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User Endzone: Hände hoch, wer damit gerechnet hat!

Episode #15: Was macht der eine Chargers-Fan beruflich? Ein Loser im Schneckenrennen. Die Colts klopfen an. Cook rechtfertigt das Vertrauen.

User Endzone: Hände hoch, wer damit gerechnet hat! Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch in der NFL-Saison 2023 gibt es viel zu besprechen, speziell nach Week 15.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 15: "Patrick__R" und "mundafinga".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

MUNDAFINGA:

Cincinnati Bengals (8-6) vs. Minnesota Vikings (7-7) 27:24 nach Overtime

Hände hoch, wer damit gerechnet hat, dass die Bengals nach der Verletzung von Joe Burrow weiterhin mitten im Playoff-Rennen der umkämpften AFC bleiben! Niemand? Dachte ich mir.

Jake Browning ist seit 2019 in der NFL und spielte vor dieser Saison noch keinen einzigen Snap. Dementsprechend groß war die Skepsis, als er in Woche 11 gegen die Ravens für den verletzten Burrow ins Spiel kam und sehr wackelig aussah.

Vier Starts von Browning später kann man sagen, dass der 27-Jährige ein richtig guter Quarterback zu sein scheint. Gegen Minnesota holte er den dritten Sieg in seinem vierten Start und das mit einer Offense, die bereits vor Burrows Verletzungen stark auf dessen individuelle Qualität setzte und wenig Hilfe durch das Scheme bot.

In Halbzeit 1 dominierten beide Defenses, wobei sich vor allem Browning schwer tat gegen eine starke Vikings-Defense. Nur 10 Punkte standen zu diesem Zeitpunkt am Scoreboard (7:3 für Minnesota). In Halbzeit 2 wurde es dann ein offener Schlagabtausch, Cincinnatis Ersatz-Quarterback verteilte den Ball nun richtig gut und fand insgesamt 11 verschiedene Receiver. Vor allem Tee Higgins ragte aber mit 2 Touchdowns heraus.

Auf der anderen Seite machte auch Minnesotas Ersatz-Quarterback Nick Mullens ein gutes Spiel, bewegte die Offense deutlich besser als Josh Dobbs in den Wochen zuvor. Er kam am Ende auf 303 Passing Yards und fand Jordan Addison für 2 Touchdowns und 111 Yards. So stand es 24:24 am Ende der regulären Spielzeit und die Overtime musste über den Sieger entscheiden. In dieser konnten beide Teams mit dem ersten Ballbesitz wenig anfangen, bevor sich die Bengals in Field Goal-Reichweite bringen konnten und Kicker Evan McPherson den Sieg besorgte.

Cincinnati steht damit bei 8-6 und ist auch mit Ersatz-Quarterback voll auf Playoff-Kurs. Der restliche Spielplan könnte allerdings einfacher sein. Es warten zwei Auswärtsspiele beim Division-Rivalen Pittsburgh und in Kansas City, bevor ein mögliches Endspiel um die Playoffs zuhause gegen Cleveland steigt.

Für die Vikings wird es nach drei Niederlagen aus den letzten vier Spielen langsam eng. Die NFC ist zum Glück deutlich weniger umkämpft, aber es warten noch drei Divisionsduelle (2 x Lions, 1 x Packers), das könnte noch ganz eng werden.

Cleveland Browns (20:17-Sieg gegen die Chicago Bears)

Die Einleitung des Bengals-Vikings-Spiels könnte ich Eins zu Eins auch hier verwenden. Kaum jemand gab den Browns eine Chance auf die Playoffs, als klar wurde, dass Deshaun Watson den Rest der Saison verpassen würde.

Die Verpflichtung des fast 39-jährigen Joe Flacco direkt von der Couch wurde belächelt, hat sich aber als absoluter Glücksgriff entpuppt. Der Routinier riskiert mehr und gibt seinen Playmakern eine Chance. Vor allem setzt er massiv auf Tight End David Njoku, der mit Flacco am Steuer endlich sein Potenzial abrufen kann, wie 195 Yards und 3 TDs in den letzten beiden Spielen eindrucksvoll beweisen.

Zugegeben, gegen die wiedererstarkte Bears-Defense sah Flacco lange Zeit nicht gut aus, was aber auch maßgeblich an der Patchwork O-Line lag. Phasenweise stand nur noch ein O-Line Starter am Feld, Verletzungen sind leider auch hier ein großes Thema. Darunter litt auch das Laufspiel, das nicht existent war und keine Entlastung bot. Trotzdem fand Flacco einen Weg, dieses Spiel in der Schlussphase noch zu drehen. Marquise Goodwin, Amari Cooper und besagter Njoku lieferten einige Big Plays. Den Rest erledigten der bärenstarke Kicker Dustin Hopkins und die eigene Defense, die sowieso ein zentraler Grund ist, warum die Browns aktuell den Nummer 5-Seed in der AFC innehaben.

Cleveland darf sich weiterhin keine Fehler erlauben, zu viele 8-6 und 7-7 Teams sind in Lauerstellung. Gut möglich, dass das letzte Regular Season-Spiel auswärts gegen die 8-6 Bengals im direkten Duell entscheidet, wer in den Playoffs landet. Davor geht es noch nach Houston und gegen die Jets.

James Cook (RB, Buffalo Bills – 179 Rushing Yards, 1 Rushing TD, 42 Receiving Yards, 1 Receiving TD)

Im Spitzenspiel der Buffalo Bills gegen die Dallas Cowboys waren es nicht die beiden Passing Offenses um Josh Allen/Stefon Diggs und Dak Prescott/CeeDee Lamb, die das Spiel prägten. Nein, es war Running Back James Cook, der mit insgesamt 221 Scrimmage Yards und 2 Touchdowns dem Spiel seinen Stempel aufdrückte.

Seit Jahren wird gefordert, dass die Bills mehr auf den Run setzen müssen - viel zu passlastig war diese Offense, abgesehen von Quarterback-Runs durch Josh Allen. Damit einher gingen immer wieder kapitale Fehler von Allen, wenn er zu viel Last schultern musste. Seit ein paar Wochen setzt Buffalo aber vermehrt aufs Run Game und vor allem auf James Cook.

Der 24-Jährige rechtfertigte dieses Vertrauen bereits mit 100+ Scrimmage Yards in jedem der letzten 4 Spiele. Gegen Dallas setze er nochmal einen drauf, war im Alleingang für fast zwei Drittel von Buffalos Yards verantwortlich.

Josh Allen brachte gerade einmal 7 Pässe an den Mann (2 davon zu Cook) und trotzdem (oder gerade deswegen) dominierte man die brandheißen Cowboys. Dallas kam nie in einen Rhythmus, Buffalo dominierte die Time of Possession und ist nun wieder mittendrin im Playoff-Rennen. Aus Bills-Sicht bleibt nur zu hoffen, dass sie weiterhin auf das Laufspiel um James Cook setzen, dann könnte es doch noch was werden mit Playoff-Football.

Atlanta Falcons (7:9-Niederlage gegen die Carolina Panthers)

Ich schreibe gefühlt jede Woche im Kommentarbereich, dass ich überzeugt davon bin, dass die Atlanta Falcons das Schneckenrennen in der NFC South für sich entscheiden. Und Atlanta sorgt gefühlt jede Woche dafür, dass ich mit dieser Meinung dumm dastehe.

Das Team von Arthur Smith kann einfach nicht aufhören, sich selbst im Weg zu stehen. Es lag nämlich definitiv nicht am starken Gegner aus Carolina, dass dieses Spiel verloren ging. Jene Panthers, die zuvor 6 Spiele in Folge verloren und im Durchschnitt knapp 24 Punkte pro Spiel kassierten (über die Saison gesehen sogar noch mehr). Atlanta brachte gerade einmal 7 Zähler aufs Scoreboard.

Diese Niederlage war wieder mal komplett selbstverschuldet und das zieht sich wie ein roter Faden durch diese Saison. Quarterback Desmond Ridder macht kapitale Fehler und wirft unnötige Interceptions, die besten Receiver (Kyle Pitts und Drake London) bekommen den Ball viel zu wenig, das Laufspiel ist nicht einmal annähernd so gut wie es auf dem Papier sein müsste und Head Coach Arthur Smith verhindert jegliche Besserung mit seinen konservativen Game Plans und Play Calls.

Dieses Team hätte viele Bausteine (abgesehen vom Quarterback), um ein erfolgreiches Team zu sein und zumindest diese Division zu gewinnen, aber nun habe auch ich offiziell die Hoffnung für diese Saison aufgegeben. Solange Smith hier am Steuer sitzt, wird dieses Team sein Potenzial nicht ausschöpfen können.

ROOKIE IM FOKUS: AIDAN O'CONNELL (Las Vegas Raiders)

Zwei Rookie-Wide Receiver hatten tolle Spiele am Wochenende, aber Jordan Addison und Rashee Rice haben wir euch in diesem Format bereits vorgestellt.

Darum möchte ich euch heute Aidan O’Connell, den Rookie-Quarterback der Las Vegas Raiders vorstellen. Dass wir bisher nicht über ihn gesprochen haben, liegt vor allem an seinen äußerst überschaubaren Leistungen in den 7 Spielen vor Week 15, in denen er auf dem Platz stand.

Getoppt wurde die bisher enttäuschende Saison von einer 0:3-Niederlage gegen die Minnesota Vikings in Woche 14. Nur 4 Tage nach diesem offensiven Offenbarungseid zerlegten dieselben Raiders mit demselben Rookie-Quarterback die Los Angeles Chargers mit 63:21. Ein weiteres Kapitel in einer verrückten NFL-Saison, das schwer zu erklären ist.

Auf jeden Fall hatte O’Connell sehr entscheidenden Anteil an diesem Statement-Sieg. Mit 4 Touchdown-Pässen in der ersten Hälfte brachte er sein Team auf die Siegerstraße, in Hälfte 2 wurde die Führung verwaltet. Am Ende standen 248 Passing Yards und kein Ballverlust, der Großteil gelang eben bereits in Hälfte 1.

Las Vegas hat aller Voraussicht nach nichts mehr mit den Playoffs zu tun, das primäre Ziel muss also sein, O’Connell zu evaluieren. Vielleicht war dieser Sieg gegen Los Angeles ja der Wendepunkt und O‘Connell kann sich doch noch für eine weitere Saison als Starting Quarterback empfehlen.

ALLE SPIELER DER WOCHE:

Week Spieler 1 Spieler 2
1 T.J. Watt Tyreek Hill
2 John Metchie III Mike Evans
3 Adam Thielen Keenan Allen
4 David Montgomery Damar Hamlin
5 Zack Moss Fred Warner
6 Trey Hendrickson Raheem Mostert
7 D'Onta Foreman National Tight End Day
8 Tyreek Hill DeAndre Hopkins
9 C.J. Stroud Joshua Dobbs
10 Geno Smith CeeDee Lamb
11 Jalen Ramsey Trevor Lawrence
12 Kyren Williams DaRon Bland
13 Nico Collins Antoine Winfield Jr.
14 Deebo Samuel Joe Flacco

ALLE VERLIERER DER WOCHE

Week Loser 1 Loser 2
1 Joe Burrow Chiefs-Receiver
2 Minnesota Vikings Denver Broncos
3 Chicago Bears Dallas Cowboys
4 Mac Jones New Orleans Saints
5 Sean Payton Buffalo Bills
6 Jimmy Garoppolo Chicago Bears
7 Washington Commanders Buffalo Bills
8 Chiefs-Receiver Jets und Giants
9 N"if"L Arizona Cardinals
10 New York Jets Offense Tennessee Titans
11 Bengals-Verletzungen Los Angeles Chargers
12 Brandon Staley Detroit Lions
13 New England Patriots Pittsburgh Steelers
14 Houston Texans Vikings und Raiders

PATRICK__R:

Tennessee Titans (5-9) vs. Houston Texans (8-6) 16:19

Wer hätte erwartet, dass dieses Spiel Game of the Week wird? Wohl die wenigsten, gerade mit CJ Stroud out. Case Keenum war als Quarterback für die Texans am Feld. Trotzdem hatte das Spiel einen gewaltigen Spannungsfaktor. Von Pick Six, Fumbles bis zu Overtime war alles dabei.

Auf Seiten der Titans struggelte man das ganze Spiel über. Gerade Will Levis tut sich teilweise wirklich noch schwer, mit der Geschwindigkeit der NFL klarzukommen. Erneut reichte es weder für einen Touchdown noch für 200 Passing Yards. Die Titans werden schauen müssen, wie sie nach der Saison weitermachen. Tannehill kommt zurück, aber setzt man dann noch Will Levis auf die Bank, nachdem er jetzt schon Starter-Erfahrung hat? Wie schaut es mit dem restlichen Team aus? Rebuild oder versuchen, möglichst viele zu halten und sich eventuell zu verstärken? Es gibt viele offene Fragen in Tennessee…

Die Offense der Texans tat sich gerade in der ersten Hälfte ohne Stroud schwer, währenddessen die Defense Houston immer wieder mit Stops oder Turnovern im Spiel hielt. Devin Singletary war der einzige Lichtblick in der Offensive des Teams von HC DeMeco Ryans. Er erzielte 170 Scrimmage Yards.

Sobald CJ Stroud zurück ist, heißt es: Gas geben, denn die Division schläft nicht. Derzeit ist man mit den Jaguars und Colts gleich auf. Jedenfalls wurden die Texans erst in der 2. Hälfte warm (und da auch eher lauwarm), jedoch reichte es, um in die OT zu kommen. Dort ging es lange hin und her, ehe man dieses Play und diesen 54-Yard-Kick aus dem Hut zauberte:

Indianapolis Colts (30:13-Sieg gegen die Pittsburgh-Steelers)

Die Indianapolis Colts sind "back in Business". Nach dem Sieg gegen die Steelers steht man 8-6 und ist damit mitten im Playoff-Rennen. Gerade die Offense konnte sich mit (oder trotz?) Gardner Minshew verbessern und erzielte in den letzten 4 Spielen immer mindestens 27 Punkte.

Die Wenigsten hätten wohl erwartet, dass man die Colts nach ihrem schwachen Saisonstart noch im Kampf um die Division steht. Wir schreiben nun Week 15 und man ist, nach 5 Siegen aus den letzten 6 Spielen, gleichauf mit den Jaguars und den Texans. Das Rennen in der Division bleibt eng und das Battle um den Division-Sieg wird nicht nur diese Saison spannend sein.

Wir haben mit Anthony Richardson, Will Levis und natürlich CJ Stroud gleich 3 aufstrebende Rookie-QBs. Nicht zu vergessen natürlich First-Overall-Pick Trevor Lawrence bei den Jaguars. Ich denke, hier können wir uns viel Spannung - dieses sowie in den nächsten Jahren - erwarten.

Baker Mayfield (QB, Tampa Bay Buccaneers - 22/28, 381 Passing-Yards, 4 Touchdowns)

Der erste gastierende Quarterback im Lambeau Field, welcher 4 Touchdowns wirft und eine Completion-Rate von über 75% erreicht? Baker Mayfield. Weiters war er der Quarterback mit dem besten PFF-Rating diese Woche. Die Bucs sind damit, auch ohne Tom Brady, auf Playoff-Kurs. Man steht nun bei einem Record von 7-7 und führt die (schwache) NFC South an.

Mayfield spielt die nächsten Spiele um einen neuen Vertrag für nächste Saison. Wird er bei den Buccaneers bleiben oder zieht es den ehemaligen First-Overall-Pick zu einem anderen Team? Am Anfang der Saison wurde Mayfield nur als "Bridge-QB" gesehen, aber nach vielen soliden Leistungen will man ihn vielleicht doch behalten?

Einen Starter-Spot hat er sich, meiner Meinung nach, nächste Saison jedenfalls verdient und spätestens, wenn man seinen QB der Zukunft nicht im Draft bekommt, sollte man schnell in Tampa Bay ans Telefon greifen und Mayfield einen Vertrag anbieten.

Los Angeles Chargers (21:63-Niederlage Gegen die Las Vegas Raiders)

Nun ist es endgültig vorbei für das Duo aus Head Coach Brandon Staley und General Manager Tom Telesco bei den Chargers. Es war wohl nur eine Frage der Zeit und spätestens nach dieser desaströsen und unfassbar peinlichen 21:63-Niederlage gegen die Raiders, welche die Woche davor noch 0 (!!!!!) Punkte gegen die Vikings machten, war diese Zeit gekommen. Umso witziger, dass Staley unmittelbar danach meinte, dass so ein Spiel doch jedem Coach mal passiere.

Playoffs wird es dieses Jahr keine für die Chargers geben. Im Großen und Ganzen ist es eine wirklich enttäuschende Saison für die Chargers. Trotz allem muss man wohl das Gute sehen aus Sicht der (wenigen :) ) Chargers-Fans: Man ist Brandon Staley los. Nie hat es so richtig funktioniert, wie man es sich vorgestellt hatte. Interim HC Giff Smith übernimmt für den Rest der Saison und danach gilt es auf die Suche nach einem neuen Head Coach zu gehen.

Eines frag ich mich noch: Was diese Dame mittlerweile beruflich macht… :) (Vielleicht ist sie doch wieder Vikings-Fan geworden?)

ROOKIE IM FOKUS: SAM LAPORTA (Detroit Lions)

Bereits in Woche 5 durfte ich LaPorta als "Rookie im Fokus" behandeln. Zehn Wochen später hätte er sich schon fast den Titel "Player of the Week" verdient! Sam LaPorta hat eine Rookie-Saison, wie es wohl nur die wenigsten erwartet hätten.

Bereits 9 Touchdowns und 758 Yards hat der Rookie-Tight-End auf seinem Konto diese Saison. Gleich 3 Touchdowns erzielte er diese Woche gegen die Denver Broncos, welche davor 6 der letzten 7 Spiele gewonnen hatten. Die Lions ziehen damit in der Division endgültig davon und stellen auf 10-4.

Für LaPorta wird es in seiner ersten Saison in die Playoffs gehen. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich der Tight End in den nächsten Jahren entwickelt und ob er seinen Touchdown-Instinkt beibehalten kann und eventuell zum Top-TE wird. Ich wiederhole meine Aussage von Week 5: Habt ein Auge auf den Jungen!

ALLE ROOKIES IM FOKUS:

Week Rookie 1 Rookie 2
1 Zay Flowers Anthony Richardson
2 Puka Nacua Bijan Robinson
3 De'Von Achane Tank Dell
4 Puka Nacua C.J. Stroud
5 Brandon Aubrey Sam LaPorta
6 Jalen Carter Rashee Rice
7 Josh Downs Tyson Bagent
8 Jordan Addison Will Levis
9 Keaton Mitchell Tank Dell
10 Dawand Jones Jahmyr Gibbs
11 Tommy Devito Ivan Pace Jr.
12 Jayden Reed Byron Young
13 Will Anderson Brian Branch
14 Chase Brown Brandon Aubrey

PETER ALTMANN:

1.) Dieser Jake Browning... Ich staune ebenfalls!

Bevor er sich im September 2021 den Cincinnati Bengals anschloss, verdiente sich der Quarterback seine ersten NFL-Trainings-Sporen bei den Minnesota Vikings, wo es bis zu seiner endgültigen Entlassung Ende August 2021 jedoch nie über das Practice Squad hinausging.

Kein Vorwurf an die Vikings, denn dies ist das stinknormale Schicksal von Dutzenden Hinterbänkler-QBs in der NFL, noch dazu wenn sie ungedraftet sind.

Wenn sich dann aber eben doch einmal einer dieser No-Names nach oben ins Rampenlicht arbeitet und auch noch überzeugt (meine Hand bleibt ebenfalls unten, "mundafinga"), dann ist es sehr verständlich, dass die Emotionen nach einem derart wichtigen Sieg gegen das Ex-Team mit einem durchgehen können.

2.) Ein großer Dank an unsere User für die Fleißaufgabe, ein Quarterback-Ranking zu erstellen. Wer es letzte Woche versäumt hat, bitte gerne nachholen.

Gleichzeitig hat "mundafinga" in der letztwöchigen User Endzone die Frage angeschnitten, wie es sein kann, dass derzeit diverse Backup-QBs Storys wie jene von Browning abliefern. Dazu gehört ja auch ein Tommy DeVito, Altmeister Joe Flacco oder zwischenzeitlich Joshua Dobbs.

Ganz ehrlich: Diese Frage stelle ich mir auch.

Gut, lassen wir Flacco mal beiseite, der wenn vor allem die Theorie, dass man zuvor genügend miteinander geübt haben muss, um eingespielt zu sein, torpediert. Ansonsten hat der Altstar in seiner Karriere zuvor schon ein, zwei Mal bewiesen, dass er einen Receiver findet.

Spannend finde ich, dass derzeit diverse spät oder gar nicht gedraftete Quarterbacks eine gute Figur abgeben - "Mister Irrelevant" Brock Purdy ist so gesehen kein einsames Einhorn.

Gleichzeitig floppen in der jüngeren Vergangenheit für meinen Geschmack viel zu viele früh gedraftete Quarterbacks.

2023: Für ein endgültiges Urteil ist es freilich viel zu früh, aber von den "Großen Drei" überzeugt bisher lediglich C.J. Stroud. Ich glaube voll an Anthony Richardson, aber wie gut er wirklich ist, werden wir erst 2024 erfahren. Einser-Pick Bryce Young verdient die meiste Zeit Mitleid.

2022: Kenny Pickett war der einzige Erstrunder. Der Pittsburgh-QB weiß meinetwegen, wie man Spiele (trotz seiner Performance) gewinnt, aber sonst? Diese Saison war ein Rückschritt.

2021: Der vermeintliche Generationen-Jahrgang ist bislang mit Ausnahme von Einser-Pick Trevor Lawrence ein einziges Desaster. Zach Wilson und Mac Jones blamieren sich öfter, als dass sie Lichtblicke liefern. Purdy deckt bei den 49ers das Fiasko mit Trey Lance (inzwischen Dallas) zu. Bei Justin Fields kann man zumindest berechtigte Hoffnung haben - zu ihm später mehr.

Die Bilanz für die 20er-Jahre rettet bislang der Draft 2020 mit den Erstrunden-Picks Joe Burrow, Tua Tagovailoa, Justin Herbert, und Jordan Love sowie Zweitrunder Jalen Hurts.

Man muss jungen Spielmachern Zeit geben. Trotzdem: Von neun Erstrunden-QBS in den vergangenen drei Jahren kann man in einer Zwischenbilanz nur zwei (Lawrence und Stroud) als Erfolg verkaufen, meinetwegen zweieinhalb mit Fields und einer Bitte-Warten-Bewertung bei Richardson.

So, wie die aktuelle NFL konzipiert ist, ist das ein bissl wenig. Dafür wird mitunter viel zu viel Draft-Kapital für diese vermeintlichen Franchise-Retter abgegeben, die im Idealfall schnellstmöglich - also noch am Rookie-Vertrag - Erfolg bringen sollen.

Bis zum Beweis des Gegenteils glaube ich nur bedingt, dass man mit Lösungen wie Browning oder DeVito nachhaltigen Erfolg haben kann. Dennoch vermute ich, dass die aktuellen Performances von No-Name-QBs so manche Franchise zum Nachdenken bringen werden. Warum geigen diese Herren befreiter auf als mein sündteurer Super-Rookie?

Eine logische Antwort wäre, dass es schon etwas mit dem Umfeld und dem Coaching zu tun hat, in dem man landet, wobei man es hier derzeit eigentlich kaum besser treffen könnte, als es beispielsweise bei Trey Lance in San Francisco der Fall war.

Die eine Antwort gibt es in dieser Fragestellung logischerweise auch nicht. Aber einen gravierenden Unterschied sehe ich schon, und zwar auf mentaler Ebene. Erstens ist die Erwartungshaltung gegenüber den früh gedrafteten QBs immens. #DRUCK

Zweitens wissen viele unverhoffte Nachrücker, dass sie in ihrem NFL-Leben vielleicht nur genau diese eine Chance kriegen und agieren daher vielleicht eine Spur entschlossener oder risikobereiter, nicht so angsthasig wie so mancher vermeintlicher Jungstar in dieser Saison. Aber wer weiß... Browning jedenfalls dürfte gute Karten haben, dass er andernorts eine weitere Chance kriegt, wenn Burrow wieder gesund ist.

Das Quarterback-Ranking der LAOLA1-User

3.) Und ja, anknüpfend an die Quarterback-Gedanken zuvor: Am Ende handelt es sich hier ausnahmslos um Menschen.

Menschen, denen auch Selbstzweifel nicht fremd sind. Seahawks Backup-QB Drew Lock hat nach dem Sieg im MNG gegen Philadelphia ein bemerkenswert ehrliches und emotionales Interview gegeben, speziell in seiner letzten Antwort ab 1:42.

Da muss man sich fast mitfreuen!

4.) Machen wir Bryce Young mal Mut: Wenn er dann bald ein Superstar sein und die Carolina Panthers zu Ruhm und Ehre geführt haben wird, dann werden in Charlotte und Umgebung ganz viele Natürlich-Nicht-Glory-Hunter-Sondern-Schon-Immer-Panthers-Fans sagen, dass sie es von Anfang an gewusst haben und ihn bei jedem Spiel bei seinem unaufhaltsamen Aufstieg begleitet haben.

Naja... Seinen zweiten Karriere-Sieg habe leider ein paar Leute versäumt.

(Nein, für ein derart kollektives No-Show ist auch das miese Wetter keine gute Ausrede)

5.) Wir können uns inzwischen eh schon drauf einigen, dass Bill Belichick ab 2024 die Los Angeles Chargers coachen wird, oder?

Anfang letzter Woche habe ich irgendwo gelesen, dass ein Trade für die New England Patriots natürlich besonders interessant wäre - logisch, ist es doch der eleganteste (und billigste) Weg, den Franchise-Giganten (und Superverdiener) los zu werden.

Einmal schnell die Teams durchgegangen, habe ich die Los Angeles Chargers für mich als die logischte Adresse ausgemacht. Am Ende denke ich halt auch nur wie ein Journalist. Dieses Gedankenspiel haben in den letzten Tagen nämlich eh so gut wie alle Branchenvertreter angestellt.

Wenn man mal von der Sparsamkeit von Chargers-Owner Dean Spanos absieht, wäre es jedenfalls spannend: Mit Justin Herbert als QB hätte Belichick mehr Freude als mit allen Werfern in Foxborough seit dem Abschied seiner Titelgarantie Tom Brady. In der Defense soll sich auch die eine oder andere talentierte Arbeitskraft befinden, die derzeit ihre Zeit in L.A. verschwendet.

Die Chargers wiederum würden alleine durch diesen Move so etwas wie Relevanz gewinnen. Denn ehrlicherweise haben ich schon a bissl schmunzeln müssen, wie Spanos sich in seinem Statement zur Entlassung von Head Coach Brandon Staley im typischen PR-Blabla so zitieren ließ: "Our fans habe stood strong though so many ups and downs and close games. They deserve more."

Weil: Welche Fans???

Aber ja, die paar wenigen Anhänger, die seit diesem unseligen Umzug nach Los Angeles angebissen haben, deserven mehr.

Zumindest verdienen sie es nicht derartig gedemütigt zu werden wie am Donnerstag in Las Vegas. Sorry, aber das war zumindest bis zum Zwischenstand von 0:49 Arbeitsverweigerung.

So etwas tät's unter Belichick nicht geben. Wahrscheinlich.

6.) War das jetzt eigentlich nett oder als Affront gemeint, dass die Tennessee Titans, also die ehemaligen Houston Oilers, ausgerechnet gegen die Houston Texans im Oilers-Outfit aufliefen?

7.) Ich wollte ja wirklich kein Bedenkenträger sein, aber bei der Umfrage der vergangenen Woche haben sich offenbar einige von euch meinen Begleittext durchgelesen.

Dass die Cowboys gleich bei der ersten Gelegenheit umfallen, kommt zumindest in dieser Deutlichkeit überraschend. Andererseits hält sich der Schaden durch die Philly-Pleite in Seattle (noch) in Grenzen.

Wie auch immer: 68 Prozent von euch tippten jedenfalls auch die Philadelphia Eagles als Gewinner der NFC East, 32 auf die Cowboys.

 

Auch wenn Carolina diese Woche gewonnen hat, halten die Panthers weiter bei der schlechtesten Bilanz, weshalb sie den Einser-Pick im Draft 2024 an die Chicago Bears "verschenken" würden.

Dieser frühe Pick wird die Bears zu einer richtungsweisenden Entscheidung zwingen.

Mit Caleb Williams und Drake Maye gibt es zumindest zwei hochveranlagte Quarterbacks, die in diversen Mock-Drafts an #1 und #2 gehen. Bloß: Was tut man dann mit Justin Fields? Ihn nach drei Jahren aufgeben und traden.

Oder doch an Fields festhalten, sich auf einer anderen Position verstärken oder mit einem Downtrade weiteres Draft-Kapital erwerben?

Was würdet ihr tun?

8.) Diesmal schummle ich mich ausnahmsweise nach der Umfrage noch mal rein, weil's mir wirklich am Herzen liegt.

Am 22. Dezember jährt sich nämlich ein NFL-Spiel zum 20. Mal, das ich nach wie vor für eines der emotionalsten und denkwürdigsten halte, das ich je erlebt habe.

Einen Tag nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Irv legte der damalige Packers-Quarterback Brett Favre im Monday Night Game gegen die Oakland Raiders eine Halbzeit hin, die eher wenig übersinnlich veranlagte Menschen wie mich schon zum Nachdenken bringen könnte, ob es da net doch mehr Kräfte gibt.

Wenn es so etwas wie "divine Intervention" gibt, dann sei sie bei diesem Spiel aufgetreten, meinte Favre selbst später einmal. Angesichts seiner teils absurd-magisch-fantastischen Würfe in Doppel- und Dreifach-Deckungen (und das bei dieser mentalen Belastung) versteht man, was er meint. Schaut euch die Highlights gerne an.


Genießt Weihnachten im Kreis eurer Liebsten - darum sollte es an diesen Tagen ja eigentlich gehen. Und vielleicht bleibt ja trotzdem auch ein wenig Zeit für die eine oder andere NFL-Minute - aus mitteleuropäischer Sicht wird ja nicht zur allergünstigsten Zeit gespielt. Die User Endzone ist kommenden Dienstag aber natürlich auch an den Feiertagen für euch da.

Frohe Weihnachten!




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