Die Kansas City Chiefs sind tatsächlich NICHT Super-Bowl-Champion geworden.
Chiefs entthront! Philadelphia Eagles dominieren Super Bowl LIX >>>
Es war ein Ausgang, mit dem vor allem in dieser Deutlichkeit nicht zu rechnen war. Zwar wirkte Kansas City in dieser Saison über weite Strecken durchaus angreifbar, doch von "sich abschießen lassen", war man stets weit entfernt.
Ganz im Gegenteil: Wenn etwas die Chiefs auszeichnete - nicht nur heuer, sondern seit Jahren - dann das Sieger-Gen. Da kommt so eine Klatsche wie am Super-Bowl-Sonntag doch sehr verwunderlich.
Irgendwo stellt sich jetzt vielleicht sogar die Frage: War es das? Werden wir die Chiefs-"Dynasty" in dieser Form überhaupt nochmal in der Super Bowl antreffen?
Denn von den drei Gesichtern, die die Chiefs-"Dynasty" in den letzten Jahren am meisten geprägt haben – Patrick Mahomes, Travis Kelce, Andy Reid – könnten sich zwei Namen eher früher als später in die Football-Pension verabschieden.
Andy Reid: Wie viel ist noch im Tank?
Die Kansas City Chiefs sind das beste Beispiel dafür, welchen Unterschied ein Quarterback machen kann. Denn, dass man Andy Reid mittlerweile zu den besten Head Coaches der NFL-Geschichte zählen darf, liegt zu einem großen Teil auch an Patrick Mahomes.
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Als Head Coach der Philadelphia Eagles verlor Andy Reid von 2001 bis 2003 drei NFC Championship Games in Folge. 2004 schaffte er es zwar in die Super Bowl, unterlag dort jedoch Tom Brady und den New England Patriots. Sein Quarterback: Donovan McNabb. Gut, aber nicht mehr.
Als Head Coach der Kansas City Chiefs erreichte Andy Reid von 2013 bis 2017 in vier von fünf Jahren die Playoffs, schaffte es jedoch nie über die Divisional Round hinaus. Sein Quarterback: Alex Smith. Gut, aber nicht mehr.
Seit 2018 heißt sein Quarterback Patrick Mahomes. Seitdem verpasste man nie das AFC Championship Game, zog in fünf Super Bowls ein und gewann vier.
Viele gute Head Coaches, die vielleicht sogar das Potenzial mitbringen, so gut wie ein Andy Reid zu sein, werden nie dasselbe Level erreichen – weil ihnen der richtige Quarterback fehlt. Auch Reid musste lange warten. Erst mit 60 Jahren bekam er seinen Mahomes.
Die besten Bilder von Super Bowl LIX
Heute ist Reid 66 Jahre alt – und nach Pete Carroll (73 Jahre), der erst vor wenigen Wochen bei den Las Vegas Raiders anheuerte, der zweitälteste Head Coach der NFL. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu sehen, dass das Ende nah ist.
Mindestens ein weiteres Jahr will Reid noch anhängen, das hat er zuletzt bereits vermeldet. Und solange Reid und Mahomes vereint sind, werden sie auch zum engsten Favoriten-Kreis zählen - aber recht viel mehr Jahre werden in dieser Konstellation wohl auch nicht mehr möglich sein.
Ein ähnlich langes "Super-Bowl-Window" wie in New England, wo Head Coach (Bill Belichick) und Quarterback (Tom Brady) 20 Jahre vereint waren, wird es in Kansas City nicht spielen.
Travis Kelce: Am absteigenden Ast
Um als Head Coach oder Quarterback langfristig erfolgreichen Football betreiben zu können, muss man es schaffen, sich auf neue Gegebenheiten einzustellen. Regeln ändern sich, Systeme ändern sich, (Mit-)Spieler ändern sich.
Die Besten schaffen es, trotz des Wandels an der Spitze zu bleiben. Auch Mahomes hat das bereits geschafft (Stichwort Tyreek Hill), doch trifft das auch auf den womöglich besten Tight End aller Zeiten zu?
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Travis Kelce sitzt in einem ähnlichen Boot wie Andy Reid, ist bereits 35 Jahre alt – und dem Karriereende damit ebenfalls schon sehr nahe. Spekulationen, wonach Kelce nach dem dritten Super-Bowl-Sieg in Folge abtreten hätte können, gab es durchaus. Doch wie sieht es jetzt aus? Ist der richtige Zeitpunkt für das Karriereende dennoch bereits gekommen?
Bei Athleten ist es so, dass ihnen der Körper meist signalisiert, wenn es Zeit wird, sich zurückzuziehen. Und auch bei Kelce war in dieser Saison durchaus ein kleiner Leistungsabfall erkennbar – 823 Receiving Yards und drei Touchdowns in der Regular Season waren die wenigsten seiner Karriere seit seinem Rookie-Jahr 2013.
Und auch in der Super Bowl war Kelce über weite Strecken unsichtbar. Vielleicht war genau das das Signal, auf das er wartete.
Langweilig würde dem 35-Jährigen in der Football-Pension ohnehin nicht werden. Sein Privat-Leben ist bestens dokumentiert. Gut möglich, dass er Football schon bald hinter sich lässt, um sich anderen Dingen zu widmen. Die Türen werden ihm in allen Richtungen offenstehen.
Natürlich war damit zu rechnen, dass Patrick Mahomes in Kansas City irgendwann "alleine" dastehen wird. Auch wenn das alles natürlich sehr überspitzt formuliert ist. Denn solange Mahomes eine starke Defense im Rücken hat, werden auch die Kansas City Chiefs zu den Titel-Anwärtern zählen - nur ob wir sie dann auch tatsächlich mit dieser Häufigkeit in den größten Spielen des Jahres antreffen werden, muss man erst sehen.