Der Hauptrunden-Auftakt der Handball-EM hat für Österreich den ersten kleinen, aber erwarteten Dämpfer parat: Kroatien ist für das ÖHB-Nationalteam zu stark und gewinnt in der Wiener Stadthalle 27:23.
Der Weltmeister von 2003 präsentiert sich vor allem defensiv gut vorbereitet und zieht Österreich mit einer 5-1-Deckung den Zahn, nimmt Nikola Bilyk und Janko Bozovic komplett aus dem Spiel. Der ÖHB-Kapitän trifft vor der Pause nur zweimal, sein Rückraum-Kollege bleibt vor dem Seitenwechsel überhaupt ohne Treffer.
Die Österreicher müssen viele schwierige Würfe nehmen und scheitern dadurch überdurchschnittlich oft an Stange und Latte. Thomas Eichberger hält Rot-Weiß-Rot zwar einmal mehr mit sechs Paraden im Spiel, zur Halbzeit steht trotzdem ein 8:13-Rückstand auf der Anzeigetafel.
Abgeklärte Kroaten
Nur wenig Chancen darf sich Österreich, das bei zwei Zählern hält, auch im nächsten Spiel am Samstag (ab 18:!5 Uhr im LIVE-Ticker) ausrechnen. Mit Spanien wartet wieder in der Stadthalle der Titelverteidiger, der nach dem 31:25 über Tschechien am Donnerstag bei dieser Endrunde weiter makellos ist. Abgeschlossen wird der erste Hauptrundentag mit dem Spiel Deutschlands gegen Weißrussland (20.30).
So groß das rot-weiß-rote Selbstvertrauen nach den Siegen über Tschechien, die Ukraine und Nordmazedonien auch gewesen sein mag. Kroatien erwies sich vor lautstarkem kroatischen Anhang an diesem Abend als abgeklärte Klassemannschaft, die das Duell stets im Griff hatte und mit dem vierten Erfolg im vierten Spiel ihre Halbfinalambitionen untermauerte.
Die Partie begann eigentlich nicht schlecht für Österreich, das wieder mit Thomas Eichberger im Tor und der Einsergarnitur startete. Doch die erstmalige 4:3-Führung durch Flügel Robert Weber sollte auch die letzte bleiben. Anstelle die nächsten zwei Chancen auf das 5:3 zu nützen, blieb man zehn Minuten ohne Treffer. Die vom ehemaligen Welthandballer Domagoj Duvnjak angeführte 5:1-Abwehr der Gegner erwies sich da als unüberwindbar.
Viele Fehler
Die Folge waren viele österreichische Fehlwürfe und auch technische Fehler, am Ende der ersten Hälfte stand eine Angriffsquote von mageren 30 Prozent. Kapitän Nikola Bilyk und sein bisher kongenialer Rückraum-Konterpart Janko Bozovic, der leicht angeschlagen einige Minuten pausierte, blieben vergleichsweise blass. Eichberger hielt seine Truppe mit sechs Paraden (32 Prozent) vor der Hälfte zwar einigermaßen im Spiel, das aber mit der 10:5-Führung der Kroaten in der 22. Minute im Prinzip gelaufen war.
Österreich aber gab nicht auf, steigerte sich nach dem Seitenwechsel in Sachen Abschlussquote massiv. Nach 41 Minuten war der Rückstand mit vier Toren (16:20) völlig im Rahmen. Allerdings ließ auch Kroatien um seinen starken Spielmacher Luka Cindric nicht nach und lag nach 43 Minuten erstmals sechs Tore im Plus (22:16). Die Gastgeber von Teamchef Ales Pajovic, der angesichts von weiteren drei Hauptrundenpartien rotierte, blieben aber hartnäckig und verkürzten noch einmal auf 20:24 (52.). So konnte die Niederlage zwar nicht verhindert werden. Am Ende stand aber ein akzeptables Resultat, das Bilyk und Co. für den Rest der EM hoffen lassen darf.