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ÖHB-Physios gefordert: "Als Erste auf, als Letzte ins Bett"

Langjähriger ÖHB-Physiotherapeut Kinterscher massiert auch den Geist.

ÖHB-Physios gefordert: Foto: © GEPA

Über Erfolg und Misserfolg von Österreichs Handballern wird bei der EM in Deutschland nicht nur auf dem Feld entschieden.

Gerade in der Spätphase des Turniers - nach sechs Spielen - sind angesichts zahlreicher Wehwehchen die Physiotherapeuten besonders gefragt. "Je länger das Turnier dauert, desto mehr wird es. Wir sind die ersten, die aufstehen und die letzten, die ins Bett gehen", sagte Andre Kintscher, der sich seit 2006 um das Wohlergehen der ÖHB-Truppe kümmert.

"Wem jetzt nichts wehtut, der ist hier fehl am Platz." Die Ansage von ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser vor dem abschließenden Hauptrundenspiel am Mittwoch (15.30/live ORF 1) gegen Island ist ebenso markig wie wahr. Und zum Glück für seine Truppe sind es bisher keine schwerwiegenden Verletzungen, mit denen man sich herumplagen muss.

"Im Zentrum steht Regeneration. Pflege, Pflege, Pflege"

Selbst die Knieblessuren von Regisseur Lukas Hutecek und Rückraum Boris Zivkovic erwiesen sich nach der Vorrunde als kontrollierbar. "Im Zentrum steht die Regeneration. Pflege, Pflege, Pflege", meinte Kintscher.

Gemeinsam mit dem um fast 20 Jahre jüngeren Patrick Ehrenberger behandelt der 52-Jährige Deutsche die ÖHB-Akteure meist auf deren Zimmern, bei der EM in einem eigenen Raum.

Neben den manuellen Fähigkeiten des Duos hat man mit den Kompressionsstiefeln und der Stoßwellentherapie zwei weitere vielgenutzte Werkzeuge. Erstere reichen von den Füßen bis über die Hüfte, werden bis zu einer Stunde im Liegen getragen und beschleunigen per Lymphmassage den Abtransport schädlicher Stoffe. Schnellere Regeneration ist so möglich.

Die Stoßwellen helfen bei der Behandlung von Entzündungen an Gelenken und Sehnen und lockern Muskelverhärtungen.

Transparenz gegenüber den Klubs

Die Verantwortung gegenüber Verband, Spielern und Vereinen ist eine Große. "Wir halten dauernd Rücksprache mit den Trainern. Wenn es etwas Schlimmeres sein könnte, nimmt der ÖHB auch Kontakt mit den Klubs auf. Wir haben ja auch eine Verpflichtung gegenüber den Arbeitgebern", sagte Kintscher. So habe man sich bezüglich Huteceks Knie mit dem deutschen Bundesligisten Lemgo abgestimmt.

Kintscher, der sich seine "Berliner Schnauze" auch in langen Jahren an seinem Praxis-Standort Ruhpolding nicht abtrainieren hat lassen, ist freilich nicht nur für die geschundenen Körper der ÖHB-Cracks zuständig. "Ich bin schon so lange dabei, man kennt sich sehr gut. Oft geht es auch um Privates", erzählte er von seinen "Mentalmassagen".


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