Das AFC Championship Game heißt wie in der Vorsaison Kansas City Chiefs gegen Cincinnati Bengals.
Diese Neuauflage ermöglicht ein 27:10-Auswärtssieg der Bengals in den Divisional Playoffs der NFL bei den Buffalo Bills.
Der Verlierer der letzten Super Bowl präsentiert sich offensiv wie defensiv wesentlich effizienter, was zumindest ein wenig überrascht, da man von einem engen Match ausgegangen ist.
Mit dem Laufspiel um Joe Mixon als Motor liefert Cincinnati-Quarterback Joe Burrow eine souveräne Leistung ab und beendet seinen Arbeitstag mit 242 Passing-Yards und zwei Touchdown-Pässen.
Sein Gegenüber Josh Allen kommt bei winterlichen Bedingungen indes nicht auf die notwendige Betriebstemperatur.
So oder so ein erfreulicher Aspekt dieses Duells: Damar Hamlin, der am 2. Jänner genau bei diesem Matchup zusammengebrochen war und reanimiert werden musste, kehrt ins Stadion zurück, um seinen Bills die Daumen zu drücken.
Cincinnatis letzte Hürde vor der Super Bowl sind abermals die Chiefs, in der Vorsaison setzte man sich im AFC-Finale in Kansas City nach 3:21-Rückstand in einem Thriller mit 27:24 nach Overtime durch.
Bengals winterfest
Das Stadion in Orchard Park präsentiert sich tiefwinterlich. Wer geglaubt hat, dass dies einen zusätzlichen Heimvorteil für die Bills bedeutet, hat sich geirrt.
Denn die Bengals präsentieren sich bei dieser "Schnellballschlacht" von Beginn an wetterfest.
In seinem ersten Drive spaziert Burrow mit Cincinnatis Offense über das schwierig zu bespielende Feld und schließt mit einem Touchdown-Pass auf Ja'Marr Chase ab.
Nachdem die Bills in ihrer ersten Angriffsserie nichts zustande bringen, endet auch der zweite Drive der Bengals scheinbar mühelos in der Endzone - diesmal vollendet Tight End Hayden Hurst nach Pass von Burrow.
Beinahe der zweite Chase-Touchdown
Besonders ärgerlich aus Buffalo-Sicht: Cincinnati schafft es trotz personeller Probleme in der O-Line den Lauf zu etablieren.
Die Bills hingegen plagen sich ein wenig in die Partie hinein. Erst im zweiten Viertel gelingt ihnen die erste wirklich taugliche Angriffsserie, die Allen höchstpersönlich mit einem Rush aus einem Yard abschließt.
BUFFALO BILLS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Josh Allen | 265 (1 INT) | 26 (1 TD) | |
Devin Singletary | 24 | 38 | |
James Cook | 13 | ||
Dawson Knox | 65 | ||
Khalil Shakir | 40 | ||
Stefon Diggs | 35 | ||
Gabe Davis | 34 | ||
Cole Beasley | 33 | ||
Isaiah McKenzie | 10 | ||
Quintin Morris | 6 | ||
Nyheim Hines | 4 |
Eine Änderung des Momentums hat dies jedoch nicht wirklich zur Folge. Cincinnati bleibt am Drücker und bejubelt das vermeintliche 21:7 durch Chase.
Vermeintlich deshalb, weil der Star-Receiver - geschickt gestört von Matt Milano - kurzzeitig die Kontrolle über den Ball verliert. Dies entscheiden die Referees nach Video-Studium. Die Bengals verlegen sich auf ein Field Goal, das Evan McPherson zum 17:7-Pausenstand verwertet.
Mixon als Motor
In der Halbzeit schaut Hamlin in der Bills-Kabine vorbei und scheint die richtigen Worte zu finden, denn Buffalo kehrt durchaus entschlossen auf die Schneewiese zurück.
Vor allem Allen findet in einem ordentlich anzusehenden Start-Drive der zweiten Halbzeit langsam auf Betriebstemperatur. Der Schönheitsfehler ist allerdings, dass die Vollendung fehlt - statt eines Touchdowns gibt es ein Field Goal zum 10:17.
CINCINNATI BENGALS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Joe Burrow | 242 (2 TD) | 31 | |
Joe Mixon | 105 (1 TD) | 18 | |
Samaje Perine | 33 | 31 | |
Ja'Marr Chase | 3 | 61 (1 TD) | |
Hayden Hurst | 59 (1 TD) | ||
Tee Higgins | 28 | ||
Tyler Boyd | 23 | ||
Trenton Irwin | 13 | ||
Mitchell Wilcox | 9 |
Und genau in diesem Punkt präsentieren sich die Bengals kaltschnäuziger. Joe Mixon darf den Ball zum 24:10 in die Endzone tragen, und dies ist der gerechte Lohn für die effiziente Darbietung des Running Backs.
Während das Laufspiel der Bills bis zu diesem Zeitpunkt harmlos daherkommt, ist Mixon der Motor des Bengals-Angriffs, vielleicht sogar der Unterschiedspieler.
Schwer verständlicher Playcall
Buffalo vermurkst den folgenden Drive - bei dritten Versuch und zwei forciert Allen einen tiefen Pass auf Gabe Davis. Die Idee geht beinahe auf, aber eben nur beinahe, da ein Bengals-Defender die Hand dazwischenbringt.
Letztlich ist es ein nur schwer verständlicher Playcall. Hier wäre es angebrachter gewesen, geduldig auf das First Down und nicht ungeduldig den Touchdown erzwingen zu wollen.
Die Rechnung dafür ist ziemlich unangenehm, denn die Bengals stellen mit einem Field Goal auf 27:10 und somit auf ein Three-Score-Game.
Besonders brutal: Als ob man die Bills veräppeln möchte, setzt Cincinnati bei dritten Versuch und zwei ebenfalls auf einen langen Wurf in die Endzone. Bills-Cornerback Tre'Davious White leistet sich eine Pass Interference und knallt auch noch mit Kollegen Jordan Poyer zusammen. Kann es noch unglücklicher laufen?
Abermals ins Arrowhead Stadium
Es wird aus Bills-Sicht - längst mit dem Rücken zur Wand stehend - zumindest nur bedingt glücklicher. Recht glücklich ist, dass ein Fumble von Allen per Video-Studium zurückgenommen wird. Punkte gibt es in diesem Drive dennoch keine.
Die Bengals nehmen in der Folge genügend Zeit von der Uhr, um eine gelungene Aufholjagd der Bills unmöglich zu machen. Eine Allen-Interception besiegelt den Endstand.
Während den Bills damit abermals die Rückkehr in die Super Bowl verwehrt bleibt, darf Cincinnati weiter davon träumen.
Es wartet übrigens das fünfte AFC Championship Game in Folge, das im Arrowhead Stadium in Kansas City stattfindet.