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User Endzone: Was sollte dieser Call?

Diskussionen um den Packers-Coach. Wer der wahre Star der Chiefs war. User Endzone:

User Endzone: Was sollte dieser Call? Foto: © getty

Da sind wir wieder - natürlich auch in den Playoffs!

Auch nach den beiden Championship Games gibt es viel zu besprechen. Gut also, dass es in dieser Saison die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Diesmal geben zwei User ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zu den Duellen zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Und jetzt der Rückblick auf ein spannendes Playoff-Wochenende:

GREEN BAY PACKERS (1) - TAMPA BAY BUCCANEERS (5) 26:31

 

 

 

 

 

by kloisg11

Auf die einleitenden Worte kann getrost verzichtet werden. neo und TheLucky haben in ihrer Preview bereits alles gesagt, was gesagt werden muss. Also: "Let's get ready for some football."

Star of the Game: Jordan Whitehead (SS Tampa Bay Buccaneers)

Der erste Whitehead forced fumble konnte noch von Green Bay recovert werden, der zweite hatte einen Turnover zur Folge, welcher schlussendlich sieben Punkte brachte. Ein fahler Beigeschmack: Whitehead musste wenig später mit einer Schulterverletzung vom Feld.

Objektiv betrachtet müsste hier die ganze Bucs-Defense stehen. Fünf Sacks, eine Interception und ein Fumble recovery sind ordentliche stats. Fun Fact – wenn ich mich nicht verrechnet habe: Die Bucs hatten in den letzten beiden Spielen sechs Turnover, woraus 30 Punkte erzielt wurden. Winning Football.

Worst of the Game: Matt LaFleur (Coach Green Bay)

Hier halte ich es mit Tony Romo: Wenn eine Entscheidung aufgeht, war sie richtig und sonst falsch. Tony Romo wollte hiermit vor längerer Zeit eher sarkastisch darauf hinweisen, dass im Nachhinein immer jeder besser weiß, was zu tun gewesen wäre. Ohne mit Matt LaFleur gesprochen zu haben, aber sein Plan wäre wohl wie folgt gewesen: Field goal, 3 and out, Touchdown. Draus geworden ist: Field goal und Sieg Tampa. Fast also.

Um jetzt wieder ernst zu werden. Warum nicht dafür gehen? 4th & Goal mit Rodgers oder Ball mit Vorsprung Tampa an Brady. Wohl eher Ersteres. Worst case: Tampa hat den Ball innerhalb der eigenen 10 und man muss den Gegner bei einem 3 and out halten. Nicht vergessen sollte man diesbezüglich aber die zeitliche Komponente. In der Regel muss der Playcaller innerhalb von 10 Sekunden wissen, was gespielt werden soll. Hier alle Szenarien durch zu gehen, ist wohl unrealistisch.

Best Play of the Game: Touchdown Scotty Miller (WR Tampa Bay Buccaneers)

Wenn es so stimmt, hätten wir den Spielzug wohl beinahe nie gesehen. Tampa wollte punten, doch Brady entschied sich um und überstimmte Bruce Arians. Der Spielzug: Drei tiefe Routen, Fournette und Gronk in der Pass Protection. Das Resultat ein Touchdown bei 4th und 4 und acht Sekunden auf der Uhr. Tampa schaffte es mit dem Momentum in die Pause zu gehen. Und nach der Pause? Siehe "Star of the Game". Wenn man so möchte, ein Spiel entschieden in nur 1:12 Sekunden (Zeit zwischen den beiden Tampa TDs)

Worst Play of the Game: Quarterback Game (Beide)

Sechs TDs zu vier Interceptions. Zumindest hier hätte ich mir andere Stats erwartet. Nicht dass beide QBs über weite Strecken schlecht agiert hätten. Aber Brady hat sich als Punter versucht – die durchschnittliche Field Position der Packers nach seinen drei Interception war GBs 25 - und Rodgers war froh, wenn er mal nicht unter Druck gesetzt wurde.

Das Resultat war zumindest nicht immer kalkuliertes Risiko. Außerdem gilt es bei Rodgers den offenen Lazard in der Endzone zu erwähnen und der vermeintliche Fehlwurf/Drop von Adams, auch für einen sicheren TD. PS: Hier könnte auch der Absatz von "Worst of the Game"stehen.

Ausblick: Ganz ehrlich und ohne jemals ein Brady-Fan gewesen zu sein, ich würde ihm den Titel gönnen. Er ist zwar schon der G.O.A.T. im Football, mit einem Sieg in und mit Tampa kann man gerne die G.O.A.T-Diskussion auf "all sports" ausdehnen.

 

 

 

KANSAS CITY CHIEFS (1) - BUFFALO BILLS (2) 38:24

 

by Neo

Das AFC Championship Game ist Geschichte! Das Ergebnis ist bekannt und über den Spielverlauf wurde bereits auf LAOLA1.at ausführlich geschrieben. Eigentlich könnte in diesem Fall auch die Analyse des Spiels relativ kurz ausfallen, denn die Kansas City Chiefs waren diesmal einfach eine Nummer zu groß für die Buffalo Bills.

Ich hatte zumindest das ganze Spiel über das Gefühl, dass Mahomes und Co jederzeit das Geschehen unter Kontrolle hatten und auch immer einen Gang zulegen hätten können. Dieses Gefühl hatte ich auch über weite Strecken der Regular Season der Chiefs, so dominant war deren Auftreten phasenweise.

Und diese Dominanz mussten nun leider auch QB Allen und seine Bills zur Kenntnis nehmen, die jedoch in eine mehr als positive Zukunft blicken können. Am Sonntag - pardon, am Montag in aller Herrgotts Frühe – waren die Chiefs vielleicht noch zu stark, aber in Zukunft könnte sich das vielleicht ändern, wenn sich die Bills so weiterentwickeln wie in dieser Saison.

Player of the Game: TE Travis Kelce

Ja, hier könnte und müsste vielleicht auch Patrick Mahomes stehen, der nach seiner leichten Gehirnerschütterung wieder mal 325 Yards für 3 Touchdowns und keine INT geworfen hat. Das kann man nicht hoch genug einschätzen. Auf welch hohem Level er mittlerweile performt - auch in den Playoffs - ist schon atemberaubend.

Manche haben sich erwartet, dass er nach den Geschehnissen in der Vorwoche etwas "shaky" agiert. Davon war nichts zu sehen und es ist wohl für jedes NFL-Team eine undankbare Aufgabe, Mahomes in dieser Form zu schlagen.

Doch in dieser Sparte gehört diesmal TE Travis Kelce erwähnt. Neben seinen 2 TDs und 118 yards hat er still und heimlich auch einen CCG-Rekord aufgestellt: Kein TE in der Geschichte der NFL hat in einem CCG mehr Targets (13 von 15) gefangen als er und somit einmal mehr seine Stellung als wohl bester TE der NFL untermauert.

Kelce ist ein Missmatch in jeder Spielsituation: Er kann gute Routen laufen, er ist ein guter Blocker und auch als Red Zone Target kann er regelmäßig seine körperlichen Attribute ausspielen. Kelce ist groß, stark, aber dafür auch erstaunlich wendig, hat sichere Hände und deswegen ist es egal, ob er von LBs oder von Spielern der Secondary gecovert wird.

Und dieses Gesamtpaket macht ihm zu einer Universalwaffe, die nur schwer aus dem Spiel zu nehmen ist. Auch wenn er von zwei Spielern bewacht wird, setzt er sich regelmäßig durch und schafft mit seiner Präsenz auch Platz für andere Receiver wie z.B Tyrek Hill. Ohne Kelce wäre die Offense der Chiefs nicht so extrem gefährlich, wie sie derzeit ist, er ist ein wichtiger Puzzlestein für HC Reid.

Loser of the Game: ?

Ich hab mich heute dafür entschieden, in dieser Sparte niemanden reinzuschreiben, denn ich finde, man kann den Bills nicht viel vorwerfen. Klar hätte HC Sean McDermott etwas unkonservativer und risikoreicher spielen lassen können (vielleicht sogar müssen, Stichworte vierte Versuche – aber dazu später mehr).

Klar hätte die Defense mehr Druck auf Mahomes ausüben müssen, um wirklich um den Sieg mitzuspielen. Und irgendwie hätte ich mir das nach den bisherigen Auftritten der Bills in den Playoffs auch erwartet. Aber die Chiefs hatten einfach die besseren Lösungen parat und bis zu einem gewissen Grad kann man auch nur so gut spielen, wie es der Gegner zulässt. Und der Gegner hat diesmal dominant agiert, im Stile eines Champions.

Deswegen möchte ich diesmal keinen "Loser" küren, denn eines haben die Bills trotz der Niederlage zweifelsohne gewonnen: Wertvolle Erfahrungen. Und wenn man sich zurückerinnert: Auch die Chiefs mussten vor 2 Jahren erst ein AFC-Finale gegen die Patriots verlieren – was darauf passiert ist, ist wohl allen bekannt.

 

Worst Play of the Game: 4th and Goal in der ersten HZ (HC McDermott entscheidet sich für das Field Goal)

Ein wenig Kopfzerbrechen hat mir die Entscheidung bereitet, ein 4th and Goal nicht auszuspielen, sondern zu kicken. Früh im Spiel wurde klar, dass das Spiel wahrscheinlich kein low-scoring game wird.

Um also mit der Mörder-Offense der Chiefs mitthalten zu können, muss man auch entsprechendes Risiko gehen. Und dieses hat mir bei HC McDermott gefehlt.

Zweimal hat er einen 4th down nicht ausspielen lassen und postwendend einen TD von den Chiefs kassiert – das hat das Spiel zweifellos mitentschieden, neben der INT von R. Fenton (die auf das Konto von Receiver J. Brown geht). Um in einem potenziellen Shootout gegen die Chiefs mithalten zu können, ist das wohl ein zu konservatives Agieren des HC.

Best Play of the Game: Defense der Chiefs

Hier einen Spielzug auszuwählen, wird der Partie nicht gerecht. Die Chiefs Defense hat es überraschenderweise jedenfalls über das gesamte Spiel hinweg besser verstanden, Druck auf QB Allen auszuüben als die Bills umgekehrt auf Mahomes wie im Vorfeld eigentlich von vielen erwartet, da die Bills Defense doch als stärker eingeschätzt wurde als die D der Chiefs.

Und das hat das Spiel auch zu Gunsten der Chiefs mitentschieden. Wer darüber hinaus Allen unter 300 Passing Yards hält und keinen 100 Yard Rusher zulässt, hat viel richtig gemacht. Das ist jetzt keine Kritik in Richtung QB Allen, im Gegenteil: Für sein erstes CCG hat er sich mMn hervorragend geschlagen.

Ausblick Bills:

Bills-Fans schauen trotz der Niederlage in eine rosige Zukunft. Wenn das Team zusammengehalten werden kann und man sich punktuell auf diversen Positionen verstärkt (Pass Rush & Receiver), wird man auch nächstes Jahr sehr viel Freude mit dieser Mannschaft haben.

Wenn die Entwicklung des Teams überhaupt derart voranschreitet wie in diesem Jahr, kann es vielleicht sogar 2021/2020 einen Schritt weiter gehen. Den Bills ist es jedenfalls zu wünschen und mit einem der besten QB der Liga, der mit Erfahrung eher besser als schlechter wird, scheint das Super-Bowl-Fenster für die kommenden Jahre weit offen zu stehen.

Ausblick Chiefs:

Die Chiefs sind wohl in ihrer Entwicklung einige Schritte weiter als die Bills. Das hat man nicht nur in diesem Spiel gesehen, sondern das hat auch der SB-Sieg 2020 gezeigt. Dass dieses Team immer noch hungrig ist, sieht man auf dem Feld.

So lange der QB Mahomes heißt und er soviele Missmatch-Waffen zur Verfügung gestellt bekommt, sehe ich nicht viele Niederlagen auf die Chiefs zukommen in den nächsten Jahren.

In der kommenden Super Bowl wartet nun Tom Brady mit den Tampa Bay Buccaneers. Die Favoritenrolle liegt ganz klar bei den Chiefs, auch für mich.

Aber Vorsicht: Die Chiefs müssen nach der Verletzung am Sonntag von LT Fisher (Achillessehnenriss) fast die gesamte O-Line vorgeben. Von der potenziellen O-Line Starting-Unit zu Saisonbeginn (LT Fisher, LG Osemele, C Reiter, RG Wylie & RT Schwartz) sind gegen die Bucs nur mehr Reiter und Wylie übrig, die ohnehin schon als Schwachstelle der Unit galten. Nun müssen Backups wie LG Allegretti oder LT Remmers in die Bresche springen. Ndamukong Suh (DT der Buccs) leckt sich wohl schon alle 10 Finger...

SENF DER WOCHE:

by Neo

Diese Woche hat mir Peter Altmann freundlicherweise erlaubt, einen Senf der Woche zu schreiben. Abseits des Playoffs-Footballs tut sich ja bei den anderen Teams allerhand: Das HC & GM Karussell dreht sich auf Hochtouren und die Weichen für die Zukunft werden gestellt.

Neben der Hauptattraktion QB Deshaun Watson, der nach "Streit" mit den Teambesitzern & dem Front-Office anscheinend auf dem Markt sein soll (der Zerfall der Texans ist traurig mitanzusehen, aber der Fisch beginnt immer am Kopf zu stinken!), sorgte eine weitere Meldung für Aufsehen: QB Matthew Stafford und de Detroit Lions gehen im Sommer getrennte Wege und ist somit ebenfalls auf dem Markt.

Treue Leser der User Endzone wissen natürlich, dass ich ein Detroit Lions Fan mit Leib und Seele bin und jetzt ist es also Gewissheit: Die Lions werden Stafford traden. Etwas, womit ich irgendwie gerechnet habe, aber mir nicht vorstellen habe können, wird in diesem Sommer wahr.

Die Entscheidung ist aus Sicht des Spielers natürlich verständlich: Wenn Stafford noch was gewinnen will in seiner Karriere, muss er aus dem Super-Bowl-losen Detroit weg.

Trotzdem ist es extrem traurig, dass es die Lions nicht geschafft haben, ein Titelfenster mit ihm aufzustoßen. Unvergessen sind seine teilweise spektakulären Comeback-Wins für uns und einmal hätten die Lions vielleicht die Chance auf einen tiefen Playoffrun unter HC Caldwell gehabt, aber da wurde uns in den Playoffs 2015 der Sieg gegen die Cowboys von den Refs gestohlen...

Stafford wurde an #1-Overall im Draft 2009 als Hoffnungsträger gepickt - nach der legendären 0-16-Saison der Lions 2008.

Was mit Stafford in Detroit möglich gewesen wäre, wenn er nur einmal ein adäquates Team um sich gehabt hätte, werden wir nun leider nicht mehr erfahren. Jetzt kommt wohl für die Lions der "full-rebuild-mode", der 6-Jahres Vertrag für die neuen GM Brad Holmes & HC "The Dude" Dan Campbell (seine Pressekonferenzen scheinen kultig zu werden) sprechen auch dafür.

Das werden harte Jahre und eine weitere lange Leidenszeit für uns Fans (sind wir eh schon gewohnt) und die Frage, die mich nun beschäftigt: Werden wir je wieder so einen guten & talentierten QB wie Stafford finden?

Ich wünsche Stafford nur das Beste und hoffe, er bekommt eine Chance bei einem Contender. Rams, Colts, Steelers, 49ers, Washington oder auch die Bears würden gut passen, wobei ich letztere als Division-Rivalen nicht hoffe. Interessenten sollte es genug geben, Stafford ist erst 32 und nach Watson der attraktivste QB auf dem Markt, hat noch ein Jahr zu moderaten Bezügen Vertrag und hat sicher noch 4-5 gute Saisons in sich. Einen First-Rounder sollten die Lions als Kompensation schon rausholen könne.

Für mich persönlich wird dieser Abschied sehr traurig und ein wenig emotional. Es endet eine Ära, kaum zu fassen wie wenig wir mit seinem Talent erreicht haben. Stafford ist nicht das erste Mega-Talent, das wir nicht in Team-Erfolge ummünzen konnten – siehe WR Calvin "Megatron" Johnson oder Barry Sanders, einen der wohl besten RB aller Zeiten.


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