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User Endzone: Eine Performance für die Ewigkeit

Episode #15: Josh Allen brach mit seiner Sechs-Touchdown-Performance einen neuen NFL-Rekord - für einen Sieg reichte es dennoch nicht.

User Endzone: Eine Performance für die Ewigkeit

Woche 14 der NFL liegt hinter uns. Das Rennen um den Nummer-1-Seed in der AFC könnte entschieden sein, in der NFC ist noch alles offen, und auch der Kampf um die restlichen Playoff-Plätze bleibt heiß.

Passend dazu gibt es wieder eine User Endzone. Eure Hosts in dieser Woche sind Fredix und neo.

Die 15 größten Stadien Nordamerikas


Seattle Seahawks, Tampa Bay Buccaneers, Los Angeles Rams

by neo

Keep Playoff-Hopes alive!

Vier Wochen vor dem Ende der Regular-Season wird das Playoffbild immer klarer: Was haben die Seahawks (8-5), Buccaneers (7-6), Rams (7-6) gemeinsam? Die drei NFC Teams haben am Wochenende gewonnen und ihre Playoff-Ambitionen unter Beweis gestellt. In der AFC hingegen scheinen die Rollen klarer verteilt zu sein.

Beginnen wir mit den Rams, für mich die Wundertüte der heuerigen NFL-Saison: Der Sieg gegen die Bufallo Bills inklusive Monster-Leistung von QB "Alien" Josh Allen (der Kollege wird einige Zeilen darüber schreiben) hat wohl niemand prognostiziert.

Generell sind die Rams heuer schwer zu predicten: Es ist prinzipiell ein gut gecoachtes Team, das an guten Tagen starke Mannschaften wie Vikings, Seahawks oder eben auch die Bills schlagen kann. An weniger guten Tagen verliert man aber auch gegen die Bears, Cardinals oder Dolphins.

Der Sieg gegen die Bills war nun ein Ausrufezeichen in Richtung Playoffs, es wartet nun noch ein knackiger Schlussspurt mit den 49ers, Jets, Cardinals und Seahawks. Derzeit hat man laut nfl.com-Playoffrechner eine Chance von 33%, um in die Playoffs einzuziehen. Ich bin gespannt, ob dieser Prestige-Sieg den Rams den nötigen Schub gibt, um in die Playoffs einzuziehen – Vorhersagen traue ich mir bei diesem Team keines zu treffen.

Die Buccaneers haben am Wochenende die Pflichtaufgabe bei den Raiders erfüllt und haben ein vergleichsweise leichtes Restprogramm: Es warten die Chargers, Cowboys, Panthers & Saints und wenn man die 71% Playoffchance laut nfl.com-Playoffrechner nutzen will, dürften dies keine Stolpersteine sein.

Waren letzte Saison für mich die Bucs noch ein Überraschungsteam, ist für mich erstaunlich, wie stabil das Team nach dem Abgang von Tom Brady geworden ist. Viele Experten hatten den Bucs einen mehrjährigen Abstieg zum Bodensatz der Liga nach dem Brady-Karriereende prognostiziert. Dort wird aber offensichtlich gute Arbeit geleistet. Daumen hoch!

Die Seahawks sind immer ein unangenehm zu bespielender Gegner. Das durften am letzten Wochenende die Arizona Cardinals spüren, die mit der Niederlage ihre Playoffhoffnungen (fast) begraben können. Derzeit stehen die Seahwks auf einem Playoffplatz mit 65% Wahrscheinlichkeit, auch die Playoffs zu erreichen. Leider wartet noch ein brutales Restprogramm: Es geht gegen die Packers, Vikings, Bears und womöglich zum Abschluss zum großen Showdown um den Divisionstitel gegen die Rams. Ausgang: Noch Offen!

Am Ende sei noch erwähnt: Auch die Falcons (6-7) haben noch realistische Chancen (38 %), in die Playoffs einzuziehen, müssten dazu aber dafür noch die Buccaneers in der NFC South den Divisionstitel streitig machen. Eine "Unleistung" wie vergangenes Wochenende gegen die Vikings dürfte man sich aber dann wohl bei einem machbaren Restprogramm (Raiders, Giants, Commanders, Panthers) nicht mehr erlauben, um gleichzeitig auf Umfaller der Bucs zu hoffen.

Noch ein Satz zur AFC: Es ist sehr wahrscheinlich, dass man hinter den Chiefs & Bills die Steelers, Texans, Ravens, Chargers & Broncos in den Playoffs sehen wird. Die Colts (27%), Dolphins (13 %) und Bengals (3%) haben wohl nur noch Außenseiterchancen.


Tennessee Titans

6:10 gegen die Jacksonville Jaguars

by Fredix

Ein Team, das wir heuer nicht oft behandelt haben und für das es wohl auch nicht mehr oft Gelegenheit geben wird. Letzter in einer der schlechteren Divisions und in einem Low-Scoring-Game gegen einen Divisionsrivalen verloren. Doch sie sind weniger wegen des Spiels alleine, sondern wegen der gesamten Saison bzw. Situation meine Wahl als Verlierer.

Seit dem Trade von DeAndre Hopkins zu den Chiefs war klar, dass die Titans diese Saison abgeschrieben haben und die Änderungen aus der letzten Offseason haben nicht die erhoffte Wirkung gezeigt:

  • Ein Head Coach, der von der Offense kommt, Brian Callahan, statt wie sein Vorgänger, Mike Vrabel, von der Defense, um 2nd-Year-QB Will Levis zu unterstützen.
  • Das zweite Jahr in Folge einen 1st-Round-Pick in die O-Line investiert und mit Bill Callahan einen sehr erfahrenen O-Line Coach (und Vater des HC) verpflichtet.

Trotzdem gehören die O-Line der Titans und ihre Offense zu den schwächsten der Liga. Viele Fragezeichen und Baustellen für die kommende Saison also, und auch deshalb ein verlorenes Jahr, weil viel möglich gewesen wäre - denn in keiner andere Division der AFC hat der Führende so wenig Siege zu Buche stehen wie in der AFC South.


Josh Allen

(342 Passing Yards, 3 Passing TDs, 82 Rushing Yards, 3 Rushing TDs)

by Fredix

Es hat vielleicht nicht zum Sieg gereicht, und der 1st-Overall-Seed für die Playoffs mit all seinen Konsequenzen mag damit wohl den Chiefs gehören - obwohl die Bills aufgrund des gewonnenen direkten Duells den Tie-Breaker zu ihren Gunsten entschieden hätten.

Josh Allen spielt aber bereits (fast) die gesamte Saison in bestechender Form und wenn es vielleicht keine Karrierebestwerte in diversen Statistiken werden, so hat man doch das Gefühl, dass er die Bills Woche für Woche auf seinen Schultern trägt und das Team noch mehr als in vergangenen Saisonen verkörpert.

Sinnbildlich dafür seine Leistung vom Sonntag. Falls regelmäßigen Lesern der Endzone Lobeshymnen auf Josh Allen aus den Kommentaren bekannt vorkommen: Ja, MatB, dein Flehen wurde erhört! Mit Leistungen wie dieser ist Josh Allen ein ganz heißer Kandidat auf den MVP!


Chicago Bears

13:38 gegen die San Francisco 49ers

by neo

Die San Francisco 49ers haben keine einfache Saison, da sind wir uns denke ich einig. Von dem dominanten Team der Vorsaisonen ist leider heuer wenig zu sehen – dennoch hat man mit dem Sieg über die Chicago Bears die (kleinen) Playoff-Hoffnungen noch am Leben gehalten.

Die Chicago Bears wiederum, mit Interims-Head Coach Thomas Brown sind ein Team, das nach dem Pre-Season Hype um die Super-Rookies QB Williams & WR Odunze wohl viel Arbeit vor sich hat. Insbesondere die Defense – eigentlich in der bisherigen Saison das Steckenpferd der Bears – hat gegen eigentlich schwächelnde 49ers gehörig ausgelassen. Konnte man doch die Gegner in neun Spielen der Saison bei 20 oder weniger Punkten halten - aber leider sind diese soliden Defensivleistungen zu wenig, um Spiele in Wins umzuwandeln.

So war man gegen die 49ers vom Start weg chancenlos. Auch die O-Line hat 7 Sacks zugelassen, was einem Rookie-QB die Arbeit nicht gerade erleichtert.

Dass viel Potenzial in der Mannschaft steckt, hat man heuer bei einigen Auftritten gesehen, u.a. bei den Siegen gegen die Rams, Panthers oder Jaguars, aber auch bei den extrem knappen Niederlagen mit 1-3 Punkten Unterschied gegen die Divisionsrivalen Packers, Lions & Vikings – Spiele die man eigentlich so nicht verlieren darf.

Alles in allem war es ein schlechtes Debüt für Interims-HC Thomas Brown, der nun noch vier Spiele Zeit hat, ein Bewerbungsschreiben für eine weitere Beschäftigung als HC in Chicago abzugeben. Der Spielplan für die letzten Wochen hat es aber in sich: Es warten mit den Vikings, Lions, Seahawks & Packers vier potenzielle Playoffteams, darunter 3 Divisionsrivalen.

Die Bears sind für mich ganz klar ein Team, das diese Saison weit unter ihrem Wert geschlagen wurde. Das Problem der Bears ist aber nicht nur, dass man es nicht schafft, die eigenen PS aufs Feld zu bringen, sondern auch die brutal starke Konkurrenz in der NFC North und das dürfte sich auf absehbare Zeit wohl eher nicht ändern. Aber dazu wird der Kollege noch einige Zeilen schreiben.


Brock Bowers

(87 Catches in dieser Saison)

by neo

Momentan haben Raiders-Fans nicht viel Grund zur Freude: „Will man die Raiders oben sehen, muss man die Tabelle drehen“.

Die meisten Fans wünschen sich wohl, dass diese Saison schnell vorbei ist, um sich mit einem neuen Coaching-Staff und womöglich dem Top-Pick im kommenden Draft in der Tasche neu aufzustellen. Es wird einen ordentlich Rebuild in Las Vegas brauchen, der aus meiner Sicht durchaus auch einige Aufbaujahre in Anspruch nehmen wird: Mit desolaten Linien, ohne einem NFL-tauglichen QB (bei der Niederlage gegen die Bucs hat man auch noch QB O’Connell verletzungsbedingt verloren), sowie schwachem Coaching gibt es doch einige Baustellen, die man nicht in einer Offseason schließen wird können.

Kommen wir jedoch zum Positiven in der doch so tristen Raiders-Gegenwart: Ein Lichtblick der heurigen Saison ist zweifellos Rookie-TE Brock Bowers, den wir heuer in der User Endzone schon einmal thematisiert hatten. Der hat am Wochenende still und heimlich den 87. Wurf in seine Richtung gefangen und damit den NFL-Rekord für die meisten Receptions eines Rookie-TE in einer Saison (aufgestellt von Sam LaPorta im Vorjahr mit 86 Receptions) eingestellt.

Bowers stellt fast die einzige Konstante in einer ansonsten desolaten Raiders-Saison dar. Die Zahlen sollten ihn durchaus in die Diskussion für den NFL Offensive Rookie of the Year hieven. Zumal auch der All-Time-Rekord aller Rookie-Receiver in der NFL (mit 105 Catches, aufgestellt von WR Puka Nacua 2023) mit noch 4 ausstehenden Spielen absolut in Reichweite ist.

Bowers könnte auch die magische Schallmauer von 1000 Receiving Yards als Rookie durchbrechen, was vor ihm nur Kyle Pitts (2021) und dem legendären Hall of Famer der Bears, Mike Ditka (1961), gelang.

Hier ein nettes Highlight-Video von Bowers:


32:7

by Fredix

Zu Beginn der Saison habe ich noch geschrieben, man sollte die NFC North nicht zu schnell als beste Division der NFL bezeichnen...

Inzwischen sieht das ganz anders aus, denn Lions, Vikings und Packers stehen zusammen bei 32 Siegen und nur sieben Niederlagen.

Bemerkenswert daran ist: Vier Niederlagen resultieren aus direkten Duellen, in denen unweigerlich eines der drei Teams verlieren (und auch eines gewinnen) muss. Heißt aber auch: Gegen den Rest der NFL haben die drei eine Bilanz von 28:3 und somit weniger Niederlagen als gegeneinander.

Sicher war da bei allen auch der eine oder andere sehr knappe Sieg dabei, aber derartig viele Siege sind in Summe vermutlich erforderlich, damit sich auch das drittplatzierte Team einer Division recht sicher für die Playoffs qualifizieren wird.

Wie es aussieht, wenn man zu viele Niederlagen außerhalb der Division sammelt, sieht man an den abgeschlagen zurückliegenden Chicago Bears. Daher: Die NFC North ist nach Jahren der Mittelmäßigkeit bis unterdurchschnittlichen Leistungen die beste Division der NFL. Enjoy the ride while it lasts!


neo:

Ich freue mich schon irrsinnig auf die Playoffs. Das ist einfach die spannendste Zeit in der NFL und es geht ans Eingemachte. Was in diesem Jahr noch dazu kommt: Es gibt meiner Meinung nach keine wirklich glasklaren Favoriten auf den Titel, mir fallen sowohl in der NFC als auch in der AFC sofort jeweils vier Teams ein, die ich mir ohne viel Fantasie im heurigen Super Bowl vorstellen könnte.

Dann gibt es auch noch extrem gefährliche Außenseiter, wie die Seahawks oder Rams bzw. Broncos und Chargers, die ich nicht im Super Bowl sehe, aber jedem Team in einem Spiel wehtun können.

Laut Buchmachern sind in der NFC die Detroit Lions der Favorit auf den Titel, in der AFC sind es die Chiefs. Während die Lions sich mit großen Verletzungssorgen in der Defensive (vor allem Defensive Line) herumschlagen müssen, haben die Chiefs in der bisherigen Saison meiner Meinung nach noch keinen wirklich überzeugenden Sieg geschafft – irgendwie ein Wunder, dass die Spielbilanz der Chiefs bisher nur eine Niederlage aufzeigt.

Die Bills sind auch ein heißer Anwärter, überhaupt mit MVP-Favorit Josh Allen in dieser Form. Allerdings gab es in dieser Saison auch schon Niederlagen gegen die Panthers, Texans und vergangene Woche gegen die Rams.

Bei den Eagles agiert QB Hurts derzeit nicht auf dem Niveau der Vorsaison, das Team wird derzeit offensiv getragen von RB Barkley. Dennoch steht man bei 11-2. Allerdings soll es laut jüngsten Berichten wieder im "Locker Room" Stunk zwischen Receiver A.J. Brown und QB Jalen Hurts geben geben: Erinnerungen an die Implosion gegen Ende der letzten Saison werden wach.

Dahinter lauern gefährliche Teams: Insbesondere die Steelers, Ravens in der AFC, aber auch die Vikings & Packers in der NFC sollte man auf der Rechnung haben.

Meine Prediction für die Super-Bowl-Paarung lautet daher:

Chiefs/Bills/Steelers/Ravens vs. Lions/Vikings/Packers/Seahawks – ihr seht, ich kann mich nicht entscheiden! Am Ende würde ich doch immer auf die Chiefs tippen, weil man wettet in den Playoffs nicht gegen Patrick Mahomes.

Aber wie sieht es bei euch aus, traut ihr euch die Super-Bowl-Paarung zu tippen? Schreibt eure Vorhersage in die Kommentare!

Fredix:

Es ist eine etwas seltsame Zeit der Saison, denn manche Teams haben den Fokus auf die Playoffs und andere ihren Blick schon auf die nächste Saison gerichtet.

Um zwei Quarterbacks und ihre Zukunft geht es mir diesmal, auch weil deren Leistungen im Hier und Jetzt noch einen großen Einfluss darauf haben könnten: Sam Darnold und Brock Purdy, und die Frage, was ihre aktuellen Teams mit ihnen machen sollen.

Die beiden Karrieren hätten ja nicht unterschiedlicher Verlaufen können: 1st-Round-Pick, bei den Jets aussortiert, auf Wanderschaft und Backup da, dem gewissermaßen als Übergangslösung ein Neustart der Karriere (Comeback Player of the Year?) gelungen ist. Und letzter Draftpick und Backup dort, der seine Chance nutzte und in seinen ersten zwei Saisonen kaum mehr erreichen hätte können (2 NFC Championship-Games, 1 Super-Bowl-Teilnahme).

Nach der Saison steht für beide wohl der große Zahltag ins Haus, die Frage ist nur: Wie viel sind Teams bereit, ihnen zu bieten?

Während Purdy noch ein Jahr bei den 49ers unter Vertrag steht und er nur mit diesen über eine Vertragsverlängerung verhandeln kann, ist Sam Darnold nach der Saison ein Free Agent und die Vikings haben gerade erst in der 1. Runde einen QB für die Zukunft gedraftet.

Meine Meinung dazu: Die 49ers sollten und werden sich mit Purdy auf einen langfristigen Vertrag einigen, und sollte er das Team noch in die Playoffs führen, wird seine Verhandlungsposition nur noch besser. Da QBs aktuell alles andere als unterbezahlt sind, wird das kein billiges Vergnügen, aber für 2-3 Jahre wird man den Cap Hit niedrig halten können.

Für Sam Darnold sehe ich keine Zukunft in Minnesota, außer vielleicht, er führt sie zum Super-Bowl-Sieg. Aber die vor allem langfristige finanzielle Sicherheit, die Darnold nach dieser Saison von anderen Teams geboten bekommen wird, würde für die Vikings bedeuten, die finanziellen Vorteile von J.J. McCarthys Rookie-Contract aufzubrauchen und ihn auf die Bank zu setzen. Und sich von McCarthy trennen? Middle-Round-Draft-Picks wird man für ihn wohl bekommen können, doch das würde ich nur für einen Super-Bowl-Winning-QB machen. Aber das ist nur meine Meinung.


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