Was geht noch? Schafft Wiesberger das beste Major-Ergebnis, das je ein Österreicher auf einem der berühmtesten Golfplätze abgeliefert hat?
Nach der großartigen 66 absolviert Bernd Wiesberger in der Nacht auf Sonntag die dritte Runde beim US Masters in Augusta mit 74 Schlägen (2 über Par) und fällt dadurch auf den geteilten zehnten Gesamtrang zurück. Der Burgenländer hält nach drei Runden bei 214 Strokes (2 unter Par), hat damit am Finaltag aber nach wie vor die Chance auf ein Top-Ergebnis und eine rot-weiß-rote Major-Rekordmarke.
Klarer Leader ist der Japaner Hideki Matsuyama mit 11 unter Par. Der 29-Jährige aus Ehime schaffte als bislang einziger Spieler beim Masters 2021 eine bogeyfreie Runde und ist der erste Japaner, der ein Major-Event anführt.
Matsuyama nahm auf der wegen eines drohenden Gewitters über dem Augusta National Golf Club für 75 Minuten unterbrochenen dritten Runde dem führenden Justin Rose gleich sieben Schläge ab. Der Olympiasieger von 2016 aus England büßte damit die Spitzenposition ein und fiel auf Rang zwei zurück. Rose hält bei sieben Schlägen unter Par, ebenso wie der Australier Marc Leishman und die beiden US-Golfer Xander Schauffele sowie der 24-jährigen Will Zalatoris, der bei seinem allerersten Masters die Experten beeindruckt.
Wiesberger musste auf der 5. Spielbahn zwei Mal aus dem Wald spielen
Wiesberger spielte am Samstag mit US-Superstar Jordan Spieth und legte auch am Moving Day mit einem frühen Birdie souverän los. Insgesamt spielte der Österreicher aber vom Tee nicht mehr so stark wie zuvor.
Schon auf der Fünf kam es knüppeldick, als Wiesberger den Ball gleich zwei Mal rechts aus dem Wald herausspielen musste, am Ende auch noch das Grün überschlug und nur dank eines starken Putts ein Doppelbogey (+2 Schläge) "rettete".
In den berüchtigten Amen-Corner (Bahnen 11 bis 13) startete Wiesberger sogar mit zwei Bogeys in Folge auf der 10 und 11, dafür gelang ihm erstmals heuer auf der berühmten 12, dem sehr genau zu spielenden Par 3 über den Rae's Creek, ein Schlaggewinn.
Während auch Spieth Probleme hatte, sich aber immer wieder mit wahren "Zauberschlägen" rettete, spielte Wiesberger seine Runde durchwachsen aber kämpferisch fertig. Nur auf der abschließenden 18 musste er noch einen weiteren Schlag abgeben.
Wiesberger will sein bestes Major-Ergebnis toppen
Dennoch hat der Burgenländer bei seiner sechsten Masters-Teilnahme - er schaffte jeweils den Cut für die zwei Finalrunden - nun gute Chancen, beim mit 11,5 Mio. Dollar dotierten Major-Turnier in Augusta sein bestes Ergebnis zu erreichen. 2015 wurde er bei seiner Premiere als bester Debütant 22., nach den Rängen 34 (2016) und 43 (2017) folgte dann 2018 der 24. Platz. 2020 war der Burgenländer nur 58. geworden.
Wiesberger geht heute (ab 19:50 Uhr MESZ, live Sky) an der Seite des Südkoreaners Si Woo Kim - so wird er in der Golfwelt außerhalb Koreas geschrieben- auf die österreichische Major-Bestmarke los, die immer noch Markus Brier seit den British Open 2007 mit Platz 12 hält. Er hoffe, dass diese Marke bald ausgelöscht werden würde, hatte Golf-Pionier Brier vor einem Jahr der APA dazu gesagt. "Dann habe ich die Frage danach endlich hinter mir."
Sein 25-jähriger koreanischer Flight-Partner steht ebenfalls im Blickpunkt, nachdem er am Freitag aus Ärger seinen Putter auf der 15. Spielbahn zerstörte und mit einem Holz 3 die Runde auf den Grüns fertig spielte.
Wiesberger wird im US-Bundesstaat Georgia übrigens von zwei "Edelfans" unterstützt. Der US-Unternehmer Michael Bushkoff und Roy Greenberg begleiten den Österreicher und bewohnen mit dem Oberwarter ein Haus in der Nähe des berühmten Golfclubs in Augusta.