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User Endzone: Das war dann wohl ein Blackout

Episode #21: Cui honorem, honorem! So wie einst Real Madrid. Oder Usain Bolt. Im Nachhinein ist auch Dan Campbell klüger. Was für ein Zirkus-Catch von Aiyuk.

User Endzone: Das war dann wohl ein Blackout Foto: © getty

Da sind wir wieder - natürlich auch in den Playoffs!

Auch nach den beiden Championship Games gibt es viel zu besprechen. Gut also, dass es in dieser Saison die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Diesmal geben zwei User ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zu den Duellen zum besten.

Das ist der Rückblick auf ein spannendes Playoff-Wochenende:

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

BALTIMORE RAVENS (1) vs. KANSAS CITY CHIEFS (3) 10:17

by patrick__R

Wette niemals gegen Patrick Mahomes und die Chiefs in den Playoffs… Man kann es gar nicht oft genug sagen. In den entscheidenden Momenten sind sie einfach da, fast schon unbesiegbar. Sie sind derzeit das Real Madrid, der Michael Phelps oder der Usain Bolt des Footballs. Es führt einfach kein Weg an ihnen vorbei.

Patrick Mahomes hat nun 14 Playoff-Siege zu 3 Niederlagen, 2 davon gegen Tom Brady, stehen. Die Super Bowl wird sein 18. Playoff-Spiel in seiner noch eher jungen Karriere sein. Zum Vergleich: Die Franchise der Arizona Cardinals hat es in ihrer 103-jährigen Geschichte zu 17 Playoff-Games geschafft.

Um noch einmal kurz zum Spiel selbst zu kommen, war es ein Spiel, welches auf ein Offensiv-Feuerwerk warten ließ und anfangs sah es auch kurz danach aus, aber im Endeffekt waren die Defensiven spielbestimmend und spielentscheidend. Es gab einige wenige Schlüsselmomente, welche die Chiefs für sich entscheiden konnten. Das Feuerwerk blieb aus, aber wie heißt es so schön: "Offense wins games, defense wins championships".

Star(s) of the game: Refs

Ich habe mich hier für eine wohl etwas kontroversere Wahl entschieden. Die Referees haben über die Saison gesehen einiges abbekommen und teilweise mit Sicherheit zurecht. Jedoch war die Leistung der Refs in diesem Spiel einfach exzellent, und ich finde, das gehört auch vorgehoben! Cui honorem, honorem!

Es gab mehr als nur einen "toughen" Call zu machen und es waren aus objektiver Sicht keine Fehler, trotz der Umstände, zu erkennen. Nun wird sich so mancher denken, dass es doch einfach der Job der Crew ist und ja, das ist es auch, aber wenn Mahomes für 300 Yards und 3 TDs wirft, währenddessen er seine 50 Millionen (ohne Werbedeals) im Jahr verdient, machen wir ihn auch zum Helden. Also wieso nicht auch mal der "Zebra-Crew" eine makellose Leistung zugestehen?

Worst of the Game: Ravens-Offense

Für die Offensive der Ravens war es ein reines Debakel. Fumbles, Sacks, ständiger Pressure, unnötige Interception, etc. Man kam nie richtig ins Spiel rein und konnte auch nicht das gewohnte Running-Game durchsetzen, wohl auch wegen einer starken Chiefs-D, jedoch fehlte mir da auch die Kreativität der Offense, endlich etwas zu ändern, aber man blieb bis zum Ende ohne Lösung. Es fing schon beim Fumble von Jackson an in einem Drive, welcher wohl wichtige Punkte gebracht hätte und möglicherweise das Spiel in eine ganz andere Richtung hätte gehen lassen.

Ganz abgesehen davon war Lamar unter Dauer-Beschuss von blitzenden Chiefs-Verteidigern und manchmal konnte er sich noch akrobatisch herauszaubern, aber es hätte schon mehr von der O-Line gebraucht, um da was entgegenzusetzen bzw. hätte sich am Play-Calling etwas ändern müssen.

Best Play of the game: Punch-Out von Sneed an der Goalline

Es war ein Play, welches ohne Zweifel das wichtigste im ganzen Spiel war. Anstatt sichere 7 Punkte für die Ravens gab es 0 und obendrauf einen Touchback. Das Horror-Szenario für einen jeden WR. Natürlich war es auch nicht die cleverste Variante von Flowers, da so rein zu gehen, jedoch kann man es ihm wohl auch nicht vorwerfen. Schlussendlich sind es trotzdem genau die 7 Punkte, welche Baltimore am Ende auf die Overtime gefehlt haben.

Auch wenn es nicht der "Best Play of the Game" war, möchte ich euch trotzdem nicht den Pass VON Lamar Jackson ZU Lamar Jackson vorenthalten. Seht selbst:

Worst Play of the Game: Interception von Lamar Jackson

Es war der Wurf, welcher den Einzug der Chiefs in die Super Bowl besiegelte. Jackson wirft einen Pass aus Verzweiflung in Triple-Coverage und wird, Überraschung, intercepted. Ich sehe hier ehrlich gesagt nicht einmal den Grund, wieso er ihn wirft. Jackson hat Zeit, ist nicht besonders unter Druck und es ist nur 2&10. Also wozu diesen Touchdown so erzwingen wollen? Es war wohl einfach ein Blackout, welches leider eine sensationelle Saison beendete und damit die letzten Hoffnungen auf die Super Bowl wortwörtlich wegwarf.

Ausblick:

Baltimore Ravens

Für die Ravens geht es in die Offseason. Nun endete der Lauf doch etwas abrupt, nachdem man in der Regular Season doch praktisch durch die Liga marschierte und nur 4 Niederlagen kassierte. Was genau fehlte, kann ich selber nicht sagen. Ich war etwas verwundert, wie planlos oder alternativlos die Offense der Ravens war. Es fehlte einfach die Kreativität und die Improvisation im Playcalling. Jedoch werden die Herren aus Baltimore mit Sicherheit nächste Saison erneut für Furore sorgen, auch wenn man in einer der, wenn nicht der, besten Division derzeit ist.

Kansas City Chiefs

Wir sind spätestens jetzt in der Mahomes-Ära angekommen. Wir müssen erkennen, dass er der Brady der Zeit ist und die nächsten Jahre, wie die letzten Jahre, Stammgast in den Playoffs sein wird und das nicht unter dem Motto „Dabei sein ist alles“. In der Super Bowl geht es gegen die San Francisco 49ers, welche bereits 2020 gegen die Chiefs im Endspiel auf dramatische Weise verloren haben. Ich sehe hier die Chiefs als klaren Favoriten.

In der Offseason wird es mit Sicherheit einige Neuzugänge in der Offense brauchen, gerade was die Position des Wide Receivers angeht, denn auf Dauer wird es mit diesem WR-Core nicht für die Chiefs-Dynastie reichen.

SAN FRANCISCO 49ERS (1) vs. DETROIT LIONS (3) 34:31

by TheLuky

Auf der einen Seite haben wir eines der von Anfang an als Super-Bowl-Kandidat geltenden Teams mit den San Francisco 49ers und auf der anderen Seite ein Überraschungsteam der Saison mit den Detroit Lions.

Als Außenseiter in die Partie gegangen, zeigten die Lions aber, dass sie sich nicht verstecken mussten und konnten befreit drauf los spielen. Die erste Halbzeit erweckte den Eindruck, den Dan Campbell seit seiner Ankunft in Detroit verankert hatte – nichts ist unmöglich.

Die Lions legten los wie die Feuerwehr und verzeichnete durch ihr herausragendes Running Back Duo mehrere gute Läufe und gingen somit früh mit 14:0 in Führung. Genau der Vergleich dieses RB-Duos mit Christian McCaffrey war eines der Hauptthemen in diesem Spiel. In der Regular Season hatten Gibbs/Montgomery 1960 Rushing Yards, 433 Receiving Yards, 24 Total-Touchdowns und einen Wert bei Yards per Play von 4,9.

McCaffrey auf der anderen Seite, als "One Man Show", musste sich hier nicht verstecken, 1459 Rushing Yards, 564 Receiving Yards und 21 Total-Touchdowns. Yards per Play sogar mehr mit 5,4.

Dem Anschluss durch die 49ers - von wem anders sollte dieser sein außer von einem abermals überragenden Christian McCaffrey? - folgten zwei weitere Scoring Drives von Goff und Co und man ging komfortabel mit 24:7 in die Halbzeitpause. Ja, die erste Halbzeit ging ganz klar an Seiten der Lions.

Doch danach kam ein ähnliches Bild wie beim vorherigen Championship Game zwischen Ravens und Chiefs, die zurückliegenden Favoriten zeigten, warum sie als diese gelten und kamen gut aus der Pause – mit dem großen Unterschied, dass die 49ers, im Gegensatz zu den Ravens, dies in Punkte umwandelten konnten.

Das Momentum schien zu kippen und die Niners glichen nicht nur aus, sondern gingen erstmals in diesem Spiel in Führung und konnten sogar auf 34:24 davonziehen. Wohlgemerkt auch dank der Mithilfe von den Lions und Coach Dan Campbell, der in der 2. Hälfte jeden 4. Versuch ausspielen ließ. In der Saison über hatte er dies ja schon mehrmals angekündigt. Ließ er doch mit 40 4th Down die zweitmeisten nach den Carolina Panthers ausspielen. Davon gingen auch 21 gut, was 52,5 Prozent ausmacht.

Mit knapp 3 Minuten auf der Uhr versuchten die Lions nun nochmals alles, um das Ruder doch noch herumzureißen oder sich zumindest in die Overtime zu retten. Der Touchdown gelang auch kurz vor Schluss, den anschließenden Onsidekick konnte San Francisco allerdings recovern und somit die Möglichkeit zur Revanche für Super Bowl 2020 perfekt machen.

Es war ein Spiel mit dem glücklicheren Sieger, ein Spiel, das sich keinen Verlierer verdient gehabt hätte. Was auch die Zahlen zum Spiel ausdrücken. 442/413 Total Yards pro Detroit, 6/6 Yards per Play, Detroit ließ einen Fumble fallen, 49ers warfen eine Interception – beides wurde auch postwendend vom Gegner zu einem Touchdown verwandelt. 2/2 Sacks – einzig die Time of Possesion ist mit 32:12 Minuten zu 27:48 Minuten gegen die 49ers.

Was dabei noch auffiel, die Defense der Lions hatte in der 2. Hälfte der Partie nicht mehr diesen Zugriff auf die 49ers. Jeder Drive wurde mit Punkten beendet – ausgenommen das Knee Down am Ende des Spieles.

Star of the Game: Christian McCaffrey (20 Attempts, 90 Rushing Yards, 2 Tds, 4 Rec., 42 Yards)

Wenn es einen Spieler, der nicht Quarterback spielt, in der NFL gibt, der sein Team auf ein anderes Niveau hebt, dann ist es der Running Back aus San Francisco. Wieder einmal war er da, wenn er gebraucht wurde, er war es, der viele entscheidende First Downs verwandelte und sowohl im Run-Game als auch Passing-Game ein wichtiger Faktor für Purdy war. Mit insgesamt 132 Total Yards und 2 Touchdowns war er ein Hauptfaktor, warum das Momentum auf Seiten der 49ers kippte. Da konnte keiner, der beiden, bereits erwähnten, Running Backs der Chiefs mithalten.

Meiner Meinung nach wäre er ein mehr als würdiger MVP, vor allem in einer Saison, in der die Quarterbacks nicht immer vollends überzeugen könnten.

Deshalb ehrliche Frage: Wer kann sich an ein schlechtes Spiel von McCaffrey in seiner Zeit in Kalifornien erinnern? Mir fällt keines ein und wenn dies auch im alles entscheidenden Spiel der Saison so bleibt, könnte er sich und seine Kollegen mit einem für ihn endlich verdienten Ring krönen.

Worst of the Game: 4th Down Entscheidungen von Dan Campbell

Nein, ich möchte hier eigentlich kein Fass aufmachen und verstehe die Entscheidungen, die der Head Coach der Lions getroffen hatte, ich würde sogar so weit gehen, dass ich sie für richtig gehalten habe.

ABER nachher ist man immer schlauer (und „Neo“ wird sich vermutlich noch länger darüber ärgern :D) und dadurch wäre es gegen eine starke Defense wie es die 49ers inne haben, vermutlich schlauer gewesen, die beiden Field Goals mitzunehmen und somit die Chancen auf einen Super-Bowl-Einzug drastisch zu erhöhen. Sollte man diese beiden Field Goals hinzurechnen, dann wären die Lions in die Super Bowl eingezogen. Vor allem, da die 49ers beide 4th Down Entscheidungen mit einem Touchdown auf ihrer Seite beantworteten und somit das Spiel mehr und mehr in ihre Richtung drehen konnten. Dan Campbell steht zu seiner Entscheidung, auch das macht den "Typen" aus – wie er seinem Team vertraut und das Vertrauen schenkt.

Best Play of the Game Zirkus-Catch von WR Brandon Aiyuk

Wie nah Glück und Pech oftmals beisammen liegen können, zeigte dieses Play eindrucksvoll. Es war ein weites Ding von Brock Purdy Richtung seines Wide Receivers und dieser war zu weit. Warum es doch zum Best Play of the Game geführt hat? Fortuna sei Dank.

Denn eigentlich hätte Kindle Vildor den Pass intercepten müssen, und wer weiß wie das Spiel dann ausgegangen wäre, doch dieser bekam den Ball an die Facemask geklatscht und somit eröffnete sich für Brandon Aiyuk nochmals das Fenster. Dieser schnappte geistesgegenwärtig zu und ebnete somit den Weg für seinen anschließenden Touchdown Catch. Ein Beispiel, wie knapp es in so einem Spiel her gehen kann, wo es um Nuancen geht.

Worst Play of the Game (Fumble Detroit Lions)

Es war das Big Blay der Defense der 49ers, das das Momentum nun komplett kippen ließ. Anstatt mit einem langen Drive San Francisco auf Abstand zu halten, eroberten diese, beim 2. Drive im 3. Quarter, mit dem ersten Spielzug des Drives den Ball zurück. Tief in der gegnerischen Hälfte, an der 25 Yards Linie. Was 4 Spielzüge später folgte, war ein Touchdown der 49ers und der Ausgleich im Spiel. Das so viel erwähnte Momentum kippte auf Seiten der 49ers. Die Lions erholten sich nur schwer von dem Schock und mussten auch im nächsten Drive einen 3 and out hinnehmen.

Ausblick (by MatB)

Für die Mannen von Kyle Shanahan geht es nun am 11. Februar gegen die Kansas City Chiefs rund um Andy Reid, Patrick Mahomes und Taylor Swift oder doch Travis Kelce!?

Eine 29-jährige Durststrecke müssen die Fans aus dem sonnigen Kalifornien bereits hinnehmen, doch nun könnten Purdy und Co im alles entscheiden Spiel die heißersehnte Vince-Lombardi-Trophy in die Höhe stemmen.

Es wird kein leichtes Unterfangen, denn wie sie bereits vor 4 Jahren schmerzlich erfahren durften, ist es schwierig gegen Mahomes im Playoff Modus zu gewinnen, außer man heißt Tom Brady.

Und wie heißt es so schön in den Playoffs – Wette nie gegen Pat Mahomes und Andy Reid, und schon gar nicht wenn Travis Kelce wieder zu alter Form findet.

Für die 49ers wird dieses Fenster jetzt nicht mehr unendlich lange offen sein, sie müssen ihre Chancen, die sie jetzt haben, nützen. Laufen doch die Verträge von Chase Young, Randy Gregory, Javon Kinlaw und wie sie alle heißen mögen aus. Cap Space haben sie im Moment 1,3 Mio. Dollar, also nicht berauschend.

Und die Lions? Für die heißt es nun einmal Wunden lecken, denn man ist denkbar knapp am ganz großen Coup gescheitert. Doch was die letzten Jahre dort mit und von Dan Campbell aufgebaut wurde, ist aller Ehren wert. Und ja liebe Lions Fans, ich bin der Meinung, es ist noch nicht zu Ende.

Wenn eine solche Niederlage wo spurlos vorübergehen kann, dann genau bei einem Team und Mann von Dan Campbell. Mit seinem „Jetzt erst recht“ Ansatz und noch einigen Verstärkungen könnte er das noch so junge Team weiter in der Erfolgsspur halten und wer weiß… Ja, liebe Lions-Fans (besonders Neo oder auch korsakoff), ich würde es euch vergönnen. Sie werden auch die nächsten Jahre erfolgreich Football spielen.

Wer hatte nach dem Draft schon geglaubt, dass der Jahrgang so einschlagen wird. Den Jahmyr Gibbs Pick haben viele belächelt. Aber dazu kamen ja noch LB Jack Campbell (vermutlich aus Namensgleichheit gezogen) und in Runde 2 TE Sam LaPorta, sowie mein absoluter Lieblingsspieler S/DB Brian Branch.

Somit sind die Zutaten ja vorhanden, ein junges Team, einiges an Draftkapital (4 Picks in den ersten 3 Runden), da kann man schon mal nach oben gehen für einen Wunschspieler, der das Team verstärkt. Dazu noch mit Dan Campbell den Motivator schlechthin. Ich freue mich auf die nächste Saison.

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