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User Endzone: Diese(r) Levis passt nicht

Episode #6: Gut, besser, Gutekunst! Manche Gewinner zeigen sich eben langfristig. Während manche Verlierer brutale Bauchflecke hinlegen. User Endzone:

User Endzone: Diese(r) Levis passt nicht Foto: © getty

Ist denn schon wieder Dienstag?

Ist es - und diesmal macht er das halbe Dutzend voll. NFL-Woche sechs ist gespielt, damit ist es zum sechsten Mal in dieser Saison Zeit für die User Endzone bei LAOLA1.

Diesmal in die Tasten gehauen haben für euch MatB und Fredix. Viel Vergnügen: 

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San Francisco 49ers

36:24 bei den Seattle Seahawks

by MatB

Letzte Woche noch als Verlierer der Woche gesehen>>>, haben sie sich diese Woche zu "meinem" Gewinner der Woche gespült. Klar gibt’s einige weitere, die hier hätten stehen können - Texans, Ravens, Lions, Packers, Bucs, you know - einige davon kommen noch, versprochen.

Doch für mich haben die 49ers den Sieg neben den Ravens am meisten gebraucht. Ihre Saison ist ein Auf und Ab mit vielen Verletzungen, die sie bisher gehabt hatten bzw. immer noch haben.

Bei den Seahawks im dortigen Lumen Field muss man erstmal gewinnen, ist es doch eines der lautesten Stadien in der NFL und immer wieder der 12. Mann für die Seahawks.

Vor allem im Laufspiel haben die 49ers immer wieder Ausfälle zu verzeichnen. Zuerst Elijah Mitchell, der eigentliche Nummer-zwei-Back, dann mit Christian McCaffrey die Nummer eins. Nun Jordan Mason. Doch auch die Nummer vier, Isaac Guerendo konnte bei 10 Versuchen 99 Yards er. Ein weiterer Beweis, dass das Offense Scheme der 49ers schon sehr runningbackfreundlich ist.

Hinzu kommt, dass Deebo Samuel wieder retour war und gleich mal 102 Yards und einen Touchdown bei drei Reception auflegte. Vor allem, da Brandon Aiyuk seinen neuen Vertrag bisher nicht rechtfertigen konnte, wird er es noch?

Beeindruckt war ich auch von der jungen Secondary der 49ers. Mit Malik Mustapha und Renardo Green fingen gleich mal zwei Rookies je eine Interception. Mustapha musste in dem Spiel auch verletzt vom Platz.

Der Sieg war extrem wichtig für die 49ers, stehen sie nun bei 3-3. Nach zwei Niederlagen innerhalb der Division (gegen die Rams und Cardinals) wäre eine dritte innerhalb dieser schon eine sehr negative Statistik für die Saison.


Dallas Cowboys

9:47 gegen die Detroit Lions

by Fredix

Weniger die Tatsache, dass die Cowboys dieses Spiel verloren haben - sondern die Art und Weise wie, macht sie zum Verlierer der Woche.

Beim 9:47 waren sie den Lions, die noch eine Rechnung aus der letzten Saison mit ihnen offen hatten, in allen Belangen unterlegen. Mit 3-3 stehen die Cowboys zwar nicht schlecht da, aber nach zwei Saisonen ohne Heimniederlage in der Regular Season haben sie alle bisherigen drei Heimspiele der Saison verloren.

Beim Vergleich der QBs wirkte es sogar so, als hätte Detroit gleich zweimal gewonnen: Einmal auf dem Scoreboard bzw. Statsheet und einmal beim Gehaltsscheck, da sie Goffs Vertrag vor der Saison lieber früher als später verlängert haben und jetzt aufs Jahr gerechnet fast sieben Millionen US-Dollar weniger für seine Dienste bezahlen, als die Cowboys für die von Dak Prescott...

Ja, Dallas hat vor allem in der Defense einige Verletzungen zu beklagen, allen voran Pass Rusher Micah Parsons. Die Bye Week kommt ihnen vermutlich sehr gelegen. Aber danach steht von Woche acht bis elf die vielleicht schwierigste Phase ihrer Saison bevor: 49ers, Falcons, Eagles und Texans sind allesamt Kandidaten für die Playoffs. So wie die Lions, aber ob die Cowboys auch dazugehören? Nach diesen vier Spielen werden wir mehr wissen.


Will Anderson jr.

4 Solo Tackles, 2 Assisted Tackles, 4 Tackles for loss, 3 Sacks, 1 Pass Deflection

Brian Branch

5 Solo Tackles, 1 Assisted Tackle, 1 Forced Fumble, 2 Interceptions, 2 Pass Deflections

by MatB

Ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Vor allem, da beide Spieler in ihrem zweiten Jahr stehen.

Will Anderson war im Vorjahr bereits Rookie of the Year. Auch heuer zeigte er bereits tolle Leistungen, aber was er mit der O-Line der Patriots in diesem Spiel machte, sieht man sonst fast nur von T.J. Watt.

Nicht nur die vier Tackles for loss und drei Sacks, er band oft zwei Spieler, was Löcher für seine Mitspieler öffnete und Rookie QB Drake Maye eine schwierige Aufgabe in seinem ersten Spiel vorgab.

Am Ende des Tages waren es vier Sacks und acht Tackles for loss, dazu zwei Interceptions, welche seine Teamkollegen fangen konnten.

Brian Branch ist einer meiner absoluten Lieblingsspieler, daher war er nach dieser Leistung eine logische Wahl für mich. Ich verfolge ihn bereits seit dem College.

Er ist nicht der typische Safety, nicht der typische Cornerback und auch nicht der typische Linebacker. Er ist ein Hybrid dieser Spieler und spielt so auf vielen Positionen: Als Safety, als Slotcorner oder auch als abfallender Linebacker.

Gegen die eigentlich offensivstarken Cowboys war er zur Stelle, wenn es drauf ankam. Vor allem zählt Branch zu einem der sichersten Tackler in der NFL, hatte er in jedem Spiel bisher mindestens fünf Tackles.

Doch herausragend waren die zwei Interceptions und der forced Fumble, welcher von Terrion Arnolds für die Lions gesichert werden konnte. Aus dem Fumble konnten drei Punkte erzielt werden, ebenso wie aus einer Interception. Aus der zweiten Interception, welche Branch an die 4-Yard-Linie bringen konnte, wurden sieben Punkte erzielt.


Ran Carthon

General Manager Tennessee Titans

by MatB

Sind die Tennessee Titans im Rebuild? Vor der Saison habe ich jetzt nicht so viel drüber gelesen. Aber es ist ein Kader, der sich über den Sommer massiv verändert hat. Neuer Head Coach mit Brian Callahan. Der Star des Teams wurde mit Derrick Henry nicht weiter verpflichtet, für ihn kam Tony Pollard. Der langjährige Quarterback Ryan Tannehill wurde ebenfalls abgegeben.

Nach der so erfolgreichen Zeit mit dem ehemaligen HC Mike Vrabel gibt es einen Plan, den Rebuild in zwei Jahren vollzogen zu haben. Doch ich kann dem nicht wirklich glauben.

Das Receiving Corps ist von den Namen her sicherlich keines der Schlechteren, aber die Leistungen von DeAndre Hopkins und Calvin Ridley sind maximal NFL-Durchschnitt. Es sollte alles gemacht werden, um QB Will Levis die besten Möglichkeiten zu geben, sich zu entwickeln bzw. seine Fähigkeiten als NFL-Quarterback zu zeigen. In meinen Augen tut er es nicht, das ist für mich das größte Problem der Titans.

Lediglich 95 Yards gingen im Spiel gegen die Colts auf sein Konto, nur 36 Prozent der 3rd Downs konnten erfolgreich verwertet werden. Heuer hatte er ein Ausreißer-Spiel bei der Niederlage gegen die Packers mit 260 Yards, ansonsten kam er nie über 200. Für mich hat er heuer eher einen Schritt zurück gemacht.

Vor der Saison hätten die Titans an siebter Stelle einen Quarterback draften können - oder sogar nach vorne traden. So bekommen die Titans nach jetzigem Stand nächstes Jahr einen Top-fünf-Pick - ob sie hier ihren neuen QB der Zukunft finden werden?


Brock Bowers, TE Las Vegas Raiders (13th overall pick)

9 Receptions, 71 Yards

by Fredix

Der in meinen Augen beste Kandidat für diese Kategorie, Safety Evan Williams von den Packers, fällt der Tatsache zum Opfer, dass selbst ich nicht zwei Kategorien über die Packers schreiben möchte, daher könnt ihr in meiner Meinung ein bisschen etwas über ihn lesen.

Rookie-QBs sind natürlich auch immer heiße Kandidaten, aber das sind sie jede Woche, daher fällt meine bzw. unsere Wahl diesmal auf einen ganz anderen Spieler.

Beim Draft war es doch etwas überraschend, dass die Raiders schon wieder früh einen TE gewählt haben, 2023 ist es Michael Mayer in der zweiten Runde gewesen. Doch nach sechs Wochen ist Bowers nicht nur der klare Nummer-eins-TE, sondern mit 384 Yards auch der leading Receiver der Raiders überhaupt.

Nur ein Receiving-TD mag nicht nach viel aussehen, relativiert sich aber, wenn man bedenkt, dass die Raiders nur sechs erzielt haben und keiner ihrer Passempfänger bislang mehr als einen fangen konnte.

Zweimal war er heuer schon ganz knapp an den 100 Receiving Yards in einem Spiel dran (98 gegen die Ravens in Week 1 und 97 gegen die Broncos in Week 5), am aktuellen Spieltag waren es immerhin 71 Yards und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis er auch die 100 Yards in einem Spiel knackt

Man kann  angesichts der nicht gerade überragenden QBs der Raiders und der ungewissen Zukunft von Star-Receiver Davante Adams fast schon vom einzigen Lichtblick in diesem Team sprechen, zumindest, was die Offense angeht.


60

by Fredix

Matt LaFleur hat zu Beginn seiner sechsten Saison als Head Coach bereits 60 Siege in der NFL zu Buche stehen. Unter aktiven Head Coaches hat diese Anzahl nur Mike Tomlin, in der Geschichte der Green Bay Packers nur Vince Lombardi schneller erreicht.

Keine ganz schlechte Gesellschaft - und dennoch haftet LaFleur bisweilen das Image an, überbewertet zu sein. So als sei es keine Kunst, die Head-Coaching-Karriere in der NFL mit drei Saisons hintereinander mit jeweils 13 Siegen (2019-21) zu beginnen, schließlich könne das mit Aaron Rodgers als QB ja jeder...

Dieses Narrativ ist in der letzten Woche nicht nur ungefähr so gut gealtert wie eine Packung Milch in der prallen Sonne, wir können es nach den Vorkommnissen rund um die Jets getrost in das Reich der Mythen und Legenden verabschieden. Nein, kann nicht jeder. Matt LaFleur ist einer der besten Head Coaches der Liga und alles andere als überschätzt.


MatB:

Es gibt Woche für Woche so viele neue Themen in der Welt des nicht ganz runden Eies. Die vielen Verletzungen gehören in den letzten Jahren schon dazu - für mich immer noch extrem, welche Stars es Woche für Woche erwischt.

Doch eines ist mir diese Woche bzw. Saison noch mehr aufgefallen: das "wiedergefundene" Laufspiel der Top-Teams. Vor allem in Week 6 war es für mich sehr bemerkenswert, alle Teams mit souveränen Siegen konnten auf ein starkes Laufspiel zurückgreifen, teilweise sogar darauf aufbauen. In einer NFL, die immer passlastiger wird, ein leichter Gegentrend.

Vor allem die Top-Runningbacks liefern. Derrick Henry bei den Ravens könnte heuer die "Schallmauer" der 2.000 Yards knacken. Aber auch der wieder genesene Joe Mixon beeindruckt. Die 49ers liefern selbst mit den Runningbacks Nummer drei und vier ab. Bei den Bears kann De’Andre Swift endlich Caleb Williams unterstützen. Auch bei den Buccaneers ist das Laufspiel mit Sean Tucker und Rookie Bucky Irving der Unterschied. Nicht umsonst baut Jim Harbaugh seine Offense um das Laufspiel rund um J.K. Dobbins auf, und die Steelers definieren sich schon in den letzten Jahren über ihre Defense und ihr Laufspiel, eine gute Hilfe für Justin Fields. Abgerundet wurde diese Woche mit dem Top-Laufspiel der Detroit Lions und vor allem der Atlanta Falcons mit ihren beiden Backfield-Duos.

Was meint ihr, werden die Runningbacks den Unterschied über Erfolg und Misserfolg diese Saison ausmachen?

Fredix:

Die NFC North ist die beste Division der NFL. Jedes Team hat mehr Siege als Niederlagen zu Buche stehen, zusammen sind es 17-5. Und in der restlichen Conference haben maximal die Division-Leader einen Record, wie es das schlechteste Team der NFC North vorweisen kann.

Moment, nicht so schnell! Mit Ausnahme der Vikings (gegen die Texans und die Packers) hat keiner gegen ein Team mit Winning Record bzw. einer Bilanz über 0.500 gewonnen. Die Bears haben sogar ausschließlich "one-win teams" besiegt, also die schlechtesten der Liga. Bislang gab es auch nur dieses eine Duell zwischen Packers und Vikings innerhalb der Division. Da kommen Gastspiele der Lions bei den Vikings und zwei Wochen später bei den Packers oder das Duell zwischen C.J. Strouds Texans und Jordan Loves Packers genau richtig, um sich in naher Zukunft ein besseres Bild von der Division machen zu können.

Ein (längeres) Wörtchen müssen wir auch noch über Brian Gutekunst, General Manager der Green Bay Packers reden. Es ist ja nicht so, als hätte er sich den "Executive of the Year" nicht schon in der Vergangenheit verdient - das Problem ist nur, dass sich die Auswirkungen seiner Entscheidungen meist erst später bemerkbar machen und wir es mit einer sehr schnelllebigen und mitunter auf kurzfristigen Erfolg ausgerichteten Liga zu tun haben. Nicht so heuer, als er die Safety-Position komplett umgekrempelt und eines der besten Duos der Liga geschaffen hat: Xavier McKinney, aktuell der wohl beste Spieler auf seiner Position, auf All-Pro Niveau unterwegs und im Rennen um den Defensive Player of the Year (auch wenn er es am Ende nicht wird) sowie Rookie 4th-Round-Pick Evan Williams sind die beiden bestbewerteten Safetys der Liga bei PFF. Dise Statistik mag nicht der Weisheit letzter Schluss sein, aber man kann sich auch auf dem Feld ein Bild davon machen, wie gut die Beiden sind.

Und Gutekunst hat so viel mehr in den letzten zwei, drei Jahren aufgebaut. Seine Drafts 2022 und 2023 waren Homeruns und 2024 sieht sehr früh sehr vielversprechend aus. Selbst beim Spieler der Woche hatte er seine Finger im Spiel, als er mit den Lions getradet hat, statt Branch, den die Packers sicher gut gebrauchen hätten können, selbst zu draften. Einen weiteren Trade mit den Bucs später hatten die Packers die Picks für WR Jayden Reed, WR Dontayvion Wicks und DL Karl Brooks in der Tasche. Nailed it, Gute!

In der heurigen Offseason haben seine Late-Round-Picks aus 2023 und 2024 für den Backup-QB nicht überzeugt, er hat sich von ihnen getrennt. Fehler eingestanden und korrigiert, anstatt an Spielern festzuhalten. Dann spät für Malik Willis getradet, und das Ergebnis ist bekannt: In Abwesenheit von Jordan Love haben die Packers zwei Spiele gewonnen und sind vorne mit dabei in der NFC. Die Liste könnte weiter fortgesetzt werden, allein es würde den Rahmen nur noch weiter sprengen.

Wäre da diese Woche nicht auch noch diese eine Sache… Was gab es nicht für "Experten"-Kritik an seinem Trade von Aaron Rodgers zu den Jets letzten Sommer? Wie heißt es so schön: Wer zuletzt lacht, lacht am besten und Gutekunst hat derzeit gut lachen. Über den Sommer 2023. Und den Draft 2020, als er auch viel Kritik für den Pick von Jordan Love einstecken musste. Nicht ohne Selbstironie, aber auch mit einer gehörigen Portion Erleichterung und der Gewissheit, am Ende recht behalten zu haben, hat er nach der Saison 2023 die Frage, wann der denn gesehen hätte, dass Jordan Love der QB der Zukunft sei, beantwortet mit: "2019". 10ve it! Machen wir es kurz: Macht den Mann einfach heute schon zum Executive of the Year, einen besseren Kandidaten wird es heuer nämlich nicht mehr geben 😉



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