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Jon Rahm und der perfekte Ort für den Major-Sieg

Jung-Papa siegt am Vatertag, wo er einst seiner Kelly den Heiratsantrag machte.

Jon Rahm und der perfekte Ort für den Major-Sieg Foto: © getty

So glücklich war das baskische Energiebündel Jon Rahm noch selten zu sehen.

Der 26-Jährige streichelte die Trophäe für den Sieg bei den 121. US Open so wie seinen drei Monate alten Sohn Kepa. Er tätschelte den silbernen Pokal und freute sich sichtlich über den ersten Major-Sieg seiner Karriere, den ersten Erfolg eines Spaniers bei den US Open – ausgerechnet an einem Ort, der ihm so viel bedeutet.

Für Rahm ist der atemberaubende Golfkurs an der Westküste der USA nahe San Diego ein äußerst magischer Ort. "Das ist genau der Grund, warum ich gewonnen habe. Es musste in einem wunderschönen Rahmen wie diesem hier passieren", meinte Rahm nach seinem Triumph auf dem Torrey Pines Golf Course in La Jolla.

Mit zwei überragenden Putts auf den Bahnen 17 und 18 und einer 67er-Runde (-4) legte er zuvor die Basis dafür, dass der Südafrikaner Louis Oosthuizen am Ende mit einem Schlag Rückstand nach dessen British-Open-Erfolg 2010 bereits zum sechsten Mal bei einem Major Platz zwei belegte.

Vier Jahre nach seinem PGA-Premieren-Sieg wieder Nummer 1 der Welt

Für Rahm fühlte sich alles an als seien "die Sterne in der richtigen Konstellation" gestanden. Am Sonntag war Vatertag in den USA, Rahm erlebte die US Open erstmals in dieser Rolle mit seinen Eltern zu Gast und seiner Frau Kelley sowie dem kleinen Kepa auf der Anlage.

Dazu machte er seiner Frau Kelly einst den Heiratsantrag auf eben jenen Klippen im Norden von San Diego, die ihm schon immer so vertraut vorkamen wie seine baskische Heimat rund um Rahms Geburtsort Barrika im Golf von Biskaya – und auf denen er vor vier Jahren sein erstes Turnier auf der PGA-Tour gewann. Nach einem irren Putt am letzten Loch feierte er am 29. Jänner 2017 mit dem Gewinn der Farmers Insurance Open ebendort seinen Premieren-Erfolg.

"Ich liebe Torrey Pines und Torrey Pines liebt mich", sagte der einst beste Amateur der Welt, der 60 Wochen lang an der Spitze der Amateurweltrangliste stand.

Mit seinem ersten Major löste Rahm den US-Amerikaner Dustin Johnson wieder an der Spitze der Weltrangliste ab. Als erst zweiter Spanier nach dem legendären Severiano Ballesteros wird Rahm als 24. Spieler in der Geschichte der Weltrangliste als Nummer 1 der Welt geführt.

Am 20. Juli 2020 führte der 1,88 Meter große und 100 Kilogramm schwere Modellathlet zum ersten Mal für zwei Wochen das World Golf Ranking an. Er löste den Nordiren Rory McIlroy ab und schaffte im August 2020 zum zweiten mal den Sprung auf den Thron, nachdem der US-Amerikaner Justin Thomas eine Woche lang die Führung übernahm. Nach zwei Wochen an der Spitze musste Rahm wieder für Dustin Johnson Platz machen, der zuletzt 43 Wochen in Folge Weltranglisten-Erster war und insgesamt bereits 64 Wochen an der Spitze lag. Nur Tiger Woods (USA/281) Wochen und Greg Norman (AUS/96 Wochen) durften sich länger über die Top-Position in der Golf-Weltrangliste freuen.

Jon Rahm kam gestärkt aus seiner Corona-Erkrankung zurück

Rahm schafft also zum bereits dritten Mal den Sprung an die Spitze, konnte dort aber nie länger als zwei Wochen verweilen.

Noch vor zwei Wochen hatte Rahms zuvor schon beeindruckende Form einen scheinbar herben Dämpfer erhalten: Mit sechs Schlägen in Führung liegend bekam er beim Memorial Tournament im US-Bundesstaat Ohio nach der letzten Bahn die Nachricht, dass er positiv auf Corona getestet worden sei und nicht weiterspielen dürfe.

"Das ist eine dieser Sachen, die im Leben passieren, einer dieser Momente, in denen die Art und Weise, wie wir auf einen Rückschlag reagieren, uns als Menschen definieren", schrieb Rahm danach bei Twitter. Er kam ohne große Symptome durch die Infektion und sagte nach seinem Major-Sieg: "Das fühlt sich fast an wie ein Film, der bald zu Ende ist, und ich bald aufwache."

In der Weltrangliste liegt Rahm (9.99 Punkte) in Week 25 knapp vor Dustin Johnson (9.95 Punkte) voran. Mit Justin Thomas (8.09) und Collin Morikawa (7.53) folgen zwei weitere US-Amerikaner auf den Rängen.

Bernd Wiesberger, der 2021 nach Platz 40 beim Masters sowohl bei der PGA Championship als auch bei den US Open den Cut verpasste, rutscht in der aktuellen Weltrangliste als bester Österreicher von Rang 52 auf den 54. Platz ab, Matthias Schwab behauptet Rang 118 und Sepp Straka fällt von Platz 171 auf den 174. Rang zurück.

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