Der Spanier Jon Rahm hat 24 Tage vor Ablauf der Verhandlungsfrist zwischen der PGA- und LIV-Tour die Seiten gewechselt und wird nun aus Saudi-Arabien bezahlt.
Die Entscheidung des Golf-Superstars hat potenziell enorme Auswirkungen auf die zukünftigen Strukturen in dem Sport. Der US-Open und Masters-Sieger machte seine Entscheidung in einem Interview bei "Fox News" und auf Instagram öffentlich. Der Wert des Dreijahresvertrags dürfte zwischen 300 und 600 Mio. US-Dollar liegen.
Nach Angaben der US-Nachrichtenagentur AP könnte der 29-jährige Rahm damit mehr verdienen, als die PGA-Tour über alle ihre Veranstaltungen hinweg derzeit als Preisgeld ausschüttet. 2023 gab es auf der PGA-Tour demnach insgesamt rund 460 Millionen US-Dollar (427 Mio. Euro) zu holen.
Der Ruf des Geldes
Rahm selbst wollte die Frage nach seinem Verdienst in dem Interview auf "Fox News" nicht beantworten. "Ich war glücklich", sagt er in einer schwarzen College-Jacke mit LIV-Logo bezugnehmend auf die PGA-Tour.
"Aber es gibt einige Dinge, die LIV Golf anbieten kann, die sehr verlockend sind." Er betont, er spiele auch weiterhin nicht Golf wegen des Geldes, habe als Familienvater aber eine Verpflichtung und Verantwortung.
Die LIV hat in den vergangenen Monaten für enorme Unruhe gesorgt und Spieler mit garantierten Millionen-Gagen zum Wechsel bewegt.
Im Juni hatten die drei Golf-Serien PGA, LIV und die europäische DP World Tour gemeinsam bekannt gegeben, eine "bahnbrechende Vereinbarung zur Vereinheitlichung des Golfsports" getroffen zu haben und zukünftig zusammenzuarbeiten.
Demnach soll nun auch der saudi-arabische Staatsfonds PIF (Public Investment Fund), der bisher an der LIV Tour beteiligt war, Teilhaber und Geldgeber einer neuen gemeinsamen Organisation sein. Eine verbindliche Einigung gibt es seither aber nicht, die selbst gesetzte Frist läuft mit Jahresende ab. Was der Wechsel von Rahm für die Verhandlungen bedeutet, ist nicht abzusehen.
Vor Rahm waren unter anderem der fünfmalige Majors-Sieger Brooks Koepka, US-Open- und Masters-Sieger Dustin Johnson und Bryson DeChambeau (alle USA), der die US Open 2020 gewonnen hatte, zu LIV gewechselt.
Der Österreicher Bernd Wiesberger ging zuletzt den entgegengesetzten Weg. Er wechselte von der LIV-Serie zur europäischen DP World Tour zurück.
Ein Wechsel schien immer uninteressant
Rahm, der in diesem Jahr das Masters und 2021 die US Open und damit zwei der wichtigsten Golf-Turniere gewonnen hatte, zählt seit Jahren zu den absoluten Topspielern.
In der Vergangenheit hatte er einen Wechsel stets als uninteressant bezeichnet und auf die Tradition und die größere Bedeutung von Erfolgen auf der PGA-Tour verwiesen.
An den wichtigsten Golf-Turnieren der Welt darf Rahm aber auch in den kommenden Jahren teilnehmen. Für das Masters hat er ein lebenslanges Startrecht. Bei der PGA Championship und der Open Championship ist er noch vier weitere Jahre qualifiziert, für die US Open sogar noch acht Jahre.
Unklar ist, was der Wechsel für eine Teilnahme am Ryder Cup bedeutet. Rory McIlroy, der in der Vergangenheit zu den schärfsten LIV-Kritikern zählte, spricht sich am Donnerstag dafür aus, dass Rahm teilnehmen darf. "Das ist gar keine Frage. Ich will Jon im nächsten Ryder-Cup-Team", sagt der Nordire.