Wenn es am Freitag beim Ryder Cup losgeht, dann ist mit Bernd Wiesberger erstmals ein Österreicher beim legendären Kontinental-Duell im Golf dabei.
Der Burgenländer schaffte die Qualifikation für das Team Europa. "Das ist richtig cool und super für den Golfsport aber auch für den österreichischen Sport insgesamt", stuft Niki Zitny, Sportdirektor des Österreichischen Golfverbands die Teilnahme sehr hoch ein. "Keine Frage, dass wir mächtig stolz sind."
Der ehemalige Golf-Pro über die Bedeutung von Wiesbergers Teilnahme und die Faszination des Duells:
Frage: Bernd Wiesberger hat es als erster Österreichers ins Ryder-Cup-Team geschafft. Wie ist das einzuschätzen?
Zitny: "Ich möchte keine Leistungen gegen die andere ausspielen. Aber ja, das ist sporthistorisch. Natürlich ist es für den österreichischen Sport sehr gut, wenn jemand in einer globalen Weltsportart so eine Leistung erbringt. Eine Leistung, die letztlich über viele Jahre gegangen ist. Das ist richtig cool und super für den Golfsport aber auch für den österreichischen Sport insgesamt. Keine Frage, dass wir mächtig stolz sind."
Frage: Wo ordnen sie diesen Erfolg ein?
Zitny: "Es waren immer so Dinge wie der erste österreichische Etappensieg bei der Tour de France. Oder ein Thomas Muster, ein Niki Lauda: Wenn du solche Rolemodels in den eigenen Reihen hast, sieht man, das kann ein Österreicher auch schaffen. Das ist total wichtig. Das sind alles Botschafter."
Frage: Dank Wiesberger ist Österreich als 13. europäisches Land beim Ryder Cup dabei. Gehört seine Qualifikation zu den größten heimischen Sporterfolgen?
Zitny: "Ohne mich hinauszulehnen, das glaube ich schon. Der Ryder Cup gehört zu den medial fünf größten Sportevents der Welt mit 650 bis 800 Millionen TV-Zuschauern und ist neben den Majors das Lebensziel jedes Golfers. Für manche sogar wichtiger als Majors. Ian Poulter etwa hat das stets offen so kommuniziert."
Frage: Wiesberger ist trotz allem Neuling. Was trauen sie ihm bei seiner Premiere zu? Wird er gleich am Beginn spielen?
Zitny: "Ich glaube, dass Kapitän Padraig Harrington gleich alle einsetzt. Am Sonntag das erste Match auf einem so schweren Platz zu spielen, das wird er eher nicht machen. Bernd kann mit vielen Spielern gut, ist mit Sergio Garcia eng befreundet, auch mit Rory McIlroy spielt er viel. Es wird ein bisschen davon abhängen, wie sie in den Proberunden harmonieren und wie sie mit dem Platz zurechtkommen."
Frage: Was speziell könnte Wiesberger einbringen?
Zitny: "Ihm spielt sein extrem gutes langes Spiel in die Karten. Whistling Straits hat zwar zwei kurze Par vier, am Ende musst du die Kugel aber immer gerade raus hauen. Wenn Bernd etwa die Chance kriegt, gleich Freitagfrüh eine guten Vierer zu spielen, so dass Harrington sieht, dass er eine gute Stütze ist, setzt er ihn vielleicht öfter ein. Es geht aber letztlich beim Ryder Cup um die Teamleistung. Und da sind die Europäer besser, obwohl insgesamt die Amerikaner daheim zu favorisieren sind."
Frage: Das beim Ryder Cup verwendete Lochwettspiel Mann gegen Mann ist attraktiv?
Zitny: "Absolut. Leider wird es viel zu wenig gespielt. Jeder der gerne golft, spielt gerne Matchplay. Dieses Format verstehen auch Nicht-Golfer. Einmal waren sehr sportliche Freunde bei mir, die von Golf nicht viel gehalten haben. Die sind dann drei Tage lang nicht vom Fernseher weg gekommen, weil es so spannend und lässig war. Wir haben auch im Tokio diskutiert, warum man nicht auch bei Olympia ein Gold-Medal-Match so wie im Tennis oder Judo machen könnte."
Frage: Bei Ryder Cups in den USA hat es schon Eklats gegeben, weil die Fans so enthusiastisch sind. Was erwarten sie diesmal?
Zitny: "Wenn Kontinente aufeinanderprallen, es Head to Head geht und 'Wahnsinnige' wie Bryson de Chambeau dabei sind, ist viel Würze drin. Da geht es mit Sicherheit rund. Es wird spannend, ich kann's kaum erwarten."
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