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NFL-Playoffs: Kansas City Chiefs demontieren Colts

Patrick Mahomes und Co. zünden auch in den Playoffs ein offensives Feuerwerk.

NFL-Playoffs: Kansas City Chiefs demontieren Colts Foto: © getty

Heim-Fluch in den Playoffs? Nervosität des Jungstar-Quarterbacks bei seinem ersten Playoff-Start? Ein Gegner in Topform? Oder gar ein Schnee-Sturm?

Keiner der möglichen Stolpersteine kam zum Tragen, der Hype um die so spektakulär gestartete Ära von Patrick Mahomes darf sich munter fortsetzen.

Die Kansas City Chiefs schießen die Indianapolis Colts in den Divisional Playoffs der NFL nämlich mit 31:13 aus dem Arrowhead Stadium und stehen dank ihres ersten Postseason-Heimsiegs seit 25 Jahren im Championship Game der AFC, in dem es entweder gegen die New England Patriots oder die Los Angeles Chargers gehen wird.

Damien Williams, Tyreek Hill, Mahomes und Darrel Williams erlaufen jeweils einen Touchdown für die Chiefs.

KANSAS CITY CHIEFS (1) - INDIANAPOLIS COLTS (6) 31:13

SCORING:

Q1:

7:0: Damien Williams - 10-Yard-Lauf (10:05 Minuten)

14:0: Tyreek Hill - 36-Yard-Lauf (6:38 Minuten) 

Q2:

17:0: Harrison Butker - 39-Yard-Field-Goal (12:18 Minuten) 

17:7: Zach Pascal - Blocked Punt (5:56 Minuten)

24:7: Patrick Mahomes - 4-Yard-Lauf (1:46 Minuten)

Q3:

---

Q4:

24:13: T.Y. Hilton - 29-Yard-Pass von Andrew Luck - Adam Vinatieri vergibt Extrapunkt (5:31 Minuten)

31:13: Darrel Williams - 6-Yard-Lauf (2:23 Minuten)

Erster Playoff-Heimsieg seit 1994

Die Quizfrage, wer der Quarterback beim bis zu diesem Triumph letzten Heimsieg der Chiefs in den Playoffs war, können möglicherweise nur ältere Semester korrekt beantworten.

San-Francisco-49ers-Legende Joe Montana war es, der die Chiefs im Spätherbst seiner Karriere am 8. Jänner 1994 zu einem 27:24-Erfolg nach Overtime gegen die Pittsburgh Steelers führte.

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Mahomes war damals noch gar nicht geboren. Seither setzte es sechs Playoff-Pleiten im eigenen Stadion in Folge - NFL-Negativrekord.

25 Jahre und vier Tage später darf das treue und vor allem fanatische Publikum im Arrowhead Stadium wieder einen Playoff-Heimsieg seiner Chiefs bejubeln und tut dies auch lautstark.

Es müsste schon vieles schiefgehen - nein, eigentlich müsste alles schief gehen -, wenn man in Kansas City nun weitere 25 Jahre bis zur nächsten siegreichen Postseason-Party vor heimischem Publikum warten müsste. Dafür ist dieses Team derzeit zu gut, dafür ist diese Offense zu gut, dafür ist vor allem Mahomes zu gut - auch perspektivisch gesehen.

Chiefs starten wie aus der Pistole geschossen

Die Quarterback-Jungstar, der in seiner ersten vollen Saison wie ein Blitz in die NFL eingeschlagen und alle Anlagen hat, in den kommenden Jahren das Gesicht dieser Liga zu werden, zeigte in diesem Spiel, warum ein derartiger Hype um seine Person herrscht.

Während Colts-Quarterback Andrew Luck und seine Offensiv-Kollegen in der ersten Halbzeit nichts zustande brachten, starteten die Chiefs wie aus der Pistole geschossen.

Peng! 7:0! Im ersten Drive brauchte die Chiefs-Offense nur fünf Spielzüge, um 90 Yards zu überbrücken. Damien Williams vollendete mit einem 10-Yard-Lauf zum 7:0.

Peng! 14:0! Diesmal musste erst ein vierter Versuch - souverän - verwertet werden, ehe Tyreek Hill mit einem unwiderstehlichen Lauf über 36 Yards auf 14:0 erhöhen konnte.

Geblockter Punt gibt Colts Hoffnung

Mit einem Field Goal von Harrison Butker stellte Kansas City zu Beginn des zweiten Viertels auf 17:0. Wer glaubte, ein Schneesturm vor dem Spiel würde Kansas Citys Angriff beeinträchtigen, wusste zu diesem Zeitpunkt, dass er irrte.

Zum Vergleich: Indy hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ein First Down erreicht, Luck komplettierte seinen ersten Pass erst nach dreieinhalb gespielten Minuten im zweiten Quarter.

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Im Vergleich mit dem Wildcard-Sieg in der Vorwoche in Houston lahmte die Colts-Offense enorm. Dies zwang Indys Defense, wesentlich mehr als erwünscht auf dem Feld zu stehen. Während man gegen die Texans mit Deshaun Watson einen weiteren Quarterback-Jungstar nicht allzu gut aussehen ließ, gelang dies gegen Mahomes kaum.

Wenn Offense und Defense nicht wie geplant performen, müssen die Special Teams für ein Fünkchen Hoffnung sorgen. Als die Chiefs in ihrem nächsten Drive dann doch einmal punten mussten, wurde selbiger von Najee Goode geblockt und von Zach Pascal in der Endzone zum Touchdown erobert. Aus dem Nichts verkürzte Indianapolis auf 7:17.

Kicker-Legende Vinatieri versagen die Nerven

Für Panik sorgte dies bei den Chiefs nicht gerade. Gleich beim nächsten Spielzug bediente Mahomes Tight End Travis Kelce mit einem langen Pass - der Auftakt zum nächsten Touchdown-Drive, den der QB-Jungstar 1:46 Minten vor der Pause mit einem 4-Yard-Lauf selbst vollendete.

Mit diesem Spielzug avancierten die Chiefs zum ersten Team der Playoff-Geschihte, das im selben Spiel einen Rushing-TD von einem Quarterback, Running Back und Wide Receiver aufweisen kann.

Zu diesem Zeitpunkte hatte Mahomes mehr komplettierte Pässe (18) als Luck Passing-Yards (15) - eigentlich absurd.

KANSAS CITY CHIEFS:

Name

Passing Yards Rushing Yards Receiving Yards
Patrick Mahomes 278 8 (1 TD)
Damien Williams 129 (1 TD) 25
Tyreek Hill 36 (1 TD) 72
Darrel Williams 9 (1 TD)
Sammy Watkins -2 62
Travis Kelce 108
Gehrig Dieter 11

Im folgenden Drive wachte der Colts-QB im Versuch, vor der Halbzeit doch noch zu punkten, auf und führte sein Team über das Feld - sein finaler Pass in die Endzone blieb jedoch erfolglos.

Also musste mit Adam Vinatieri der tendenziell beste Kicker der NFL-Geschichte auszurücken, um zu verkürzen. Doch der 46-Jährige vergeigte einen einfachen Versuch aus lediglich 23 Yards - aus so kurzer Distanz hat er in seiner gesamten - sehr langen - Karriere noch keinen Field-Goal-Versuch vergeben. Dies passte irgendwie zu dieser ersten Hälfte - frei nach dem deutschen Fußball-Motto: Haste Sch... am Fuß, haste Sch... am Fuß.

Fumbles von Watkins und Luck

Nach der Pause machte zumindest die Colts-Defense ihre Sache besser und schaffte es, weitere Punkte der Chiefs im dritten Viertel zu verhindern. Viel mehr noch eroberte sie sogar ein Fumble gegen Wide Reveiver Sammy Watkins, womit man der eigenen Offense kurz vor dem Ende des dritten Abschnitts aussichtsreiche Feldposition verschaffte.

Aber wieder nichts! Denn Luck erlaubte sich umgehend ebenfalls ein Fumble - erzwungen von Dee Ford und erobert von Justin Houston.

INDIANAPOLIS COLTS:

Name

Passing Yards Rushing Yards Receiving Yards
Andrew Luck 203 (1 TD) 17
Marlon Mack 46)
Nyheim Hines 24
T.Y. Hilton 60 (1 TD)
Dontrelle Inman 55
Eric Ebron 51
Chester Rogers 30
Zach Pascal 7

Luck ist im Normalfall ein Guter, die Chiefs-Defense gilt im Normalfall als extrem verwundbar - in der Playoffs läuft es eben nicht immer nach Papierform.

Kicker-Legende Vinatieri versagen erneut die Nerven

Im Schlussviertel bekamen die Colts noch einmal eine Chance. Während es die Chiefs-Offense ein wenig lockerer angehen ließ, brachte Luck doch noch eigene Punkte aufs Scoreboard. 5:31 Minuten vor dem Schluss bediente der QB T.Y. Hilton mit einem 29-Yard-Pass in der Endzone.

Doch dann geschah das beinahe Undenkbare: Nach seinem vergebenen Field Goal in Halbzeit eins vergeigte Vinatieri auch noch den Extrapunkt-Versuch - ein zukünftiger Hall of Famer mit (normalerweise) Nerven wie Drahtseilen mit seinem wohl schlechtesten Karriere-Arbeitstag.

Im folgenden - durch eine unberechtige Running-into-the-Kicker-Strafe verlängerten - Drive machten die Chiefs schließlich alles klar. Darrel Williams fightete den Ball über 6 Yards in die Endzone - der vierte verschiedene Chiefs-Spieler mit einem Rushing-TD in dieser Partie.

Ergebniskosmetik gab es keine mehr. Luck legte zwar noch einen schönen Drive hin, aber eine Serie an Drops seiner Receiver in der Endzone verhinderte weitere Punkte. Es wäre ohnehin zu spät gewesen für die Colts, die sich mit elf Siegen aus zwölf Spielen in den Wochen und Monaten davor in großartiger Form präsentiert hatten.

Patriots oder Chargers letzte Hürde am Weg in die Super Bowl?

Am Sonntag der kommenden Woche können die Chiefs ihre Playoff-Dursstrecke vor heimischem Publikum endgültig vergessen machen und den zweiten Sieg nachlegen. Gelingt dies, wäre der besonders angenehme Nebeneffekt, dass man Super Bowl LIII erreichen würde.

Gegner der Nummer eins der AFC ist entweder Championship-Game-Stammgast New England oder AFC-West-Rivale Los Angeles Chargers.

Es ist übrigens das erste Championship Game für die Chiefs seit - richtig geraten - 1994, als man jedoch bei den Buffalo Bills den Kürzeren zog.

Erstmals überhaupt geht das Finale der AFC in Kansas City über die Bühne - bisher war man eines von nur fünf NFL-Teams, das nie Gastgeber in der Vorschlussrunde vor der Super Bowl war.

Letztmals in der Super Bowl stand Kansas City 1970, als man gegen die Minnesota Vikings den Titel erobern konnte.

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