Auch wenn es am Ende wegen 50 Sekunden doch nicht zur ganz großen Sensation gereicht hat: Die österreichischen Handballer feierten das beeindruckende 22:22-Remis bei der Handball-EM gegen Gastgeber Deutschland in Köln wie einen Sieg (Spielbericht >>>).
Nach den Vorrunden-Coups gegen Kroatien (28:28) und Spanien (33:33) sowie dem Hauptrunden-Sieg über Ungarn (30:29) wuchs die Auswahl von Teamchef Ales Pajovic vor 20.000 Zuschauern ein weiteres Mal über sich hinaus.
"Gegen die Deutschen vor 20.000 Fans, Hut ab, unglaublich. Ich bin ehrlich ohne Worte", sagte Pajovic danach im ORF-Interview.
Nur 50 Sekunden fehlten zum Sieg
Angeführt von einem auf Weltklasseniveau haltenden Tormann Constantin Möstl lag man gegen die Hausherren im Finish sogar mit fünf Toren in Führung. 50 Sekunden vor dem Ende gelang den hochfavorisierten Deutschen dann aber doch noch der Ausgleich.
Wobei sich die Freude bei den Deutschen in Grenzen hielt. Schließlich hat unser Nachbar ganz klar den Heim-Titel als großes Ziel auserkoren. Nun müssen die Gastgeber aber um den Halbfinal-Aufstieg zittern, sie sind gezwungen die beiden noch ausstehenden Spiele gegen Kroatien und Ungarn zu gewinnen.
Auch das immer noch ungeschlagene Österreicher darf allerdings weiter vom Sensations-Aufstieg ins Halbfinale träumen. Doch selbst falls das nicht gelingen sollte, ist in jedem Fall ist eine Verbesserung der bisherigen Topplatzierung in Reichweite. 2020 war man bei der Heim-EM Achter geworden.
"Wieso sollten wir jetzt gegen Frankreich aufhören?"
"Wir sind voll im Rennen um das Halbfinale. Wir haben gegen Kroatien, Spanien und Ungarn überzeugt. Wieso sollten wir jetzt gegen Frankreich aufhören", kündigte Möstl an.
Dass man überhaupt einem möglichen Sieg über Deutschland nachtrauere, sei eine kleine Sensation für sich. Schließlich war die DHB-Truppe der ganz große Favorit. Trotzdem sah man lange Zeit wie der Sieger aus.
"Am Ende hat ein bisschen das Glück gefehlt. Es wäre aber Wahnsinn, davon zu reden, dass wir nicht zufrieden sind mit dem Punkt", betonte Mitte-Rückraummann Lukas Hutecek. Kapitän Bilyk war sich der historischen Dimension bewusst. "Man kann nichts anderes sagen, als dass wir Geschichte schreiben für den österreichischen Handball."
Am Montag (18.00 Uhr/live ORF 1) kommt es in Köln zum Aufeinandertreffen mit den makellosen Franzosen, die am Samstag Island beim 39:32 in die Schranken wiesen.
"Frankreich wird viel, viel härter, die kommen mit ganz, ganz viel Selbstvertrauen, vielen Weltklassespielern und einer ganz anderen Souveränität", prophezeite Hutecek.