Bernd Wiesberger ist zurück! Der Burgenländer siegt bei dem mit drei Mio. Euro dotierten Event "Made in Denmark" und jubelt in Farsö über seinen fünften Titel auf der European Tour.
"Ich bin sprachlos, was für eine großartige Woche", erklärt der 33-jährige Oberwarter nach seinem Comeback-Erfolg. Wiesberger siegt mit Runden von 68, 69, 67 und 66 Strokes (-14) einen Schlag vor Robert MacIntyre (SCO/-13).
Halbzeit-Leader Matthias Schwab (68+66+72+70) aus Schladming belegt den 9. Endrang (-8).
Wiesberger feiert den ersten Triumph seit seinem Erfolg in China beim Shenzhen International im April 2017. Der Burgenländer kassiert 500.000 Euro Sieg-Prämie und 710 Punkte für das "Race to Dubai" - in der Jahreswertung der Tour klettert Wiesberger damit auf den 19. Rang.
Wiesberger: 1. Triumph nach Operation des Handgelenks
Der 33-Jährige zeigt im Himmerland Golf & Spa Resort in Farsö seine erste Glanzleistung seit seiner Operation des Handgelenks. Wiesberger kehrt nach einer schwierigen Phase im Vorjahr - siebenmonatige Pause bis November - auf die Siegerstraße zurück.
Wiesberger ist nach dem Erfolg nicht nur glücklich, sondern auch überrascht. "Ich habe das nicht erwartet, ich hatte ein hartes vergangenes Jahr. Gewinnen ist nie leicht", sagt der Burgenländer. Er habe viele großartige Leute um sich gehabt, die ihm geholfen hätten, dorthin zurückzukehren, wo er nun gerade sei.
"Ich hatte so viel Unterstützung, es war unglaublich. Ich bin stolz darauf, es auf diese Weise zurückzuzahlen. Ich bin so vielen Menschen dankbar, die im letzten Jahr für mich da waren." Er habe eine großartige Woche gehabt, so Wiesberger und meint die Art, wie er ins Turnier gestartet sei und gespielt habe.
Wiesberger, der zuvor bereits die Ballantine's Championship in Südkorea (April 2012), die Lyoness Open in Atzenbrugg (Juli 2012) sowie die Open de France (Juli 2015) und eben das Shenzhen International für sich entscheiden konnte, wird sich in der Weltrangliste von aktuell Rang 389 stark verbessern.
Wiesbergers Karriere-Hoch mit Position 23 im Juli 2015 ist allerdings noch weit entfernt.
"Zitterpartie" auf der letzten Spielbahn
Der Oberwarter ("Ich freue mich auf einen super Tag") geht als Leader in die finale Runde und beginnt mit zwei Birdies auf den ersten drei Löchern nach Wunsch.
Auf der vierten Bahn muss er allerdings ein Doppel-Bogey hinnehmen. Davon unbeeindruckt liefert er fünf weitere Birdies und sogar einen Eagle ab und kann sich auch noch zwei Bogeys leisten. Der junge Schotte MacIntyre bleibt bis zum Schluss ein würdiger Gegner, kann den gebürtigen Wiener nach einem Bogey auf der 17. Bahn aber nicht mehr gefährden.
"Bernd is back", twittert die European Tour. Und das in eindrucksvoller Manier. Wiesbergers Performance liegt über alle vier Tage deutlich im Minusbereich.
"Ich hatte vergangenes Jahr ein hartes Jahr. Es waren schwierige Monate, es ist wunderbar zu sehen, dass es sich ausgezahlt hat", erklärt Wiesberger gegenüber der European Tour noch auf dem Schluss-Green.
Die Handgelenks-Operation in einer Spezialklinik in England ist damit hoffentlich endgültig überwunden. Der Eingriff war wegen einer eingerissen Sehne und Schädigung der umliegenden Strukturen notwendig geworden, um die Sehne bei Rotationsbewegungen zu stabilisieren.
Schwab und Straka überholten Wiesberger im World Ranking
Den ersten Cut schaffte er bei seinem dritten Turnier Mitte Dezember in Malelane (Südafrika/51.), im Februar wurde er als bester Österreicher in der Weltrangliste von Schwab überholt. Anfang Mai lieferte Wiesberger als 14. in Shenzhen das beste Ergebnis seit seinem Comeback ab, am Sonntag folgte der erste Sieg.
Schwab wird auf der 3. Runde von Wiesberger als Führender abgelöst, nach einer 68 und 66 kann er am Wochenende mit einer 72 und 70 nicht mehr ganz an die Leistungen vor dem Cut anschließen.
Der 24-Jährige verpasst damit sein bestes Tour-Resultat überhaupt, das seit den Indian Open im März 2018 ein vierter Platz ist. Schwab: "Ich habe heute nicht so schlecht gespielt. Leider brachte ich die Greenshots nicht nahe genug an die Fahnen. Um ein Turnier zu gewinnen oder sich sehr weit vorne zu platzieren, muss man vier Tage sehr gut spielen. Das habe ich leider gestern und heute nicht getan." Gratulationen gibt es für seinen Landsmann Wiesberger: "Bernd hat super gespielt. Es ist gut, dass er wieder Turniere für uns gewinnen kann."
Bitter: Schwab verpasst Rang vier um einen Schlag und vergibt damit knapp 50.000 Euro sowie wertvolle Punkte für die Jahresrangliste "Race to Dubai". Anstelle der 109.440 Euro werden Schwab für Platz neun lediglich 60.800 Euro gutgeschrieben sowie 85,84 Punkte anstatt 154,87 Zähler.