Die Philadelphia Eagles sind nach einem klaren 31:7-Heimsieg gegen die San Francisco 49ers der NFC-Vertreter in Super Bowl LVII.
Die Hausherren profitieren dabei vor allem vom Quarterback-Pech der Kalifornier, bei denen sich Jungstar Brock Purdy gleich zu Spielbeginn am Ellbogen verletzt.
Mit dem nominell vierten Spielmacher Josh Johnson, der sich im weiteren Spielverlauf ebenfalls noch verletzt, gerät San Francisco noch in der ersten Halbzeit auf die Verliererstraße.
Philadelphia erläuft den Sieg mit vier Rushing-Touchdowns - zwei Mal findet Miles Sanders die Endzone, je ein Mal Boston Scott und Quarterback Jalen Hurts.
Für die Eagles ist es die erstmalige Rückkehr in die Super Bowl seit ihrem Premieren-Triumph im NFL-Finale im Februar 2018.
Gegner in Super Bowl LVII sind die Kansas City Chiefs, welche die Cincinnati Bengals in einem wahren Krimi niederringen.
Philadelphia bei erstem TD im Glück
Auch wenn es zwischenzeitlich kurzzeitig noch einmal enger geworden ist, fällt die Vorentscheidung im Prinzip bereits in den ersten beiden Drives - in beiden Fällen ist die Glücks-Göttin in schwesterlicher Liebe auf Seiten Philadelphias.
In ihrer ersten Angriffs-Serie stellen die Eagles durch einen TD-Lauf von Miles Sanders auf 7:0. Dem geht jedoch Glücksfall Nummer eins voraus.
PHILADELPHIA EAGLES:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Jalen Hurts | 121 | 39 (1 TD) | |
Kenneth Gainwell | 48 | 26 | |
Miles Sanders | 42 (2 TD) | 3 | |
Boston Scott | 21 (1 TD) | ||
DeVonta Smith | 36 | ||
A.J. Brown | 28 | ||
Dallas Goedert | 23 | ||
Jack Stoll | 5 |
Die Hausherren spielen mutigerweise einen vierten Versuch und drei aus, Hurts bedient DeVonta Smith mit einem 29-Yards-Pass, den dieser fängt. Oder eigentlich nicht fängt.
Denn erst verspätete Zeitlupen beweisen, dass der Ball am Boden ist. So bleibt auch die Challenge von 49ers-Head-Coach Kyle Shanahan aus, welche den Referees die Chance gegeben hätte, ihre Fehlentscheidung zu korrigieren. Bei einer Incompletion wäre Philadelphia punktelos vom Feld gewesen.
Verletzt! Kein Happy End für Purdy-Märchen
"Glücksfall" Nummer zwei ist der Super-GAU aus Sicht der 49ers. Im ersten Drive San Franciscos wird nämlich jegliche Vorfreude auf das Duell der beiden Quarterback-Jungstars Hurts gegen Purdy brutalst zunichte gemacht.
Dem Märchen des Rookie-Spielmachers von San Francisco ist kein Happy End vergönnt.
Purdy verletzt sich, von Haason Reddick unter Druck gesetzt, am Ellbogen - ein Spielzug, der nach Challenge auch von als Fumble von "Mr. Irrelevant" bewertet wird.
Nach Trey Lance und Jimmy Garoppolo war Purdy bereits Quarterback Nummer drei der 49ers in dieser Saison.
Johnson als vierter Quarterback
Nummer vier ist Josh Johnson. Der 36-Jährige bringt wenig bis gar nichts mit, um sich in einem Championship Game mit der NFL-Elite zu messen.
2008 in die Liga gekommen, hat er sich zum klassischen Journeyman entwickelt, der bei sage und schreibe 14 (!) verschiedenen Teams unter Vertrag gestanden ist, allerdings meist als Ersatzmann oder Ersatz des Ersatzes.
SAN FRANCISCO 49ERS:
Name | Passing Yards | Rushing Yards | Receiving Yards |
---|---|---|---|
Josh Johnson | 74 | 2 | |
Brock Purdy | 23 | ||
Christian McCaffrey | 84 (1 TD) | 22 | |
George Kittle | 4 | 32 | |
Deebo Samuel | -9 | 33 | |
Brandon Aiyuk | 10 |
Es ist bereits das vierte Mal, dass er im Roster der 49ers aufscheint - erstmals sagte er 2012 Hallo an der Westküste. Das Motiv ihn im Dezember nach Garappolos Verletzung zu holen, war, dass er das eher komplizierte Playbook von Shanahan aus einer vorherigen Anstellung gekannt hat.
Gespielt hat er in all den Jahren in 39 Spielen (darunter lediglich neun Starts), in denen er 13 TD-Pässe und 16 Interceptions zu Buche stehen hat.
Der nächste 49ers-Albtraum
Auch wenn Johnson ungefähr so bieder spielt, wie man sich das von einem vierten QB vorstellt, entwickelt sich vorerst ein ausgeglichenes Spiel.
Dies liegt vor allem an der Eagles-Offense, die sich gegen die starke 49ers-Defense eine längere Phase der Einfallslosigkeit erlaubt, was von San Francisco mit dem Ausgleich bestraft wird.
Es ist ein unwiderstehlicher 23-Yards-Lauf von Christian McCaffrey, der für das 7:7 sorgt.
Der Hoffnungsschimmer für die 49ers hält nicht lange an, denn die erste Halbzeit endet für die Niners mit einem ähnlichen Albtraum, wie sie begonnen hat.
Auch Johnson verletzt sich
Erst lädt man Philadelphia mit einer Handvoll unnötiger Strafen geradezu zum Touchdown zum 14:7 ein. Es ist abermals Sanders, der aus 13 Yards vollendet.
Dann leistet sich Johnson auch noch ein Fumble, was Philadelphia abermals in Ballbesitz bringt, und das in aussichtsreicher Feldposition.
Die Eagles sagen artig danke und freuen sich nach einem TD-Lauf von Boston Scott über eine 21:7-Führung. Dies ist natürlich die Vorentscheidung, denn auf der wichtigsten Position derart limitiert würde kaum ein Team eine Aufholjagd beim besten Team der NFC starten können.
Apropos Quarterback-Limits. Als könnte es nicht mehr schlimmer kommen, verletzt sich im dritten Viertel auch noch Johnson, der mit Verdacht auf Gehirnerschütterung raus muss.
Zurück im Spiel, aber Purdy kann nicht mehr werfen
Was tun ohne weiteren Quarterback im Kader? Shanahan schickt Purdy zurück ins Spiel, der kann jedoch nicht mehr wirklich werfen. Nur mit Laufspiel lässt sich diese qualitativ hochwertige Defense der Eagles allerdings nicht fordern.
Deren Offense wiederum nimmt auf dem Weg zum 28:7 ordentlich Zeit von der Uhr.
Diesmal ist es Hurts selbst, der den Ball in die Endzone trägt. Begünstigt wird dieser Drive von einer Personal-Foul-Strafe gegen San Francisco, als man Philadelphia eigentlich schon vom Feld gehabt hat.
Purdy bleibt im Spiel, übergibt Ball um Ball an seine Ballträger - für eine limitierte Herangehensweise wie diese hat irgendjemand irgendwann den Begriff eindimensional erfunden. Dabei bräuchte es gerade bei einer erhofften Aufholjagd Passspiel.
Vierte Super-Bowl-Teilnahme der Eagles
Philadelphia verwaltet die Führung in der Folge und gibt auch Kicker Jake Elliott noch die Gelegenheit, mit dem Field Goal zum 31:7 einen Beitrag in dieser Partie zu leisten.
Lowlight in der verbleibenden Minuten ist eine Rudelbildung, die den Frust der 49ers zeigt, und in die sich die Eagles trotz feststehenden Siegs verwickeln lassen. Trent Williams (49ers) und K'Von Wallace (Eagles) werden ausgeschlossen.
Für die Philadelphia Eagles ist es die vierte Super-Bowl-Teilnahme.
Nach Niederlagen in den ersten beiden Versuchen rang man vor fünf Jahren im Endspiel die New England Patriots mit Tom Brady nieder.