Gemeinsam bringen sie es auf 76 Jahre, gemeinsam mit Österreich wollen sie es bei der Handball-EM in Deutschland noch einmal wissen. Flügel Robert Weber und Rückraum-Shooter Janko Bozovic sind mit je 38 Jahren die Oldies in Österreichs Team – und das mit Abstand.
Die Endrunde, die am (heutigen) Freitag (ab 18:00 Uhr im LIVE-Ticker>>>) in Mannheim mit der Partie gegen Rumänien beginnt, wird für das Duo aber kein Senioren-Ausflug, beide haben tragende Rollen inne.
Abgesehen von Boris Zivkovic (31) sind Weber und Bozovic die einzigen Ü30-Akteure in der ÖHB-Auswahl. Lockerheit, Abgeklärtheit, Erfahrung, aber auch den Spaß am Spiel bringen sie beide im Überfluss mit. Der Rückzug in die Handballpension ist für beide keine Option – wie auch ihre jüngsten Engagements zeigen.
Weber: "Knochen spielen noch mit"
Weber heuerte im Herbst – nach 15 erfolgreichen Jahren in Deutschland (Torschützenkönig 2014/15) – bei Bärnbach/Köflach als Spielertrainer an und wurde in der Winterpause bis Saisonende in dieser Position verlängert. "Ich wollte eigentlich nie Trainer werden, jetzt kann ich mir das zumindest vorstellen", sagte der Vorarlberger, der sich in der heimischen Liga auch mental umstellen musste. "Ich komm von wo anders, da ist die Qualität schon eine andere, da darf man manchmal auch nicht zu viel erwarten."
Weber war seit 2010 bei sämtlichen Großereignissen mit dabei. Im letzten Vorrundenspiel gegen Spanien (Dienstag) könnte er sein 219. Länderspiel absolvieren und würde damit die alleinige Nummer zwei hinter Rekordhalter Ewald Humenberger (246).
"Ich fühle mich immer noch superfit, es macht Spaß. Die Knochen spielen noch mit", meinte Weber, der den Jungen wie seinem 20-jährigen Flügel-Kompagnon Jakob Nigg seinen Erfahrungsschatz nicht aufdrängen will. "Wenn ich helfen kann, gebe ich meinen Senf dazu. Ich glaube aber schon, dass der eine oder andere Mehrwert dabei ist."
Kuwait-Legionär Bozovic hat noch nicht genug
Auch Bozovic denkt noch nicht an den Ruhestand, auch er tritt freilich ein wenig leiser. Einst spielte er u.a. für Gummersbach, Brest oder Sporting Lissabon. Seit Sommer 2022 ist der Sohn der vielfachen ÖHB-Teamspielerin und mehrfachen Champions-League-Gewinnerin mit Hypo NÖ, Stanka Bozovic, beim Al-Sulaibikhat SC in Kuwait engagiert.
"Natürlich tut das meinem Körper gut", sagte Bozovic, sprach aber von einem durchaus "guten Niveau" in der Liga. "Die meisten meiner Teamkollegen arbeiten aber nebenbei". Weniger Spiele, gute Bezahlung und ein zehnmonatiger Vertrag, der nur sechs Monate Anwesenheit am Golf erfordert, sind jedenfalls gute Argumente – noch.
Denn den Lebensmittelpunkt hat Bozovics Familie in Emsdetten in Deutschland. Dort spielte der Weltenbummler in der Vergangenheit, dort kann er sich auch seine Zukunft vorstellen. Nicht aber in einer Trainerrolle wie Weber, ihn zieht es eher ins Management.