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Matsuyama sorgt in Japan für irre Golf-Euphorie

Matsuyama steigt als Sportheld in neue Sphären auf, Wiesberger enttäuscht.

Matsuyama sorgt in Japan für irre Golf-Euphorie Foto: © getty

Hideki Matsuyama jubelt als erster Japaner über einen Major-Titel, der 29-Jährige gewinnt in Augusta mit dem 85. Masters der Golfer das wohl berühmteste Event der Top-Serie.

Nach der dritten Runde hatte Matsuyama mit vier Schlägen Vorsprung geführt, mit einer 73er-Runde rettete er mit gesamt 278 Strokes (-10) einen Bonus von einem Schlag auf den US-Masters-Debütanten Will Zalatatoris ins Clubhaus. Der Burgenländer Bernd Wiesberger erwischte zum Abschluss einen schwarzen Tag, rutschte von Rang zehn auf den 40. Endrang ab.

"Ich bin geehrt und begeistert, dass ich das wundervolle Augusta National gewonnen habe", sagte Matsuyama etwas schüchtern und mithilfe eines Übersetzers, ehe er auf Englisch hinzufügte: "Danke." Der Weltranglisten-Erste und entthronte Titelverteidiger Dustin Johnson - der US-Amerikaner scheiterte nach zwei Runden am Cut - überreichte Matsuyama das berühmte grüne Jacket und scherzte mit ihm während der Siegerzeremonie (Bild).

Unmittelbar nach dem letzten Putt hatte er seinen Caddie auf dem 18. Grün in den Arm genommen, auf dem Weg zum Clubhaus wischte er sich mehrfach mit der Hand über die Augen. Der verletzte Tiger Woods gratulierte: "Gratulation zu dieser großen Errungenschaft für dich und dein Land", twitterte der US-Star.

Matsuyama war asiatischer Amateurmeister und Zweiter der US Open 2017

Matsuyama ist früherer Amateurmeister Asiens. Er hatte ab 2014 sechsmal auf der PGA-Tour gesiegt, viermal davon von Februar 2016 bis August 2017. Seither, also seit fast vier Jahren, war er auf dieser Ebene erfolglos geblieben.

Bei den vom US-Amerikaner Brooks Koepka gewonnenen US Open 2017 war er Zweiter geworden. Damals war Matsuyama Weltranglisten-Zweiter gewesen, in das Masters ging er als 25. der World Golf Rankings und verbessert sich in Week 15 auf den 14. Platz.

Die letzten vor der Schlussrunde mit geringen Siegeschancen verbliebenen Spieler konnten nicht mehr in die Entscheidung eingreifen. Der US-Amerikaner Jordan Spieth machte auf Matsuyama nur drei Schläge seines Rückstands von sechs Schlägen wett, der englische Olympiasieger Justin Rose verlor gar noch einen zusätzlichen Schlag.

Der "beste Amateur" des Jahres 2011 holte sich 2021 das grüne Jacket

Jon Rahm lieferte mit 66 Schlägen (6 unter Par) die beste Schlussrunde im ganzen Feld ab. Aber dies reichte nicht, um den Rückstand von elf Schlägen auszugleichen. Dritte mit je drei Schlägen Rückstand wurden so die US-Amerikaner Jordan Spieth und Xander Schauffele. Für Rahm reichte es noch zu Rang fünf.

Matsuyama erhielt das legendäre grüne Sieger-Jacket traditionell von US-Vorjahressieger Dustin Johnson überreicht. Das Sieger-Preisgeld beträgt rund zwei Millionen US-Dollar (1,68 Mio. Euro). Matsuyama war beim Masters 2011 als bester Amateur ausgezeichnet worden, als er als 19-Jähriger den 27. Rang belegt hatte.

Matsuyama hat mit seinem Sieg in Japan einen Freudentaumel ausgelöst. Im Land des Olympia-Ausrichters 2021 waren viele am Montag früh aufgestanden, um die finale Runde ihres Landsmanns mitzuerleben. Der Sieg habe die japanische Öffentlichkeit "in Anbetracht der anhaltenden Auswirkungen des neuartigen Coronavirus inspiriert und ermutigt", sagte Premierminister Yoshihide Suga.

"Ich freue mich auf seine zukünftigen Darbietungen", erklärte der Regierungschef der golfbegeisterten Nation.

Vor dem nun ersten asiatischen Masters-Sieger hatten die japanischen Golferinnen Hisako Higuchi 1977 bei der LPGA Championship und Hinako Shibuno 2019 bei der Women's British Open Major-Titel gewonnen. Matsuyama ist der erste Mann, dem dies gelang.

Vor gut einer Woche hatte zudem die 17-jährige Japanerin Tsubasa Kajitani im Augusta National Golf Club den Sieg bei einem Amateur-Turnier geholt. Die Niederösterreicherin Emma Spitz war da einen Schlag zurück Dritte geworden.

Wiesberger verpasste die Chance auf ein historisches Major-Ergebnis

Wiesberger verpasste die Chance auf ein historisches Major-Ergebnis
Foto: © getty

Wiesberger hatte eine guten Chance auf sein bisher bestes Major-Ergebnis und auch allgemein eines Österreichers. Nach der ersten Runde auf Rang 30 gelegen, hatte er sich am Freitag mit einer brillanten 66er-Runde auf Position verbessert, als Zehnter vor der Schlussrunde lag er weiter ausgezeichnet im Rennen.

Dann aber lief beim 35-Jährigen nicht viel zusammen. Mit einer 78er-Runde fiel Wiesberger gesamt noch von zwei unter auf vier über Par, 14 Schläge fehlten ihm im Endeffekt auf Matsuyama.

Österreichs Nummer eins kassierte nach einem Birdie (Schlaggewinn) auf Loch zwei auf den Löchern vier, sechs, sieben und neun jeweils ein Bogey (Schlagverlust), auf der "back nine" ging es aber noch schlimmer los. Ein Triple-Bogey auf der 10 sowie ein Bogey auf der elf ließen ihn auf sieben über Par abrutschen.

Mit Birdies auf der 13 und 15 ging es im Klassement noch etwas nach oben, allerdings folgte auf der 16 ein weiteres Bogey. Sein bestes Masters-Ergebnis bleibt damit Rang 22 aus dem Jahr 2015 und der Burgenländer schaffte bei seiner 6. Masters-Teilnahme zum 6. Mal den Sprung ins Finalwochenende.

Seine schlechte Masters-Runde aus dem Jahr 2016 unterbot Wiesberger immerhin um einen Schlag, das bisher beste Major-Abschneiden eines Österreichers ist weiterhin Rang zwölf von Markus Brier von den British Open 2007.

In der Weltrangliste machte Wiesberger einen Platz gut, er ist nun 53., Johnson führt weiter vor seinem US-Landsmann Justin Thomas und Rahm.

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