Matthias Schwab verpasst bei den Turkish Open in Antalya seinen ersten Sieg auf der European Tour denkbar knapp.
Der 24-jährige Steirer muss sich am Sonntag nach einer 70er-Runde im The Montgomerie Maxx Royal Golfklub in einem dramatischen Stechen Tyrrell Hatton (ENG) am vierten Extraloch geschlagen geben.
Dabei hat Schwab, der als Führender mit drei Schlägen Vorsprung in den Tag startet, bis zum 18. Loch alle Chancen auf den Sieg nach regulären vier Runden. Doch auf der letzten Bahn verzieht Schwab seinen zweiten Schlag, der Ball landet im hohen Gras, und der Rohrmoser muss sich mit Par zufrieden geben - in den Runden zuvor hatte er am letzten Grün jeweils ein Birdie gespielt.
"Es war knapp", weiß Schwab. "Ich hatte einige aussichtsreiche Situationen und gute Chancen im Lauf des regulären Spiels, habe sie aber nicht genutzt. Dann im Stechen ..., so ist es eben."
Nach perfektem Start bleibt Putter kalt
Mit einem Birdie gelingt ein perfekter Start in die Schlussrunde. Einem weiteren Schlaggewinn auf der vierten Bahn folgt ein Bogey auf dem Par 3 der fünften. Die nächsten sieben Löcher spielt der 24-Jährige solide und verteidigt seine Führung. Auf dem Par 5 der 13. Bahn gelingt Schwab wie schon in den Tagen zuvor erneut ein Birdie.
Auf den Bahnen 14, 15 und 16 fehlen jeweils nur wenige Zentimeter zu weiteren Schlaggewinnen, doch auch seine Flight-Partner und unmittelbaren Konkurrenten um den Sieg Benjamin Herbert (FRA) und Tyrrell Hatton (ENG) können gute Birdie-Chancen nicht nützen.
So kommt es, dass Schwab vor seinem letzten Loch mit 20 Schlägen unter Par gleichauf mit Kurt Kitayama (USA/64er-Schlussrunde), Erik van Rooyen (RSA/65) und Victor Perez (FRA/65), die im Klubhaus gespannt den letzten Flight verfolgen, an der Spitze liegt.
Spielte der 24-Jährige die vergangenen Tagen auf dem Par 5 der 18. Bahn jeweils Birdies, schlägt er den Ball am Sonntag mit seinem zweiten Versuch ins hohe Gras und muss sich mit Par zufrieden geben, während sich Herbert (67) und Hatton (67) mit Birdies einen Platz im Stechen sichern.
Rekord-Preisgeld für den Sieger
Im ersten Stechen mit sechs Protagonisten seit der Alfred Dunhill Championship 2003 verzieht Schwab den Abschlag am 1. Extraloch (18. Bahn), kämpft sich aber zurück und schafft nach Kitayama und Hatton ebenfalls ein Birdie.
Am 2. Extraloch hat Schwab Pech, als an seinem Ball nach dem Abschlag Erde kleben bleibt, der zweite Schlag gelingt wohl deshalb nicht wie geplant und landet unter den Zuschauern. Dennoch wahrt der Rohrmoser die Chance aufs Birdie, doch der Putt geht knapp am Loch vorbei.
Da auch Hatton und Kitayama Birdies um Zentimeter verpassen, geht der Kampf um den 2-Millionen-Dollar-Sieger-Scheck - dem höchsten Preisgeld, das es je für einen Sieg bei einem Einzel-Turnier auf der European Tour zu gewinnen gab - in die 3. Runde.
Flutlicht-Premiere
Mittlerweile steht der Mond am Himmel und die Flutlichtanlage muss eingeschaltet werden als es zum dritten Mal zurück zum Abschlag des 18. Grüns geht.
Alle drei Protagonisten treffen mit ihrem Abschlag nicht das Fairway, wobei Hatton noch die beste Ausgangsposition hat, da sich Schwab als auch Kitayama durch die Bäume zurück auf die Bahn spielen müssen.
Dennoch schafft Schwab mit einem langen Putt das Birdie, Hatton locht aus kurzer Distanz ebenfalls zum Birdie, während Kitayama patzt. Die zwei Millionen Dollar wollen hart verdient werden.
Drama in vier Akten
Am vierten Extraloch verpasst Hatton zunächst die Vorentscheidung, als er einen Birdie-Putt knapp daneben setzt.
Die Chance für Schwab, mit einem kurzen Putt zum Par abermals eine Verlängerung zu erzwingen, aber der Ball verfehlt sein Ziel um Zentimeter und Hatton reißt die Hände zum Sieg in die Höhe und darf sich über 2 Millionen Dollar freuen.
Schwab, der 390.000 Euro erhält, stellt damit sein bisher bestes Ergebnis auf der European Tour ein und verbessert sich im Race to Dubai auf Platz 14.
Um Kräfte für das Saisonfinale (ab 21. November) zu schonen, verzichtet Schwab in der kommenden Woche auf eine Teilnahme am Turnier in Sun City.
"Es war knapp"
"Es war knapp", sagte Schwab nach der vergebenen Möglichkeit. "Ich hatte einige aussichtsreiche Situationen und gute Chancen im Lauf des regulären Spiels, habe sie aber nicht genutzt. Dann im Stechen ..., so ist es eben."
Wiesberger verteidigt Tour-Führung
Für Bernd Wiesberger endet das Turnier in der Türkei auf Rang 49 (-5). Der Burgenländer notiert zwei Birdies auf seiner Score-Karte und verbessert sich mit einer 70er-Runde um fünf Plätze. Im Race to Dubai bleibt Wiesberger vor dem Spanier Jon Rahm, der in der Türkei nicht am Start ist, an der Spitze.
Der drittplatzierte Shane Lowry (IRL) muss sich in der Türkei mit insgesamt 287 Schlägen (-1) mit Rang 62 begnügen.