Super Bowl LIII am 3. Februar in Atlanta wird eine Neuauflage von Super Bowl XXXVI aus 2001 - New England Patriots gegen Los Angeles Rams!
Die Patriots setzen sich im AFC Championship bei den topgesetzten Kansas City Chiefs in einer spannungsgeladenen Partie 37:31 nach Overtime durch.
38 Punkte kommen erst im letzten Quarter auf das Board, nachdem die Gastgeber lange Zeit Probleme in der Offensive haben. Die erste Halbzeit geht an Patrick Mahomes und Co. vorbei, die Defense hält den Schaden mit einem 0:14 zur Halbzeit sogar gering.
Drei Touchdowns von Running Back Damien Williams bringen Kansas City zurück in die Partie, mit einer 28:24-Führung im Rücken kostet den Gastgebern ein Offside die spielentscheidende Interception.
Die Patriots gehen noch einmal in Front, die Chiefs gleichen per Field Goal acht Sekunden vor Ende zur Overtime aus.
Dort bekommen die Patriots zuerst den Ball und verwerten diesen Vorteil in Person von Running Back Rex Burkhead.
Erstmals in der Geschichte gehen beide Championship Games in die Overtime.
KANSAS CITY CHIEFS (1) - NEW ENGLAND PATRIOTS (2) 31:37 n.OT.
SCORING:
Q1
0:7: Sony Michel - 1-Yard-Run (6:55 Minuten)
Q2
0:14: Phillip Dorsett - 29-Yard-Pass von Tom Brady (0:27 Minuten)
Q3
7:14: Travis Kelce - 12-Yard-Pass von Patrick Mahomes (12:56 Minuten)
7:17: Stephen Gostkowski - 47-Yard-Field-Goal (4:02 Minuten)
Q4
14:17: Damien Williams - 1-Yard-Pass von Patrick Mahomes (14:51 Minuten)
21:17: Damien Williams - 23-Yard-Run (7:45 Minuten)
21:24: Sony Michel - 10-Yard-Run (3:32 Minuten)
28:24: Damien Williams - 2-Yard-Run (2:03 Minuten)
28:31: Rex Burkhead - 4-Yard-Run (0:39 Minuten)
31:31: Harrison Butker - 39-Yard-Field-Goal (0:08 Minuten)
OT
31:37: Rex Burkhead - 2-Yard-Run (10:10 Minuten)
Patriots dominieren erste Halbzeit
Dass die NFL-Fans gleich den zweiten Thriller an einem Abend erleben sollten, zeichnet sich in der ersten Halbzeit absolut nicht ab. Die Chiefs finden mit ihrer Offense keinen Zugriff auf das Spiel und haben nach 30 gespielten Minuten schlappe zwei First Downs zu Buche stehen.
Ganz anders die Patriots, die trotz der Lautstärke der Heimfans vom Start weg reibungslos nach vorne arbeiten.
Während das Laufspiel bei Kansas City lange Zeit ein Nonfaktor bleibt, sind es besonders die drei Running Backs Rex Burkhead, James White und Sony Michel, die von Beginn weg produzieren dürfen. Letztgenannter vollendet schon den ersten Drive nach kurzen, aber kontinuierlichen Spielzügen in der Endzone.
Chiefs kommen nicht in Fahrt
Die spätere 14:0-Führung zur Pause ist auch deswegen aus Chiefs-Sicht schmeichelhaft, weil der zweite Drive der Gäste - schon nach dem ersten Seitenwechsel - an der 1-Yard-Linie per Interception gestoppt wird. Ein Flüchtigkeitsfehler, der Tom Brady und Co. die absolute Dominanz über die Partie kostet.
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Bloß: Patrick Mahomes und seine Offensivkollegen sind einfach nicht im Bilde, können auch aus diesem Geschenk nichts machen. Erst spät in der ersten Hälfte lässt der Jungstar sein Genie aufblitzen und bringt ein weites Zuspiel auf Tyreek Hill an, aus dem dennoch in weiterer Folge keine Punkte entspringen.
Die Pats gehen ihren neuen Ballbesitz nach zwei fehlerhaften Drives mit mehr Bedacht an, spielen die verbleibende Zeit vor der Halbzeit clever herunter und kommen durch zwei Big Plays zu weiteren Punkten: Erst ein 30-Yarder von Brady auf White, kurz darauf ein 29-Yarder auf Phillip Dorsett zum Touchdown.
Die Gäste gehen mit zwei Scores Vorsprung in die Kabine und lassen besonders die hochgepriesene Offense des besten AFC-Teams der Regular Season alt aussehn.
Das Blatt wendet sich
Aber die Pause tut den Chiefs gut: Mahomes und Co. kommen ihren Trikotfarben entsprechend wie die Feuerwehr ins dritte Quarter, ein 54-Yard-Pass auf Sammy Watkins eröffnet die Scoring-Gelegenheit, die mit einem 12-Yarder auf Travis Kelce genutzt wird - nur mehr 7:14! Ein vielversprechender Start in die zweite Hälfte.
Ein Versprechen, dem zwar nicht gleich, dafür aber umso heftiger Folge geleistet wird. Die Chiefs-Defense hält die Patriots einmal trotz der guten Startposition an der gegnerischen 37 bei einem Field Goal, die einzigen Punkte der Gäste in diesem Viertel.
Dann beginnt die große Show des Spiels, langsam Form anzunehmen.
Mit einem 33-Yarder auf Damien Williams kommen die Chiefs in die Red Zone, kurz nach dem letzten regulären Seitenwechsel darf der Running Back auch aus kurzer Distanz vollenden. Der Startschuss in das Viertel seiner Karriere.
Football-Götter gegen die Referees
Überhaupt kippt das ganze Momentum in diesen Minuten auf die Seite des Heimteams. Die Patriots wollen ein kurzes 4th Down tief in der gegnerischen Hälfte ausspielen - und scheitern. Zeh Minuten vor dem Ende schnuppern die Chiefs an einer ersten Führung.
Folgen sollte aber zuerst die strittigste Szene des ganzen Spiels: Nach dem erzwungenen Punt verspringt Returner Julian Edelman der Ball Millimeter vor seinen Händen, es ist auch mit etlichen Bildvergrößerungen nicht eindeutig auszumachen, ob er das Spielgerät berührt und der Ballbesitz damit in aussichtsreicher Position zu Kansas City geht.
Nach minutenlangem Videostudium entscheiden die Referees: Er war nicht dran, der Ball geht zu New England.
KANSAS CITY CHIEFS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Patrick Mahomes | 295 (16/31, 3 TD) | 11 | |
Sammy Watkins | 114 | ||
Damien Williams | 30 (1 TD) | 66 | |
Tyreek Hill | 42 | ||
Demarcus Robinson | 27 | ||
Travis Kelce | 23 (1 TD) | ||
Spencer Ware | 21 | ||
Demetrius Harris | 2 |
Aber das Schicksal meint es in diesem Moment gut mit den Chiefs. Ausgerechnet Edelman lässt zwei Plays später einen Pass von Brady aus, Daniel Sorensen sichert die Interception.
Nur Momente später ist Williams ein zweites Mal in der Endzone zu finden - die erste Chiefs-Führung!
Schlagabtausch entwickelt sich
Aber New England lässt sich nicht beeindrucken und überwindet das eigene Tief. Schon tief in die gegnerische Zone eingedrungen, müssen sie an der 9-Yard-Linie bei einem vierten Versuch Risiko nehmen. Das wird belohnt: Sony Michel macht nicht nur das First Down, sondern gleich den Touchdown.
Das besagte Momentum scheint sich wieder auf die andere Seite zu gesellen, aber ein Mahomes-Fumble wird zum Glück der Gastgeber durch ein Holding aufgehoben. Viel mehr noch: Eine gleichzeitig passierte Pass Interference bringt die Mahomes-Offense weit nach vorn.
2:03 Minuten vor dem Ende ist es ein drittes Mal Williams, der für das 28:24 sorgt. Ein aufgelegter Two-Minute-Drill für Brady.
Chiefs kosten sich selbst das Spiel
Und der Oldie hat nicht nur die Coolness, sondern auch das Glück auf seiner Seite: Wie erwartet arbeiten sich die Pats im Eiltempo das Feld nach vorn, dann der Schreckmoment: Rob Gronkowski tippt einen Pass, Charvarius Ward fängt ihn zur vermeintlich spielentscheidenden Interception - aber sie hat keinen Bestand. Die Referees sehen ein Offside von Dee Ford, der sich einige Zentimeter zu weit vorn aufstellt.
NEW ENGLAND PATRIOTS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Tom Brady | 348 (30/46, 1 TD, 2 INT) | -1 | |
Sony Michel | 113 (2 TD) | ||
Julian Edelman | 96 | ||
Rob Gronkowski | 79 | ||
James White | 23 | 49 | |
Rex Burkhead | 41 (2 TD) | 23 | |
Chris Hogan | 45 | ||
Phillip Dorsett | 29 | ||
Cordarelle Patterson | 18 | ||
James Develin | 9 |
Ein kleiner, aber unglaublich folgenschwerer Fehler. "Gronk" fängt den nächsten an ihn adressierten Ball an der 4-Yard-Linie, Burkhead vollendet.
39 Sekunden sind zu diesem Zeitpunkt auf der Uhr. Es sollte zumindest genug sein, um die Chiefs in die Overtime zu retten. Denn unter viel Zeitdruck kommt Kansas City gerade so weit, um Kicker Harrison Butker aus 39 Yards erfolgreich antreten zu lassen.
Es schließt sich ein Kreis
Es war der letzte Offense-Spielzug der Chiefs in dieser Saison. Der Münzwurf meint es gut mit den Patriots, die daraufhin den Ball übernehmen.
Mit genügend Zeit auf der Uhr lässt sich Brady nicht mehr stressen, bleibt ohne jeden Fehler und verwertet dabei auch drei 3rd Downs erfolgreich. Knappe fünf Minuten später fixiert Burkhead mit dem nötigen Touchdown die erneute Super-Bowl-Teilnahme.
Zum insgesamt elften Mal darf die Franchise aus Massachusetts am großen Endspiel teilnehmen, fünf Mal ging sie als Sieger hervor. Nach 2017 und 2018 wird es zudem die dritte Teilnahme en suite für die Patriots, die die letzten 18 Jahre der NFL so prägten, wie noch nie ein Team zuvor.
Und es wird sich ein Kreis am 3. Februar schließen: Denn gegen die Rams, damals noch in St. Louis beheimatet, bestritten die Pats 2001 die erste Super Bowl ihrer seither währenden Dynasty - und sicherten sich die erste ihrer fünf Super-Bowl-Kronen, allesamt mit Brady als Quarterback.
Super Bowl XXXVI markierte den Start einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte - wird sie in Super Bowl LIII fortgeschrieben?