Seit zehn Jahren wartet Tiger Woods auf einen Sieg bei einem Major-Turnier, Rücken-Operationen gefährdeten die Fortsetzung der einmaligen Karriere, doch nun ist die frühere Nummer 1 der Golf-Welt wieder da. Und wie!
Das Interesse der Fans steigt sprunghaft an, beim am Donnerstag beginnenden Masters in Augusta wird die "Tiger-Mania" neu aufleben. Bereits beim Training am Montag waren die Fans im altehrwürdigen National GC aus dem Häuschen, da Vierfach-Sieger Woods zum engsten Favoritenkreis zählt.
Karriere-Ende war ganz nahe
Dabei schien sich der 42-Jährige bereits mit seinem Karriere-Ende abfinden zu müssen. Drei Operationen und zahlreiche Therapien hatten nicht geholfen, die Schmerzen blieben und ein Comeback auf höchstem Niveau schien unmöglich.
Der frühere Superstar und bestverdienende Sportler der Welt fiel sogar aus den Top-1000 der Weltrangliste.
Doch ein erneuter Eingriff im April 2017 bewirkte Positives, regelmäßiges Training wurde möglich. "Wenn ich ohne Schmerzen spielen kann, dann klappt es", erklärte Woods nach den ersten Turnieren.
Tiger Woods wieder an den Top-100 dran
Gute Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Ein neunter Platz Anfang Dezember war der Beginn und seit Februar steht der Kalifornier nach einem zwölften, einem zweiten und einem fünften Rang auf der PGA-Tour wieder im Rampenlicht. In der Rangliste kletterte er heuer vom 656. auf den aktuell 103. Platz.
Sofort zeigte sich, welche Strahlkraft der Gewinner von 14 Major-Turnieren immer noch besitzt.
Die TV-Einschaltquoten stiegen ebenso wie der Ticketverkauf. Als Woods am Montag erstmals seit 2015 nach Augusta zurückkehrte, auf Driving Range und Puttting Green übte, war die Kulisse groß. Es war so etwas wie ein Heimkommen für jenen Spieler, dem der schwierige Kurs im Augusta National wohl am besten liegt. Die Siege und weitere sieben Top-5-Platzierungen beweisen es.
Titelverteidiger Sergio Garcia: "Erwarte, dass Woods gut spielt!"
Es wäre einer der größten Momente des Golfsports, würde Woods mit dieser Vorgeschichte zum fünften Mal und erstmals seit 13 Jahren das Grüne Jacket des Siegers überstreifen.
"Wir alle wissen, was für ein Spieler er sein kann, wenn er gesund ist", meint Titelverteidiger Sergio Garcia. "Ich erwarte, dass er gut spielt. Wie gut, das weiß ich nicht, denn er war einige Zeit nicht mehr da und er wird vielleicht etwas nervös sein. Das wäre normal", meint der Spanier.
Tiger Woods: "Bin hier, um zu gewinnen!"
Woods selbst ist offenbar von seiner starken Form überzeugt. "Ich bin hier, um zu gewinnen", betont er auf seiner Website. "Das ist das beste Turnier der Welt. Der Kurs, die Fans, die Atmosphäre, das ist für die Golfer das Paradies."
Diese Euphorie soll dem Gewinner von 79 Turnieren (zuletzt im August 2013) helfen, ein Top-Ergebnis einzuspielen. Es fühle sich seltsam an, zu den Favoriten zu zählen, gibt Woods zu. "Noch vor sechs Monaten hatte ich praktisch keine Chance, hier zu spielen." Nun fühle er sich Woche für Woche besser in Form, habe sein Spiel geschärft. "Ich habe eine zweite Chance bekommen. Ich bin ein lebendes Wunder."
Dennoch, Woods ist nicht mehr der Jüngste und zahlreiche Rivalen präsentieren sich in Topform. Ihnen wird es nur recht sein, wenn Woods zumindest an den ersten zwei Tagen viel Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Top-Favoriten sind Thomas, Rose, McIlroy, Watson und Spieth
Justin Thomas, Justin Rose, Rory McIlroy sowie die früheren Sieger Bubba Watson und Jordan Spieth zählen zum engsten Favoritenkreis. Und auch Vorjahressieger Garcia, der zuletzt mit der Geburt seiner ersten Tochter, Azalea, am 14. März beschäftigt war, darf man nicht abschreiben.
Der Burgenländer Bernd Wiesberger will in Augusta ebenfalls aufzeigen. In der Weltrangliste ist der 32-Jährige inzwischen auf Rang 57 abgerutscht und benötigt dringend Punkte, um sich wieder in die Top-50 zu verbessern. Der Oberwartet schaffte beim Masters bislang bei allen drei Teilnahmen den Cut und erreichte die Plätze 22 (2015), 34 (2016) und 43 (2017).