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Müller will bis zur Heim-EM Automatismen im Team finden

Nach dem letzten WM-Hauptrundenspiel geht bereits die Vorbereitung für die EM 2024 los. Teamchef Müller sieht 20 bis 30 Prozent Steigerungspotenzial.

Müller will bis zur Heim-EM Automatismen im Team finden Foto: © GEPA

Wenn Österreichs Handball-Frauen am Sonntagabend (18.00 Uhr/live ORF Sport +) ihr sechstes und letztes Spiel gegen Slowenien absolviert haben, beginnt eigentlich schon der Countdown für das nächste Großereignis. Die Heim-EM vom 28. November bis 15. Dezember mit den Spielorten Basel, Debrecen, Innsbruck und Wien.

In Tirol steigen zwei Vorrundengruppen mit Österreich, die Wiener Stadthalle ist danach Gastgeber eines Hauptrundenpools sowie aller Partien ab dem Semifinale.

Müller mit den ÖHB-Frauen auf der Suche nach den Automatismen

Der Teamchef der ÖHB-Equipe, Herbert Müller, dessen Leidenschaft für diesen Sport hörbar ungebrochen ist, erwartet bis dahin noch viel Arbeit. Doch der Deutsche blickt dem Jahr 2024 sehr positiv entgegen. "Ich freue mich besonders auf das kommende Jahr, weil wir von den Lehrgängen her sehr gut getimed sind. Ich wünsche mir in erster Linie wieder Lehrgänge, wo ich wieder Trainingszeiten habe."

Sowohl in diesem Jahr als auch im Vorjahr kam dies wegen vieler Spiele zu kurz. "Da hatten wir teilweise nur zwei Einheiten vor den Spielen oder zwei, drei Spiele pro Woche."

Dem Langzeit-Coach fehlen aktuell die Abläufe, das ständige Wiederholen dieser. "Damit wir unser eigenes Spiel prägender einbringen können, sowohl hinten als auch vorne." In einer normalen Trainingswoche mit maximal einem Spiel könne man da mehr weiterbringen, "um diese Automatismen zu finden".

ÖHB-Frauen wollen Lücke zu den Handball-Großmächten schließen

Bei der WM hat Müller gesehen, wie stark die aktuellen Handball-Großmächte sind. "Was Frankreich und Norwegen aufs Parkett zaubern, ist schon fantastisch. Frankreich im modernsten Speedhandball, den man sich nur vorstellen kann. Ich habe noch nie so ein schnelles Umschaltspiel gesehen", schwärmt der Coach.

Den Norwegerinnen bescheinigt er gar eine "Urmacht an Handball-Intelligenz und Schönheit in den Abläufen im Spielsystem". "Die sind für mich bei dieser WM unerreichbar."

Für die Zukunft müsse man sich an diesen Gegnern orientieren, um die Lücke zu schließen. "Und die war definitiv zu groß." Da konnte sein Team nichts entgegensetzen, meint er.

"Gegen alle anderen Mannschaften, glaube ich, dass wir an einem normalen Tag eine gute Chance haben." Wichtig ist für Müller, dass die Breite in seinem Team größer geworden ist. Er konnte viele Spielerinnen testen. "Wir können Kraft sparen und es passiert nicht wie früher schon öfters, dass wir nach zwei, drei Spielen mit der Kraft durch waren."

Müller: "... da haben die Gegner Schiss, in die Halle zu kommen"

Den Heimvorteil in einem Jahr sieht Müller keinesfalls als Bürde. "Das muss definitiv ein Vorteil sein. Ich kenne das vom Thüringer HC, da haben wir eine rote Wand, die Halle ist jedes Mal voll, da haben die Gegner Schiss, in die Halle zu kommen."

Mit dem Heimpublikum im Rücken müsse eher der Gegner eingeschüchtert sein. Das sieht auch Sportdirektor Patrick Fölser so. "Ich habe es Gott sei Dank selbst auch zweimal erleben dürfen. 2010 als Spieler und 2020 in der Funktion als Sportdirektor. Es macht was mit dir, wenn deine Familie, deine Freunde oben sitzen. Da sind besondere Leistungen möglich."

Wie viel Steigerungspotenzial sieht Müller noch in seinem Team? "Ich sehe sehr junge Spielerinnen, die reinwachsen, wo die Prozentzahlen sogar noch potenziert werden können - durch die Einsatzzeit, mit der die Wichtigkeit in der Mannschaft und die Selbstverständlichkeit noch wächst. Dann gibt es andere Spielerinnen, die vielleicht schon einen Schritt zurückgemacht haben, vom ganz großen Leistungssport, wo ich von einem Erhaltungsfaktor reden muss", meint Müller zur APA.

Gesamt gesehen ist noch einiges möglich, versichert der Deutsche. "Letztendlich glaube ich, wenn wir das trainingstechnisch nutzen, dass wir schon noch so 20, 30 Prozent drauflegen können."


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