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Justin Rose zu McIlroy: "Ein historischer Moment im Golf"

McIlroy ist auf dem Golf-Olymp angekommen. "Es war einer der härtesten Tage, die ich je auf dem Golfplatz erlebt habe", sagt der Nordire nach seinem Sieg.

Justin Rose zu McIlroy: Foto: © getty

So spannend kann Golf sein. Das Finale des legendären Masters Tournament war nichts für schwache Nerven.

Tausende Fans bildeten eine großartige Kulisse rund um das 18. Loch jubelten, stimmten "Rory, Rory"-Sprechchöre an, während die Sonne malerisch hinter den Pinien auf dem Augusta National Golf Club im US-Bundesstaat Georgia langsam unterging.

In der Entscheidung sprang McIlroy auf, warf seine weiße Schildkappe von sich, brüllte seine Freude heraus und schloss wenig später sein Töchterchen Poppy in die Arme.

In einem dramatischen Finale kürte sich der 35-jährige Nordire erstmals zum Champion beim Masters in Augusta. Damit vollendet Europas Golf-Aushängeschild nach einer langen Wartezeit seinen Karriere-Grand-Slam.

McIlroy hatte auf der Schlussrunde seinen Vorsprung verspielt, triumphierte aber im entscheidenden Stechen am 18. Loch gegen Justin Rose aus England. McIlroy ist erst der sechste Golfer und der erste Europäer, der alle vier Majors gewinnen konnte.

Beim 17. Versuch hat es endlich geklappt

"Dies ist mein 17. Mal hier und ich habe mich schon gefragt, ob ich es jemals schaffen werde", sagte der Weltranglisten-Zweite im Sieger-Interview.

Er sei die letzten zehn Jahre jedes Mal hierher gekommen "mit der Last des Grand Slam auf meinen Schultern und dem Versuch, das zu erreichen. Ich frage mich irgendwie, worüber wir alle beim Masters im nächsten Jahr reden werden."

2011 hatte McIlroy die US Open, 2012 und 2014 die PGA Championship sowie 2014 die British Open gewonnen. Nur das erste Major des Jahres hatte seitdem noch gefehlt.

McIlroy durchlief am Sonntag zwischen Magnolia Lane und Amen Corner sämtliche Gefühlswelten. Schon nach zwei Löchern hatte McIlroy seinen Vorsprung eingebüßt und fiel hinter Bryson DeChambeau (USA) zurück.

Danach erspielte er sich mit vier Birdies eine komfortable Führung, bevor er auf den "Back Nine" in bittere Schlagverluste, darunter ein Double-Bogey auf der 13, schlitterte. Am Schlussloch verschob der mehrfache Ryder-Cup-Sieger den Putt zum Turniersieg und fabrizierte ein Bogey.

Im Stechen agierte McIlroy eiskalt

Mit einer 73er-Runde kam McIlroy auf 277 Schläge (11 unter Par) - so wie der 44-jährige Rose, der mit einer 66 gleichzog. Die Entscheidung fiel daher im Stechen an jenem Loch, wo der Nordire eben noch Nerven gezeigt hatte.

Doch diesmal spielte er groß auf und versenkte den Putt zum Birdie - zu gut für Rose, der nur Par spielte. McIlroy ging schluchzend zu Boden, umarmte danach seine Familie und wurde mit "Rory, Rory"-Sprechchören gefeiert.

"Es gab eine Menge aufgestauter Emotionen, die auf dem 18. Grün einfach herauskamen", sagte der Sieger. "Ein Moment wie dieser macht all die Jahre und all die knappen Entscheidungen wert."

Kreis schloss sich mit dem ersehnten grünen Sakko

Kurz darauf erhielt McIlroy das berühmte grüne Sakko aus den Händen von Vorjahressieger Scottie Scheffler, der diesmal hinter seinem US-Landsmann Patrick Reed Vierter wurde.

"Ich habe von diesem Moment geträumt, so lange ich denken kann. Es gab Punkte in meiner Karriere, in denen ich nicht wusste, ob ich dieses schöne Kleidungsstück über meinen Schultern tragen würde", sagte McIlroy nach seinem nun fünften Major-Titel, der ihm 4,2 Millionen Dollar Preisgeld einbrachte.

"Ich habe es mir heute nicht leicht gemacht. Es war einer der härtesten Tage, die ich je auf dem Golfplatz erlebt habe."

Mit diesem Triumph trat der europäische Topgolfer, der heuer schon den Klassiker in Pebble Beach sowie die Players Championship für sich entschieden hatte, in den elitären Kreis der Grand-Slam-Sieger auf. Alle vier Majors hatten zuvor nur die US-Amerikaner Gene Sarazen, Ben Hogan, Gary Player, Jack Nicklaus und Tiger Woods gewonnen.

Woods begrüßt McIlroy mit "Willkommen im Club"

"Willkommen im Club", schrieb Woods auf Social Media. "Jetzt bist du ein Teil der Geschichte."

Für Rose war hingegen Frustbewältigung angesagt. "Man kann nicht ohne ein bisschen Herzschmerz durch eine Karriere gehen", sagte der Engländer, der erneut ein Masters-Stechen verlor und zum dritten Mal im Augusta National Zweiter wurde.

"Das ist ein historischer Moment im Golf", sagte Rose mit Blick auf McIlroy. "Natürlich wollte ich heute der Bösewicht sein, aber es war ziemlich cool, diesen Moment mit ihm zu teilen."

LIV-Golfer DeChambeau, der von Platz zwei gestartet war, fiel indes auf fünf zurück. In der Weltrangliste verbesserte sich DeChambeau aber von Rang 19 auf den 11. Platz.

Sepp Straka im FedExCup weiter Zweiter

Der Österreicher Sepp Straka hatte den Cut verpasst und rutschte im Offical World Golf Ranking in Week 15 von Position 14 auf Rang 17 ab.

In der FedExCup-Wertung behauptete der gebürtige Wiener seinen starken zweiten Zwischenrang hinter Leader McIlroy. In der PGA-Tour-Jahreswertung folgen auf den Plätzen Ludvig Aberg (SWE) und Scottie Scheffler. 

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