausüben können als die Chiefs auf San Franciscos Spielmacher Brock Purdy.
Dessen Aufstieg ist eine der großen Geschichten des vergangenen Jahres. Purdy war im NFL-Draft 2022, in dem Raimann als erster Österreicher der Geschichte und schon in der dritten Runde (77.) ausgewählt wurde, erst als 262. und letzter Spieler gezogen worden.
Der letzte selektierte Akteur trägt in der NFL traditionell den Beinamen "Mr. Irrelevant". Purdy ist aber alles andere als irrelevant. Wegen Verletzungen musste er im Vorjahr bei den 49ers einspringen und machte seine Sache so gut, dass er das Starensemble seit einem Jahr fix anführen darf.
Raimann über Purdy: "Würde mich echt für ihn freuen"
Dem Traditionsteam aus San Francisco den ersten Super-Bowl-Titel seit 1995 zu bescheren, wäre für den 24-Jährigen die Krönung. "Seine Geschichte ist extrem motivierend", sagte Raimann. "Man merkt, dass das ganze Team hinter ihm steht und an ihn glaubt. Das ist eine super Story und ich würde mich echt für ihn freuen, wenn er die Super Bowl gewinnt." Die Chancen stehen nicht schlecht, hat Purdy in der Offense mit Runningback Christian McCaffrey oder Passempfänger Deebo Samuel doch einiges an Star-Power zur Verfügung.
Allerdings steht ihnen mit Mahomes ein Mann gegenüber, den Raimann als legitimen Kandidaten sieht, in die Fußstapfen von Super-Bowl-Rekordsieger Tom Brady treten zu können. Der 28-Jährige hat die Chiefs 2020 und 2023 bereits zu zwei Meistertiteln geführt, 2021 unterlag man im Finale den von Brady angeführten Tampa Bay Buccaneers. "Er sollte definitiv im selben Gespräch wie Tom Brady behandelt werden", sagte Raimann über Mahomes. "Besonders wie jung er ist und mit den Erfolgen, die er schon hatte, ist er eine Klasse für sich."
Erfahrung spricht für die Chiefs
Kansas Citys Erfahrung werde es den 49ers nicht leicht machen, prophezeite Raimann. "Die Chiefs hatten den Erfolg und wissen, wie es ist, im Super Bowl zu spielen und zu gewinnen. Sie wissen genau, was man braucht." Zudem kann das Team auf Beistand aus den höchsten Sphären der Musikwelt vertrauen. Dass Pop-Superstar Taylor Swift als Freundin von Kansas-City-Routinier Travis Kelce regelmäßig Spiele des Teams besucht, hat dem Paar, den Chiefs, aber auch der Liga viel mediale Aufmerksamkeit eingebracht.
"Im Großen und Ganzen ist es sehr gut für die NFL", kommentierte Raimann den Hype um Swift und Kelce. "Logischerweise gibt es immer Leute, die sich beschweren, wie oft sie im Fernsehen gezeigt wird. Auf der anderen Seite kann man nichts in der Welt machen, ohne dass sich die Leute beschweren." Swifts große Fanbase würde auch jene der Liga erweitern. "Sie hat eine Auswirkung auf wahrscheinlich Millionen Menschen, die sich nicht so für Football interessieren, aber trotzdem mehr auf die NFL aufmerksam werden", meinte Raimann. "Das hat schon einen sehr positiven Einfluss."
Für Swift steht am Vortag der Super Bowl noch ein Konzert ihrer Eras-Tour in Tokio auf dem Programm. Beim Endspiel in Las Vegas will die 34-Jährige laut Medienberichten dennoch anwesend sein.