Österreich könnte auch 2023 beim Golf Ryder Cup vertreten sein. Hielt Bernd Wiesberger vor zwei Jahren in Kohler/Wisconsin beim prestigeträchtigen Wettstreit zwischen Europa und den USA die rot-weiß-rote Fahne hoch, so steht Sepp Straka kurz vor einem Ticket für das September-Highlight in Rom.
Der Wiener bringt von den British Open Rang zwei als Empfehlung mit. Gemeinsam mit dem spanischen Topstar John Rahm war er der beste Europäer beim letzten Major des Jahres.
Mit Platz zwei am Sonntag hinter dem in Hoylake in einer eigenen Liga spielenden US-Amerikaner Brian Harman, der mit sechs Schlägen Vorsprung seinen ersten Majortriumph feierte, leistete Straka einmal mehr Historisches für den österreichischen Golfsport.
Der 30-Jährige hatte im Vorjahr als erster ÖGV-Sportler ein PGA-Turnier gewonnen und am Tour-Finale der besten 30 in Atlanta teilgenommen. Nun sorgte er für das beste rot-weiß-rote Major-Ergebnis aller Zeiten.
Hoffen auf den "Captain's Pick"
Heuer hatte der Österreicher schon bei der PGA Championship Rang sieben belegt. "Das ist der erste Erfolg, den ich in meiner Karriere bei Majors habe. Ich hatte bisher einige ordentliche Ergebnisse, aber nichts wirklich Gutes", erklärte Straka nach seiner Schlussrunde bei den 151. British Open und sprach von einer verbesserten Schlagtechnik. "Mein Spiel ist in guter Form. Ich hoffe, dass ich diesen Vorteil nützen kann."
Diese Hochform soll den schon lange in den USA lebenden Doppelstaatsbürger Ende September nach Rom bringen, wo im Marco Simone Golf & Country Club die 44. Auflage des Ryder Cups stattfinden wird. Die zwölf besten Europäer golfen gegen das beste US-Dutzend.
Die Direktqualifikation über die Rankings ist Straka nicht sicher, er hofft daher auf einen "Captain's Pick" durch Kapitän Luke Donald.
"Das wäre großartig. Er hat mir gesagt, dass er mich schon seit einiger Zeit auf dem Schirm hat. Hoffentlich kann ich ihn in den kommenden Monaten mit gutem Spiel überzeugen", sagte Straka in Richtung Donald, den er in Hoylake während des Trainings traf. "Er weiß, dass ich im Team sein will."
Straka stellte seine bisher beste Platzierung ein
Beim ältesten Golf-Turnier der Welt hat Straka jedenfalls einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Ryder Cup gemacht, nachdem ihm zwei Wochen davor sein zweiter PGA-Sieg beim John Deere Classic gelungen war. Wobei Rang zwei bei den British Open höher einzuschätzen ist, da im Royal Liverpool die gesamte Weltelite am Start stand.
In der Weltrangliste verbesserte sich Straka auf Rang 25 und stellte damit seine bisher beste Platzierung ein. Seine erneute Teilnahme am Tour-Finale in Atlanta in einem Monat ist zudem praktisch fix.
Im Mittelpunkt stand am Sonntag jedoch Harman. Den 36-Jährigen, der wie Straka Absolvent der University of Georgia ist, hatte niemand auf der Siegerrechnung. Der US-Golfer hatte zuletzt vor sechs Jahren einen Turniersieg auf der PGA-Tour geschafft.
Er habe zwar immer daran geglaubt, ein Major gewinnen zu können, habe aber bereits befürchtet, die Chance verpasst zu haben. "Das Spiel wird immer jünger. Es kommen all die Jungen, die bereit sind zu gewinnen", so Harman. "Daher war es sehr befriedigend, eine solche Leistung zu zeigen."
Neben dem Preisgeld von drei Millionen Dollar erhielt er die legendäre silberne Weinkaraffe "Claret Jug" – und die Anerkennung der Konkurrenz. "Es ist nicht so, dass er knapp gewonnen hat. Er hat mit sechs Schlägen Vorsprung gewonnen. Es gibt also nichts, was wir hätten tun können", erklärte Rahm.