Die Olympischen Spiele in Paris 2024 werden ohne Österreichs Handball-Team stattfinden.
Die ÖHB-Männer verpassen das Ticket nach einer 31:34-Niederlage in Hannover gegen Deutschland. Der Gastgeber des Qualifikationsturniers ergattert damit das zweite Ticket neben Gruppensieger Kroatien, Österreich schließt die Vierergruppe als Dritter vor Algerien ab.
Für das Ticket hätte Österreich einen Sieg benötigt.
Das ÖHB-Team reißt früh in der ersten Hälfte einen Drei-Tore-Rückstand auf, der bis zur Pause konstant bleibt. Im Laufe der zweiten Hälfte wird immer wieder verkürzt, der Ausgleich gelingt aber nicht. Am Ende sind es auch genau die drei Treffer, die den Unterschied machen.
"Das tut weh"
"Das tut weh", meint Teamchef Ales Pajovic. "Wenn wir mit zehn Toren verlieren, sage ich nichts, aber so... Wir haben in Deutschland vor 10.000 Fans gespielt, sie waren Favorit. Wir haben unsere Chance gehabt, sie leider nicht nutzen können. Ein paar Fehler da, ein paar dort, auch die Tormannleistung hat nicht ganz gepasst", sagt der Slowene. "Ich bin aber stolz auf die Mannschaft, welchen Willen und welchen Charakter sie gezeigt hat."
Ähnlich enttäuscht äußert sich Bilyk. "Es tut extrem weh. Wir wollten uns unbedingt diesen Riesentraum erfüllen", erklärt der Kiel-Legionär über das historische Ziel, als erste österreichische Männer-Mannschaft seit 1952 den Sprung zu Olympia zu schaffen.
"Man hat gesehen, dass wir bis zum letzten Moment alles gegeben haben, es hat leider nicht gereicht."
Guter Start geht schnell verloren
Gegen die schwer unter Druck stehenden Hausherren reicht eine solide, teilweise starke Leistung in der mit über 10.000 Zuschauern prall gefüllten ZAG Arena nicht zum nötigen Sieg, der im 56. Duell der erst vierte überhaupt gewesen wäre.
Vor allem die Abwehr, beim historischen achten EM-Platz im Jänner ein Prunkstück, kann diesmal nicht ganz überzeugen. Die Revanche für das 22:22 gegen die Nachbarn während der EM bleibt aus.
Mykola Bilyk: Der Karten-Trickser unter den Handball-Stars
Österreich erwischt dank Treffern von Bilyk und Sebastian Frimmel einen optimalen 2:0-Start, sieht sich nach einem 3:0-Lauf Deutschlands aber mit 2:3 im Rückstand konfrontiert. Bis zur zehnten Minute bauen die Gastgeber diesen auf 7:4 aus, Rot-Weiß-Rot arbeitet sich aber wieder auf Minus-1 heran.
Deutschland bleibt trotz einiger Fehler und sichtbarer Nervosität meist mit ein, zwei Toren in Front, kann sich dabei auch auf Goalie Andreas Wolff stützen. Österreichs Abwehr schafft es hingegen kaum, einen DHB-Angriff ohne Gegentor zu überstehen.
In einem hitzigen, schnellen Duell kommen auf beiden Seiten mehrere Zwei-Minuten-Strafen hinzu.
Youngster hält Österreich drin
Österreichs erste Parade in der ersten Hälfte durch Youngster Leon Bergmann beim Stand von 11:13 (23.) kommt in einer wichtigen Phase, in der Österreich - mit überschaubarem Erfolg- auf das 7:6-Überzahlspiel setzt. Mit weiteren drei erfolgreichen Aktionen hält der Fivers-Akteur, der in seinem dritten A-Ländermatch nach rund 20 Minuten EM-Held Constantin Möstl ersetzt, Österreich aber im Spiel.
Trotz 18:13-Führung (28.) bleibt das Pausen-Minus mit drei Toren erträglich.
Zum Auftakt der zweiten Hälfte übersteht Österreich eine Unterzahlphase unbeschädigt, vergibt aber leichtfertig die Chance auf Minus-1 heranzukommen und liegt trotz folgender Überzahl mit vier Treffern hinten (36.).
Nach einer weiteren Parade von Deutschlands Zweiergoalie David Späth und einem durch Sebastian Frimmel verworfenen Siebenmeter schafft Deutschland mit dem 23:18 (39.) eine kleine Vorentscheidung.
Minus-2, knapper wird es aber nicht
Österreich bleibt bemüht, gerade Oldie Janko Bozovic überzeugt mit mehreren Treffern. Ganz findet die ÖHB-Equipe aber nie zu jener Selbstverständlichkeit, die bei der EM mehrere Überraschungen ermöglicht hat.
Drei Paraden des zurückgekehrten Möstl lassen Österreich vor den finalen zwölf Minuten beim Stand von 24:27 aber noch alle Chancen.
Mehrmals gelingt es, noch auf Minus-2 (51., 53., 55., 58.) zu verkürzen. Wie schon bei der EM wird das Nachbarduell im Finish zu einer Nervenschlacht, in der durchaus noch Möglichkeiten vorhanden gewesen wären.
Deutschlands Treffer zum 32:29 knapp eine Minute vor Schluss bedeutet aber endgültig das Platzen des Olympia-Traums.