Im letzten Spiel des Wildcard-Wochenendes der NFL-Playoffs gibt es ein richtiges Drama zum Abschluss!
Die Philadelphia Eagles (NFC-Seed Nr. 6) gewinnen bei den Chicago Bears (3) 16:15 und dürfen sich bei der Field-Goal-Stange bedanken.
Denn Bears-Kicker Cody Parkey setzt die mögliche Entscheidung zugunsten der Gastgeber zehn Sekunden vor dem Ende des Spiels aus 47 Yards an eben diese und wird damit zur tragischen Figur des Überraschungsteams der Saison.
Die Eagles drehen das Spiel eine Minute vor Schluss, nachdem sich die ganze Spielzeit über ein harter Fight auf Augenhöhe entwickelt. Nick Foles agiert in der ersten Halbzeit mit zwei Interceptions nicht fehlerfrei, macht das mit zwei Touchdowns und insgesamt 266 Yards (25/40) aber später wieder gut.
Mitch Trubisky wirft für 303 Yards (26/43) und einen Touchdown, 143 Yards davon auf Allen Robinson, der auch in die Endzone findet.
Mit 42 (Philadelphia) bzw. 65 Yards (Chicago) ist das Running Game kein überragender Faktor in der Partie.
Der Super-Bowl-Titelverteidiger muss jetzt zu den NFC-topgesetzten New Orleans Saints. Dort kassierten die Eagles in der Regular Season eine herbe 7:48-Pleite. Im zweiten Divisional-Round-Spiel der NFC fahren die Dallas Cowboys (4) zu den Los Angeles Rams (2).
CHICAGO BEARS (3) vs. PHILADELPHIA EAGLES (6) 15:16
SCORING:
Q1:
0:3 - Jake Elliott - 42-Yard-Field-Goal (9:32 Minuten)
Q2:
3:3 - Cody Parkey - 36-Yard-Field-Goal (9:38 Minuten)
6:3 - Cody Parkey - 29-Yard-Field-Goal (0:00 Minuten)
Q3:
6:10 - Dallas Goedert: 10-Yard-Touchdown-Pass von Nick Foles (5:26 Minuten, Extrapunkt durch Jake Elliott erfolgreich)
Q4:
9:10 - Cody Parkey: 34-Yard-Field-Goal (14:13 Minuten)
15:10 - Allen Robinson: 22-Yard-Touchdown-Pass von Mitchell Trubisky (9:09 Minuten, Two-Point-Conversion scheitert)
15:16 - Golden Tate: 2-Yard-Touchdown-Pass von Nick Foles (1:01 Minuten, Two-Point-Conversion scheitert)
Am Anfang wieder nicht viele Punkte
Zu Beginn setzt sich in Chicago jener Trend fort, der das ganze Wildcard-Wochenende über zu beobachten war: Starke Vorstellungen der Defensiv-Abteilungen, eben vor allem in der Anfangsphase.
Während das bei den Bears nicht anders zu erwarten war - immerhin stellten die Gastgeber die drittbeste Defense der Regular Season - beendeten die Eagles ihre Saison in dieser Statistik nur auf Rang 23 von 32 Teams. Auch bedingt durch viele Verletzungen: Elf verschiedene Starter im Backfield sind der höchste Wert der NFL.
Dennoch arbeiten sich die Eagles mit dem ersten Ballbesitz, auch durch einige mittellange Pässe von Foles, in Field-Goal-Range vor und können diesen Drive auch mit drei Punkten abschließen.
Bei den Bears arbeitet die Offensive vom Fleck weg nicht so effizient, sehr wohl aber die Special Teams. Der abgegebene Ball wird an die gegnerische 1-Yard-Linie gepuntet.
DAZN zeigt alle Spiele der NFL-Playoffs LIVE. Hol dir jetzt dein Gratismonat!
Für den Rest des ersten Viertels sollte sich das Geschehen dadurch fast ausschließlich in der Hälfte Philadelphias abspielen. Die Gäste gehen ebenso Three-and-Out wie in der Folge die Bears trotz guter Feldposition fast an der Mittellinie, es geht zurück an die Philly-7.
Dort arbeiten sich die Gäste zwar wieder etwas nach vorn, doch Foles muss die erste Interception hinnehmen: Smith rangelt Smallwood den Ball heraus.
Foles passiert ein zweiter Fehler
Aus diesem Turnover resultiert der Ausgleich: Die Gastgeber arbeiten sich beständig bis in die Redzone, wo allerdings Endstation ist. Kicker Parkey tritt an und stellt aus 47 Yards den Gleichstand her.
Kurze Befürchtungen einer Trubisky-Verletzung bewahrheiten sich zum Glück der Bears nicht, auch wenn der Spielmacher zu diesem Zeitpunkt etwas humpelnd unterwegs ist.
Das Momentum bleibt bei den Mannen aus "Windy City". Denn auch, wenn sich Foles von seiner Interception zu Beginn des nächsten Drives nicht geschockt zeigt: Einige Pässe später steht man knapp an der Redzone, der Quarterback versucht ein Zuspiel in die Endzone - und wird gleich noch einmal gepickt.
Es folgt je ein Three-and-Out, ehe die Bears den Ball zum Abschluss der ersten Halbzeit noch einmal übernehmen. Von der eigenen 11-Yard-Linie arbeiten sie sich mit 2:38 Minuten Restzeit auf der Uhr an die gegnerische 11, dort ist aber Endstation: Parkey kickt zum 6:3, was den Halbzeit-Stand darstellt.
Trotz 163 (Philadelphia) bzw. 136 (Chicago) Total Yards, davon nur ein Bruchteil am Boden eingefahren, bleibt es dadurch ein Low-Scoring-Game. Die zwei Interceptions durch Foles verhindern letztlich eine klare Führung des Titelverteidigers.
Strafen spülen Eagles nach vorn
Chicago geht zwar mit Ballbesitz in die zweite Halbzeit, kann aus diesem Vorteil mit der Führung im Rücken aber kein Kapital schlagen. Die Eagles übernehmen tief in der eigenen Hälfte, nachdem der Opening Drive des Gegners etwa an der Mittellinie hängen bleibt.
Und dann kommen die Gäste mit viel Schützenhilfe zum ersten Touchdown: Von der eigenen 17-Yard-Linie gestartet, müssen die Eagles nur 31 Yards selbst erarbeiten - der Rest wird ihnen durch Strafen zugeschossen, unter anderem ein 33-Yard-Pass-Interference-Call.
Die Vollendung geschieht durch einen 10-Yard-Pass von Foles auf Goedert.
CHICAGO BEARS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Mitchell Trubisky | 303 (26/43, 1 TD) | 9 | |
Allen Robinson | 143 (1 TD) | ||
Taylor Gabriel | 20 | 37 | |
Jordan Howard | 35 | ||
Josh Bellamy | 34 | ||
Anthony Miller | 34 | ||
Tarik Cohen | 27 | ||
Ben Braunecker | 15 | ||
Adam Shaheen | 13 |
Gegen Ende des dritten Viertels zeigt schließlich Trubisky auf: Er wirft einen tiefen Pass auf Robinson, die 45 Yards Raumgewinn bringen die Bears fast in die Redzone.
Dort bleibt man ein weiteres Mal hängen, Parkey rückt zur Verkürzung auf 10:9 aus.
Eagles stehen vor dem "Alles oder Nichts"
Eine punkte-arme Angelegenheit, die aber viel Spannung für den Schlussabschnitt verspricht. Eine Hoffnung, die nicht enttäuscht werden soll.
Ein weiteres Mal werden die Eagles zum Three-and-Out gezwungen, mit dem nächsten Ball reißt Chicago die Führung an sich. Mit sechs Plays arbeiten sich die Bears 80 Yards über das Feld, ein 34-Yard-Pass auf Bellamy als Highlight. Auch der nächste Pass sitzt: Über 22 Yards auf Robinson, der seine starke Performance mit dem Sechspunkter krönen darf. Allerdings scheitern die Bears im Versuch, die Führung auf sieben Punkte auszubauen.
Zwei weitere Drives, je einer pro Team, die in den Highlights unerwähnt bleiben, und das Spiel bewegt sich auf den Höhepunkt zu.
PHILADELPHIA EAGLES:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Nick Foles | 266 (25/40, 2 TD, 2 INT) | -1 | |
Alshon Jeffery | 82 | ||
Zach Ertz | 52 | ||
Golden Tate | 46 (1 TD) | ||
Nelson Agholor | 32 | ||
Wendell Smallwood | 20 | 20 | |
Darren Sproles | 21 | 14 | |
Dallas Goedert | 20 (1 TD) |
Etwa fünf Minuten sind auf der Uhr, als Foles wieder mit den Eagles übernimmt. Einige kurze Pässe lassen die Uhr laufen und bringen die Gäste an die 2-Yard-Linie des Gegners heran.
Drei folgende Versuche werden von den Bears gestoppt, die Saison beider Teams steht mit dem vermeintlich letzten Spielzug der Eagles auf der Kippe - und der Champion bringt den Ball unter! Foles auf Tate, die Eagles übernehmen eine Minute vor dem Ende wieder die Führung. Es bleibt bei einem Punkt, weil auch hier die Two-Point-Conversion scheitert.
Ein ganz großer Verlierer bei den Bears
Das eigentliche Drama des Spiels, es soll noch folgen. Mit 48 Sekunden auf der Uhr übernimmt Trubisky, um die Bears doch noch zum Sieg zu führen.
Und er macht einen guten Job: 25 Yards, einmal mehr auf Robinson, acht weitere - und mit zehn Sekunden auf der Uhr muss Parkey ausrücken, um aus 43 Yards das Spiel zu entscheiden.
Er verwertet. Nur zur Übung. Denn Philly-Coach Doug Pederson nimmt ein Timeout im Moment des Abspiels, um den Chicago-Kicker zu "freezen". Und er hat Erfolg damit.
Denn der 26-Jährige setzt den zweiten, nun gültigen, Versuch an die linke Stange und beendet die Saison seines Überraschungsteams ohne Happy End.
Besonders dramatisch: Parkey machte in dieser Saison schon wiederholt Bekanntschaft mit der Stange. Besonders bizarr seine Performance im Heimspiel gegen die Detroit Lions, als er gleich vier(!) Kicks ans Metall setzte.
So bleibt den Fans der Chicago Bears ein unverdienter Buhmann in einer engen Partie, die die Titelverteidigungs-Träume der Philadelphia Eagles am Leben erhält. Doch mit den New Orleans Saints, noch dazu auswärts, könnte die nächste Aufgabe nicht schwieriger sein.