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Diese Kaliber erwarten Österreichs Handballer

Drei Weltklasse-Nationen, ein Gegner auf Augenhöhe - Österreichs Hürden:

Diese Kaliber erwarten Österreichs Handballer

Die Handball-EM zieht für das ÖHB-Nationalteam in der Hauptrunde deutlich in Sachen Schwierigkeit an.

Nach dem makellosen Sieg in der ausgeglichenen Vorrunden-Gruppe B warten für die vier anstehenden Spiele in der Wiener Stadthalle um einen sensationellen Einzug ins Final-Turnier in Stockholm mit Europameister Spanien, Kroatien und Deutschland drei ganz andere Kaliber. Auch Weißrussland ist ein mittlerweile bekannter Gegner, der sich mit Österreich in etwa auf Augenhöhe befindet.

Vor dem Start in die Hauptrunde (Donnerstag gegen Kroatien, ab 18:15 Uhr im LIVE-Ticker>>>) hat LAOLA1 mit einigen ÖHB-Akteuren über die anstehenden Aufgaben gesprochen. Das erwartet das ÖHB-Team:

Kroatien (Do., 18:15 Uhr)

Sieger der Gruppe A mit Weißrussland, Montenegro, Serbien (2 Punkte mitgenommen)

Weltmeister 2003, WM-Zweiter 1995, 2005 und 2009, WM-Dritter 2013; EM-Zweiter 2008 und 2010, EM-Dritter 1994, 2012 und 2016 sowie zweimal Olympia-Gold 1996 und 2004 sowie Olympia-Bronze 2012 - die letzten 17 (!) großen Turniere endeten immer unter den Top sechs.

Mit Domagoj Duvnjak haben die "Kauboji" den Welt-Handballer von 2013 in ihren Reihen, den besonders Nikola Bilyk gut kennt, sind die beiden Stars Kroatiens und Österreichs doch Rückraum-Kollegen beim THW Kiel. Neben ihm liegen die Hoffnungen auf Luka Cindric, der Vardar Skopje letztes Jahr zum CL-Titel schoss und nun beim FC Barcelona spielt.

Interessant wird das Spiel gegen Kroatien auch auf den Rängen, bringt "Hrvatska" doch immer Scharen an Fans zu den Spielen. Die noch dazu keine weite Anreise nach Wien haben, Gruppe A wurde in Graz gespielt.

In 14 Duellen gab es erst einen Sieg für Österreich, 1993 in einem Test. Dafür wurden die beiden jüngsten Begegnungen bei Großereignissen knapp gehalten: 23:26 bei der EM 2010 und 30:32 bei der WM 2015.

VIDEO - Das sagen die ÖHB-Akteure zu den Kroaten:

Spanien (Sa., 18:15 Uhr)

Sieger der Gruppe C mit Deutschland, Niederlande, Lettland (2 Punkte mitgenommen)

Auch die Spanier sind Titel-Hamster, vor allem in jüngerer Vergangenheit: 2013 krönten sich die Iberer nach 2005 zum zweiten Mal zum Weltmeister, seit 2014 wurde auch bei jeder EM ein Medaillen-Rang erklommen. Das Highlight bei den kontinentalen Titelkämpfen gab es 2018, denn Spanien ist als amtierender Titelverteidiger nach Wien gekommen.

Julen Aguinagalde gilt als einer der besten Kreisläufer der Welt und ist mit über 110 Kilogramm auf 1,95 Meter auch eine physische Gewalt. Mit Alex Dujshebaev ist der Sohn des zweifachen Welthandballers Talant Dujshebaev bei den Spaniern zu finden, er wurde 2017 mit Vardar Skopje CL-Sieger.

Mit der Gruppe C hatte Spanien in Trondheim zwar keine schwere Aufgabe, dafür gegen Deutschland schwer Eindruck geschunden - das DHB-Team wurde mit 33:26 besiegt.

Immerhin: Gegen Spanien wurde es für das ÖHB-Team zuletzt öfters knapp. Bei der EM 2014 und der EM-Quali 2017 verlor Österreich nur mit je einem Tor. Aus dem April steht ein Prestige-Erfolg zu Buche, da wurde der amtierende Europameister im ersten Spiel unter Ales Pajovic im Test daheim 29:28 geschlagen.

VIDEO - Das sagen die ÖHB-Akteure zu Europameister Spanien:

Deutschland (Mo., 20:30 Uhr)

Zweiter der Gruppe C mit Spanien, Niederlande, Lettland (0 Punkte mitgenommen)

Handball ist eine richtig große Nummer in Deutschland, die Bundesliga gilt als eine der stärksten Ligen der Welt. Den Stellenwert der Sportart zeigt auch die Tatsache, dass rund 100 Medienvertreter aus der Bundesrepublik in Wien aufschlagen. 2004 und 2016 gab es den Europameister-Titel, die EM 2018 wurde mit einem neunten Platz ebenso zur Enttäuschung wie die folgende Heim-WM mit dem vierten Rang - zu wenig für den dreifachen Weltmeister.

Das Gesicht der deutschen, Uwe Gensheimer von Paris Saint Germain, gehört zu den besten Linksflügeln der Welt und hat noch etwas nachzuholen, denn beim EM-Titel 2016 fehlte er verletzungsbedingt. Genau das Turnier wurde zur Sternstunde von Torhüter Andreas Wolff, der zwar nun bei Kielce in Polen spielt, die Würfe von Nikola Bilyk aus seinen drei Jahren beim THW Kiel aber sicher noch gut kennt.

Deutschland strauchelte bislang ein wenig durch das Turnier, dem erwartungsgemäßen Auftakt (34:23 über die Niederlande) folgte die besagte Schlappe gegen Spanien sowie ein Ein-Tor-Zittersieg über Underdog Lettland.

Das besondere Duell gegen den Lieblingsnachbarn ging in den letzten sechs Anläufen immer verloren, besonders interessant: Der letzte und einzige EM-Test wenige Tage vor Turnierbeginn wurde gegen Deutschland absolviert, das DHB-Team gewann nach guter österreichischer Leistung noch 32:28.

VIDEO - Das sagen die ÖHB-Akteure zu Deutschland:

Weißrussland (Mi., 18:15 Uhr)

Zweiter der Gruppe A mit Kroatien, Montenegro, Serbien (0 Punkte mitgenommen)

Weißrussland ist jener anstehende Gegner, der sich am ehesten mit Österreich auf Augenhöhe befindet. Erst in den letzten zehn Jahren tastete sich Belarus langsam an bessere Nationen heran und durfte 2013 und 2015 an der WM und 2014 sowie 2018 an der EM teilnehmen.

Eine Teilnahme an der WM 2019 verhinderte ausgerechnet das ÖHB-Team, denn Weißrussland war Österreichs Playoff-Gegner in der Qualifikation. Nach einem Remis im Hinspiel sorgte ein 31:26 in der Albert-Schultz-Halle für die Fahrt nach Dänemark.

Dieser Erfolg war auch eine bitter notwendige Revanche, denn bei der EURO 2018 in Kroatien wurden ausgerechnet die Weißrussen noch zum Stolperstein. Durch eine Niederlage mit nur einem Treffer unterschied verhinderten die Osteuropäer das anvisierte ÖHB-Ziel eines Hauptrunden-Einzugs.

Der eine oder andere Spieler wird aus diesen Duellen noch gut bekannt sein. Uladzislau Kulesh vom polnischen Spitzenklub Kielce schenkte bei der EURO 2018 sieben Tore ein, auch Barys Pukhouskhi von CL-Teilnehmer Motor Zaporozhye aus der Ukraine war mit fünf Treffern lästig. Das Rückgrat des Kaders rekrutiert sich von Meshkov Brest, ebenfalls Champions-League-Stammgast.

VIDEO - Das sagen die ÖHB-Akteure zu Weißrussland:

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