Die San Francisco 49ers feiern im ersten Match der NFL-Playoffs der Saison 2022 einen 41:23-Favoritensieg gegen den Erzrivalen Seattle Seahawks.
Die Kalifornier haben vor eigenem Publikum jedoch vor allem vor der Pause zu kämpfen, die Gäste gehen im Duell zweier NFC-West-Franchises dank eines bärenstarken zweiten Viertels sogar mit einer 17:16-Führung in die Pause.
Der zweite Durchgang steht jedoch voll und ganz im Zeichen der 49ers und ihres Quarterback-Jungstars Brock Purdy, der seinem erstaunlichen Märchen mit einem Playoff-Sieg ein weiteres Kapitel hinzufügt.
"Mr. Irrelevant", also der allerletzte im Draft gepickte Spieler, zeichnet bei 332 Passing-Yards für drei Touchdown-Pässe verantwortlich, einen weiteren erläuft er selbst.
Starke Werte weisen auch Deebo Samuel mit 165 Total Yards und einem TD beziehungsweise Star-Running-Back Christian McCaffrey mit 136 Total Yards und einem TD-Catch auf.
Der Gegner der 49ers in den Divisional Playoffs wird erst ermittelt, das Spiel wird am kommenden Wochenende jedoch definitiv in Santa Clara stattfinden.
Erster Playoff-Sieg eines Rookie-QBs seit Russell Wilson
Für jene, die die Purdy-Story bislang nicht mitverfolgt haben: An Nummer 262 in der 7. und letzten Runde im NFL-Draft 2022 gezogen, schaffte er es in der Vorbereitung als dritter Quarterback in den Roster der "Niners".
Aufgrund von Verletzungen von Trey Lance und Jimmy Garoppolo wurde er ins kalte Wasser geworfen und schwamm sofort. Für San Francisco ist dies der elfte Sieg in Serie, sieben davon hat Purdy eingefahren.
Selbst früh gedraftete Rookie-Spielmacher tun sich in der NFL mitunter schwer. Folgender Fakt unterstreicht die Seltenheit der aktuellen Situation: Purdy ist der erste Rookie-Quarterback seit Russell Wilson vor zehn Jahren, der ein Playoff-Spiel gewinnt.
Der ist zwar mittlerweile bei den Denver Broncos, diente zuvor jedoch jahrelang erfolgreich für die Seattle Seahawks - so gesehen schließt sich der Kreis.
TD-Catch von McCaffrey nach grandiosem Lauf
Eine gewisse Nervosität konnte man Purdy zumindest in Halbzeit eins dieser Partie angesichts des einen oder anderen unglücklichen Wurfs nicht absprechen.
SAN FRANCISCO 49ERS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Brock Purdy | 332 (3 TD) | 17 (1 TD) | |
Christian McCaffrey | 119 | 17 (1 TD) | |
Deebo Samuel | 32 | 133 (1 TD) | |
Elijah Mitchell | 2 | 25 (1 TD) | |
Brandon Aiyuk | 73 | ||
Jauan Jennings | 41 | ||
George Kittle | 37 | ||
Kyle Jusczyk | 6 |
Der Kader der 49ers gibt jedoch auf beiden Seiten des Balls derzeit viel her, also warf erst mal die Kollegenschaft den Motor an.
Hier ist vor allem ein 68-Yard-Lauf von McCaffrey zu erwähnen, "Run CMC" schloss den Drive auch mit dem ersten TD des Spiels zum 10:0 ab - diesmal allerdings per Catch nach Pass von Purdy.
Alle Seahawks-Punkte im zweiten Viertel
Seattle nahm jedoch dank eines gut funktionierenden Laufspiels rund um Kenneth Walker III im zweiten Viertel Fahrt auf. Der Rookie-RB ist es auch, der mit einem TD-Lauf auf 7:10 verkürzt.
Während die 49ers nur zwei Field Goals von Robbie Gould nachlegen können, bedient Seahawks-Quarterback Geno Smith seinen Star-Receiver DK Metcalf mit einem herrlichen 50-Yards-Pass zum nächsten Seattle-TD.
SEATTLE SEAHAWKS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Geno Smith | 252 (2 TD, 1 INT) | 28 | |
Kenneth Walker III | 63 (1 TD) | 3 | |
DeeJay Dallas | 13 | ||
DK Metcalf | 136 (2 TD) | ||
Tyler Lockett | 39 | ||
Cade Johnson | 39 | ||
Colby Parkinson | 14 | ||
Noah Fant | 11 |
Inklusive eines Field-Goal-Geschenks der 49ers an die Seahawks eine Sekunde vor Ende der Halbzeit aufgrund einer unnötigen Strafe brachte es Seattle im zweiten Viertel auf 17 Punkte und ärgerte die starke Defense San Franciscos damit spürbar.
49ers-Defense sorgt für Turnover, Offense für Touchdowns
Nach der Pause wurde die Partie angesichts einer deutlichen Leistungssteigerung sowohl in Offense als auch Defense eine klare Angelegenheit für die 49ers.
Mit einem Quarterback-Sneak sorgte Purdy für den ersten TD der zweiten Halbzeit. Zu Beginn des vierten Viertels erzwang die Defense erst ein Fumble von Geno Smith, danach eine Interception.
Beide Turnover wurden in eigene Touchdowns umgemünzt. Erst bediente Purdy Elijah Mitchell, dann war Samuel auf und davon und sprintete über 74 Yards in die Endzone.
Vor allem der Fumble ist aus Seattle-Sicht außer brutal nur brutal, schließlich war man bereits in guter Position - mit wenigstens einem Field Goal hätte man auf drei Punkte verkürzt.
Der zweite TD-Pass von Smith auf Metcalf 1:48 Minuten vor Schluss ist nur noch Ergebniskorrektur.
Seattle mit guter Basis für die Zukunft
Letztlich ist es ein Sieg der besseren Mannschaft, die Seattle schon in der Regular Season zwei Mal den Kürzeren ziehen ließ.
Angesichts der eher geringen (externen) Erwartungshaltung darf man den Seahawks mit der Qualifikation für die Postseason dennoch zu ihrem Achtungserfolg in dieser Saison gratulieren.
Zudem kommt der Umstand, dass im letzten Draft einige Volltreffer dabei waren, was die Basis für eine erfolgreiche Seattle-Zukunft darstellen sollte.
In San Francisco möchte man indes in den Divisional Playoffs das nächste Kapitel im Purdy-Märchen verfassen.