Zugegeben, es war mehr möglich. Dennoch legen Matthias Schwab und Sepp Straka beim Shot Clock Masters in Atzenbrugg einen ordentlichen Start hin.
Der 23-jährige Steirer, exakt seit einem Jahr Profi, bringt eine bogeyfreie 69 (-3) ins Klubhaus. "Die Bedingungen waren top, ich hätte eigentlich tiefer scoren können oder müssen", so der Rohrmooser. Der Wiener Straka, normalerweise auf der web.com-Tour in den USA im Einsatz, spielt die 69 mit Bogey und Doppel-Bogey.
Oscar Lengden (SWE/-6) führt.
Die Weltpremiere im Diamond Country Club im Tullnerfeld in Niederösterreich geht ohne große Probleme und am Vormittag des ersten Tages auch ohne Strafschläge über die Bühne. "Die Marshalls sind gnädig und lassen schon einmal fünf bis zehn Sekunden Puffer. Dennoch, das Format ist gut. Unser Flight ist in vier Stunden über den Platz geeilt. Das ist attraktiv", analysiert Schwab nach seiner 69er-Runde (-3).
Auch mit seiner Runde ist Schwab zufrieden. "Bogeyfreie drei unter nehme ich natürlich gerne. Es waren nicht viele zwingende Birdie-Chancen dabei, aber auch keine Fehler", so das Resümee des Steirers.
Am Freitag spielen Schwab und Straka am Nachmittag, da geht im Tullnerfeld meist deutlich mehr Wind. "Auch die Grüns werden nicht mehr so gut beinand sein", fürchtet Schwab, der mit seinem kurzen Spiel immer noch nicht zufrieden ist.
"Ich komme mit den Eisen nicht nahe genug zur Fahne, dann sind natürlich auch die Putts schlecht. Auch aus den Par 5 habe ich nicht viel gemacht", weiß der Jung-Profi, dass er noch Luft nach oben hat.
Shot Clock beschleunigt das Spiel
In Atzenbrugg wird erstmals bei einem kompletten Turnier der European Tour die sogenannte Shot Clock eingesetzt, um das Spiel zu beschleunigen. Die Spieler haben maximal 40 bzw. 50 Sekunden Zeit für ihre Schlagvorbereitung.
Straka - der wie Schwab auf der 10 startet - unterlauft auf Spielbahn 12 ein Schlagverlust, den er mit einem Eagle auf der 15 mehr wie wettmacht.
Drei Birdies auf der 1, 2 und 4 bringen den 25-Jährigen kurzfristig sogar an die Spitze, ehe er den Ball auf der 6 ins Wasser schießt und ein Doppel-Bogey hinnehmen muss. "Das war heute wieder ziemlich typisch von mir. Alles dabei, von Birdies und Eagle bis zu einem Doppelbogey", sagt der gebürtige Wiener und US-Doppel-Staatsbürger, der im Vorjahr in Atzenbrugg bis zum Schluss um den Sieg mitspielte und letztlich als Siebenter bester Österreicher war.
Sepp Straka mit vielen guten Erinnerungen
Seitdem hat Straka vergeblich versucht, sich in den USA für die PGA-Tour zu qualifizieren. "Ich habe zwar solide gespielt, aber die ganz großen Ergebnisse haben gefehlt", erklärt er. In Atzenbrugg läuft es aber meist sehr gut für den 1,90 Meter großen Longhitter. "Ich kenne den Platz mittlerweile ziemlich gut, habe als viele gute Schlagerinnerungen, an denen man sich orientiert."
Straka war erst am Dienstag und ohne Gepäck angekommen, bis zum ersten Abschlag war das aber gelöst und auch der Jetlag weggesteckt. "Die Premiere der Shot Clock begeistert ihn. "Am Anfangs war es noch ein bisschen komisch. Aber nach zwei, drei Löchern hat man sich daran gewöhnt und denkt nicht mehr daran", begrüßt der "Schnellspieler" die Einführung der Stoppuhr.
"Ich muss nicht mehr ständig auf die anderen warten. Das war sicher die schnellste Profi-Rrunde, die ich je gespielt habe", zeigt er sich angetan. "Es war sehr angenehm heute, vier Stunden sind genial."
Norwegischer Amateur schafft die 70
Gut schlägt sich mit einer 70 auch der Amateur Kristoffer Reitan, der sich zu Wochenbeginn sensationell als erster Norweger für die US Open qualifiziert hatte. In Atzenbrugg spielt der 20-Jährige erstmals auf der European Tour.
Gar erst 15 Jahre alt ist Tom McKibbin. Auch der nordirische "Super-Amateur" aus demselben Club wie Rory McIlroy gibt in Österreich sein Tour-Debüt. Er spielt heute wie u.a. Lukas Nemec, Markus Brier oder Miguel Angel Jimenez erst am Nachmittag.
Die Nordmänner dominieren den Auftakt. Einen Schlag hinter dem schwedischen Leader Lengden klassiert sich der Finne Tapio Pulkakanen mit der 67 (-5) als alleiniger Zweiter, ehe der zweite Teil des Starterfeldes (60 Spieler) die Nachmittags-Session eröffnet.