Auf den Tag genau vier Monate nach dem Ende der Handball Heim-Europameisterschaft zog der Österreichische Handballbund am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz auch wirtschaftlich Bilanz.
Neben dem sportlich höchst erfreulichen 8. Platz verbuchte man in Wien und Graz insgesamt 152.000 Zuschauer. Dadurch konnte der ÖHB die EURO refinanzieren, die Bruttowertschöpfung beträgt 22 Millionen Euro.
Bei der Pressekonferenz sprach man von einer EM der Superlative. Das Turnier wurde erstmals in drei Ländern gleichzeitig ausgetragen. Neben Österreich waren auch Norwegen und Schweden Schauplätze der Europameisterschaft. Den Titel holte sich Spanien, das sich im Finale in Stockholm gegen Kroatien durchsetzte.
"Platz acht war die beste Leistung, die eine österreichische Herrenmannschaft bisher abgeliefert hat", sagte ÖHB-Präsident Gerhard Hofbauer. Nachdem der sportliche und organisatorische Erfolg schon länger evident ist, wurden nun auch beeindruckende Medien- und Wirtschafts-Zahlen präsentiert. "Mit der EURO 2020 ist man in neue Sphären vorgedrungen", erklärte ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner. "Wir sind stolz, dass wir Teil dieser neuen Dimension sein durften."
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Alleine das Medienecho sei "überragend" gewesen. In Zahlen bedeutet das z.B. insgesamt 153 Stunden TV-Berichterstattung. Alle sieben Spiele des ÖHB-Teams waren live in ORF 1 zu sehen gewesen mit im Schnitt knapp unter 300.000 Zusehern (Spitze 419.000). Erstmals war ein Handball-Spiel in Österreich (das gegen Deutschland) live in der Primetime zu sehen gewesen. Insgesamt wurden alleine in Österreich fast 48 Millionen Personen im TV erreicht. Weltweit wurde gar 3.600 Stunden über die EM berichtet und so gleich 1,1 Milliarden kumulierte TV-Zuseher erreicht.
Im Print habe man in Österreich 500 Artikel geschafft, hieß es, "online" knapp über 900 bei etwa 25 Millionen Page-Impressions. Alle drei Medienfaktoren zusammengenommen sei damit ein Werbewert von 11,5 Mio. Euro generiert worden.
An allen Spielorten in Schweden, Österreich und Norwegen zusammen ist man auf 500.000 Zuschauer gekommen, was EM-Rekord bedeutet. Obwohl die Zuseher die praktisch einzige Erlösquelle in Österreich waren, habe man dank der 152.000 Fans in den Hallen die EM refinanzieren können, betonte Christoph Joklik vom ÖHB-Marketing.
Die wirtschaftliche Bedeutung der EURO erklärt eine regionalwirtschaftliche Analyse der FH CAMPUS02, bei der Fokus auf die Wertschöpfung, die Beschäftigung und die Steuern sowie Abgaben in den Regionen Graz und Wien gelegt wurde. Der durch die EM ausgelöste Gesamteffekt beziffert sich auf 22 Mio. Euro an Bruttowertschöpfung (18,39 Mio. Wien, 3,83 Mio. Euro Graz). Dies entspricht einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes um 27 Mio. Euro. Der Subventionskoeffizient belege, dass bei der EM eine 8,7 mal größere Bruttowertschöpfung im Vergleich zu den Subventionen der öffentlichen Hand erzielt wurde.
Zudem wurden durch die EM Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen in der Höhe von 11,1 Mio. Euro erzielt (9,27 Mio. Wien; 1,87 Mio. Euro Graz). Dies entspreche der Hälfte der generierten Wertschöpfung. Jeder von der öffentlichen Hand eingesetzte Euro sei also 4,4-fach zurückgeflossen. Zudem wurden 256 Vollzeitarbeitsplätze (in Ganzjahresvollzeitäquivalenten) in Österreich ausgelastet. Ausgelöst wurden in Österreich durch die EM auch 111.700 Nächtigungen alleine in Hotels und Pensionen.
Ein Riesen-Erfolg also und die nächsten Handball-Highlights stehen etwa mit der Herren-WM 2021 schon vor der Tür. Die Qualifikation für die EM 2022 soll trotz Corona wie geplant im kommenden Herbst starten. Die Auslosung der Qualigruppen erfolgt am 16. Juni in Wien, Österreich wird aus Topf 2 gezogen.
Dass vier Jahre nach den Herren 2024 auch die Frauen-EM u.a. in Österreich (Vorrunde Innsbruck) stattfindet, sei "das Tüpfelchen auf dem i" des EM-Finalwochenendes gewesen, so Rabenseifner. "Erstmals erleben wir Spiele einer Frauen-EM in Österreich. Das wird einen wirklich großen Impuls für den Frauen-Handball in Österreich bringen. Auch die Frauen haben an medialem Echo und Reichweite zugelegt."