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User Endzone: Der dümmste Spielzug aller Zeiten

Episode #15: Der historische Untergang der Colts. Cowboys patzen. Vorsicht vor diesen Bengals! Josh Allen on fire. Seahawks außer Form. 800 vergeigte Millionen.

User Endzone: Der dümmste Spielzug aller Zeiten Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 15 in der NFL gibt es viel zu besprechen.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 15: "Dominik1010" und "mundafinga".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

USER MUNDAFINGA:

Jacksonville Jaguars (6-8) vs. Dallas Cowboys (10-4) 40:34

Eigentlich hatte der Favorit aus Dallas alles im Griff. "Zeke" Elliott mit einem Rushing Touchdown und Quarterback Dak Prescott mit zwei Passing Touchdowns auf Peyton Hendershot und Noah Brown sorgten für eine komfortable 21:7 Halbzeit-Führung, Zay Jones hatte auf der anderen Seite einen Touchdown-Pass von Trevor Lawrence gefangen.

Diese Führung könnte man locker verwalten und den Sieg heimfahren, dachte offenbar Cowboys-Coach Mike McCarthy und setzte vermehrt aufs Laufspiel. Zunächst funktionierte das auch. Bis Mitte des dritten Drittels wuchs der Vorsprung auf 27:10 an.

Dann übernahm jedoch Jaguars-Quarterback Trevor Lawrence das Heft und warf drei Touchdowns hintereinander (zwei weitere auf Wide Receiver Zay Jones). Dallas konnte nochmal antworten, Prescott fand Brown erneut in der Endzone, Jacksonville konnte sich jedoch mit einem Field Goal in die Verlängerung retten.

Dort sah es dann aus, als würde Lawrence und den Jaguars die Luft ausgehen, nach einem 3 & Out bekam Dallas schnell den Ball zurück. Am Ende lachte jedoch Jacksonville in Form von Rayshawn Jenkins. Der Safety der Jaguars fing einen Pass von Prescott ab und trug diesen zum Walk Off-Touchdown in die Cowboys-Endzone zurück.

Die Frage nach dem Mann des Spiels ist schwer zu beantworten. Jenkins hatte auch ohne seinen spielentscheidenden Pick-Six ein außergewöhnliches Spiel, sammelte er doch neben zwei abgewehrten Pässen sagenhafte 18 Tackles. Auf der offensiven Seite ragten Quarterback Trevor Lawrence mit 4 Touchdown-Pässen und Wide Receiver Zay Jones mit 3 Touchdown-Receptions heraus. Lawrence hat nicht zuletzt dank seriösem Coaching einen Riesensprung im Vergleich zu seiner ersten Saison gemacht und zerlegte eine äußerst unangenehme Dallas-Defense mit 318 Yards und vier Touchdowns. Seit Woche 9 steht er bei 14 Touchdowns, die Interception gegen die Cowboys war seine erste in diesem Zeitraum (nach 204 Pässen!).

Und Zay Jones fing 6 Pässe für 109 Yards und drei Touchdowns, das mit Abstand beste Spiel seiner nicht mehr ganz jungen Karriere.

Das Team von Doug Pedersen liegt damit nur noch einen Sieg hinter den Tennessee Titans und ist mitten im Playoff-Rennen. Das zweite direkte und vermutlich entscheidende Duell wartet in Woche 18 und könnte ein echter Showdown werden.

Die Cowboys hingegen können mit dieser Niederlage ihre letzten Hoffnungen auf den Division-Sieg begraben und werden als #5-Seed in die Playoffs gehen, das ist nahezu sicher.

Cincinnati Bengals (34:23-Sieg gegen die Tampa Bay Buccaneers)

An dieser Stelle könnte man auch diese Woche wieder den Lions huldigen (wer hätte gedacht, dass man heuer ruhigen Gewissens so einen Satz veröffentlichen kann?), die nun sechs ihrer letzten sieben Spiele gewonnen haben und tatsächlich mitten im Playoff-Rennen sind. Aber Detroit wurde in den letzten Wochen häufiger behandelt, also widmen wir uns dem AFC-Super-Bowl-Teilnehmer der letzten Saison.

Zu Beginn dieser Saison stotterte der Motor des regierenden AFC-Champions noch gehörig, vor allem die neu zusammengewürfelte O-Line musste sich erst finden. Nach nun sechs Siegen in Serie, darunter einem Statement-Sieg gegen Lieblingsgegner Kansas City, hat man die Führung in der AFC North übernommen und scheint gerade rechtzeitig für den Saison-Endspurt in Topform zu kommen.

Das mussten am Sonntag auch Tom Brady und seine Buccaneers erfahren. Trotz 17:0-Rückstands drehte Cincinnati das Spiel mit 34 unbeantworteten Punkten und gewann am Ende 34:23. Übrigens das erste Mal, dass Brady ein Spiel mit einer 17-Punkte-Führung noch verliert (zuvor 89-0).

Hauptverantwortlich dafür war dieses Mal neben Quarterback Joe Burrow (4 Touchdown-Pässe) vor allem die Defense mit einem 4th Down-Stop und 4 weiteren Turnovern in Folge.

Burrow sieht aktuell wie ein Top 3-QB aus, das offensive Waffenarsenal ist womöglich das beste der Liga und die Defense ist je nach Gegner extrem flexibel und maximal unangenehm. Vorsicht vor diesen Bengals! Unterschätzt wird Zac Taylors Team heuer sicher nicht mehr, aber ein weiterer Super-Bowl-Run erscheint aktuell nicht unrealistisch.

Jerrick McKinnon (RB - Kansas City Chiefs - 10 Carries, 52 Rushing Yards, 1 Rushing TD, 8 Receptions, 70 Receiving Yards, 1 Receiving Touchdown, 1 Two Point-Conversion)

Die zweite Woche in Folge taten sich die Kansas City Chiefs gegen einen vermeintlich schwachen Gegner unerwartet schwer. Und die zweite Woche in Folge wurde mit Jerrick McKinnon ein Spieler zum Matchwinner, der normalerweise nicht die großen Schlagzeilen schreibt.

Generell sind die Running Backs häufig nur Beifahrer in der Offense der Chiefs bzw. Andy Reids Gameplan. Doch der 30-jährige McKinnon scheint auch heuer zum Saison-Endspurt den Fahrersitz übernehmen zu wollen. Bereits letzte Saison wurde seine Rolle in den Playoffs größer, Andy Reid scheint ihm mehr zu vertrauen als seinen jüngeren Konkurrenten.

In den vergangenen beiden Spielen dankte es ihm der Routinier, am Sonntag gegen die Texans unter anderem mit dem spielentscheidenden Walk Off-Touchdown in der Overtime.

New England Patriots (24:30-Niederlage gegen die Las Vegas Raiders)

Mit einem absurden, unfassbaren letzten Spielzug schenkten die Patriots den Raiders mit Schlusspfiff den Sieg und kassierten die dritte Niederlage in den letzten vier Spielen. Mit 7-7 ist man nach wie vor auf Platz 3 in der sehr starken AFC East und mitten im Kampf um die Playoffs, aber die Formkurve zeigt ganz klar in die falsche Richtung.

Und natürlich könnte man jetzt den Fehler bei Jakobi Meyers suchen, der den Raiders den Sieg im wahrsten Sinne des Wortes zuwirft. Aber das wäre zu oberflächlich.

Quarterback Mac Jones kann seine starke Rookie-Saison absolut nicht bestätigen. 13 von 31 Pässen für 112 Yards gegen die schwache Pass-Verteidigung von Las Vegas ist eines NFL-Quarterbacks nicht würdig. Aber auch auf die ganze Saison gesehen sind seine Statistiken in jeder relevanten Kategorie schlechter als im Vorjahr.

Zu einem großen Teil liegt das allerdings auch am Playcalling und dem gesamten Offense Scheme. Das bringt uns zu Matt Patricia. Da New England keinen Offensive Coordinator hat, ist es Patricia, der die Plays callt und die ganze Offense entwirft. Jener Matt Patricia, dessen Kompetenzen seit mindestens 15 Jahren ausschließlich auf der defensiven Seite des Footballs liegen.

Das erklärt die uninspirierten Play Calls ein großes Stück weit und ist am Ende des Tages ein Versäumnis von Bill Belichick. Er zieht die Fäden im Hintergrund und hat Patricia diese Rolle gegeben, die er erwartungsgemäß nicht ordentlich ausfüllen kann.

Und das ist ein Fehler mit Ansage! Ein junger Quarterback braucht Hilfe, einen Play Caller, ein Scheme und Playmaker, die ihm unter die Arme greifen und seine Entwicklung vorantreiben. Wenig bis nichts davon trifft zu und das ist in erster Linie Belichick anzukreiden. Und das ist nicht nur für diese Saison, sondern für die nähere Zukunft der Franchise ärgerlich.

USER DOMINIK1010:

Minnesota Vikings (11-3) vs. Indianapolis Colts  (4-9-1) 39:36 OT

Zahlreiche Vikings Spiele in dieser Saison waren spannend bis zum Schluss, insbesondere der Comeback Sieg in Week 10 gegen die Bills ist vielen NFL-Fans noch in Erinnerung. Doch der Sieg gegen die Indianpolis Colts stellte nochmals alles Dagewesene in den Schatten.

Nach einem Halbzeitrückstand von 0:33 schaffte die Mannschaft von Kevin O‘Connell das bislang größte Comeback in der NFL-Geschichte und sicherte sich damit auch den Divisionssieg in der NFC North. Aber der Reihe nach.

Nach einem Field Goal und einem geblockten Punt der Vikings, welcher durch JoJo Domann in die gegnerische Endzone getragen wurde, starteten die Colts mit einem 10:0 in die Partie. Die Vikings in Person von Dalvin Cook antworteten ihrerseits mit einem 40-Yards Lauf, jedoch fumbelte Cook und die Colts punkteten mit einem 1-Yard-Touchdown-Pass von Matt Ryan auf Running-Back Deon Jackson. Spielstand am Ende des ersten Viertels – 17:0 Colts.

Doch wer geglaubt hätte, der Motor der Vikings würde nun zünden, lag falsch. Zuerst misslang eine 4th Down Conversation, indem das First-Down nicht erlaufen werden konnte, im nächsten Offensiv-Drive der Vikings misslang ein Fake-Punt Pass von Punter Ryan Wright auf Wide Receiver Jalen Nailor. Obwohl dieser Spielzug in dieser Saison schon mehrmals funktionierte, war es passend zum Spielverlauf, dass dieser Versuch scheiterte. Schlussendlich führten noch drei erzielte Field Goals von Colts Kicker McLaughlin sowie ein Pick-Six von Colts Colts Safety Julian Blackmon zum Halbzeitstand von 33:0.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt rechneten selbst die größten Optimisten im Vikings-Lager wohl nicht mehr mit einem positiven Spielausgang. Für die Teams ging es in die Katakomben und Vikings Coach Kevin O‘Connell dürfte wohl die passenden Worte in der Halbzeitansprache gefunden haben. Ein Touchdown-Pass von Kirk Cousins (460 Yards, 4 TD, 2 INT) auf KJ Osborn sowie ein Touchdown-Lauf von Fullback CJ Ham verringerten im 3. Quarter den Spielstand auf 14:36 ( Die Colts erzielten zwischenzeitlich wieder ein Field Goal).

Das 4. Quarter startete wieder mit einem Touchdown-Pass von Cousins auf Star-Receiver Justin Jefferson und spätestens mit dem Spielstand von 21:36 schöpften die Wikinger wieder Hoffnung auf die Sensation. Die Offensiv-Welle der Vikings konnte auch durch eine zwischenzeitliche Cousins-Interception (Pick von Colts Safety Rodney Thomas nach einem tiefen Pass-Versuch auf Jalen Reagor) nicht gestoppt werden.

Und schließlich gelang das Unfassbare und die Vikings konnten das Spiel ausgleichen. Zuerst bediente Cousins Wide Receiver Adam Thielen und im folgenden Offensiv-Drive trug Running Back Dalvin Cook einen 64-Yards Screen Pass in die gegnerische Endzone (Inklusive 2-Point Conversion – Pass auf Tight End TJ Hockenson).

Schlussendlich ging es in die Overtime, in welcher beide Teams im ersten Drive nicht punkten konnten. Doch Vikings QB Kirk Cousins führte seine Mannschaft wenige Sekunden vor Ende der Overtime an die gegnerischere 22 Yards Linie und Kicker Greg Joseph verwandelte eiskalt ein 40-Yards Field Goal zum viel umjubelten 39:36 Endstand für Minnesota.

New York Giants (20:12 Sieg gegen die Washington Commanders)

Der Titel Team of the Week geht für mich diese Woche an die Mannschaft von Brian Daboll. Nicht weil die Leistung atemberaubend gewesen wäre, jedoch war der Sieg gegen den Divisionsrivalen und direkten Konkurrenten Washington ein großer Schritt für eine etwaige Playoff Teilnahme. Außerdem beendeten die Giants mit diesem Sieg ihre „Losing-Streak“ von vier Spielen.

Im 1. Quarter blieben Punkte Mangelware und die Commanders konnten mit einem Field Goal in Führung gehen. Die Offensive der Giants fand keine passende Antwort, daher musste es die Defense in Person von Rookie Kayvon Thibodeaux richten. Der ehemalige Oregon-Defender entwickelte sich in diesem Spiel zum überragenden Mann für die „Big-Blue“.

Ihm gelang im zweiten Quarter ein Strip-Sack-Fumble gegen Commanders-Quarterback Heinicke und er eroberte den Ball auch noch für einen Touchdown. Die Commanders konnten im Gegenzug nicht punkten und den Giants gelang vor Ende des 2.Quarters der erste Offensiv-Touchdown in Person von Running Back Saquon Barkley ( 3-Yards Run).

Nach der Halbzeit wachte die Commanders-Offense langsam auf und sie konnten ihren ersten Touchdown erzielen. Heinicke bediente Rookie Receiver Jahan Dotson mit einem 19 Yards Touchdown Pass. Neuer Spielstand: 14:9 ( Kicker Slye vergab den Extra-Point). Es folgten jeweils zwei Field Goals auf beiden Seiten, bis die Commanders es wieder in die Red-Zone schafften.

Dort gelangen jedoch keine Punkte, da Giants Defensive Tackle Dexter Lawrence ein Strip-Sack gelang und so den Ball sichern konnte. Im Anschluss nahmen die Giants einige Zeit von der Uhr und bauten ihre Führung mit einem Field Goal durch Graham Gano auf 20:12 aus. Den Commanders gelang es kurz vor Schluss noch an die gegnerische 1-Yard Linie zu kommen, doch die Giants Defense hielt stand und es blieb beim Spielstand von 20:12.

Josh Allen (QB – Buffalo Bills – 25/40, 304 Passings-Yards, 4 TD-Pässe, 77 Rushing-Yards)

Die Buffalo Bills fixierten mit einem 32:29-Sieg gegen den Divisions-Rivalen aus Miami den Einzug in die diesjährigen Playoffs. Vor einigen Jahren wurden die Bills noch belächelt und waren Kanonenfutter in der AFC. Doch mit dem diesjährigen Einzug in die Playoffs schaffte Buffalo nun die vierte Postseason-Teilnahme in Folge. Der Aufschwung der Franchise in den letzten Jahren hat auch einen Namen: Josh Allen.

Der ehemalige Quarterback aus Wyoming ist das Franchise Gesicht und die tragende Säule im Team von Sean McDermott. Und im Spiel gegen die Dolphins wurde das wieder bestätigt. Josh Allen bediente seinen Tight End Quintin Morris sowie seine Running Backs James Cook und Nyheim Hines mit drei Pässen in die Endzone. Dies führte zu einem 21:13 Halbzeitstand.

Nach der Halbzeit schwang das Pendel in die andere Richtung und die Dolphins drehten das Spiel mit zwei Touchdowns durch die Receiver Tyreek Hill und Jalen Waddle sowie einem Field Goal von Jason Sanders. Neuer Spielstand: 29:21.

Doch den Bills gelang unter der Regie von Josh Allen das Comeback im 4. Quarter. Nach einem 44-Yards Run und einem Touchdown Pass auf Tight End Dawson Knox verkürzten die Bills auf 29:27. Für den Ausgleich sorgte Allen selbst mit einem Sprung in die Endzone, welcher zur erfolgreichen 2-Point Conversation führte.

Danach schaffte es die Bills-Defense, die Dolphins zu stoppen und wieder in den Ballbesitz zu kommen. Anschließend führte Allen sein Team, nach einem knapp sechs Minuten Drive, an die generische 7-Yards Line und Kicker Tyler Brass erzielte das vielumjubelte Field Goal zum Endstand von 32:29.

Seattle Seahawks (13:21-Niederlage gegen die San Francisco 49ers)

Vor dem Spiel gegen den Divisionsrivalen aus San Francisco war für die Mannschaft von Pete Carroll klar, dass die Etablierung des Lauspiels ein wichtiger Faktor sein sollte, um siegreich vom Platz zu gehen.

Doch dieser Plan ging nicht auf und schlussendlich standen lediglich 47 Running Yards für Starting-Running-Back Kenneth Walker zu Buche. Dies gepaart mit einer mehr als überforderten Pass-Protection der Seahawks führte zu einer mehr als verdienten Niederlage, die viel klarer war, als es der Spielstand schlussendlich aussagte. Ein 10-Yards-Touchdown im vierten Quarter auf Tight End Noah Fant verringerte den Abstand auf einen Score, doch im anschließenden Drive der 49ers Offense gelang es der Seahawks-Defense nicht den Ball zurückzubekommen.

Insbesondere die jungen Offensive-Tackles Charles Gross und Abraham Lucas, eigentliche Lichtblicke in dieser Saison, wurden Play um Play geschlagen und Geno Smith stand ständig unter Druck. Dieser Druck führte dazu, dass Smith kaum Möglichkeiten bekam, seine Stärken im tiefen Pass-Spiel in Verbindung mit der Play-Action zu zeigen.

Seine Top-Anspielstationen Tyler Lockett (7 Receptions und 68 Yards) sowie DK Metcalf (7 Receptions 55 Yards) blieben klar unter ihren Erwartungen. Und wäre die Niederlage nicht schon ärgerlich genug für die Mannschaft aus Seattle, verletzte sich Lockett, indem er sich einen Knochen im Zeigefinger brach. Ausfallzeit bis dato noch ungewiss, jedoch gab Carroll an, dass er hofft in zwei Wochen wieder auf Lockett zurückgreifen zu können.

Und während die 49ers den Divison-Titel bejubeln können, wird die Luft im Playoff-Rennen für die Seahawks immer dünner. Bei einem Rekord von 7-7 warten nächste Woche die Chiefs und ein Sieg in diesem Duell wäre mit der der derzeitigen Form mehr als überraschend.


PETER ALTMANN:

Dies ist die 50. Regular-Season-Episode der User Endzone – inklusive Playoffs und Specials sind es insgesamt natürlich mehr, aber man muss gerade dieser Tage die Feste feiern, wie sie fallen.

Ich weiß nicht, ob ihr unsere neue Suchfunktion schon probiert habt – ob Personen, Vereine oder Ligen, sie bietet eine schöne Archiv-Funktion, so auch zur User Endzone:

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

Die NFL hat uns an diesem Wochenende mit dem einen oder anderen Klassiker beschenkt, der im Gedächtnis bleiben wird. Einerseits natürlich dieser denkwürdige Untergang der Indianapolis Colts, der sich dann doch über mehr als einen Moment zog.

Ein denkwürdiger Moment war es, der die New England Patriots untergehen ließ. Ja, ich denke, es ist tatsächlich ein Kandidat für den dümmsten Spielzug aller Zeiten, wenngleich das schwer messbar ist und es schon auch andere recht fragwürdige Plays in der NFL-Historie gab.

Besonders ärgerlich aus Patriots-Sicht ist natürlich, dass dies ein ganz, ganz wichtiger Sieg gewesen wäre. Und dass ausgerechnet Bill Belichick, dem Situational Football vielleicht noch mal ein wengerl wichtiger ist als allen anderen Coaches, sowas passiert, ist fast schon kurios. Wobei, dass zwischen Patriots und Raiders Spielzüge für die Ewigkeit passieren können, wissen wir seit über 20 Jahren…

Im konkreten Fall plädiere ich in einem Anfall von Weihnachts-Frieden jedoch, Jakobi Meyers nicht zu lange zu böse zu sein. Ja, es war deppert. Ja, es war selten deppert. Aber vergessen wir nicht, dass die Intention war, dem eigenen Team womöglich ein siegbringendes Weihnachts-Wunder zu bescheren. Diese (Über-)Motivation ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes.
Falls euch die Szene oben entgangen ist – sorry Patriots-Fans, aber es ist leider ein bisserl wie ein Autounfall:

2.) Ein 33:0 zu vergeigen, ist immer ärgerlich. Wenn in einem nationwide übertragenen Spiel das ganze Football-Land, ach was, die ganze NFL-Welt, live in einer Mischung aus Staunen und Fassungslosigkeit dabei zuschauen kann, ist es schlichtweg peinlich.

Wenn plötzlich nix mehr funktioniert und dem Gegner (fast) alles aufgeht, sprich das Momentum komplett kippt, kann man schon eine Schockstarre verfallen. Ich finde, das ist zu verstehen, ist den Vikings vor der Pause ja auch passiert.

Und wer, wenn nicht Matt Ryan sollte hier ein Wörtchen mitreden können, dem ja Ähnliches bekanntlich schon auf Super-Bowl-Ebene passiert ist? Sowohl im NFL-Endspiel, als auch in der Regular Season den höchsten Vorsprung aus der Hand zu geben – das bleibt, das wird er so schnell nicht los.

Letztlich war es eine Abrechnung mit der Gesamtsituation der Colts. Jeff Saturday war ein verdienter Spieler und mag sich auch bemühen, aber eine gewisse Überforderung als Head Coach ist ihm nicht abzusprechen. Ich bin gespannt, wie massiv der Change in der Offseason ausfallen wird. Mit Jim Irsay ist hier ja ein Owner am Werk, dessen Bauchgefühl nicht immer ganz oben in einem Nachdenkprozess zu münden scheint.

Aus heimischer Sicht finde ich, dass Bernhard Raimann das Beste aus der schwierigen Situation macht. Er lernt, wurde in den vergangenen Wochen zumeist gut besprochen. Er darf starten, gerade für ihn so wichtige Erfahrung sammeln, und das auf der so wichtigen Position des Left Tackle. Er ist und bleibt ein Rookie, vergessen wir das nicht.

Lieb zu beobachten war während der Partie übrigens, wie Social Media „funktioniert“. Keine Frage, die Social-Media-Welt gehört in der Gegenwart einfach dazu – dass es mitunter mehr Schein als Sein ist, muss man halt wissen. Die Social-Media-Abteilung der Colts hatte in der ersten Halbzeit jedenfalls gut zu tun angesichts der 33:0-Führung.

Danach? Naja. Funkstille nach der Pause. Um das entsprechend kommentierte Posting mit dem Endstand kamen sie natürlich nicht herum. Seither? Hey, einen positiven Aspekt haben sie gefunden! Kicker Chase McLaughlin hat alle fünf Field-Goal-Versuche verwertet.

Man kann net aus jedem Schottenteich eine Malediven-Traumkulisse zaubern… Ganz sollte man die Kommunikation auch in der Sport-Welt nicht in die Hände von Vereinen und Verbänden legen. Es macht schon Sinn, dass es „klassische Medien“ gibt, die berichten, wie es tatsächlich ist.

3.) Nicht dass die Tennessee Titans angesichts von vier Niederlagen in Serie ein allzu gutes Bild abgeben würden, aber diese „Alley-Oop“-Interception war schon sehr lässig:

4.) Jetzt ist es amtlich: Noch-Super-Bowl-Champion Los Angeles Rams ist aus dem Playoff-Rennen eliminiert und geht somit als einer der miesesten Titelverteidiger in die NFL-Geschichte ein.

Der letzte Champ, der die Playoffs verpasste, waren 2016 die Denver Broncos, die sich jedoch im Jahr eins nach Peyton Manning im beginnenden Umbruch befanden. Einen Quarterback haben sie seither immer noch nicht gefunden. Könnte man meinen.

Die Tampa Bay Buccaneers waren die letzten, die 2003 mit einer negativen Bilanz die Saison beendet haben.

Dass der Super-Bowl-Triumph der Rams ein „geborgter“, oder zumindest kein nachhaltiger, sein würde, war klar und wurde in der Endzone auch schon oftmals bestens analysiert. Die Rams waren jedoch nicht gebaut, um ein Jahr später in alle Einzelteile zu zerbrechen, so schlecht ist dieser Kader nicht.

Umso gespannter darf man auf die Reaktion auf diesen Scherbenhaufen sein.

5.) Apropos Reaktion auf Misserfolge. Dass das N in NFL knapp nicht für Nachhaltigkeit steht, ist bekannt. Die folgende Zahl ist dennoch erstaunlich.

Die NFL hat ihre 32 Franchises informiert, dass sie in den vergangenen fünf Jahren 800 Millionen Dollar an Gehälter für entlassene Coaches oder Funktionäre aufgewendet haben.

Wenn dich eine Firma wie die NFL kurz vor der Hire-and-Fire-Season daran erinnern muss, dass vielleicht eine Spur mehr Geduld manchmal kein Fehler wäre (sportlich und vor allem wirtschaftlich), ist das eigentlich ein Treppenwitz.

Aber hey, wozu sollte jemand, der sich ein NFL-Team leisten kann, aufs Geld schauen? Warum sollte ein Team wie die Tennessee Titans seinen GM nicht feuern, nachdem man ihm erst im Februar eine Vertragsverlängerung gewährt hat? Soll er halt vier Jahre lang spazieren gehen zu vollen Bezügen.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich die Herangehensweise großartig ändern wird. Leute, die sich im echten Leben alles kaufen können, was sie wollen (auch Erfolg), wollen sich auch im Sport den Erfolg kaufen können. Manchmal muss man es dann eben Lehrgeld nennen…

6.) Gleich vor der Umfrage wünsche ich noch Frohe Weihnachten und hoffentlich besinnliche Tage im Kreise eurer Liebsten! (Und a bisserl NFL-Schauen geht ja vielleicht auch trotz der eher bedauerlichen Termin-Kollision am Heiligen Abend :-) )

7.) Wer denn in der NFC die Philadelphia Eagles stoppen kann, wollten wir in der vergangenen Woche wissen. Eure Antwort ist sehr eindeutig. 45 Prozent von euch sehen die San Francisco 49ers rund um Quarterback-Lehrling Brock Purdy als gefährlichsten Herausforderer.

Mit Respektabstand folgen die Dallas Cowboys (15 Prozent), die sich in den vergangenen beiden Matches für noch weniger Stimmen beworben haben. Dritter sind quasi die Eagles selbst, soll heißen, dass "niemand" Philadelphia an der Super-Bowl-Teilnahme hindern wird.

Apropos Purdy: So mancher Buchmacher führt den Zauberlehrling bereits in den Top-5, was die Kandidaten als Offensive Rookie auf the Year betrifft, was angesichts seiner noch eher geringen Anzahl an Einsätzen a bisserl früh kommt und wohl auch nicht unbedingt für die Dichte an Konkurrenz spricht.

Eine spannende Wahl erwartet uns indes auf der defensiven Seite des Balls - ich nehme an, dass mit dem Top-Trio niemand mithalten kann.

So oder so darf man den New York Jets gratulieren, dass sie wie erwartet famos gedraftet haben, denn der eigentlich logische OROY Breece Hall liegt ja mit einem Kreuzbandriss zu Hause auf der Couch, trotzdem haben sie die zwei Top-Kandidaten im Rennen.




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