Endstand
28:14
7:0, 14:0, 7:14, 0:0
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Jackson und Henry überrennen die Steelers

Das Laufspiel regiert: Pittsburgh hat den Baltimore Ravens vor allem in der ersten Hälfte nichts entgegenzusetzen. Eine Durststrecke hält an.

Jackson und Henry überrennen die Steelers Foto: © getty

Die Baltimore Ravens (#3) bleiben die Nummer 1 der AFC North. Auch im Wild-Card-Duell der NFL-Playoffs bleiben sie gegen die Erzrivalen der Pittsburgh Steelers (#6) obenauf.

Beim 28:14 wird vor allem das Laufspiel zum Erfolgsfaktor: Allein Lamar Jackson und Derrick Henry nehmen zusammen 41 Mal die Beine in die Hand, für insgesamt 267 Yards. Speziell in der ersten Hälfte ist bei den Steelers kein Kraut dagegen gewachsen.

Pittsburghs Offensive findet dagegen beinahe ausschließlich im dritten Quarter statt, wirklich spannend machen es die Gäste so nicht. Pittsburgh verliert das sechste Playoff-Spiel en suite, der letzte Erfolg liegt acht Jahre zurück.

SO LIEF DAS SPIEL:

Das Motto des Abends wird von Beginn an ersichtlich: Wer stoppt das Laufspiel der Ravens? Niemand!

Schon in ihrem ersten Drive arbeitet sich das Heimteam von der eigenen 5 bis in die Endzone vor, von 13 Plays finden nur drei in der Luft statt. Ausgerechnet die letzten Meter werden zwar durch einen Jackson-Pass auf Rashod Bateman überwunden, aber das ändert nichts am Bild.

Denn nach zwei weiteren schnellen Stopps durch die Defense wird das Rezept noch extremer. Wieder geht es fast über das gesamte Feld, diesmal werden die 90 Yards nur durch Runs überspielt. 15 sind es an der Zahl, allesamt Laufspiele! Zur Vollendung findet Henry ein erstes Mal in den violetten Part des Rasens.

Von den Steelers ist vor der Pause hingegen kaum etwas zu sehen. Gerade einmal zwei First Downs produzieren die Gäste vor der Halftime, da steht es schon 21:0.

Mit einem deutlich passlastigeren Drive baut Baltimore den Vorsprung elf Sekunden vor Ende auf drei Scores aus, Justice Hill der Empfänger. Nach 30 Minuten scheint es kaum möglich, dass Pittsburgh seine Playoff-Unserie an diesem Abend beenden kann.

Das sollte später zwar zur Tatsache werden, im dritten Viertel wacht das Team aber zumindest auf. Von der eigenen 2-Yard-Linie gestartet, sind es vor allem Pässe, die doch funktionieren: 24 Yards auf Calvin Austin, 37 auf Mike Williams, 30 auf Van Jefferson - und plötzlich finden sich die Steelers ein erstes Mal in der Endzone wieder.

Wirklich schocken lassen sich die Ravens davon nicht, ein 44-Yard-Run von Henry stellt den alten Abstand kurz darauf wieder her. Zumindest kommt aber Leben in die Truppe von Mike Tomlin, ein 36-Yard-TD von George Pickens wird zur zweiten - und letzten - Kampfansage.

Denn während Pittsburgh seine Offensive Production im vierten Quarter wieder einstellt, nimmt Baltimore effektiv Zeit von der Uhr und besiegelt so den Erfolg.

DAS BEDEUTET ES FÜR BEIDE TEAMS:

Die AFC ist nur mehr den Erfolg der Buffalo Bills über die Denver Broncos von einer sehr interessanten Divisional Round entfernt. Kansas City, Buffalo und eben Baltimore matchten sich an der Spitze der AFC lange um die Top-Position, allen drei Teams ist der Einzug in die Super Bowl zuzutrauen.

Dass die Ravens auf beiden Seiten des Balles funktionieren, ist ihr großer Trumpf. Dass ein Auswärtsspiel in Buffalo droht, aber kein Vorteil. Es bleibt auch die Frage, ob die Abwesenheit von Einser-Receiver Zay Flowers immer so gut kompensiert werden kann - solange das Laufspiel funktioniert, gut. Allerdings wird die Angelegenheit dadurch eindimensionaler. Mit einem aufgeweckteren Pass Rush als jenem der Pittsburgh Steelers auf der Gegenseite könnte es zäher werden.

So ganz unerwartet kommt die Niederlage für die Steelers hingegen nicht. Nicht nur wegen der langen Playoff-Durststrecke - auch in den letzten Wochen zeigte das Formbarometer mit vier Losses en suite steil nach unten.

Dass auch die Erfahrungswerte im Spiel gegen Lamar Jackson und Derrick Henry nicht genutzt werden konnte, tat das übrige.

In der Offseason tun sich nun zwei große Fragen (erneut) auf: Wie geht es auf der Quarterback-Position weiter? Und was passiert mit Mike Tomlin?

So richtig zwischen Russell Wilson und Justin Fields entscheiden konnten sich die Steelers im Laufe der Saison eigentlich nicht. Wirkte Wilson zwischenzeitlich wieder wie der Alte, ging die Magie zuletzt wieder etwas flöten. Vertrag haben beide aktuell keinen - hat jeder für sich genug gezeigt, um sich für eine Verlängerung zu empfehlen? Und wird die Franchise in ein zweites Jahr ohne klare Nummer 1 under Center gehen?

Tomlin wirkte auch schon fester im Sattel. Zwar steht der 52-Jährige seit unglaublichen 18 Jahren an der Seitenlinie in Pittsburgh und beendete keine einzige seiner Spielzeiten mit einem negativen Record, die ganz großen Erfolge liegen trotzdem schon eine ganze Weile zurück. Mittelfristig ist es brotlos, permanent mit Ach und Krach in die Playoffs einzuziehen, um sich sofort wieder zu verabschieden.

BALTIMORE RAVENS:

Name

Passing Yards Rushing Yards Receiving Yards
Lamar Jackson 175 (2 TD) 81
Derrick Henry 186 (2 TD)
Isaiah Likely 53
Mark Andrews 5 27
Justice Hill 12 13 (1 TD)
Nelson Agholor 25
Rashod Bateman 24 (1 TD)
Tylan Wallace 21
Anthony Miller 12

PITTSBURGH STEELERS:

Name

Passing Yards Rushing Yards Receiving Yards
Russell Wilson 270 (2 TD) 6
George Pickens 87 (1 TD)
Najee Harris 17 41
Van Jefferson 37 (1 TD)
Mike Williams 37
Calvin Austin III 25
Jaylen Warren 6 19
Pat Freiermuth 15
Darnell Washington 9

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