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User Endzone: Im Zirkus mit George Kittle

Episode #20: Was für ein Weltklasse-Catch! Bitterer Chiefs-Beigeschmack. Man kann die Eagles für "ganz" nehmen. Was Cincinnati zum Super-Bowl-Anwärter macht.

User Endzone: Im Zirkus mit George Kittle Foto: © getty

Da sind wir wieder - natürlich auch in den Playoffs!

Auch nach den Divisional Playoffs gibt es viel zu besprechen. Gut also, dass es in dieser Saison die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Diesmal geben vier User ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zu den jeweiligen Duellen zum besten.

Der Rückblick auf ein spannendes Playoff-Wochenende:

KANSAS CITY CHIEFS (1) vs. JACKSONVILLE JAGUARS (4) 27:20

by marver 711

Nach einem spektakulären Sieg inklusive eigener Aufholjagd reisten die Jaguars mit ordentlich Selbstbewusstsein nach Missouri. Die Chiefs erkämpften sich in der AFC sogar eine Bye-Week und konnten sich dadurch besser auf die Jaguars vorbereiten.

Das Spiel begann aus Chiefs-Sicht perfekt: Zuerst eine Three and out der Jaguars Offense und anschließend ein toller Drive der eigenen Offense mit TD-Pass von Mahomes auf Kelce. Die Freude währte nicht lange, denn die Jaguars antworteten direkt mit einem TD-Pass von Lawrence auf WR Kirk. Die Chiefs kamen also wieder mit ihrer Offense raus, doch im Drive verletzte sich QB Mahomes am Knöchel und war sichtlich angeschlagen. Ein D-Liner der Jaguars fiel bei einem Tackle mit seinem gesamten Gewicht auf den Fuß von Mahomes.

Mahomes versuchte weiterzuspielen, humpelte aber immer wieder. Es reichte nur für ein Field Goal. Nach einem Punt der Jaguars musste kurzfristig also Backup QB Henne übernehmen und konnte direkt liefern. Wieder mittels TD-Pass auf Kelce. Die Jaguars verkürzten anschließend nochmals mit einem Field Goal und so ging es mit 17:10 in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann mit einigen Punts, ehe die Chiefs, wieder mit Mahomes auf dem Feld, es wieder mit einem Field Goal aufs Scoreboard schafften. Die Jaguars gaben nicht auf und verkürzten nochmals mittels Rushing-TD durch Etienne. Die Antwort der Chiefs ließ aber nicht lange auf sich warten: Mahomes fand Valdez-Scantling in der Endzone. Den Rest erledigte die gute Chiefs Defense mit einer Fumble Recovery und einer INT. Den Jaguars gelang nur noch ein Field Goal, Endstand: 27:20.

Player of the Game: Travis Kelce, TE, Kansas City Chiefs (98 Yards, 2 TDs)

In den entscheidenden Momenten ist einfach auf Kelce Verlass! Immer wieder findet er Lücken in der gegnerischen Defense und macht den entscheidenden Catch. So auch in diesem Spiel. Zuerst fand ihn Mahomes, anschließend auch Backup Henne in der Endzone. Wieder mal ein großartiges Spiel von Kelce.

Worst of the Game:

Es ist schwer, hier eine bestimmte Szene zu nennen. Die Verletzung von Mahomes wurde bereits besprochen. Die Verletzung war sicherlich keine Absicht. schränkte Mahomes aber deutlich in seinem Spiel ein.

Best Play of the Game:

Eindeutig der 98 Yards TD-Drive der Chiefs mit Backup QB Henne. 

Worst Play of the Game:

Die Referees übersehen eine deutliche Roughing the Passer Strafe an Jaguars QB Lawrence, die den Drive der Jaguars am Leben gehalten hätte.

Ausblick:

Für die Jaguars ist die Saison definitiv als Erfolg zu verbuchen. Nur wenige hätten den Jaguars vor der Saison den Gewinn der eigenen Division zugetraut. HC Pederson leistete ganze Arbeit in seinem ersten Jahr und entwickelte das Team stark weiter. Darauf lässt sich definitiv aufbauen!

Für die Chiefs hat der Sieg mit der Verletzung von Mahomes einen bitteren Beigeschmack. Die Chiefs treffen nun auf die Cincinnati Bengals und benötigen einen fitten Mahomes, wenn es wieder mit dem Einzug in die Super Bowl klappen soll. Es wird vermutlich ein Lauf mit der Zeit, Mahomes wird aber denke ich spielen und sein Bestes geben. Der Heimvorteil und laute Chiefs-Fans sind aber definitiv von Vorteil.

PHILADELPHIA EAGLES (1) vs. NEW YORK GIANTS (6) 38:7

by MatB

Um ehrlich zu sein, habe ich bisher die Eagles noch nicht für ganz genommen. Irgendwie hatten sie mich noch nicht ganz überzeugt. Das “ganz” können wir nun getrost streichen. Nach ihrer freien Woche wussten mich die Eagles durchaus zu überzeugen. Umso mehr, da für mich ihre volle Leistungsfähigkeit noch nicht mal gezeigt wurde. Mussten sie doch bisher nie in allen 3 Elementen des Spiels überzeugen. Meist reichte 1 oder 2 Mannschaftsteile, um das Spiel zu gewinnen.

So war es dieses Mal vor allem die Defense, welche zu überzeugen wusste. Jalen Hurts war mehr Game Manager als dominanter Spieler. Am Ende hatte er bei 154 Passing Yards dennoch 2 Touchdowns zu Buche stehen. Beide bereits im ersten Quarter, welche sich in einer respektablen 14:0 Führung niederschlugen.

Die Giants ihrerseits kamen mit einem klaren Wild Card Sieg gegen die “One Score Win” Vikings. Dort wusste vor allem Daniel Jones zu überzeugen, der das Spiel fast im Alleingang gewann. Eines der besten Spiele, das ich von ihm gesehen habe. Umso größer waren die Erwartungen an ihn und die Offense. Alles in allem musste eine Steigerung her und auch der Gameplan passen, denn die beiden Spiele gegen den Divisionrivalen wurden jeweils klar mit 22:48 und 16:22 verloren. Daher war für mich die größte Frage, wie können HC Brian Daboll und sein Staff damit umgehen? Finden sie den richtigen Gameplan. Um es vorneweg zu sagen, ihnen wurde ihre Leistungsgrenze schmerzvoll aufgezeigt.

Star(s) of the Game: Defense Philadelphia Eagles

Ich konnte mich hier nicht ganz entscheiden. Ob ich hier das Laufspiel der Eagles oder die Defense nennen soll. Nach dem “Top-Game” von Daniel Jones in den Wild Cards habe ich mich hier für die Defense entschieden. Die Giants fanden offensiv nie ins Spiel. Bei den First Downs war meist ein Lauf der Giants angesagt, gegen den sie erfolgreich waren. Saquon Barkley war bis auf einen Spielzug, bei dem er 39 Yards erlief, eigentlich abgemeldet. Bei den restlichen Versuchen waren nie mehr als 6 Yards drinnen. Am Ende waren es dann 61 Rushing Yards von ihm. Also wurde hier schon mal ein wichtiges Element der Giants aus dem Spiel genommen.

Genauso wussten sie es auch mit der restlichen Offense zu tun. Daniel Jones war immer wieder unter Druck, konnte die Pässe nicht anbringen. Die Receiver waren ebenfalls stark abgedeckt und konnten ihm nicht wirklich helfen. Zu Daniel Jones komme ich später nochmals genauer. Die Defense der Eagles ließ alles in allem ganze 227 Offense Yards der Giants zu. Davon 109 Yards durch die Luft und 118 Yards auf dem Boden. Auch sonst wussten sie vollauf zu überzeugen, sichere Tackles, 5 Quarterback-Sacks, 1 Forced Fumble und 1 Interception waren am Ende des Tages ihre Ausbeute.

Worst of the Game: Front 7 Defense New York Giants

Was die Philadelphia Eagles in der Defense so gut machten, war bei den New York Giants überhaupt nicht vorhanden. Vor allem nicht in den ersten Drives, in denen Jalen Hurts walten konnte, wie er wollte.

Alleine im ersten Quarter hatten sie 14 Punkte gegen sich. Was das Spiel der Eagles dann umso leichter machte, um auf ihr dominantes Laufspiel zu setzen und damit auch die Uhr zu kontrollieren und so viel Zeit wie möglich von dieser zu bekommen.

Vor allem im ersten Quarter hatte ich nie das Gefühl, dass die Giants das Offensivmonster der Eagles aufhalten können. Nicht mal bei den beiden 3rd Downs. Beim zweiten 3rd Down fing man sich gleich einen Touchdown gegen sich ein. Vor allem das mit einem One Handed Catch von TE Dallas Goedert, welchen er spielerisch in die Endzone brachte. 88 von den insgesamt 154 Passing Yards ließ man hier gegen sich zu. Die Eagles mussten dann nicht mehr auf den Pass setzen, wie schon geschrieben, und bauten trotzdem ihre Führung immer mehr aus. Man hatte das Gefühl, die Giants sollten doch wissen, was kommt, doch sie konnten es trotzdem nicht stoppen.

Best Play of the Game: 35 Yards Rushing TD, Kenneth Gainwell

Kommen wir auf das bereits angesprochene Laufspiel. Wie schon in der vorigen Rubrik erörtert, konnten die Eagles nach einer schnellen 14:0-Führung rasch auf ihr dominantes Laufspiel setzen. Die Giants wussten zwar, dass ein Lauf kommen wird, sie konnten diesen aber nicht stoppen bzw. unterbinden.

Sinnbildlich der Touchdown zum 38:7-Endstand von RB Kenneth Gainwell. Die Giants hatten einfach kein Zugriff auf das Running-Game der Eagles. Am Ende des Tages hatte die Eagles 268 Rushing Yards auf ihrer Seite und damit fast doppelt so viele Yards wie durch die Luft (148).

Was noch beeindruckender ist, Jalen Hurst wurde für diese Rushing Yards fast nicht gebraucht und hatte “nur” 34 Yards und einen Touchdown am Boden in seinen Statistiken. RB Miles Sanders mit 90 Rushing-Yards und RB Kenneth Gainwell mit 112 Rushing-Yards und einen Touchdown waren für den Hauptteil dieser Statistik verantwortlich. Zu Gainwells. Leistung sei noch gesagt, er ist der erste Eagles RB seit 2006, der in den Playoffs mehr als 100 Rushing Yards erzielen konnte.

Worst Play of the Game: Interception Daniel Jones von James Bradberry

Sinnbildlich für das Spiel der Giants war die Interception von Daniel Jones zum Ende der ersten Halbzeit. Im ersten Drive noch der Strip Sack beim 4th Down, war es im 2. Drive die Interception, welche eine Aufholjagd unmöglich machte. Die Giants wussten, sie mussten Punkte aufs Board bringen, bei 0:14 gegen sich.

Doch Jones ließ sich bei dem Pass etwas zu lange Zeit und James Bradberry roch den Braten und hatte leichtes Spiel, sich den Ball zu angeln, da der angespielte Receiver Darius Slayton bereits vorher ins Straucheln geriet und somit auch nicht mehr eingreifen konnte bzw. dem Pass entgegen zu gehen.

Ausblick:

Beginnen wir mit dem Verlierer. Sicherlich, die Giants wurden auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und verloren zum 3. Mal gegen den Divisonrivalen. Doch mit etwas Abstand muss man sagen, die Saison der Giants war ein voller Erfolg. Daniel Jones hat gezeigt, dass man mit ihm planen kann.

Saquon Barkley war wieder bei alter Stärke und leistete einen immensen Beitrag zur erfolgreichen Saison. Dafür, dass die Giants “keine” Receiver haben, machten sich diese sehr gut. Man kann nicht erwarten, nach einer 4-13-Saison mit dem fast identischen Spielermaterial in die Playoffs zu kommen und dort sogar ein Spiel zu gewinnen. Die Giants können auf ihrem Kader aufbauen, vor allem haben sie rund 45 Mio Dollar an Cap Space zur Verfügung, um ihr Team weiter zu verstärken.

Auf Wide Receiver muss auf jeden Fall etwas getan werden. Die Defense könnte auch die eine oder andere Verstärkung gebrauchen. Doch HC Brian Daboll und GM Joe Schoen wissen sicherlich an den richtigen Stellschrauben anzusetzen, wenn man sieht, was sie in einer Saison geschafft haben. Für diese Leistung ist HC Brian Daboll für mich der Coach of the Year.

Kommen wir zu den Eagles, welche mich nun vollständig abgeholt haben. Dieses Eagles Team macht mir sogar etwas “Angst”. Wie schon geschrieben, mussten sie bisher nicht ihre volle Leistungsfähigkeit in allen Mannschaftsteilen abrufen. Gegen die 49ers wird dies meiner Meinung nach nötig sein, um in die Super Bowl einzuziehen.

Ich hatte bisher das Gefühl, dass die Eagles es immer wieder leicht schaffen, ihre Spiele zu gewinnen, so auch dieses Mal. Jalen Hurts musste nicht mal sein dominantes Spiel zeigen, um einen Sieg einzufahren. Das Championship Game gegen die 49ers sollte ein Klassiker werden, bei dieser Offense gegen die beste Defense der NFL. Aber aus meiner Sicht braucht sich die Defense der Eagles überhaupt nicht zu verstecken.

Ich sehe hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem aus meiner Sicht QB Jalen Hurts den Unterschied gegen „Mr. Irrelevant“ Brock Purdy machen wird. QB ist immer noch die wichtigste Position im Football und hier sollten die Eagles Vorteile haben. Hurts ist in seinem 3. Vertragsjahr des 4 Jahres Rookie-Vertrages. Vermutlich steht hier eine Verlängerung mit saftiger Gehaltserhöhung ins Haus, ein Argument dazu wäre ein Einzug in die Super Bowl.

Auf der anderen Seite würde dies natürlich bedeuten, für das restliche Team wäre weniger Space vorhanden und es wird auf der einen oder anderen Seite eingespart werden müssen. Also alles in allem sollte man diese Saison nützen, um so erfolgreich wie möglich zu sein.

BUFFALO BILLS (2) vs. CINCINNATI BENGALS (3) 10:27

by MatB

Eines vorneweg, ich hätte mir ein spannenderes Spiel gewünscht - als Bills-Fan ein Spiel, bei dem es mehr ausgeglichen gewesen wäre. Leider haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet. Die Bills haben sich mehr als schwer getan gegen die Bengals.

Ein verdienter Sieg der Bengals auf ganzer Linie, die in allen Mannschaftsteilen den Bills überlegen waren. Die Bills, von vielen als der Super-Bowl-Favorit gehandelt, haben sich in der 2. Hälfte der Saison schon schwer getan und genau das hat man in diesem Spiel auch gesehen. Es war mehr Krampf als ein Bills Spiel wie zu Beginn der Saison.

Ganz zum Unterschied der Saisonverlauf der Bengals. Zu Beginn der Saison noch nicht so eingespielt, die Veränderungen der Offseason haben noch nicht so gegriffen. Dann war auch noch Ja‘Marr Chase verletzt. Die Bengals gingen mit einem 5-4-Record in ihre Bye-Week, um anschließend kein Spiel mehr zu verlieren. Ganze 7 Spiele wurden bis zu den Playoffs gewonnen. In den Playoffs haben sie nun ihre Serie auf 9 Siege in Serie ausgebaut.

Vor dem Duell wurde sehr viel von der O-Line der Bengals gesprochen und dass dort so viele Ausfälle zu verkraften sind. Ich sah das nicht als ein so großes Problem, da Burrow mittlerweile weiß, wie er damit umzugehen hat.

Umso mehr hat mich gewundert, dass niemand über die vielen Ausfälle der Bills gesprochen hat. Nicht dass dies als Ausrede gelten soll, aber ich sah da ein größeres Problem als bei der O-Line der Bengals. Vor allem auf Safety mit dem Ausfall von Micah Hyde, Damar Hamlin kam auch noch Jared Mayden hinzu. Hinzu noch der CB Christian Benford. Dazu noch das Saisonende von Von Miller. Dazu die Ingame-Probleme der Bills.

Für viele waren die Bills der große Favorit, doch wie Joe Burrow schon im Interview vor dem Spiel sagte: „Ich fühle mich nicht als Außenseiter, schließlich waren wir im Vorjahr in der Super Bowl und nicht die Bills“.

Star(s) of the Game: Joe Mixon, RB, 20 Carries, 105 Rushing Yards, 1 Rushing Touchdown, 18 Receiving-Yards

Eigentlich könnte man die gesamte Bengals Mannschaft inklusive dem Coaching Staff inklusive Game Plan als Star of the Game nennen.

Die Bengals waren perfekt auf die Bills vorbereitet. Wie ich schon vor dem Spiel befürchtet habe, wird Joe Mixon eine tragende Rolle in diesem Gameplan einnehmen.

Genau so sollte es kommen, Joe Mixon wurde immer wieder als Runner eingesetzt und vor allem die Yards after Contact waren hier beeindruckend. Die Bills konnten ihn einfach nicht stoppen, so war er auch maßgeblich für die Führung und die guten Drives der Bengals verantwortlich und verlängerte diese immer wieder durch seine Runs. Darunter 4 Runs mit 10 oder mehr Yards. Joe Burrow musste gar nicht sein bestes Spiel auspacken und so war es auch kein Receiver, der die 100 Yards Marke übertroffen hätte.

Hayden Hurst hätte es hier auch verdient gehabt, 1 Receiving Touchdown bei 3rd and 7 dazu ein Catch bei 3rd and 10 beim Drive zum letzten Touchdown der Bengals. Insgesamt hatte Hurst 5 Reception für 59 Yards.

Worst of the Game: Gameplan Buffalo Bills

Was man bei den Bengals als optimal und positiv bezeichnen konnte, war bei den Bills das komplette Gegenteil. Der Gameplan der Bills ging so überhaupt nicht auf. Die Bills hatten in keinster Phase des Spieles Zugriff auf das Spiel. Konnten vorige Woche die Special Teams die Kohle aus dem Feuer holen, wusste diese Woche kein Mannschaftsteil zu überzeugen.
Hinzu wirkten die Coaches hilflos, Ingame-Adjustments waren auch nicht vorhanden bzw. wirkten diese überhaupt nicht.

Die Bengals ihrerseits hatten immer wieder neue Sachen auf Lager. Gutes Beispiel dazu, die Bengals setzen erst im 4. Quarter zusätzlichen Pass Rush durch High Safetys ein.
Die Bills hatten keine solcher Überraschungen im Spiel. Auch ihr Pass Rush schaffte es nicht zu Joe Burrow, keine Turnovers und nur einen Sack, dazu nicht wirklich viel Druck auf ihn.

Auf der offensiven Seite des Balles konnten die Bills nicht überzeugen. Nur 2 gute Drives konnten erzielt werden. Daraus resultierten die 10 Punkte. Stefon Diggs war keine große Hilfe.

Best Play of the Game: First Quarter of the Bengals

Die ersten beiden Drives der Bengals im ersten Quarter führten jeweils zu Touchdowns. Das Besondere dabei: Die Bengals hatten insgesamt bei diesen beiden Drives nur zwei 3rd Downs zu verwerten. Bei einem halfen ihnen sogar die Bills, DE Boogie Basham „verwertete“ das 3rd Down durch ein Offside zum 1st Down. Das zweite 3rd Down war beim zweiten Touchdown durch TE Hayden Hurst. Es war dabei 3rd an 7 von der Buffalo 15 Yard Line. Ein Play das symbolisch für das Spiel war. Burrow hatte genug Zeit und Hayden Hurst war komplett frei. Es war ein einfaches für die Bengals diesen Touchdown zu erzielen. Beim ersten Touchdown verwertet Ja‘Marr Chase einen 28 Yards Pass von Burrow.

Worst Play of the Game: 1st an Goal Buffalo 3rd Quarter

Die Bills lagen zur Pause „nur“ 7:17 zurück. Umso wichtiger war es in der 2. Hälfte, den Ball zu bekommen. Mit einem Touchdown hätte man auf 17:14 verkürzen und die Defense unterstützen können.

Es kam jedoch anders als geplant. Der Drive der Bills ging flüssig voran. In knapp 6 Minuten kam man bis zur gegnerischen 9-Yard-Linie. Dann kam der für mich folgenschwere Call, die Bills nicht unbedingt als Laufspiel-Team bekannt, setzen bei 1st and Goal nicht wie vermutet auf Josh Allen und einen Pass, sondern auf einen Lauf. Dieser Lauf nicht durch Allen sondern durch Singletary. Das Ergebnis -2 Yards und 2nd and Goal von der 11 Yard Linie. Bei diesem Versuch war Allen schnell unter Druck und konnte nur für 4 Yards passen. Ein incomplete Pass später musste auf ein Field Goal gegangen werden.

Was mir hier fehlte, war das Element Run durch Josh Allen. Aber nicht nur hier sondern das ganze Spiel über war dies kein Faktor.

Ausblick:

Bevor ich zum Ausblick der Bengals komme, möchte ich auf die Bills eingehen.

Diese schafften es nicht den Flow der ersten Saisonhälfte weiter mitzunehmen. Aus vielen Gründen war das Spiel der Bills nicht mehr so flüssig. Viele Siege waren mehr Krampf als beeindruckend. Die Offense hatte nicht die Playmaker, die man wollte, Davis machte nicht den Sprung, der von ihm erwartet war. Rookie WR Kalil Shakir war die letzten Spiele ein kleiner Lichtblick. Die O-Line schaffte es nicht mehr, Allen die nötige Zeit zu geben und ihm vom Druck etwas fern zu halten.

Die Defense ihrerseits war auch nicht mehr so stark, einige Ausfälle waren doch zu massiv, vor allem auf Safety und auch der Ausfall Von Millers war nicht zu kompensieren. So konnten sich die Gegner mehr auf Matt Milano und Co einstellen.

Die Bills müssen in der Defense noch einiges investieren, vor allem in der Secondary und in der Front 4. Wide Receiver wäre ebenfalls eine Option, eine wirklich #2 neben Stefon Diggs. James Cook sollte nächste Saison einen Sprung nach vorne machen.

Und da kommen wir schon zu den Bengals, dies sind genau die Stärken der Bengals. Mit Joe Mixon haben sie einen der besseren Running Backs in der NFL, sowie mit Chase, Higgins und Boyd eine der besten Receiver-Gruppen.

Bei den Bengals sah ich jetzt keine schlechten Mannschaftsteile. Jeder Spieler wusste zu überzeugen. Die Defense sehr stark, wusste fast immer eine Antwort auf die Bills. Über das Prunkstück, die Offense, braucht man gar nicht viel zu sagen. Die O-Line hatte kein Problem bzw. wurde es optimal kaschiert. Burrow brachte sehr rasch den Ball an, die Receiver halfen dabei auch immer. Aufgebaut auf einem funktionierenden Laufspiel wusste die Defense nicht, worauf man sich genau konzentrieren sollte.

Die Bengals werden von Spiel zu Spiel stärker und in einer solche Form sehe ich sie nicht wirklich als Außenseiter gegen die Chiefs. Ganz im Gegenteil wenn man bedenkt, dass die Bengals so etwas wie das „Kryptonit“ der Chiefs sind, konnten sie doch keines der 3 Spiele gewinnen, in denen die Quarterbacks Burrow und Mahomes hießen. Ich sehe die Bengals in der Super Bowl. Mit solchen Leistungen wie die letzten Wochen sollten sie dort mehr Chancen haben als vergangen Saison.

In der Offseason werden dann die kleinen Schwachstellen O-Line und Defense abgearbeitet, um die nächsten Jahre weiterhin so erfolgreich sein zu können.

SAN FRANCISCO 49ERS (2) vs. DALLAS COWBOYS (5) 29:12

by mundafinga

Es war das erwartet enge Spiel zweier Contender in der NFC. Es war außerdem eine intensive Defensivschlacht mit wenigen offensiven Highlights. Am Ende setzte sich das Team mit weniger Fehlern durch, somit dürfen die San Francisco 49ers am kommenden Sonntag in Philadelphia um den Super-Bowl-Einzug spielen.

Player of the Game: CeeDee Lamb, Wide Receiver, Dallas Cowboys

Ja ich weiß, vermutlich sollte man an dieser Stelle einen Spieler des Sieger-Teams nehmen. Und George Kittle wäre auch eine Option gewesen, zu ihm weiter unten mehr. Aber der beste Spieler am Platz war CeeDee Lamb. Der 23-jährige Wide Receiver hat diese Saison den Schritt zum Star-Receiver und zur legitimen Nummer eins gemacht, wie seine 107 Catches 1.359 Receiving Yards und 9 Touchdowns in der Regular Season beweisen.

Auch in diesem Spiel war er mit 10 Catches für 117 Yards zur Stelle, was 57% der Passing Yards seines Teams ausmacht. Selbst die ultra-aggressive 49ers-Defense konnte ihn nicht bändigen. Leider kam von seinen Team-Kollegen absolut gar keine Unterstützung, weder am Boden noch durch die Luft kam irgendjemand sonst auf mehr als 27 Yards. An Lamb lag die Niederlage aber definitiv nicht.

Worst of the Game: Dak Prescott, Quarterback, Dallas Cowboys

In einem Spiel, in dem auf beiden Seiten die Defensivreihen dominieren, kann jeder Fehler einer zu viel sein. Und so waren es am Ende die zwei Interceptions von Dak, die den Cowboys das Genick brachen, während San Francisco nur einen Turnover hatte und einen Quarterback, der vor allem darauf bedacht war, Fehler zu vermeiden. Prescott ist zu außergewöhnlichen Leistungen fähig, wie wir nur eine Woche vorher im Spiel gegen die Buccaneers eindrucksvoll zu sehen bekamen.

Er kann aber auch jederzeit ein Spiel wegwerfen (siehe diese Woche) oder komplett untertauchen (zB. vor 2 Wochen gegen Washington). Man muss auch definitiv über andere Mannschaftsteile sprechen (O-Line, Laufspiel, Receiver-Qualität hinter CeeDee Lamb,...), aber die eigene Defense hat Dallas lange Zeit im Spiel gehalten und Prescott bekam trotzdem nur 12 Punkte aufs Board. Das ist einfach zu wenig, genau wie seine 206 Passing Yards. Von der zweiten Interception kann man ihn zu einem gewissen Grad freisprechen, aber die erste war absolut haarsträubend!

Best Play of the Game: George Kittles 31-Yard Zirkus-Catch

Es war das einzige echte Big Play auf Seiten der 49ers im gesamten Spiel und der größte Raumgewinn während des einzigen Touchdown-Drives der Gastgeber. Außerdem war es einfach eine artistische Meisterleistung von Kittle und wird in jedem Highlight-Video der Saison seinen Platz haben. Der 29-jährige Star-Tight-End sollte eigentlich keine Route bei diesem Spielzug laufen, doch als er sieht, dass Purdy keine Anspielstation findet, bewegt er sich in den freien Raum in der Mitte des Feldes. Der Pass kommt etwas zu weit, Kittle bekommt jedoch in vollem Lauf eine Hand an den Ball, legt ihn sich mit dem Helm und den Fingerspitzen zwei Mal selbst vor, bevor er ihn zu fassen bekommt und sich gerade noch wegducken kann, um dem Hit von Trevon Diggs zu entgehen. Weltklasse!

Worst Play of the Game: Letzter Spielzug des Spiels

Erinnert sich noch jemand an den bizarren Trick-Spielzug von den Indianapolis Colts vor einigen Jahren, als der Ball gesnapt wird und nur ein O-Liner aufgestellt ist, der natürlich keine Chance gegen eine Handvoll Pass Rusher hat? So ähnlich sah die Grundformation beim allerletzten Spielzug der Dallas Cowboys aus. Running Back Ezekiel Elliott snapt den Ball als einziger O-Liner, wird vom ersten Pass Rusher komplett zerstört, Prescott wirft einen überhasteten und ungenauen Pass auf Turpin und dieser wird sofort in den Boden gestampft. Keine Hail Mary, keine Chance auf Laterals, Spiel vorbei!

Sicher, allzu große Erfolgschancen hatte Dallas ohnehin nicht mehr. Aber es hätte definitiv Möglichkeiten gegeben, wie man sich selbst noch eine realistische(re) Chance auf ein Verzweiflungs-Play geben hätte können. Stattdessen macht man sich zum Ende dieses Spiels nochmal lächerlich, nachdem das Time Management von Head Coach Mike McCarthy wieder einmal sehr zu wünschen übrig ließ in den letzten Minuten des Spiels. Auch er sollte nach diesem Auftritt zumindest zur Diskussion stehen.

Ausblick:

Wie oben bereits angedeutet, muss bei Dallas abgesehen von CeeDee Lamb und der Defense fast alles zur Diskussion stehen - angefangen natürlich mit Mike McCarthy. Wer eine so starke Defense-Leistung nicht nutzen kann und wie schon so oft nicht das Gefühl vermittelt, sein Team bzw. das Spiel im Griff zu haben, der muss zur Diskussion stehen. Danach gilt es, sich Gedanken darüber zu machen, ob Prescott der Quarterback der Zukunft sein kann.

Und dann sollte man vielleicht auch einmal reflektieren, wie man den Salary Cap so verbocken kann, dass nach dem Abgang von Amari Cooper nur ein ernstzunehmender Wide Receiver im Kader steht. Oder dass ein alternder Running Back mit Monster-Vertrag dem vielfach besseren und talentierteren Backup im Weg steht. Zu einem guten Teil wurde das auch vom Management verbockt! In jedem Fall könnte es eine ungemütliche Offseason in D-Town werden.

Für San Francisco kommt es nächste Woche zum großen Showdown in Philadelphia um den Einzug in die Super Bowl. Aufgrund des Heimvorteils und des besseren/erfahreneren Quarterbacks würde ich mein Geld auf die Eagles setzen. Aber die 49ers haben einen irrsinnig ausgeglichenen Kader mit vielen Playmakern, einer starken Defense, gutem Coaching und einem unbekümmerten Mr. Irrelevant. Wenn Brock Purdy weiterhin Fehler vermeidet und angesichts der immer größer werdenden Bühne nicht doch langsam vor Ehrfurcht erstarrt und anfängt, Rookie-Fehler zu machen, dann hat das Team von Kyle Shanahan immer eine Chance.

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