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ACSL: Revolutionäre Idee am Weg zur größten Liga Österreichs

Nach einem Auslandssemester in Kentucky hatte Lawrence Gimeno eine revolutionäre Idee, die heute mehr Anklang als je zuvor erhält: die ACSL.

ACSL: Revolutionäre Idee am Weg zur größten Liga Österreichs

Die Austrian College Sports League (ACSL) ist hierzulande noch längst nicht jedem ein Begriff.

Die Liga wurde 2015 von Lawrence Gimeno ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einer der aufstrebendsten Sportligen Österreichs entwickelt.

Inspiriert durch seine Erfahrungen an der University of Kentucky, wo der Spirit und das Zusammengehörigkeitsgefühl der College-Sportkultur ihn begeisterten, wollte Gimeno eine ähnliche Plattform für Studierende in Österreich schaffen.

Was einst mit einem simplen Flag-Football-Spiel auf einer Wiese begann, hat sich inzwischen zu einer professionellen Liga mit Teams aus mehreren Universitäten entwickelt. Mit ambitionierten Zielen, wie dem Füllen großer Stadien, strebt die ACSL danach, den College-Sport auch in Österreich fest zu etablieren.

Geburtsstunde einer Idee

ACSL-Gründer Lawrence Gimeno ist selbst ein begeisterter Basketball-Spieler und spielte in seiner Jugend bis zum Studienantritt beim österreichischen Basketball-Bundesligisten Traiskirchen Lions im Nachwuchs.

Zum Studieren zog es Gimeno nach Wien auf die Wirtschafts-Uni (WU), wo er vor einem Problem steht: "Ich bin dann zum Studieren nach Wien gezogen, mein Verein war in Traiskirchen und ich hätte bis zu fünfmal in der Woche zum Training hin und her pendeln müssen, das ist dann auch nicht das Gelbe vom Ei."

Klar hätte er bei einem Verein in Wien anfangen können, "aber von den Wiener Vereinen, waren viele Liga-Konkurrenten und das macht man dann auch nicht", so Gimeno.

Generell merkt Lawrence Gimeno, dass es vielen Studenten ähnlich geht wie ihm. Entweder man schafft im Basketball oder im American Football den Sprung in den Spitzensport und man bleibt dabei oder man muss mit dem Sport, den man liebt, aufhören, da man studieren geht.

"Zu diesem Zeitpunkt habe ich den Sport einfach vermisst, aber die wirkliche Idee kam mir erst später", sagt der ACSL-Gründer im LAOLA1-Interview.

Kentucky als Game-Changer

Im Zuge des Studiums bot sich Lawrence die Möglichkeit, an einem Auslands-Semester an der University of Kentucky teilzunehmen. Bereits bei seiner Ankunft wird er von dem Spirit, der Leidenschaft und dem Zugehörigkeitsgefühl eingefangen. "Ich bin dort auf die Uni gekommen und man hat den Spirit der Uni gespürt".

"Jeder trug den Merch der Uni und man hat mich sofort mit offenen Armen empfangen", schwärmt er. Gimeno kam genau zum Season-Opener der Universety of Kentucky, die weitestgehend als eine der besten Basketball-Unis der Staaten gilt, und feuerte dort mit 24.000 anderen Studenten das Team seiner Universität an.

"Ich habe dann gemerkt, dass von den 24.000 Leuten in der Halle vielleicht zwei- bis dreitausend wirklich basketballbegeistert sind und der Rest wegen des Zugehörigkeitsgefühles kommt", schildert Lawrence den Moment, als ihm die Idee kam.

Er wollte damals in Österreich eine ähnliche Zugehörigkeit schaffen und die Idee einer College-Sports-League wurde geboren.

ACSL-Gründer Lawrenc Gimeno (re.) im Gespräch

Anfänge der ACSL

In einer ACSL-Podcastfolge auf YouTube spricht Gimeno über die chaotischen Anfänge der ASCL. Man trainierte auf einer Wiese, hatte kaum eine Ausrüstung, geschweige denn einen Coaching-Staff. Das Training wurde von einem Trainer geleitet, der gleichzeitig die Offense als auch die Defense trainierte. Trainiert wurde damals noch auf Grünflächen im Prater und mit der Konkurrenz gemeinsam.

Das erste Spiel der ACSL war eine Flag-Football-Freundschafts-Partie auf "irgendeiner Wiese" vor ein paar wenigen Zusehern.

Dies gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Anfänglich war es eine Liga der Wiener Universitäten. 2016 kamen immer mehr Athleten anderer Unis (Linz, Graz, Salzburg, FH Wiener Neustadt und Innsbruck) auf die ACSL zu und wollten auch Teil der Liga werden.

In dieser Zeit fasste die Liga zeitweise elf Teams. 2017 wollte Lawrence Gimeno die Liga etwas professionalisieren. Aufgrund der räumlichen Distanz zogen sich 2018 Linz, Salzburg, Innsbruck und Wiener Neustadt aus der Liga wieder zurück. 2019 folgte auch Graz.

Erst 2022 feierte die Linzer Johannes Kepler Universität ihr Comeback in der ASCL.

Mit den Linzern hat die ACSL wieder sechs Teams: BOKU Bees, WU Tigers, TU Robots, MedUni Serpents, Uni-Wien Emporers und eben der JKU mit den JKU Astros. Diese kämpfen jährlich um den Titel und den Einzug ins Finale auf der Hohen Warte. Dieses wird von circa 7.500 Zuschauern im Stadion und weiteren tausenden vor den Fernsehgeräten verfolgt.

Linz als erste Uni außerhalb Wiens

Nachdem die Johannes Kepler Universität bereits bis 2018 ein Teil der ACSL war, beschloss die Linzer Uni 2022 als erste außerhalb der Bundeshauptstadt an der mittlerweile professionalisierten Studenten-Liga teilzunehmen.

Die Linzer Uni wollte ihrem Campus mehr Leben einhauchen und wandte sich deswegen an Lawrence Gimeno und die ACSL. Nach den Verhandlungen mit der Liga und der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages im sechsstelligen Bereich, der der ACSL ein Budget in dieser Höhe zusichert, begann das Team der ACSL damit, in Linz die JKU-Astros zu erschaffen.

Um ein Team in der College-Sports-League stellen zu dürfen, müssen sich die Universitäten dazu bereit erklären, die Liga sowohl finanziell als auch in puncto PR unter die Arme zu greifen.

Weiters muss jedes Uni-Team eine Frauen- und eine Herren-Basketball-Mannschaft, ein Mixed-Cheerleading-/Cheerdancing-Team (Cheerleading erfolgt mit Stunts, Cheerdancer tanzen durch choreografierte Tänze) und auch ein Mixed-American-Football-Team stellen.

"Ich hatte damals nur eine Liste mit Studenten, die sich für Basketball interessierten", erzählt der Team-Manager der Astros Lorenz Wolf über die Anfänge in Linz.

In der Regel startet jede Uni zeitgleich mit allen vier Teams in die Vorbereitung. Während man den Footballteams aufgrund der deutlich schwierigeren Beschaffung von Infrastruktur und Ausrüstung ein Jahr Anlaufzeit gönnt, starten die anderen drei Teams sofort in den Liga-Betrieb.

Zukunftsvision

In den kommenden Jahren soll die ACSL noch mehrere Mitglieder bekommen. "Mit der Uni Innsbruck sind wir gerade in Gesprächen, die hat großes Interesse", erzählt Gimeno. Aber auch Universitäten wie die Uni Graz oder die Uni Salzburg sind potenzielle Kandidaten bei der ACSL einzusteigen.

Das Ziel der ACSL ist, bald große Bundesliga-Stadien zu füllen. "Ein großes Ziel von uns ist, eines Tages das Happel-Stadion zu füllen und wenn ich sage, eines Tages meine ich in den nächsten fünf Jahren", so Gimeno.

Auch Lorenz Wolf hat für sich und die Astros große Ziele: "Unser Ziel in dieser Saison ist, das Blau-Weiß-Stadion (Personal-Hofmann-Stadion, Fassungsvermögen 5.500 Personen Anm.) zu füllen." Die Ambitionen könnten durchaus umsetzbar sein, denn allein die Uni Wien könnte mit ihren 90.000 registrierten Studenten das Happel-Stadion beinahe zweimal füllen.

"Wir haben das Potenzial, die größte Liga in Österreich zu werden", erzählt der ACSL-Gründer.

Trotz der großen Ambitionen ist das Ziel noch immer das der Grundidee. "Wir wollen einfach ein Studienerlebnis, ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen, wie ich es damals in Kentucky hatte", so Gimeno.

Sportliche Perspektive der ACSL

Auch wenn die ACSL eine reine Studenten-Liga ist, ist die ACSL eine kompetitive Liga. Moritz Jardin, Team-Manager der WU-Tigers, erklärte gegenüber LAOLA1: "Im Basketball können wir sicherlich mit der dritthöchsten Spielklasse Österreichs mithalten (Landesliga, Anm.)"

Im American Football geht das Niveau zwischen den Teams etwas weiter auseinander. "Die besten Teams der ACSL können zu hundert Prozent, wenn man die Imports wegrechnet, mit den unteren Teams der AFL mithalten. Alle anderen würden vermutlich zwischen Division I und Division II pendeln", schätzt Lorenz Wolf das sportliche Niveau der ACSL ein.

Für drei Spieler wurde bis dato die ASCL das Sprungbrett in die ELF, die höchste europäische Spielklasse. Mit Moritz Schmahel, Tristan Smodics und Matthias Stadlmann durften bereits drei Spieler, die American Football an der Uni gelernt haben, auf europäischer Bühne zeigen, was sie können.

Foto-Copyright: Lukas Zottl, ACSL

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