Seit Montag ist Grün wieder die Modefarbe im Golfsport.
Denn mit Beginn der Masters-Woche dreht sich beim ersten Major des Jahres wieder alles um das "Green Jacket". Ab Donnerstag puttet die absolute Weltklasse in Augusta im US-Staat Georgia um das berühmte Sakko mit Legenden-Status.
Titelverteidiger Scottie Scheffler greift als Topfavorit nach seinem dritten Exemplar. Zum vierten Mal geht Sepp Straka auf den tückischen Par-72-Kurs im Augusta National GC los.
Der 31-jährige Österreicher ist noch nicht im Besitz des grünen Textils, im Vorjahr hatte der Ryder-Cup-Champion von 2023 mit Platz 16 sein bisher bestes Masters-Ergebnis erzielt. Nach einem starken Jahresstart mit einem PGA-Turniersieg hofft Straka, im Golf-Monument an der Magnolia Lane vorne mitmischen zu können.
"Der Sepp gehört sicher zu den Favoriten, trotzdem kann ihm dort von einer Topplatzierung bis zum 'missed Cut' alles passieren", sagte ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny im APA-Gespräch, für den Straka derzeit "definitiv zu den zehn besten Golfern der Welt" zählt. "Wir werden sehen, wie er mit dieser neuen Rolle umgehen kann."
Wind und Grüns - die Tücken im Augusta National
Straka und Co. erwartet auch bei der 89. Masters-Auflage im Augusta National ein enorm anspruchsvoller Platz mit vielfältigen Tücken. "Er ist sehr schwer, weil er extrem lang ist. Du hast viele lange Eisen-Schläge in die Grüns. Dazu kommt, dass die Grüns extremst onduliert sind mit riesigen Wellen und dann auch noch schweren Fahnenpositionen", erklärte Zitny.
Eine weitere große Herausforderung ist der Faktor Wind. "Durch die Hügel und den Wald im Gelände sind schwer Einschätzungen zu treffen, woher der Wind überhaupt kommt", sagte der 52-jährige Ex-Profi aus Erfahrung.
"Man steht am Tee und fühlt einen Wind von hinten. Die Fahne hängt aber nach links und auf den Bäumen dahinter sieht man, dass der Wind aus der anderen Richtung kommt. Es ist wirklich brutal schwer. Da werden sich nur die Besten durchsetzen."
Zu diesen gehören neben Scheffler, der am Dienstag als amtierender Sieger das traditionsreiche Champions Dinner ausrichtet, auch dessen US-Landsleute Xander Schauffele und Collin Morikawa sowie der Vorjahreszweite Ludvig Åberg aus Schweden und Rory McIlroy.
Dem Nordiren fehlt nur noch das Masters zum Karriere-Grand-Slam, 2025 hat der 35-Jährige bereits zwei Topturniere gewonnen. "Rory spielt wieder sensationell, vielleicht der beste Saisonstart, den er je hatte. Ein Major hat er allerdings seit mehr als zehn Jahren keines gewonnen", merkte Zitny an.
Strakas Konstanz und Langers Abschied
Dass auch Straka Zählbares in Augusta liefern kann, hat er bei seinen bisherigen drei Masters-Auftritten gezeigt - den Cut hat der ÖGV-Profi bisher jeweils geschafft. Zudem gelang ihm in den beiden Vorjahren jeweils eine Hole-in-One, wenn auch "nur" im Training (2023) und beim Par-3-Contest (2024).
"Der Sepp kann mit jedem Golfplatz der Welt zurechtkommen. Er hat die Länge vom Tee, da sehe ich keine Schwächen im Spiel. Er hat sich auch über den Winter im Putten verbessert, was in Augusta ein Riesenvorteil ist, weil eben die Grüns dort so schwer sind", meinte Zitny.
Straka glänzte jedenfalls heuer mit Konstanz. Bei zehn Starts auf der PGA-Tour verpasste er nur einmal den Cut. Ein Sieg, zwei Top-10-Resultate sowie vier weitere Top-15-Ergebnisse ergeben bisher ein schönes Preisgeld von knapp 4,2 Mio. Dollar.
Das könnte bei seinem erklärten Lieblingsturnier weiter in die Höhe schnalzen, werden beim Masters doch wahrscheinlich wieder mindestens rund 20 Mio. Dollar ausgeschüttet.
Eine andere Masters-Legende gibt indes ihre Abschiedsvorstellung. Der Deutsche Bernhard Langer, der in Augusta 1985 und 1993 triumphierte, schlägt trotz lebenslangem Startrecht im Alter von 67 Jahren ein letztes Mal zwischen Magnolia Lane und Amen Corner ab.