Die Arizona Cardinals setzen sich in den Divisional Playoffs der NFL in einem an Dramatik kaum zu überbietenden Thriller gegen die Green Bay Packers mit 26:20 nach Overtime durch.
Die Gastgeber sehen bereits wie der sichere Sieger aus, ehe QB Aaron Rodgers Green Bay mit seiner zweiten "Hail Mary" dieser Saison in die Verlängerung rettet.
Selbige beginnt mit einem 75-Yard-Catch von Larry Fitzgerald, der dann mit einem 5-Yard-TD den Sieg sicherstellt.
Arizona trifft nun auf Carolina oder Seattle.

Arizona Cardinals (2) vs. Green Bay Packers (5) 26:20 OT
SCORING:
Q1:
7:0: Michael Floyd - 8-Yard-Pass von Carson Palmer (6:48 Minuten)
Q2:
7:3: Mason Crosby - 28-Yard-Field-Goal (11:22)
7:6: Mason Crosby - 34-Yard-Field-Goal (00:57)
Q3:
7:13: Jeff Janis - 8-Yard-Pass von Aaron Rodgers (10:17)
10:13: Chandler Catenzaro - 28-Yard-Field-Goal (5:05)
Q4:
17:13: Michael Floyd - 9-Yard-Pass von Carson Palmer (3:44)
20:13: Chandler Catanzaro - 36-Yard-Field-Goal (1:55)
20:20: Jeff Janis - 41-Yard-Pass von Aaron Rodgers (0:00)
OT:
26:20: Larry Fitzgerald - 5-Yard-Pass von Carson Palmer (13:55)
Wahnsinn! Epochal! Magisch! Denkwürdig! Ein würdiger Superlativ für die Schlussphase dieser Partie muss wohl erst erfunden werden!
Cardinals-Head-Coach Bruce Arians sprach in seiner ersten Reaktion völlig zurecht von einer "Hochschaubahn der Gefühle".
Aber der Reihe nach: Lange Zeit hatte dieses Match wenig mit dem 38:8-Kantersieg Arizonas gegen die Packers an selber Stelle vor drei Wochen zu tun.
Die Partie verlief überraschend punktearm, dafür ausgeglichen. Beide - in Normalform durchaus schlagkräftigen - Offensivreihen taten sich schwer, einen Rhythmus zu finden.
Der nervenaufreibende Thriller im Zeitraffer
Doch in den finalen Minuten überschlugen sich die Ereignisse. Der Nervenkitzel, über den man noch lange sprechen wird, im Zeitraffer:
- 3:44 Minuten vor Schluss geht Arizona 17:13 dank des zweiten Touchdown-Catches von Michael Floyd an diesem Abend in Führung - und zwar auf denkbar kuriose Art und Weise. Der Pass von Arizona-QB Carson Palmer wird von Packers-Cornerback Damarious Randall genau in die Arme von Floyd, der zu keinem Zeitpunkt als Anspielstation gedacht war, abgefälscht. Ein Glücks-Touchdown, wie er im Buche steht. Per Field Goal von Chandler Catanzaro erhöhen die Cardinals in Folge auf 20:13.
THIS is the Larry Fitz-- NOPE -- Michael Floyd TD, everyone is talking about right now.
Just wow. #GBvsAZ https://t.co/3XurReOqIX
— NFL (@NFL) January 17, 2016
- Die Packers sehen bereits wie der sichere Verlierer aus, als sie 55 Sekunden vor Schluss bei viertem Versuch und 20 an der eigenen 4-Yard-Linie stehen. Die mathematische Wahrscheinlichkeit, sich aus dieser Situation erfolgreich zu befreien, muss verschwindend gering sein. Rodgers gelingt es mit einer 60-Yard-Bombe auf Jeff Janis - harmlos gegen die Dramatik, die folgen sollte.
4th and 20?
NBD.
Aaron Rodgers find Jeff Janis for 61 yards! #GBvsAZ https://t.co/hJZphQ0WK8
— NFL (@NFL) January 17, 2016
- Man erinnert sich: In der Regular Season gelang Rodgers gegen Detroit eine siegbringende "Hail Mary". Zwei erfolgreiche Verzweiflungs-Würfe in einer Saison? Die mathematische Wahrscheinlichkeit muss noch verschwindend geringer sein... Doch die Packers machen das Unmögliche möglich! Letztes Play der regulären Spielzeit: Bei auslaufender Uhr feuert Rodgers den Ball in Richtung Endzone, die Defender der Cardinals sind schlecht positioniert, Janis steigt hoch und pflückt das Ei herunter. Ausgleich! 20:20! Overtime! Furioser Jubel bei den Packers! Ungläubige Fassungslosigkeit bei den Cardinals!
Aaron Rodgers did it again:
Packers down to 1 last play...
Rodgers finds Jeff Janis for the HAIL MARY #Touchdown https://t.co/nqOSTI5eUG
— NFL (@NFL) January 17, 2016
- Aller Anfang ist in der Verlängerung schwer: Der Coin Toss gerät zur Kuriosität, da dem Referee der Flip missling, sich die Münze nicht dreht und erst im zweiten Versuch die Entscheidung über den Ballbesitz fällt. Dieser geht an die Cardinals, für die aller Anfang gar nicht schwer ist. Palmer bedient gleich im ersten Play die lebende Receiver-Legende Fitzgerald, der zu einem unwiderstehlichen Lauf ansetzt und letztlich erst nach 75 Yards zu Fall gebracht wird. Arizonas Ikone darf den Triumph in der Folge mit einem 5-Yard-Catch höchstpersönlich sicherstellen.
This is the play before The Play after The Other Play:
Larry Fitzgerald starts OT with a 75-yard catch #BeRedSeeRed https://t.co/PQIxOy1FMX
— NFL (@NFL) January 17, 2016
Punktearmut in Halbzeit eins
Jubel! Trubel! Heiterkeit! Emotionen pur! Das University of Phoenix Stadium in Glendale stand verständlicherweise Kopf. Für das neutrale Publikum war dieser Thriller die Entschädigung für eine lange Zeit unerwartet ereignisarme Partie.
Zu Beginn wurde Arizona seiner Favoritenrolle gerecht. Mitte des ersten Viertels fand Palmer mit einem wunderbar getimten Pass ins Eck der Endzone Floyd zur 7:0-Führung der Nummer zwei in der Setzliste der NFC.
Die Offense der Gastgeber, die in der Regular Season zu den Besten der Liga zählte, verlor in der Folge jedoch ihren Rhythmus und brachte in der ersten Halbzeit keine weiteren Punkte aufs Scoreboard - auch ein 100-Yard-Interception-Return von Patrick Peterson wurde aufgrund einer Strafe zurückgepfiffen.
ARIZONA CARDINALS
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Carson Palmer | 349 (3 TD, 2 INT) | ||
David Johnson | 35 | 43 | |
Andre Ellington | 3 | ||
John Brown | 2 | 82 | |
Larry Fitzgerald | 176 (1 TD) | ||
Michael Floyd | 26 (2 TD) | ||
Darren Fells | 14 | ||
J.J. Nelson | 8 |
Anders der Angriff der Packers: Rodgers manövrierte die Packers das eine oder andere Mal in eine aussichtsreiche Position, mit einem Touchdown wollte es jedoch vor der Pause nicht klappen.
Zwei Field Goals von Mason Crosby blieben das Höchste der Gefühle für Green Bay. Dies bedeutete jedoch immerhin den knappen Halbzeitstand von 7:6 für Arizona.
Dezimierte Receiver-Riege bei Green Bay
Erschwert wurde die Aufgabe für Green Bay durch die personelle Situation in der Passempängerriege. Mit Davante Adams fiel ein Receiver wegen einer Knieverletzung von vornherein aus, Nummer-1-WR Randall Cobb verletzte sich in Halbzeit eins bei einem herrlichen, aber wegen einer Strafe aberkannten Catch an der Brust und kehrte nicht mehr zurück. James Jones war im kompletten Spiel nicht ein einziger Catch vergönnt.
Rodgers war somit gezwungen, hauptsächlich mit unerfahrenem Personal zu arbeiten. Jared Abbrederis spielte sich vor der Pause mit 55 Receiving-Yards in den Vordergrund, in Halbzeit zwei wurde Janis zu gefragtesten Anspielstation - und dies nicht nur in diesem verrückten letzten Drive.
GREEN BAY PACKERS
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Aaron Rodgers | 261 (2 TD, 1 INT) | 21 | |
Eddie Lacy | 89 | 2 | |
James Starks | 23 | 4 | |
John Kuhn | 2 | 10 | |
Jeff Janis | 145 (2 TD) | ||
Jared Abbrederis | 55 | ||
Richard Rodgers | 45 |
Mit einem 8-Yard-TD brachte der Receiver die Packers nach knapp fünf Minuten im dritten Viertel 13:7 in Führung. Dem ging ein spektakulärer 61-Yard-Lauf des ansonsten enttäuschenden Green-Bay-Running-Backs Eddie Lacy zuvor.
Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Spielmacher in Halbzeit zwei bereits je eine Interception geworden. Erst wurde Rodgers von Rashad Johnson gepickt, Ha Ha Clinton-Dix antwortete mit einem abgefangenen Pass von Palmer.
Carolina oder Seattle?
Bis auf ein Catanzaro-Field-Goal passierte bis zur verrückten Schlussphase nicht mehr allzu viel. Lediglich die zweite Palmer-Interception an diesem Abend durch Randall war erwähnenswert - jener Randall, der beim Floyd-TD mit einer eigentlich gelungenen Abwehraktion zum großen Pechvogel avancieren sollte.
Ein Grund für den wesentlich ausgeglicheneren Verlauf dieses Kräftemessens als in jenem Ende Dezember war, dass die O-Line der Packers Rodgers diesmal ungleich besser schützte. Musste der Packers-QB damals sage und schreibe acht Sacks hinnehmen, ging er diesmal lange Zeit gar nicht zu Boden. Am Ende stand ein Sack Arizonas in der Statistik.
Die Cardinals retteten ihre hervorragende Saison im ersten Playoff-Auftreten damit denkbar knapp und dürfen ein Jahr nach dem Verpassen der Heim-Super-Bowl weiterhin von der Teilnahme am "Big Game" träumen.
Im NFC Championship Game geht es entweder nach Charlotte zu den Carolina Panthers oder man empfängt den NFC-West-Rivalen Seattle Seahawks, gegen den es in Woche 17 eine 6:36-Heim-Pleite gesetzt hatte.
Peter Altmann
Jump around! Jump around! Jump around! Jump up, jump up and get down!
#BeRedSeeRed #GBvsAZ pic.twitter.com/Dtco3OZgAx
— Arizona Cardinals (@AZCardinals) January 17, 2016