Am Ende eiskalt bei Eiseskälte!
Bei einer Temperatur von -10 Grad schocken die San Francisco 49ers in den Divisional Playoffs der NFL die Green Bay Packers mit einem 13:10-Auswärtssieg, an den lange Zeit niemand geglaubt hätte.
Nach einem frühen Touchdown-Lauf von Packers-RB AJ Dillon entwickelt sich eine nervenaufreibende Defense-Schlacht, in der es überlegene Packers verabsäumen, die Vorentscheidung herbeizuführen.
In den Schlussminuten wird es verrückt. Erst gelingt San Francisco mit einem Blocked-Punt-Touchdown der Ausgleich. Kicker Robbie Gould schießt die Kalifornier schließlich mit einem 45-Yards-Field-Goal zum Sieg - der letzte Spielzug der Partie bedeutet die erstmalige Führung für San Francisco, dann wenn es darauf ankommt.
Im NFC Championship Game geht es für die Niners auswärts gegen den Sieger des Duells Tampa Bay Buccaneers gegen Los Angeles Rams.
Damit sind beide an Nummer eins gesetzte Franchises ausgeschieden. In der AFC hat es zuvor schon die Tennessee Titans gegen die Cincinnati Bengals erwischt.
Für Green Bay und insbesondere Superstar-Quarterback Aaron Rodgers setzt sich damit die Serie an Pleiten, Pech und Pannen in der Postseason nahtlos fort.
<<<Cincinnati Bengals eliminieren Tennessee Titans>>>
GREEN BAY PACKERS (1) vs. SAN FRANCISCO 49ERS (6) 10:13
SCORING:
Q1:
7:0: AJ Dillon - 6-Yard-Lauf (9:25 Minuten)
Q2:
---
Q3:
7:3: Robbie Gould - 29-Yard-Field-Goal (8:17 Minuten)
Q4:
10:3: Mason Crosby - 33-Yard-Field-Goal (11:30 Minuten)
10:10: Talanoa Hufanga - (Blocked-Punt-Return) (4:41 Minuten)
10:13: Robbie Gould - 45-Yard-Field-Goal (0:04 Minuten)
Packers glänzen (nur) im ersten Drive
Dabei legen die Packers los wie die Feuerwehr. Rodgers führt seine Offense - vor allem in Kombination mit seinem kongenialen Wide Receiver Davante Adams - über das Feld, ohne dass die 49ers-Defense auch nur irgendetwas dagegen hätte unternehmen können.
AJ Dillon ist es letztlich, der per Lauf aus 6 Yards zum 7:0 vollendet.
Nun ist die Offense der 49er erstmals an der Reihe, und es beginnt, was man einige Drives lang einzig als Kapitalversagen einordnen kann.
In ihren ersten vier Angriffsserien gehen die Kalifornier Three and out, bei Eiseskälte leisten sich die Playmaker wie George Kittle oder Deebo Samuel teils unerklärliche Drops.
Garoppolo patzt nach Weckruf
Das einzige Glück für San Francisco: Der Defense gelingt es in der Folge, den offensiven Schwung der Packers zu brechen.
Im zweiten Packers-Drive erzwingt man ein Fumble von Marcedes Lewis, danach schickt man Green Bays Offense drei Mal in Folge per Punt vom Feld.
GREEN BAY PACKERS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Aaron Rodgers | 225 | ||
Aaron Jones | 41 | 129 | |
AJ Dillon | 25 (1 TD) | ||
Equanimeous St. Brown | 1 | ||
Davante Adams | 90 | ||
Allen Lazard | 6 |
Richtig turbulent wird es in der Schlussphase der ersten Halbzeit. Ein One-Handed-Catch von Kittle dient als kurzzeitiger Weckruf für die Niners-Offense, die über das Feld marschiert, ehe Garoppolo zeigt, warum seine Franchise mit Trey Lance ein potenzielles Upgrade auf der Quarterback-Position gedraftet hat.
In Scoring-Position will er nämlich einen Pass in Richtung Kittle erzwingen und wird von Adrian Amos per Interception bestraft.
Packers lassen 49ers am Leben
Beinahe hätte die Halbzeit aus Packers-Sicht so geendet, wie sie begonnen hat. Denn Rodgers packt im nächsten Drive einen 75-Yard-Pass auf Aaron Jones aus.
Einen Sack später geht Green Bay auf ein Field Goal, doch der Versuch von Mason Crosby wird geblockt. Punkte, die am Ende fehlen sollten.
Nach dem furiosen Auftakt-Drive der Hausherren hätte ohnehin niemand gedacht, dass damit bereits der Pausenstand hergestellt gewesen ist.
Letztlich lassen die Packers (offensiv) inferiore 49ers am Leben. Die Gäste bedanken sich für dieses Geschenk, indem sie höflicherweise ihre einzige Scoring-Chance recht dämlich vermasseln.
Field Goals auf beiden Seiten
Garoppolo beendet Halbzeit eins mit lediglich drei Completions, wobei hier seinen Anspielstationen wegen ihrer Drops eine große Mitschuld trifft. Nichtsdestotrotz ist hier im zweiten Durchgang eine Steigerung gefragt, und sie erfolgt zumindest bedingt.
Das dritte Quarter beginnt mit einem schönen Kickoff-Return von Samuel, gefolgt von einem netten Drive, den man jedoch vor allem aufgrund einer Facemask-Strafe nicht wie erhofft zu Ende spielt.
Gould verkürzt jedoch immerhin per Field Goal auf 3:7.
SAN FRANCISCO 49ERS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Jimmy Garoppolo | 131 (1 INT) | ||
Elijah Mitchell | 53 | 18 | |
Deebo Samuel | 39 | 44 | |
Kyle Juszczyk | 14 | ||
George Kittle | 63 | ||
Jauan Jennings | 6 |
Rodgers und Co. lassen in einzelnen Spielzügen immer wieder ihre offensive Überlegenheit aufblitzen, machen jedoch wenig bis gar nichts daraus. Zumindest nicht mehr als ein Field Goal von Mason Crosby zum 10:3 im vierten Viertel.
Generell ist festzuhalten: Während Adams und Jones (je neun Receptions) für die 49ers kaum zu stoppen sind, fallen weitere Anspielstationen eher durch Drops auf.
Ein geblockter Punt sorgt für die Wende
Die Niners wiederum spielen rund fünf Minuten vor Schuss in Field-Goal-Reichweite einen 4. Versuch und 1 aus und scheitern dabei mit einem vorhersehbaren Run kläglich.
Auch dieses Geschenk nimmt Green Bay nicht an. Denn San Franciscos Defense hält auch im folgenden Packers-Drive - insgesamt bringt sie Rodgers im Laufe der Partie fünf Mal zu Boden, auch in dieser Situation gelingt ein ganz wichtiger Sack.
Die folgende Allerwelts-Szene sollte die Partie drehen. Wenn schon die Endzone für die 49ers-Offense Sperrgebiet bleibt, nützen die Gäste die Special-Teams-Schwäche der Packers eiskalt aus.
Talanoa Hufanga trägt einen geblockten Punt zum 10:10-Ausgleich in die Endzone zurück. Die Wende quasi aus dem Nichts.
Nächste 13-Siege-Saison entwertet
Eine schwache Angriffsserie der Packers später bietet sich den 49ers tatsächlich die Chance, über das Feld zu marschieren und mit einem Field Goal den Sieg sicherzustellen - und so kommt es dann auch.
Entscheidend ist, dass Samuel einen 3. Versuch und 7 mit einem herrlichen Lauf in ein neues First Down verwandelt. Green Bay kann die Uhr nicht mehr stoppen, Gould muss "nur" noch verwerten.
Nach zwei bitteren Pleiten in den vergangenen beiden Championship Games kommt das Aus für die Packers diesmal bereits in den Divisional Playoffs, womit die dritte 13-Siege-Saison in Folge unter Matt LaFleur entwertet wird.
Gleichzeitig steht fest, dass Rodgers weiterhin lediglich bei einem Super-Bowl-Triumph hält - für seine Ansprüche und sein Können letztlich eine zu geringe Ausbeute.