Nach der Weigerung des UHK Krems, zum Auswärtsspiel im EHF European Cup nach Novi Sad zu reisen, wird es vor Donnerstag keine Entscheidung über den weiteren Verlauf der Dinge geben.
Bis Mitternacht hat Gegner Vojvodina Novi Sad Zeit, seine Sicht der Dinge beim europäischen Handball-Verband EHF darzulegen, erst dann kann eine Behandlung des Sachverhalts erfolgen.
Der Schritt des österreichischen Handball-Meisters folgt als Reaktion auf Vorkommnisse mit den Gästefans beim Hinspiel, das in Krems mit 29:27 knapp an die Serben ging. In einem umfassenden Statement am Dienstag erklärte der UHK die Entscheidung und verweist auf die ungewisse Sicherheitslage aller Mitreisenden (ganzes Statement HIER nachlesen>>>).
Gürtel als Waffe verwendet
Im detaillierten Vorfallsbericht an die EHF legt der UHK Krems die Vorkommnisse am 3. Dezember dar.
Bereits in der Anfangsphase des Spiels hätten die rund 70 mitgereisten Fans damit begonnen, Spieler der Kremser zu bedrohen, zu bespucken und über das Geländer hinweg auch zu schlagen. In Richtung der Kremser Fans kam es zum Wurf von Gegenständen, etwa Orangen.
Nachdem der mitgereiste Security Officer von Vojvodina nicht einschritt, schritt ein Ordner des UHK Krems verbal ein, woraufhin die Situation außer Kontrolle geriet. Die Hooligans begannen, sich zu maskieren, zogen die Gürtel von den Hosen und schlugen mit den Schnallen auf Ordner und Polizisten ein. Auch ein Vorstandsmitglied des UHK wurde körperlich attackiert und erlitt durch Schläge ins Gesicht ein Cut und ein blaues Auge.
Serbischer Sektor nach 23 Minuten geräumt
Als daraufhin die Polizei einschritt, wurde das Spiel in Minute 23 unterbrochen. Versuchte Übergriffe auf Kremser Fans wurden von der Polizei unterbunden.
Neben der körperlichen Gewalt wurden von den Serben auch politisch motivierte Fahnen aufgehängt, die den Kosovo als Teil Serbiens zeigen.
Nachdem der Gästesektor geräumt wurde, konnte das Spiel fortgesetzt werden. Der Bus mit den serbischen Anhängern wurde ohne Zwischenstopp zur ungarischen Staatsgrenze eskortiert.
Schon vor dem Spiel kam es durch die rund 70-köpfige Gruppe zu Vorfällen. So wurde ein Hotel mit Farbe besprüht, in einem Gasthaus wurden Hausverbote ausgesprochen.
Vojvodina habe Nachfragen der Kremser über das zu erwartende Verhalten der Fans unzureichend beantwortet und die Vorkommnisse in eigenen Berichten zum Spiel verschwiegen bzw. heruntergespielt.
Statement der Kremser Spieler
Auch von der Kremser Mannschaft gibt es ein schriftliches Statement zum Vorfall: "Handball steht für ein leidenschaftliches Spiel und Fans, die sich auf Augenhöhe begegnen und am Sport erfreuen. Dass Vereine in Kauf nehmen, dass dieser sichere Raum zerstört wird, verurteilen wir."
"Einige unserer Spieler wurden durchgehend beschimpft, bespuckt und fühlten sich aufgrund der ständigen Bedrohung in ihrem Rücken nicht sicher. [...] Für die Spieler war dies eine klare Irritation, da sich einige Sorgen um Familienmitglieder machten. Wir erwarten, dass so ein Verhalten Konsequenzen hat. Unser Sport verdient das!"
Heimspiel im Zeichen von "Orange the World"
Bevor es eine Entscheidung in der Causa gibt, muss sich der UHK Krems wieder auf die sportlichen Dinge konzentrieren. Das letzte Heimspiel der Saison steht in der ZTE HLA Meisterliga gegen Bregenz am Mittwoch an (ab 18:30 Uhr im LIVE-Stream>>>).
Unabhängig von den gewalttätigen Vorfällen gegen Novi Sad steht diese Partie auch ganz im Zeichen der Aktion "Orange the World", die von den Spielern beider Teams promotet wird.
"Orange the World" ist eine UN-Kampagne gegen Gewalt an Frauen, die jährlich zwischen dem 25. November ("Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen") und 10. Dezember ("Internationaler Menschenrechtstag") stattfindet. Weltweit erstrahlen Gebäude in oranger Farbe, um auf die Kampagne hinzuweisen.
Mehr Infos zur Kampagne gibt es auch HIER>>>
