Bald nach dem EM-Titel für Österreichs Football-Team werden Fragen nach der Zukunft in den Mittelpunkt drängen.
Vor allem die Perspektive Los Angeles 2028, wo Flag Football im Olympia-Programm aufscheinen wird, bietet ungeahnte Möglichkeiten, die die AFBÖ-Verantwortlichen bereits frohlocken lässt. Damit verbunden ist die Hoffnung auf einen substanziellen Aufschwung. Vordringlich geht es aber um die Klärung der Zukunft von Erfolgscoach Max Sommer.
Verband will für Olympia-Qualifikation "alles reinwerfen"
Der heimische Verband setzt bereits seit Längerem auf die kontaktlose Spielvariante Flag Football und fährt auf Nationalteam-Ebene einige Erfolge ein.
Durch die Olympia-Chance für Österreichs Männer und Frauen dürfte es in absehbarer Zeit Förderungen durch die Bundessport GmbH regnen. Das Geld könnte unter anderem in die Ausbildung der Trainer und die Infrastruktur gesteckt werden.
Wie die Olympia-Qualifikation ablaufen wird, ist noch nicht bekannt. Auch nicht, wie die rot-weiß-rote Auswahl personell aufgestellt sein wird. Fakt ist: Die Unterschiede zwischen Flag Football und Tackle Football sind für versierte Spieler zu beherrschen, der Wechsel eines Tackle-Spielers in den Flag-Bereich prinzipiell machbar.
"Das Ziel ist es, sich zu qualifizieren, so schwierig das auch sein wird", sagte AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck. "Alles, was wir haben, werden wir da reinwerfen."
Teilnahme von NFL-Stars winkt
Das Reservoir an Spielern ist groß, wenn man bedenkt, welche Asse Österreichs Tackle-Nationalteam aufgrund von Verletzungen und juristischen Aspekten zuletzt nicht zur Verfügung standen: etwa Sandro Platzgummer, der wegen eines Kreuzbandrisses nicht einsatzfähig ist, sowie die an die NFL gebundenen Bernhard Raimann (Indianapolis Colts) und Bernhard Seikovits (Arizona Cardinals).
Wenn man vernommen hat, dass sich NFL-Profis wie Tyreek Hill oder Ex-Superstar Rob Gronkowski bereits für Auftritte im Flag-Team der USA beworben haben, ahnt man, wohin die Reise gehen könnte.
Dass die NFL ihren Spielern die Olympia-Teilnahme gestattet und die gesteigerte Aufmerksamkeit für eigene PR- und Marketing-Zwecke nutzt, wäre jedenfalls "aufgelegt".
Sommer-Zukunft noch offen
Nicht ausgeschlossen ist auch das Projekt, Max Sommer ins Flag-Trainerteam einzubinden. Ob der Steirer nach dem EM-Gewinn beim Tackle-Nationalteam weitermacht, wird demnächst besprochen werden.
"Grundsätzlich macht mir die Aufgabe sehr viel Freude, aber ich bin schon ein Typ, der immer wieder neue Aufgaben sucht", sagte er der APA - Austria Presse Agentur.
Flag-Football-Coaching würde ihn grundsätzlich reizen, er könne sich das vorstellen. Eschlböck hielt dazu fest: "Nur, wenn man sich alle Denkvarianten offen hält, wird man am Ende auch die richtigen Lösungen finden."
AFBÖ wünscht sich attraktiveres Turnierformat
Unklar ist derzeit ebenfalls, in welchem Rahmen Österreichs Männer die europäische Titelverteidigung in Angriff nehmen werden. Der Wunsch des AFBÖ und der Spieler ist, dass die nächste EM wieder ein attraktiveres Format haben soll als die wenigen, über einen langen Zeitraum verteilten Spiele.
"Diese Einzelspiele sind für eine Qualifikation nachvollziehbar, aber bei einem Turnier gibt es ein anderes Flair, einen anderen Zusammenhalt, andere Möglichkeiten der Vermarktung", erklärte Eschlböck und fügte hinzu: "Ende November ist die Generalversammlung des internationalen Verbandes in Paris. Da wird Österreich sehr darauf drängen, wieder zum Turnierformat zurückzukehren."