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Bilanz der Flag-Football-WM: Österreich einer der Gewinner

Österreichs Männer erreichen in Lahti das WM-Finale. Obwohl man das Endspiel verlor, zählt man zweifelsohne zu den großen Gewinnern des Turniers.

Bilanz der Flag-Football-WM: Österreich einer der Gewinner Foto: © GEPA

utor dieses Texts ist Philipp Pölzl, der Österreich 2012 zum WM-Titel im Flagfootball geführt hat.

Die größte Flagfootball-Weltmeisterschaft aller Zeiten ist Geschichte.

31 Herrenmannschaften und 23 Damenmannschaften kämpften an vier intensiven Wettkampftagen in Lahti, Finnland um die begehrten Titel. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren konnten sich die Favoriten durchsetzen, dennoch gab es einige Überraschungen, allen voran die österreichischen Teams.

Die österreichische Herrenmannschaft musste sich erst im Finale dem übermächtigen Team aus den USA 21:53 geschlagen geben und holten somit wie schon 2018 die Silbermedaille.

Am Weg ins Endspiel schlug die Mannschaft um Headcoach Michael Salamon Australien, Dänemark und das Team von Mexiko, gegen das sie bei den World Games 2022 noch den Kürzeren zogen.

USA zeigen ihre Klasse, Österreichs Frauen verpassen Platz drei

Die USA setzten in Lahti ihre eindrucksvolle Siegesserie fort, ihr letztes Spiel auf internationalem Boden verloren sie im Jahr 2012. Eine wahre Machtdemonstration, die zeigt, dass der Rest der Welt bis zu den Olympischen Spielen 2028 viel Arbeit vor sich hat, wenn sie im Kampf um die Goldmedaille ein Wörtchen mitreden wollen. Die Bronzemedaille holte sich sensationell die Schweiz mit einem packenden 41:35 Sieg gegen Mexiko.

Das Damenfinale lautete wenig überraschend USA gegen Mexiko. Die beiden Mannschaften sind seit vielen Jahren für alle anderen Nationen unantastbar. Am Ende des hochklassigen Endspiels konnten die US-Amerikanerinnen mit einem 31:18 Sieg den Weltmeistertitel holen.

Auch bei den Damen sorgte die österreichische Mannschaft für eine positive Überraschung. Sie qualifizierten sich wie schon bei der Weltmeisterschaft 2021 und den World Games 2022 für das Halbfinale. Leider wurde die tolle Leistung nicht mit einer Medaille belohnt.

Nach der Niederlage gegen die USA musste sich das Team von Headcoach Robert Riedl im Spiel um Platz 3 Japan knapp mit 40:41 geschlagen geben. Als kleiner Trost bedeutet der vierte Platz die Qualifikation für die nächsten World Games, die 2025 in China stattfinden werden.

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Soviel zu den Ergebnissen, wer sind nun aber die Gewinner und die Verlierer der Weltmeisterschaft?

 

GEWINNER:

USA

Es besteht kein Zweifel, wer die Flagfootball-Nation Nummer 1 ist. Die US-amerikanischen Damen haben seit 2016 nur 1 Spiel verloren, das Finale der World Games 2022 gegen Mexiko. Die Siegesserie der Herren ist noch länger. Aber nicht nur das; der Abstand zwischen den USA und dem Rest der Welt scheint größer geworden zu sein. Konnte in den letzten Jahren die eine oder andere Nation die Favoriten zumindest ärgern, standen heuer durchgehend klare Siege auf dem Programm.

 

Österreich

Die Leistung der beiden österreichischen Teams war überragend. Das selbstbewusste, hoch gesteckte Ziel war der Gewinn einer Medaille. Dass dieses bei den Herren tatsächlich und bei den Damen fast erreicht wurde, liegt vor allem daran, dass es gelungen ist, viele knappe Spiele zu gewinnen. Die beiden Mannschaften waren in der Lage, Rückstände aufzuholen und in den engen Partien die Nerven zu bewahren. Einzig im Spiel gegen Japan konnte Österreichs Damenteam eine Führung nicht über die Zeit bringen. Österreich ist einmal mehr die erfolgreichste europäische Nation bei Weltmeisterschaften. Es bleibt zu hoffen, dass diese Position bis zu den Olympischen Spielen gehalten werden kann.

 

Schweiz

Die Schweizer Herrenmannschaft sind für mich die größte Sensation der Weltmeisterschaft. Vor dem Turnier hat niemand die Nummer 14 der Weltrangliste auf der Rechnung gehabt. Der Start war mit einem knappen Sieg gegen Ukraine und der erwarteten Niederlage gegen Österreich ebenfalls verhalten. In der K.O-Runde waren die Eidgenossen jedoch wie ausgewechselt. Nach Siegen gegen die deutlich höher eingeschätzten Mannschaften aus Panama und Kanada wurden sie erst im Halbfinale von den USA gestoppt. Im Spiel um Platz 3 bezwangen sie die starken Mexikaner in letzter Sekunde und holten somit die allererste Schweizer Flagfootball-Medaille.

 

Leistungsdichte

Die Leistungsdichte bei der Weltmeisterschaft war enorm: Die amtierenden Europameister Deutschland (Herren) und Großbritannien (Damen) kamen nicht über die Plätze 12 und 7 hinaus. Obwohl die Spitze unverändert blieb, zeigte sich, dass das Niveau der Top 16 deutlich gestiegen ist und sich die Kräfteverhältnisse immer mehr angleichen. Jede kleine Schwäche kann zum vorzeitigen Ausscheiden führen. Eine Top-Nation wie Panama, die bei der letzten Weltmeisterschaft die Bronzemedaille gewann, nur auf Platz 13 zu finden, hätte vor dem Turnier niemand erwartet.

 

VERLIERER:

Deutschland (Herren)

Wie gewonnen, so zerronnen. Nach der dominanten Vorstellung bei der Europameisterschaft 2023, bei der das Herrenteam in souveräner Manier den Titel holte, war die Leistung während der Weltmeisterschaft erschreckend schwach. Schon in der Vorrunde konnte man nicht überzeugen, im Achtelfinale schied man gegen Italien aus und in den Platzierungsspielen folgten weitere deutliche Niederlagen gegen Israel und Japan. Das Ergebnis lässt Spieler und Coaches ratlos zurück. Die Vorbereitung sei gut gewesen, der Leistungsabfall nicht erklärbar. Besonders bitter ist, dass Deutschland mit dem 12. Platz die für eine Olympiaförderung nötig gewesene Top 6 Platzierung deutlich verfehlte. Es wartet harte Arbeit auf das Team, denn es gilt zu beweisen, dass der Europameistertitel 2023 keine Eintagsfliege war.

 

Mexiko (Herren)

Seit 2012 ist Mexiko bei jeder Weltmeisterschaft und bei den World Games sowohl bei den Damen als auch bei den Herren in den Top 4 gewesen. Eine unglaubliche Konstanz, das Problem ist nur, dass dabei in Summe gerade einmal 2 Titel für die Damen herausgeschaut haben. Die Herren mussten sich mit zwei 2., zwei 3. und drei 4. Plätzen begnügen. Mexiko ist eine hervorragende Flagfootball-Nation, den Sprung zum Titel (und dieses Mal sogar zur Medaille bei den Herren) haben sie allerdings zum wiederholten Mal nicht geschafft.


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