Die Regular Season der NFL biegt auf ihre Halbzeit zu. Acht Wochen sind absolviert, ein Team ist nach wie vor ungeschlagen. Bevor Week 9 auf euch zukommt, gibt es wieder die User Endzone.
sportfan_1990 und TheLuky haben sich für euch Zeit genommen, um Week 8 Revue passieren zu lassen:
Die 30 größten Monster-Verträge der NFL
Los Angeles Chargers (Jim Harbaugh)
26:8 gegen die New Orleans Saints
by TheLuky
Ein Team gespickt mit Stars und einem jungen, talentierten Quarterback mit Justin Herbert, die Rückkehr nach Los Angeles - eine Erfolgsformel für einen Super-Bowl-Run dachte man in den letzten Jahren bei den Chargers. Doch wie wir alle wissen, wurde daraus nichts.
Nach dem erneuten Verpassen der Playoffs, entließ man Head Couch Brandon Staley und holte Jim Harbough nach seinem College-Titel mit Michigan, um wieder ein erfolgreiches Team rund um den Star-Quarterback aufzubauen.
Dass dies nicht von heute auf morgen geht, ist wohl jedem klar. Aber bereits nach kurzer Zeit ist sehr wohl ein Fortschritt in der Stadt der Engel zu sehen und das obwohl viele Stars in der Offense abgegeben wurden.
Gegen zahmlose - bzw. "Carr"-lose - Saints fuhr man einen souveränen vierten Saisonsieg ein und ist in einer ausgeglichenen AFC weiter voll im Playoff-Rennen.
Quarterback Justin Herbert agierte dabei zwar unauffällig, aber dafür fehlerfrei (20/32 für 279 Yards und 2 TDs). Mann des Spiels war hier Rookie Wide Receiver Ladd McConkey mit 6 Receptions für 111 Yards und zwei Touchdowns.
Jim Harbaugh ist auf einem guten Weg, nach den 49ers einen weiteren Contender zu formen – es bleibt spannend in Los Angeles.
Minnesota Vikings
20:30 gegen die Los Angeles Rams
by sportfan_1990
Die Vikings sind in dieser Saison schon öfter hier thematisiert worden. Da ich in dieser Episode statt unserem Vikings-Anhänger AustrianViking schreiben darf, dachte ich mir, ich muss meinen Senf zu seinem Lieblingsteam abgeben.
Denn vor zehn Tagen war in Minnesota noch eine heile Welt. Man gewann die ersten fünf Spiele und Quarterback Sam Darnold spielte sehr gut. Vergangene Woche verlor man gegen Detroit – das kann schon mal passieren. Vier Tage später – im Thursday Night Game – musste man sich abermals geschlagen geben – mit 20:30 verlor man bei den Rams, die bisher eine Seuchensaison hatten.
Auch dies kann mal passieren, aber der Hauptgrund warum die Vikings nun in dieser Kategorie sind, ist der Play-Call kurz vor der Pause. Beim Stand von 14:14 bekam Minnesota 35 Sekunden vor der Pause nochmals den Ball. Man stand allerdings an der eigenen Zwei-Yard-Line. Die Vikings entschieden sich unverständlicherweise für einen Run, der nur drei Yards einbrachte. Aber dieses Play wird noch einen großen Einfluss auf die weitere Saison haben, denn Christian Darrisaw, der beste O-Liner der Vikings, verletzte sich in diesem Play. Als Rams-Spieler McCollough Jones tackelte, fiel er unabsichtlich Darrisaw in dessen Beine. Dieser verdrehte sich das linke Knie – Saisonaus.
Es war ein absolut unnötiger Call. Wenn man noch unbedingt Punkte aufs Board bringen will, dann muss das per Pass funktionieren. Oder man kniet ab, denn die Rams hatten nur mehr ein Time-Out. Was machten die Vikings im Play nach der Verletzung von Darrisaw? Richtig, sie knieten ab.
Eine kapitale Fehlentscheidung! Die Vikings-Offense brach in der zweiten Halbzeit komplett ein und konnte nur mehr zwei Field Goals anschreiben. Ob dies schon direkt mit dem Ausfall von Darrisaw zu tun hatte, wird man in den nächsten Wochen sehen, aber eines ist klar: Man kann einen Elite-Tackle nicht ebenbürtig ersetzen. Was meint ihr, geht der Abwärtstrend der Vikings nun weiter oder schaffen sie es doch in die Playoffs?
This is the play that injured Christian Darrisaw #NFL pic.twitter.com/GSFmomdiqI
— Tanner Phifer (@TannerPhifer) October 25, 2024
Jameis Winston
(334 Passing Yards, 3 Passing TDs)
by The Luky
In Week 3 schrieb ich über das Quarterback-Dilemma der Cleveland Browns, nun 5 Wochen später schreibe ich abermals über den Quarterback der Browns, nur dieses Mal in der Rubrik Spieler der Woche – aber ja, es ist auch nicht der selbe QB.
Eine Verletzung, eine schwerwiegende noch dazu, wünscht man keinem Spieler (auch nicht welchen, die man nicht mag), dass aber die Verletzung von Deshaun Watson sportlich nicht so sehr schmerzt, wie es eigentlich sollte, war vielen sofort klar und sollte auch so kommen.
Die Browns sind mit viel Hoffnung in die Saison gestartet, hat man ja eine der besten Defenses der Liga. Diese wurde aber schnell zum Desaster und plötzlich fand man sich im Niemandsland der NFL und eher im Rennen um den NR. 1 Pick als um die Playoffs wieder.
Jetzt in Week 8 warteten noch dazu starke Ravens, doch davon ließ sich Jameis Winston – der für Watson übernahm – nicht beirren und dirigierte gemeinsam mit Rückkehrer Nick Chubb die Offense der Browns und schenkte den Ravens 29 Punkte ein.
Winston, der in der Vergangenheit oftmals einige wilde Interceptions dabei hatte, blieb fehlerlos und sorgte mit 3 TDs bei 334 Yards für den zweiten Saisonsieg - und das ganz ohne Star-Receiver Amari Cooper (der zu den Bills getradet wurde), für ihn sprang vor allem Cedric Tillmann (99 Yards und 2 Touchdowns) in die Presche.
Sollte die Offense rund um Winston das Niveau halten können, könnte es doch noch eine versöhnliche Saison der Browns werden (wobei dann wohl die Quarterback-Diskussion noch mehr ins Rollen kommen würde).
God’s Grace Is Sufficient! #ClevelandBrowns @Browns pic.twitter.com/emQbGmO8vI
— Jameis Winston (@Jaboowins) October 28, 2024
Greg Zuerlein
(1 verschossenes Field Goal und 1 verschossener Extrapunkt)
by sportfan_1990
Vor rund zwei Wochen haben die New York Jets für Davante Adams getradet und hofften damit endlich regelmäßig Siege einzufahren. Zwei Spiele später sind es nun weitere zwei Niederlagen mehr. Nachdem man bei den Steelers untergegangen ist, musste man sich nun den Divisions-Rivalen New England Patriots mit 22:25 geschlagen geben.
Die Defense ist seit der Entlassung von Robert Saleh nicht mehr so dominant. Die Offense spielt zu ineffizient – blieb aber zumindest mal ohne Turnover. In diesen engen Spielen kommt es oftmals auf die Kicker an. Greg "The Leg" Zuerlein, der 36 jährige Kicker der Jets, hatte einen gebrauchten Tag. Nach dem ersten Touchdown verschoss er den Extrapunkt und beim Stand von 16:14 für die Jets verschoss er ein 44-Yard-Field-Goal. Daraufhin waren die Jets am Ende des Spiels gezwungen, dass sie eine Two Point Conversion spielen – diese scheiterte. Dadurch waren die Jets letzten Endes drei Punkte hinter den Patriots. Sein Gegenüber Joey Slye war in diesem Spiel perfekt und rettete den Patriots den Sieg.
Es war die fünfte Niederlage in Folge und so stehen die Jets in einer All-In-Saison mit dem Rücken an der Wand. Schon am Donnerstag wartet mit Houston ein schwerer Gegner. Dieses Spiel kann man aus Sicht der Jets schon als "Do or Die"-Game titulieren. Bis zu ihrer Bye Week in Woche 12 wartet neben Houston noch Arizona und Indianapolis. Hier müssen – für einen Playoff-Einzug – vermutlich drei Siege her. Das wird für dieses Jets-Team eine Mammut-Aufgabe.
Die Rookie-QB-Bowl zwischen Caleb Williams und Jayden Daniels
by sportfan_1990
Ich hab mich nicht für einen bestimmten Rookie entschieden, sondern für das spezielle Spiel in Washington. Der erste Pick des vergangenen Drafts (Caleb Williams) traf mit seinen Chicago Bears auf den zweiten Pick (Jayden Daniels) mit seinen Washington Commanders.
So ein Treffen zwischen zwei Rookie-QBs, die in ihrer ganzen NFL-Karriere miteinander verglichen werden, gibt es in der Rookie-Saison ganz selten. Beide Quarterbacks spielten ein solides Spiel ohne große Fehler. Der Fumble, welcher in der Statistik Williams angehängt wurde, beging aber der Offensive Lineman, der als Fullback aufgestellt wurde.
Die Bears drehten 23 Sekunden vor dem Ende durch einen Touchdown von Johnson die Partie. Danach geschah ein kleines Wunder namens Hail Mary. Die "heilige Maria" schlug wieder zu und Jayden Daniels verzeichnete durch den sehr glücklichen Spielzug seinen einzigen Touchdown-Pass in diesem Spiel.
Und ja, bei der Hail Mary spielte auch Karma eine Rolle. CB Tyrique Stevenson von den Bears verhöhnte die gegnerischen Fans direkt vor dem Spielzug. Genau er war der Spieler, der den langen Pass in die Endzone verlängerte. Aber seht selbst:
Oh my god this is hilarious.
— Will Compton (@_willcompton) October 28, 2024
Tyrique Stevenson taunting right before the Hail Mary 😂😂😂😂 pic.twitter.com/k63uhlZIaC
16 - Touchdowns von Tight Ends
by TheLuky
Viele von ihnen hätten auch die Rubrik Spieler der Woche verdient gehabt, allerdings an einem Tag zu Ehren der Tights Ends sollen hier in dieser Rubrik auch alle Tight Ends gemeinsam geehrt werden - und daher gebe ich euch die Zahl 16.
16 Tochdowns durften wir in Week 8 von Tight Ends bestaunen und das ausgerechnet am NATIONAL TE Day.
Das Tight Ends immer eine wichtige Rolle in einer Offense spielen werden, wissen wir nicht erst seit Gronkowski, Kittle und Kelce. Nein, denn ein Tight End muss nicht nur fangen, sondern auch blocken können und das wird oft viel zu wenig wertgeschätzt - leider gibt es darüber nur selten gute Statistiken.
An diesem Spieltag gab es 6 TEs, die über 75 Yards + Touchdown fingen (Kraft, Pitts, Otton, Trautman, Kelce und Kittle), 2 TEs, die über 120 Yards für ihr Team beisteuerten (Kittle und McBride) und 2 TE, die sogar 2 Touchdowns in ihren Spielen verbuchen konnten (Otton und Pitts).
TheLuky:
Aufgrund des zusätzlichen Playoff-Platzes bot sich für viele Teams in der Vergangenheit immer wieder die Chance, länger im Playoff-Rennen dabei zu sein wie davor. Aber so spannend wie diese Saison sah gefühlt schon lange keine mehr aus – frei nach dem Motto: Jeder kann jeden schlagen.
Es gibt auch heuer kein Team, das ohne Sieg die Saison beendet, und generell haben nur zwei Teams erst einen Sieg eingefahren. Auf der Gegenseite gibt es nur noch ein ungeschlagenes Team – die Kansas City Chiefs – aber auch die wirken keinesfalls unschlagbar.
Untermauert wird das Ganze von Divisions wie der NFC West, wo ein Spiel den Unterschied von Platz 4 zu Platz 1 ausmachen kann (Die Rams bilden das Schlusslicht mit 3 Siegen, die Cardinals die vorderste Front mit 4 Siegen). Oder auch die NFC North, bei der alle 4 Teams einen positiven Record aufweisen und die Vikings, die bis vor 2 Wochen noch ungeschlagen waren, nun nur noch Platz 3 inne haben.
Grundsätzlich gibt es viele Faktoren, die die Spannung in der NFL forcieren: Einerseits spielen Teams (wie die Vikings, Commanders, Bears, Cardinals) viel besser als vor der Saison angenommen und überraschen von Woche zu Woche, und andererseits bringen viele Teams (wie die Cowboys, 49ers, Bengals, Jets) einfach nicht ihre PS auf die Straße oder haben mit dem Verletzungsteufel zu kämpfen.
Und dann gibt es Gott sei Dank - nicht wie in anderen Sportarten, wo Geld regiert - noch das System NFL, das den Schwächeren einer Saison die Möglichkeit bietet, sich die besten Spieler im Draft zu angeln. Nachdem in der jüngeren Vergangenheit die Super-Bowl-Sieger meist abwechselnd Mahomes oder Brady hießen, wird oft vergessen, dass das System in der NFL genau für eines sorgen sollte – nämlich Spannung.
sportfan_1990:
Die Tennessee Titans steuern Richtung Top-Pick und einen neuen Quarterback für die Zukunft zu. Vergangene Woche tradete man DeAndre Hopkins zu den Chiefs und läutete den Rebuild ein. Dies zeigte am Wochenende sofort Wirkung im Locker Room. Eine herbe Klatsche (14:52) gegen die Detroit Lions war die Folge.
In der Offseason hatten die Titans noch eine komplett andere Herangehensweise. Denn man lockte unter anderem Calvin Ridley und L´Jarius Sneed (durch einen Trade) mit Monster-Verträgen, und auch Routiniers wie Tony Pollard, Chidobe Awuzie und Sebastian Joseph-Day dockten in Tennessee an.
Diese Herangehensweise funktionierte nicht – vor allem aufgrund der schwachen Leistungen von Second-Year-Quarterback Will Levis. Er ist gerade verletzt, aber auch mit Backup Mason Rudolph funktioniert die Offense kaum. Auch die Defense wird Woche für Woche schwächer. Somit sind einige Titans-Spieler noch ein Kandidat für einen Trade vor der Deadline.
In der kommenden Woche wird es ein folgenschweres Heimspiel gegen die New England Patriots geben. Bei einer Niederlage sieht es schon sehr gut für einen Top-Pick im kommenden Draft aus. Wenn da nicht die Carolina Panthers wären, würde ich schon auf den ersten Pick schielen. Ich glaube, dass die Zeit und Geduld der Verantwortlichen für Levis abgelaufen ist. Die Titans könnten zum ersten Mal seit 2015 unter den Top 2 im Draft wählen. Damals zog man übrigens Marcus Mariota – auch dies war eine überschaubare Erfolgsgeschichte.