Zahlreiche rot-weiß-rote Fahnen, kostümierte Anhänger, lautstarke Fangesänge: Sepp Straka genießt bei seiner Ryder-Cup-Premiere im Marco Simone Golf & Country Club nahe Rom eine gewisse Art von Heimvorteil.
Auf der letzten Trainingsrunde vor dem Start des Kontenstilvergleichs der besten Golfer aus Europa und den USA am Freitag bekam der 30-jährige ÖGV-Star am Donnerstag rund um die Mittagszeit klar die meiste Unterstützung vom Publikum.
"Du bist der beste Mann"
Verschiedene Fangruppen aus unterschiedlichen Teilen Österreichs feuerten den Weltranglisten-22. während der über neun Löcher gehenden, fast dreistündigen Einheit immer wieder lautstark an. "Seppi Straka - Du bist der beste Mann", war oftmals zu hören. Straka bedankte sich immer wieder mit hochgestreckter Faust in Richtung der Anhänger.
Zwischen den Löchern stand er bereitwillig für Autogrammwünsche, Fotos, Abklatschen und auch ein bisschen Small-Talk zur Verfügung. Als Dank dafür gab es einmal gar ein Geschenk. Von Starallüren ist absolut keine Spur, damit ist auch die Performance abseits des Platzes als stark einzuschätzen.
Auch sportlich läuft es
Sportlich lief es wenige Stunden vor der offiziellen Eröffnungszeremonie am Donnerstagnachmittag auch nach Wunsch. "Ich bin ziemlich zufrieden", sagte Straka der APA. Die ersten paar Tage habe er den Ball noch nicht so gut getroffen.
"Heute habe ich auf der Range ein bisschen gearbeitet und den Ball auf den neun Löchern wirklich gut getroffen", resümierte der Wiener. Diesmal war er auf den Löchern eins bis neun unterwegs, nachdem er am Vortag jene von zehn bis 18 gespielt hatte. Zuvor hatte er am Dienstag bereits den gesamten Par-71-Kurs kennenlernen dürfen.
Mit dem hat er sich sehr gut angefreundet. Ob Front Nine oder Back Nine mache "eigentlich keinen Unterschied". Es gibt viele Möglichkeiten, um Risiko zu nehmen, ideale Voraussetzungen für das Matchplay-Format.
"Alle Löcher sind sehr gut, man muss auf beiden Seiten den Ball gut treffen und dann mit dem Eisen attackieren", gab der US-österreichische Doppel-Staatsbürger die Marschroute vor. Auf der zwei übte er schon einmal eine Siegerpose ein, auch sonst hatte er oft ein Lächeln auf den Lippen.
Hovland mit Hole-In-One
Am Donnerstag bildete er mit Jon Rahm, Shane Lowry und Nicolai Höjgaard eine Trainingsgruppe, die Stimmung war sehr gut. Man merkt, die Chemie passt. Für das Highlight des Tages sorgte allerdings mit Viktor Hovland ein anderer Europäer mit einem Hole-In-One.
Der Kurs wurde in den späten 1980er-Jahren auf einer landwirtschaftlichen Fläche angelegt und im Rahmen der Bewerbung für die Ryder-Cup-Ausrichtung komplett überarbeitet. 2021 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Der Rasen hat durch das Saatgut der Partnerfirmen Pure Seed und Atlas Turf International, die auch bei der Fußball-WM in Katar für die Spielfelder verantwortlich waren, eine sehr amerikanische Note.
Ab morgen wird es ernst
Ernst wird es darauf erstmals am Freitagvormittag, wenn die ersten vier Partien im Foursome über die Bühne gehen. Am Tag vor dem Beginn war schon spürbar, dass der Startschuss näher rückt. Tausende Fans fanden sich auf der Anlage ein, kein Vergleich zu Tags zuvor. Bei Strakas Abschlag auf der eins war etwa das 5.000 Zuschauer fassende mobile Stadion schon mehr als halb gefüllt, Europa-Schlachtgesänge inklusive.
Aufgrund der großen Hitze warten auch auf die Fans intensive Tage. Durch die hügelige Landschaft bieten sich amphitheaterartige Aussichtspunkte, allerdings müssen auch einige Höhenmeter absolviert werden. Der eine oder andere persönliche Schrittzähler-Rekord ist da leicht zu knacken. Gut ist, dass für viele Wasser-Nachfüllstationen gesorgt ist. Das schont auch die Geldbörse bei den durchaus hohen Preisen für Essen und Getränke.