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Gute EM-Vorzeichen: ÖHB vollständig und erfahren

Das Handball-Team hat eine harte Aufgabe vor der Nase, aber ist voll da:

Gute EM-Vorzeichen: ÖHB vollständig und erfahren Foto: © ÖHB-Agentur DIENER - Eva Manhart

Auch die am Donnerstag beginnende Handball-EM der Männer in Ungarn und der Slowakei steht im Schatten von Corona.

Zahlreiche Teams vermeldeten im Vorfeld positive Fälle, Österreichs abgeschottete Equipe blieb bisher verschont. Das bedeutet zwar einen Turnierstart ohne Testspiele, lässt Teamchef Ales Pajovic aber dennoch optimistisch nach vorne blicken - auch weil man erstmals seit langem personell aus dem Vollen schöpfen kann. "Das große Ziel ist der Aufstieg", sagt Pajovic.

Mit Österreich sorgte der Slowene bei seiner Endrunden-Premiere als Trainer 2020 für die beste Platzierung einer ÖHB-Auswahl in der Handball-Neuzeit, die Messlatte lautet demnach Platz acht - der wohlgemerkt bei einer Heim-EM geholt wurde, die samt günstiger Auslosung in der Vorrunde für einen ungeheuren Motivationsschub sorgte.

Deutschland stapelt tief: "Lieb formuliert"

Von konkreten Platzierungen will Pajovic auch nicht reden, vorerst gilt die Konzentration der Vorrundengruppe D von Bratislava, in der sich neben Favorit Deutschland (Sonntag) mit Auftaktgegner Polen (Freitag, 20:30 Uhr) und Belarus (Dienstag) zwei Gegner auf Augenhöhe befinden. Zumindest Platz zwei ist für das Weiterkommen nötig.

"Es ist eine sehr schwere Gruppe", befindet Pajovic. Deutschlands Coach Alfred Gislason sprach gar von einer "Todesgruppe", in der "jeder jeden schlagen kann".

"Er hat das lieb formuliert", winkt Pajovic freilich ab. Für ihn gehört der mehrfache Welt- und Europameister trotz eines personellen Umbruchs und unerfahrenen Akteuren zum klaren Anwärter auf Platz eins. "Die Jungen wollen zeigen, was sie können, die spielen richtig super", merkt er u.a. im Hinblick auf dem 35:34-Testsieg der DHB-Auswahl gegen Frankreich am Sonntag an. Aber: "Im Handball ist immer alles möglich."

Kaum Ausfälle - das macht Hoffnung

Gerade der Umstand, dass erstmals seit langem die besten heimischen Akteure allesamt zur Verfügung stehen, lässt ihn optimistisch ins Turnier gehen. Allen voran ist Aushängeschild Nikola Bilyk wieder mit dabei, er wurde nach seinem Kreuzbandriss bei der verkorksten WM 2021 (Platz 26) schmerzlich vermisst. Auch Rückraum-Bomber und "Oldie" Janko Bozovic (36), Kreisläufer Fabian Posch und der kurz vor der EM 2020 verletzte Alexander Hermann sind im Vergleich zu 2021 mit an Bord.

 

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Dazu kommt der eingebürgerte Hard-Goalie Golub Doknic (39), der seine geballte Routine in den Dienst der Abwehr stellen soll. "Wir haben bei der WM gesehen, wie schwer es ist, wenn die Torleute nicht auf Niveau sind", gibt Pajovic an.

Generell ist es die Defensive, die ihm das meiste Kopfzerbrechen bereitet. "Da gewinnen wir Spiele", erklärt der Slowene, der dank des breiteren Kaders aber auch hier Licht sieht. "Mit Niko (Bilyk) und Alex (Hermann) haben wir physisch starke Abwehrspieler, das bringt viel Wert. Und wir haben viele Varianten mit unseren drei Kreisläufern", meint der ehemalige Weltklasse-Akteur, der hofft, dass seine Truppe sowohl die 6:0- als auch 5:1-Deckungsvariante im Turnier auf den Punkt bringt.

25 Prozent Hallen-Auslastung - aber nicht in Ungarn

An Erfahrung hat der Kader jedenfalls hinzugewonnen. Der 21-jährige Rückraummann Lukas Hutecek etwa zeigt seit dieser Saison für Lemgo in der deutschen Bundesliga auf. "Er hat das super gemacht. Aber ich erwarte auch Zukunft noch viel mehr von ihm und sehe ihn in einem Top-Fünf-Team in Deutschland", erklärt Pajovic, der für Hutecek vor allem die Spielmacher-Position in der Mitte vorgesehen hat.

Um den Titel wird Österreich aber selbst wenn es gelingt, sich gleich gegen Polen "in einen Rausch zu spielen" (Bilyk), nicht kämpfen. Darauf dürfen andere hoffen. Für Pajovic und Bilyk ist Weltmeister Dänemark an erster Stelle zu setzen, daneben sind Olympiasieger Frankreich und Europameister Spanien zu nennen. Aber auch Norwegen, Schweden und Kroatien zählen traditionell zu den Medaillenanwärtern.

Ein "Hauptakteur" der 15. Auflage des Kontinentalturniers wird in jedem Fall Corona sein. Das zeigte sich zuletzt in positiven Fällen u.a. bei Frankreich und Kroatien, aber auch Belarus.

Sichtbar wird die Pandemie jedenfalls auf den Rängen sein. An den Spielorten in der Slowakei (Bratislava, Kosice) darf die Kapazität nur zu 25 Prozent ausgereizt werden, in der "Österreich-Halle" finden konkret 2.500 Fans Platz. Ungarn hingegen verzichtet völlig auf Beschränkungen.

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