Woche 13 der NFL liegt hinter uns - und damit auch Thanksgiving. Wir allen wissen, was das bedeutet: Die Regular Season biegt in die wirklich heiße Phase ein.
Passend dazu gibt es wieder eine User Endzone. Eure Hosts in dieser Woche sind sportfan_1990 und Floreich11.
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Philadelphia Eagles
24:19 gegen die Baltimore Ravens
by Floreich11
Die Eagles schwimmen für mich seit einigen Wochen etwas unterm Radar. Man ist solide in die Saison gestartet, erregte aber nicht wirklich viel Aufmerksamkeit. In den letzten Wochen begann die Maschine zu laufen, man gewann ein Spiel nach dem anderen und ist seit Ende September ungeschlagen.
Auch in Woche 12 konnte man gegen die Ravens einen Prestigesieg einfahren, wodurch man aus meiner Sicht etwas an der Pole Position der Lions in der NFC kratzt. Für mich ein eindeutiger Gewinner dieser Woche(n), auch wenn man in dieser Kategorie auch viele andere nennen könnte.
Cincinnati Bengals
38:44 gegen die Pittsburgh Steelers
by sportfan_1990
Das war es nun endgültig mit der Playoff-Teilnahme für die Bengals in dieser Saison. Nachdem man vor drei Jahren noch in der Super Bowl stand und im Jahr darauf im AFC Championship sehr knapp an den Chiefs scheiterte, folgt nun vermutlich die zweite Playoff-freie Saison für Cincinnati.
Die Offensive um Quarterback Joe Burrow ist zwar explosiv im Passspiel, aber fehleranfällig – zudem fehlte Tee Higgins in fünf der zwölf Spiele. Das Hauptproblem ist mit Sicherheit die Defense. Kaum jemanden kann diese Defense stoppen. In jeder Statistik ist man in der unteren Hälfte, und am Sonntag folgte nun die "Krönung".
Russell Wilson, der wahrlich nicht bekannt dafür ist, viele Passing Yards in einem Spiel zu werfen, konnte gegen diese Defense 414 Yards verzeichnen – da schmerzte der eine Pick Six aus Sicht der Steelers kaum. Mehr Yards warf Wilson übrigens zuletzt am 29. Oktober 2017 – damals noch im Dress der Seattle Seahawks.
Die Bengals haben in dieser Saison vier Spiele verloren, wenn sie 30 oder mehr Punkte erzielt haben. Nicht umsonst stehen die Bengals mit nur vier Siegen am Konto da. Tee Higgins könnte die Franchise nach der Saison verlassen. Für Coach Zac Taylor wird es nun nach sechs Saisonen erstmals so richtig eng – in den letzten fünf Spielen wird auch er um seinen Job coachen.
Sieht nach einem kleinen Umbruch in Cincinnati aus. Passend dazu die Aussage von Quarterback Joe Burrow nach dem Spiel am Sonntag:
Bengals QB Joe Burrow : “The next 6 weeks… 5 weeks are going to say a lot about who we can count on and who we can't." pic.twitter.com/RU4FT7IkM6
— Arye Pulli (@AryePulli) December 1, 2024
Bucky Irving
(25 Runs für 152 Yards, 1 Touchdown, 3 Catches für 33 Yards)
by sportfan_1990
Die Tampa Bay Buccaneers verzeichneten am Sonntag einen ganz wichtigen Erfolg. Mit auslaufender Uhr konnte Kicker Chase McLaughlin mit einem 51-Yard-Field-Goal ausgleichen, um dann in der Overtime zunächst ein Field Goal zu verkicken. Da die Panthers aber in Field-Goal-Reichweite fumbelten, hatten die Buccaneers ihre zweite Chance. McLaughlin kickte die Bucs aus 30 Yards zum Sieg.
Dass Tampa Bay überhaupt die Chance hatte, die beschriebene Sequenz zu erleben, dafür konnten sie sich bei ihrem Rookie-Running-Back bedanken. Bucky Irving schulterte mit 152 Yards die Offensive der Bucs. Zudem konnte er den zweiten Touchdown der Bucs erzielen.
Der Viertrundenpick des letzten Drafts spielt eine sehr starke Rookie-Saison. Derzeit hält er bei 732 Rushing Yards und ist somit auf einem guten Weg, in seiner ersten Saison die Schallmauer von 1.000 Yards zu durchbrechen. Zumal er im Spiel am Sonntag zum ersten Mal der absolute Leading Back war (Obwohl Rachaad White fit war). Keine schlechte Entscheidung von Todd Bowles.
Quarterback Mayfield, der in der zweiten Halbzeit angeschlagen spielte, warf zwei Interceptions. Zu erwähnen ist, dass auch Irvings Running-Back-Kollege White – vor allem in der Overtime mit einem 38 Yard Run – einen großen Anteil an dem Erfolg hatte.
Kirk Cousins
(24/39 für 245 Yards, 0 TD, 4 INT)
by sportfan_1990
Wer von euch war denn am Anfang der Saison noch im Hype Train der Falcons? Also neben mir war gefühlt kein Platz mehr. Ich bin am Sonntag endgültig ausgestiegen.
Dritte Niederlage in Folge (Saints, Broncos, Chargers) und die Defense war in diesem Spiel nicht mal das Problem. Die Offensive um Quarterback Cousins, der mit vier Interceptions einen großen Anteil hatte, dass nur 13 Punkte auf der Anzeigetafel standen, war richtig schlecht.
In den letzten drei Spielen gab es keinen Pass-Touchdown, aber insgesamt sechs Interceptions. Wer hätte zu Beginn der Saison gedacht, dass Cousins mit den Falcons bei 6-6 steht und seine vormalige Franchise, die Minnesota Vikings (mit Sam Darnold als QB) bei 10-2 hält? Die Falcons sind in einer absoluten Krise und nun ist die Division-Krone im Schneckenrennen der NFC South absolut in Gefahr. Die Buccaneers stehen ebenfalls bei 6-6. Bei Gleichheit haben aber die Falcons den Vorteil, dass sie den direkten Vergleich gewonnen haben.
Auf jeden Fall muss Atlanta schnell wieder in Tritt kommen, sonst werden sie im Jahr eins mit Captain Kirk ihr blaues Wunder erleben. Noch einen Satz zum Gegner – den Los Angeles Chargers. Bis dato spielen sie eine tolle Saison. Ich glaube nach meinem Ausstieg aus dem Hype Train der Falcons, steige ich langsam in den der Chargers ein. Wer ist denn von euch auch noch bereit, hier aufzusteigen?
Tarheeb Still
(3 Tackles, 2 Interceptions, 1 Touchdown)
by Floreich11
Es ist wieder einmal Zeit, einen Defensivspieler zu erwähnen. Tarheeb Still wurde von den Chargers in der 5. Runde ausgewählt und hatte diese Woche ein Breakout Game.
Im Spiel gegen die Falcons fing der Defensive Back zwei Bälle von Kirk Cousins ab und konnte einen davon sogar für 61 Yards zurück in die Endzone tragen. Damit trug er maßgeblich zum Sieg der Chargers über Atlanta bei.
Tarheeb Still has been one of the best finds by a team this season.
— Mike Kennedy (@MikeKennedyNFL) December 1, 2024
So good already even as a fifth round rookie. pic.twitter.com/xeniRp5YS5
18
by Floreich11
Nicht immer schön und spektakulär und häufig defensiv geprägt, aber immer erfolgreich. So würde ich die letzten 18 Jahre von den Pittsburgh Steelers unter Mike Tomlin beschreiben.
Mit dem Sieg der Steelers in Woche 12 über die Bengals haben sie auf 9-3 gestellt und schreiben damit Geschichte. Seit der Übernahme von Mike Tomlin im Jahr 2007 haben die Steelers damit in jeder Saison mehr Siege als Niederlagen und konnten sich sogar einmal zum Champion krönen.
Dieser langandauernde Erfolg stellt unter Beweis, welch ein Ausnahmetrainer Tomlin ist und wie gut in Pittsburgh gearbeitet wird.
Floreich11:
Ich konnte mich in dieser Woche sehr schwer entscheiden, was ich in dieser Rubrik thematisiere, bin aber letztlich beim Thema Vorgangsweise im puncto Coaches hängen geblieben.
Ich verstehe einfach nicht, warum so viele Franchises immer wieder denselben Blödsinn machen und den Coach während der Saison feuern. Dann kommt ein Interimscoach, das Team erhält neue Inputs, neuen Spirit und schon gewinnt man ein paar Spiele. Plötzlich wird dann diskutiert, ob der Interimscoach nicht die beste Wahl für die nächste Saison ist und das Schlamassel ist perfekt. Natürlich gibt es auch erfolgreiche Positivbeispiele für diese Praxis.
Vielleicht sehen das manche von euch anders, aber ich vertrete die Meinung: Wenn ein Team fernab von den Playoffs ist und der Coach offensichtlich nicht der richtige ist, dann behalte ich diesen bis zum Saisonende, sichere mir damit einen frühen Draft-Pick und sehe mich nach Ende der Saison nach einem neuen Head Coach um. Von einer strategisch gut geführten Franchise würde ich mir genau diesen Ansatz erwarten. Was haltet ihr davon?
sportfan_1990:
Die Kansas City Chiefs stehen bei elf Siegen und nur einer Niederlage. Dass der Sieger der beiden vergangenen Spielzeiten bei so einem Record steht, wundert wohl niemanden.
Aber das WIE muss man schon hinterfragen. Natürlich werden gerade Sprichwörter wie "Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss" von Chiefs-Fans öfters gesagt. Da haben sie natürlich recht, denn die Chiefs gewannen von den elf Siegen nur zwei mit mehr als einem Score Unterschied (Week 5 vs. Saints und Week 7 vs. 49ers). Aber gehen wir mal die Spiele durch.
- In Woche 1 gewann man mit sieben Punkten Vorsprung zu Hause gegen Baltimore. Die Ravens hatten mit auslaufender Uhr einen TD von Likely, der aber beim Catch einen Zentimeter im Aus stand. Der TD wurde wieder zurückgenommen.
- In Woche 2 gewann man dank Kicker Harrison Butker, der in der Schlusssekunde ein 51-Yard-Field-Goal verwandelte.
- In Woche 3 wurden die Falcons eine Minute vor Schluss bei fünf Punkten Vorsprung an der eigenen 13-Yard-Line gestoppt.
- In Woche 4 bis 8 (Bye Week in Woche 6) entwickelte sich eine Serie an relativ souveränen Siegen, da vor allem die Defense sehr stark spielte.
- In Woche 9 machte Tampa Bay 27 Sekunden vor Schluss den Touchdown, entschied sich aber gegen die mögliche Two-Point-Conversion. Das Spiel geht in Verlängerung. Die Chiefs bekommen beim Münzwurf den Ball und entscheiden sofort das Spiel für sich.
- In Woche 10 führt man eine Sekunde vor dem Ende mit 16:14 gegen die Denver Broncos. Die Broncos brauchen nur mehr ein kurzes Field Goal zum Sieg. Dieses wird aber geblockt und die Chiefs gewinnen auch ihr neuntes Spiel.
- In Woche 11 verlor Kansas City zum ersten Mal in der Saison – 21:30 Niederlage in Buffalo.
- In Woche 12 gewannen die Chiefs gegen den Nachzügler Panthers dank einem Field Goal in der letzten Sekunde von Ersatz-Kicker Shrader.
- In Woche 13 war man 15 Sekunden vor Schluss 19:17 gegen die Raiders in Front, als diese auf der 32-Yard-Line der Chiefs fumbelten. Die Szene war sehr kontrovers, da der Linienrichter eigentlich ins Feld stürmte und das Spiel unterbrach. Er signalisierte eine Illegal-Formation-Strafe (dies hätte zur Folge, dass die Raiders 5 Yards weiter hinten den dritten Versuch spielen hätte sollen). Nach kurzer Besprechung im Schiedsrichter-Team wurde aber auf Fumble (obwohl ja das Spiel unterbrochen war) entschieden und somit hatten die Chiefs den Ball und konnten das Spiel abknien. Hier die kontroverse Szene – achtet auf den Linienrichter ganz oben im Bild.
Disaster for the @Raiders on a promising final drive gives @Chiefs the W pic.twitter.com/SrF3cH79X2
— NFL UK & Ireland (@NFLUKIRE) November 29, 2024
Was sagt uns das alles über die Chiefs nun aus? Sie sind ein starkes Team, weil wenn man so viele enge Spiele gewinnt, dann hat dies auch einfach mit Qualität zu tun. Sind sie aktuell das beste Team in der NFL? Nein, aus meiner Sicht sind sie es nicht einmal in der AFC. Derzeit könnte ich mir auch vorstellen, dass diese Version der Chiefs in den Playoffs One and Done geht.
ABER dieses Team wird von Andy Reid gecoacht – der beste Trainer in der NFL – und wie auch schon in den vergangenen Jahren präsentierten sich die Chiefs in den Playoffs meistens anders als in der Regular Season. Zudem bekommt das Team einen neuen Left Tackle. D.J. Humphries unterschrieb für den Rest der Saison und wird die schwache linke Seite verstärken.
Eines sollte für alle Gegner der Chiefs klar sein: Unterschätzt nie das Herz eines Champions. Bis jemand Mahomes & Co. in den Playoffs schlägt, bleiben sie für mich der Favorit auf Super Bowl 59 im Februar.