Österreich geht ohne Erfolgserlebnis in die Handball-WM in Ägypten, die am Donnerstag mit dem Duell gegen die USA beginnt. Das ÖHB-Nationalteam verliert auch das zweite Duell mit Deutschland in der EM-Qualifikation deutlich, in Köln setzt es ein 20:34.
Das Spiel beginnt horrend für Österreich: Deutschland zieht schnell auf 12:1 davon, das einzige Tor gelingt zwischenzeitlich bei 5:1. Zur Pause beträgt der Rückstand schon satte 14 Treffer (19:5).
In der zweiten Hälfte gelingt der Achtungserfolg, zumindest auf acht Tore heranzukommen und kurzzeitig kaum weitere Gegentreffer zuzulassen (20:12 bzw. 21:13), aber der Klassenunterschied bleibt zu jeder Zeit auch auf der Anzeigetafel deutlich. Am Ende stehen genau jene 14 Tore zwischen den Mannschaften, die schon zur Halbzeit den Unterschied machten.
Für die EM-Quali ist die Niederlage in Köln aber kein Beinbruch. In der Tabelle liegt Österreich (3 Spiele/2 Punkte) in der Gruppe 2 zwar nach dem 21:19 von Bosnien über Estland vorerst am Tabellenende, aber nur aufgrund des Torverhältnisses und mit einem Spiel weniger als Estland. Platz zwei, eventuell auch drei reicht, um sich das Ticket für die Endrunde 2022 zu sichern. Das nächste Spiel steigt am 28. April in Estland.
Nur wenige kleine Lichtblicke
Im Gegensatz zum jüngsten Duell gelingt Österreich von Beginn an nichts. Vor allem in der Offensive, die am Mittwoch noch durchaus funktioniert hat, herrscht völlige Funkstille. Zu ungeduldig und undiszipliniert fallen die Angriffe aus, ein Dutzend Fehlwürfe, einige technische Fehler und dazu noch ein verworfener Siebenmeter führen zu einem höchst einseitigen Spielverlauf, der nach neun Minuten eine 5:0-Führung für die Hausherren ausweist - die bei ihren eigenen Abschlüssen fast jedes Mal treffen.
Als Gerald Zeiner in der zehnten Minute den ersten rot-weiß-roten Treffer markiert, ist das Spiel also längst gelaufen, auch die Tor-Premiere vermag den Bann nicht zu brechen. Einzig Lukas Hutecek mit drei Einzelaktionen (insgesamt sieben Tore) sorgt für kleine Lichtblicke.
Dass Teamchef Ales Pajovic gleich zu Beginn die Aufbaureihe im Vergleich zum Mittwoch mit Daniel Dicker anstelle von Hutecek an einer Position verändert hat, erweist sich nachträglich betrachtet auch nicht als gewinnbringend. Schon in der ersten Hälfte, als sich die Niederlage bereits abzeichnete, nimmt der Teamchef immer wieder einige Wechsel vor.
Remis in der zweiten Hälfte einziger Pluspunkt
Immerhin schafft es Österreich, das Ergebnis in Grenzen zu halten. Der Beginn der zweiten Hälfte fällt mit einem 7:1-Lauf höchst erfolgreich aus, erstmals in der Partie scheint die ÖHB-Auswahl zu sich zu finden - im Angriff wie in der Defensive. Auch der für Thomas Bauer gebrachte Goalie Florian Kaiper kann sich nach Seitenwechsel mehrmals auszeichnen. Doch Deutschland, das nach dem Wechsel auch personell verändert agiert, erfängt sich wieder und setzt sich mit einem 5:0-Lauf auf 26:13 ab.
Am Ende bleibt Österreich zumindest das Wissen, die zweite Hälfte mit einem Remis beendet zu haben.
"Egal wie stark der Gegner ist, fünf Tore in der ersten Hälfte, das ist zu wenig. Das ist eine Katastrophe", ärgert sich Pajovic. "Die komplette Mannschaft muss mehr Gas geben. Und nur über die Abwehr kommst du dann zurück ins Spiel. In der zweiten Hälfte war das schon viel besser, wir sind gut in der Abwehr gestartet. Vielleicht war das gut vor der WM, dass die Jungs wissen, dass es nicht so einfach geht."