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ÖHB-Männer: "Wir sind nicht mehr das kleine Österreich"

Die starke EURO hat die Erwartungshaltung intern wie extern steigern lassen. Mit neuem Selbstbewusstsein soll nun das Olympia-Ticket gelöst werden.

ÖHB-Männer: Foto: © GEPA

Knapp zwei Monate sind seit dem EM-Wintermärchen vergangen, ab Donnerstag steht für Österreichs Handball-Nationalteam schon das nächste Turnier an.

Die starken Leistungen bei der Europameisterschaft in Deutschland haben der Mannschaft von Teamchef Ales Pajovic ein Ticket für die Olympia-Qualifikation beschert, die das Team erneut ins nördliche Nachbarland führt.

In Hannover geht es gegen Gastgeber Deutschland, Algerien sowie Kroatien um die Teilnahme an den Sommerspielen 2024 in Paris, die Top 2 qualifizieren sich dafür. Das erste Spiel steigt am Donnerstagabend gegen EM-Gruppengegner Kroatien (20:15 Uhr im LIVE-Ticker >>>).

Teamchef Pajovic kann auf den Kern der EM-Mannschaft zählen, einzig Nemanja Belos fällt für die Quali aus. Angeführt wird das Team von Kapitän Mykola Bilyk.

Nicht mehr "das kleine Österreich"

"Es ist für uns etwas ganz Besonderes, eine Olympia-Quali spielen zu dürfen", meint Bilyk bei einem Medientermin vor dem Auftakt. Was die nächsten Tage auf die ÖHB-Truppe zukomme, "werden wir zu 100 Prozent genießen."

Unabhängig vom Gegner will man sich in den kommenden Tagen auf die eigenen Stärken besinnen. Wenn diese auf das Spielfeld gebracht werden, "bin ich sehr optimistisch, dass wir die Qualifikation gut gestalten können", so der Starspieler.

Hexer Constantin Möstl, dessen Stern bei der EM aufging und mit Saisonbeginn 2024/25 zu TBV Lemgo Lippe in die 1. deutsche Bundesliga wechseln wird, stimmt seinem Teamkollegen zu. "In meinem Kopf ist ganz klar, dass wir nach Paris fahren wollen. Wir haben auch das Zeug dazu, dorthin fahren zu können."

"Wir sind am Ende des Tages diejenigen, die die Schritte nach vorne machen können, nicht die Medien oder Fans."

Kapitän Mykola Bilyk

Man sei nicht mehr "das kleine Österreich", sondern eine gestandene Mannschaft, die Qualität habe. Es gehe in den nächsten Jahren deshalb auch darum, "unter Beweis zu stellen, dass wir große Mannschaften nicht nur ärgern, sondern auch etwas Zählbares mitnehmen können", sagt Bilyk.

"Das große Ziel muss sein, dass es irgendwann nicht mehr nur Überraschungen sind, sondern für uns zur Normalität wird." In Hannover habe man wieder eine Chance, dies zu beweisen.

Die Leichtigkeit soll durch die gestiegene Erwartungshaltung nicht verloren gehen

Die erfolgreiche EM hat die Erwartungshaltung unter Fans und Medien natürlich steigen lassen.

"Nachdem ich noch in Österreich spiele, kriege ich das schon etwas mehr mit, weil viele Fans auf mich zukommen", erzählt Möstl. "Es wird von uns sicher erwartet, dass wir das Märchen wiederholen."

Mykola Bilyk: Der Karten-Trickser unter den Handball-Stars

Für Bilyk ist wichtig, dass man die eigenen Ansprüche ebenfalls steigert und "wir uns auch weiterentwickeln wollen. Wir sind am Ende des Tages diejenigen, die die Schritte nach vorne machen können, nicht die Medien oder Fans."

Dabei soll die Leichtigkeit, die Österreich im Laufe des Wintermärchens ausgezeichnet hat, bewahrt werden. Diese sei nach den Trainingseinheiten immer noch spürbar, meint Bilyk. "Ich hoffe, dass wir das unter Beweis stellen können."

Was notwendig ist, damit die Mannschaft ihre Ansprüche erfüllen kann

Der Rückenwind der EURO habe sich in den Wochen danach "gewaltig ausgewirkt", erklärt Sportdirektor Patrick Fölser.

Handball sei in der Bevölkerung nun ein größeres Thema, die Spieler werden ganz anders wahrgenommen und die Hallen in den heimischen Handball-Ligen seien "deutlich stärker gefüllt."

Zahlreiche Vereine und der Verband selbst nutzten den Boom auch dazu, Probetrainings zu veranstalten. "Wir wissen, dass diese Angebote sehr gut angenommen worden sind", freut sich Fölser, ohne genaue Zahlen zu nennen, wie viele neue Mitglieder der ÖHB nun hat.

Der Sportdirektor geht stattdessen auf ein oft thematisiertes Thema ein. "Wenn du Handball trainieren willst, brauchst du auch Möglichkeiten, um dies zu tun. Da gibt es Nachholbedarf in Österreich", verweist der 218-fache Nationalspieler auf die triste Hallensituation, die Ex-Teamspieler Conny Wilczynski im LAOLA1-Interview ebenfalls aufgriff.

Auch wirtschaftliche Themen wie die Akquirierung von neuen Sponsoren und Partnern wurden angestoßen, hält Fölser fest. "Das ist aber nichts, was in paar Wochen passiert. Die wirtschaftliche Lage muss nachziehen. Das ist unbedingt notwendig, um den Anspruch, den die Mannschaft an sich stellt, erfüllen zu können."


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